Mini-Camp Update: NFC East/South

Die Offseason der NFL ist in vollem Gang. Die ersten OTAs (Organized Team Activity) und das erste drei-tägige Mini-Camp der Teams sind abgeschlossen. Allgemein lässt sich sagen, dass sich die OTAs nicht sonderlich vom Mini-Camp unterscheiden. Veteran-Spieler trainieren mit, die Rookies schnuppern erstmals NFL-Luft. Es sind die letzten Einheiten vor der Sommerpause, die mit in der letzten Juli-Woche mit dem Trainingslager ein Ende findet. Darf man viel in die Minicamps hineininterpretieren? Das kommt darauf an. Fast alle Teams vermeiden so weit es geht Körperkontakt und spielen ohne Pads– man will sich nicht unnötig verletzen. So sieht es derzeit bei eurer Mannschaft aus:

NFC East

Dallas Cowboys

Der Quarterback:

Mit den Abgängen von Tony Romo und Mark Sanchez ist Dak Prescott endgültig zum unumstrittenen Leader der Cowboys mutiert. Der junge Quarterback konnte sich in der Offseason weiterentwickeln, begeistert Mitspieler als auch Journalisten ob seiner Führungsqualitäten. Es ist eine Story, die spätestens 2022 – sofern das Märchen auch weitergeht – verfilmt wird. Sollte Prescotts Stern irgendwann einmal erlöschen, folgt definitiv auch ein Film – dann aber unter anderen Vorzeichen. Im Mini-Camp machte er jedenfalls eine eher gute Figur.

Die Line:

Nachdem sich Doug Free in Richtung Ruhestand verabschiedete, ist man auf der Suche nach einem Right Tackle offenbar fündig geworden: La’el Collins wechselt von Left Guard auf Right Tackle. Und macht seine Sache richtig gut. Tyron Smith hilft natürlich beim Übergang der Positionen, ansonsten kann Collins auf ein wenig Tackle-Erfahrung aus College-Zeiten zurückgreifen.

Bleibt die Frage, wer denn nun für Collins als Guard einspringt? Es dürfte wohl auf Jonathan Cooper bzw. Emmett Cleary hinauslaufen, wobei Cooper wohl derzeit die besseren Chancen hat.

Die neue Waffe:

Ryan Switzer, die Kopie von Cole Beasley, machte sich in den OTAs und im Mini-Camp einen Namen, konnte sich hervorragend präsentieren. Sollten die Cowboys mit einem Slot-Duo spielen – was sich ob Beasley und Switzer anbietet – wird diese Offensive noch ein wenig explosiver als ohnehin schon.

https://twitter.com/dallascowboys/status/875503284953513984

Sonst so:

Der ewige Witten und Byron Jones pushten sich auf ihre eigene Art und Weise, gerieten wenn man so will nach diversen Spielzügen aneinander. Witten als auch Jones betonten, dass es sich dabei nur um eine Blödelei als um echten Zwist handelte und man sich nur bis ans Limit pushen wolle. Jedem das Seine.

Dez Bryant versucht via Twitter Darrelle Revis Richtung Dallas zu lotsen. Das lassen wir mal so stehen.

Rookie Xavier Woods (nein, es handelt sich nicht um den Wrestler) ist für die Cowboys definitiv eine Verstärkung, allerdings scheint es, als ob er vorerst keinen Startplatz ergattern kann. Nicht weil er etwa nicht auffällig wäre – im Gegenteil – aber Jeff Heath scheint etwas dagegen zu haben. Heath konnte in den Drills in den OTAs als auch im Mini-Camp mit gebrochenen Pässen und Interceptions glänzen, stellt derzeit Defensive Coordinator Rod Marinelli äußert zufrieden. Diese Geschichte wird noch spannend.

Alle sind fit: weder kehrt ein Spieler von einer langfristigen Verletzung zurück, noch traf es irgendjemand. Das sind ganz neue Vorzeichen bei den Cowboys – wohl auch weil mit Romo ein Dauerpatient die Schuhe an den Nagel hing.

Rookie Taco Charlton hat eine sehr gute und gleichzeitig bittere Ausgangslage: er muss sich gegen Tyron Smith beweisen. Das gute ist, er kann von besten Tackle lernen – kommt er an ihm vorbei, kommt er an jedem vorbei. Das schlechte daran ist, es kann sehr frustrierend werden.

New York Giants:

Die Quarterbacks:

Neuzugang Geno Smith und Rookie Davis Webb spielten ihre Snaps zum größten Teil passabel herunter. Webb dürfte sich aber gut mit seinen Teamkameraden verstehen, er brachte viele Pässe an den Mann, fand vor allem eine gute Chemie zwischen ihm und Travis Rudolph vor. Eli Manning hat seinen Spaß mit den vielen Waffen, eine gute Entwicklung, wenn man an die vergangene Saison denkt. Josh Johnson harmonierte ebenfalls gut mit seinen Mitspieler, er stand aber häufig nur mit der zweiten bzw. dritten Mannschaft am Feld.

Die Receiver:

Brandon Marshall ist definitiv eine Verstärkung – eine sehr große sogar. Marshall konnte sich oft freilaufen, ist für Manning vermutlich das erste Ziel wenn man in der Redzone steht. Marshall hinterließ bei OC Mike Sullivan großen Eindruck und kann als Upgrade zu Victor Cruz angesehen werden.

Sterling Shepard ist der Real-Deal. Trotz Odell Beckham Jr. und Marshall. Shepard kann sich nahezu immer freilaufen, ist damit immer ein Ziel für Manning. Das bewies er im Camp wieder. Hat er den Ball in seinen Händen, geht es schnurstracks Richtung Endzone. Laut WR-Coach Adam Henry überlegt man, ihn öfter außen aufzustellen und nicht mehr nur rein in der Slot. Ob Shepards Körpermaßen ein nicht einfaches bzw. alltägliches Unterfangen, es könnte aber gelingen. Speed und Hände hat der Junge auf jeden Fall.

https://twitter.com/Giants/status/875775014817087488

Die Defensive:

Cornerback Janoris Jenkins ist einfach überall. Er und Beckham pushen sich täglich bis ans Limit, wobei im Mini-Camp Jenkins meistens die Oberhand behielt. Entweder unterbrach er Pässe oder er fing sie überhaupt ab. Dieser Mann scheint nach oben keine Grenze zu haben und genau dort weiterzumachen, wo er letztes Jahr aufhörte – als möglicher Shutdown-Cornerback.

Eli Apple konnte am Mini-Camp nicht teilnehmen, ihn erwischte ein grippaler Infekt. Seine Vertretung Michael Hunter nahm die Chance wahr und präsentierte sich von der allerbesten Seite. Der Undrafted Corner des letzten Jahres überzