Divisionalround-Vorschau: Atlanta Falcons – Seattle Seahawks

Die heiße Phase der NFL geht weiter – am Samstag treffen im ersten Divisional-Playoff die Atlanta Falcons auf die Seattle Seahawks. Matt Ryan und Co steigen in die Postseason ein. Das können wir erwarten:

Die Ausgangslage

Atlanta schloss die Regular Season auf Platz zwei der NFC ab und hatte sich damit eine Woche Pause und Heimrecht in den kommenden Spielen, sofern man nicht ausscheidet, gesichert. Im Allgemeinen scheinen die Falcons etwas unter dem Radar zu fliegen, was natürlich ein fataler Fehler ist, denn das Team aus Georgia präsentierte sich heuer außerordentlich stark (elf Siege, fünf Niederlagen), womit man sich die NFC South sichern konnte.

Seattle gewann im großen und ganzen recht unbedrängt gegen die Detroit Lions das Wildcard-Spiel, schaut aber alles andere als unschlagbar aus. Gegen Atlanta wartet eine deutlich schwerere Aufgabe für Russell Wilson und die Legion of Boom.

Die beste Offensive der Liga?

Herausragend ist Atlantas-Offensive um Quarterback Matt Ryan: der 31-jährige Spielmacher zeigte heuer seine beste Saison, kam auf knapp 5.000 Passing-Yards (4.944), 38 Touchdowns bei nur sieben Interceptions. Für viele gilt Ryan als heißester Kandidat zum Most Valubale Player dieses Jahres, seine Leistungen hätten es sicherlich verdient.

Ryan wirft hinter einer soliden Line, wenn auch mit Abstrichen: Center und Neuzugang Alex Mack (zuvor Cleveland Browns) erwies sich als die erwartetet Verstärkung, er ist einer der besten auf dieser Position. Links neben ihm steht Left Guard Andy Levitre, der seine Sache heuer außerordentlich gut machte. Left Tackle Jake Matthews – Cousin von Packers Linebacker Clay Matthews – kann dem Druck nicht immer standhalten, er verliert das ein oder andere Duell gegen seine Gegenspieler. Größte Baustelle ist sicherlich Right Guard Chris Chester, der weder im Öffnen von Löchern für die Runningbacks, noch in der Passprotection gänzlich überzeugen kann. Right Tackle Ryan Schraeder hingegen ist eine Bank. Matt Ryan wurde insgesamt 37 mal hinter dieser Einheit zu Boden gerissen, was einen der schlechtesten Werte der Liga darstellt (Platz sechs).

Im Backfield teilen sich Devonta Freeman und Telvin Coleman die Bälle. Beide Spieler ergänzen sich sehr gut, Freeman kann Tackles brechen, Colemen glänzt als Passcatcher und mit seiner Schnelligkeit. Freeman (1.079 Rushing Yards – elf Touchdowns) und Coleman (520 Rushing-Yards – acht TDs) bilden eines der explosivsten RB-Duos der Liga und werden von Ryan nahezu perfekt eingesetzt. Beide Spieler können Spiele entscheiden.

Wie auch der unumstrittene Receiver-Superstar Julio Jones, der sich nach einer Verletzung am Zeh wieder fit meldet. Jones verpasste dadurch zwei Spiele, schloss die Regular Season aber mit 1.409 Yards immer noch auf Rang zwei der Receiving-Yards-Statistik ab (sechs TDs). Schon in der ersten Begegnung zwischen den Falcons und den Seahawks stand das Duell Jones-Sherman im Mittelpunkt, letzterer hatte Glück, dass es nicht die ein oder andere Strafe mehr gegen ihn gab. Auch am Samstag dürfte diese Paarung spielmitentscheidend sein. Zu Jones gesellte sich in der Offseason Mohamed Sanu von den Cincinatti Bengals, der sich sofort gut in die Offensive Atlantas einbringen konnte (653 Yards – vier TDs). Mit Taylor Gabriel kam ein weiterer Passfänger – quasi aus dem nichts – der mit seiner Schnelligkeit gegnerische Defensiven alleine umfallen lassen kann (579 Yards – sechs TDs). Rookie Austin Hooper ersetzt den eigentlichen Starter Jacob Temme auf der Tight End Position – er kam auf 271 Yards und drei Touchdowns und ist vor allem in der Redzone eine Option für Ryan.

Zur Offensive der Seahawks gibt es nicht wirklich viel zu ergänzen, eine kleinere Zusammenfassung findet man im Vorschau-Artikel zum Wildcard-Spiel gegen Detroit.

Defensiv schwach

So gut die Offensive Atlantas auch ist, so schwach ist die Defensive. Man lässt im Schnitt 25,4 Punkte pro Spiel zu, der sechst-schlechteste Wert der Liga. Sowohl über Pass als auch über den Lauf lässt man im Schnitt 4.5 Yards pro Versuch zu. Atlanta kann das meistens über das Offensiv-Spiel kompensieren, muss aber in dieser Saison-Phase dringend eine Lösung oder zur Form finden.

Dabei steht mit Vic Beasley einer der besten Pass Rusher der Liga in den Reihen Atlantas: der 24-Jährige führt die Liga in der Sack-Statisitk an (15.5). Ansonsten ist die Defensive der Falcons noch sehr jung, es stehen mit den Linebackern Deion Jones, De’Vondre Campbell und Safety Keanu Neal gleich drei Rookies auf den Starting-Positionen. Alle drei sind aber wirklich Verstärkungen und zeigten nicht selten mit Big Plays, dass sie für eine rosige Zukunft Atlantas sorgen können.

Gab es heuer schon ein Duell?

Ja, in Woche sechs setzten sich die Seahawks denkbar knapp mit 26:24 in Seattle durch. Die ersten Halbzeit stand eindeutig im Zeichen der Seattle Seahawks Defensive – Falcons QB Matt Ryan hatte quasi nie Zeit, wurde ständig unter Druck gesetzt und gesacked. Nach der Pause dann ein komplett gegenteiliges Bild: die Falcons fanden ihren Rhythmus, Ryan warf für insgesamt 335 Yards und drei Touchdowns. Am Ende siegten die Seahawks glücklich, Richard Shermans klare Pass Interference gegen Julio Jones wurde schlichtweg ignoriert. Wie gesagt – das Duell wird auch dieses Wochenende wieder spannend.

Wer gewinnt?

Dieses Spiel dürfte für ein Spektakel sorgen. Die Offensive der Falcons wird versuchen, den Ausfall von Earl Thomas auf Seiten der Seahawks auszunutzen um für ordentlich Punkte zu sorgen. Am Ende wird es wieder das gewohnte Bild – die Offensive muss mehr Punkte machen, als die Defensive sich einfängt. Die Waffen der Falcons sind enorm stark, für die Legion of Boom wird es eine Kraftprobe.

Dem gegenüber stehen die Seahawks die sich selbst offensiv nicht verstecken müssen. Russell Wilson findet immer einen Weg um seine Einheit zu guter Ausgangsposition zu bringen. Thomas Rawls präsentiert sich wieder gleich stark wie vor seiner Verletzung im vergangenen Jahr. Doug Baldwin baut seinen Ruf als einer der besten Ballfänger der Liga weiter aus. Und auf Tight End Jimmy Graham darf nicht vergessen werden!

Die Fans der Falcons werden das Team natürlich tragen und wollen dafür sorgen, dass diese Partie nicht die letzte im Georgia Dome wird (man zieht ja zur kommenden Saison in das hyper-moderne Mercedes-Benz Stadium).

Am Ende rächen sich die Falcons für die knappe Niederlage von Oktober und ziehen in das NFC Conference-Finale ein.

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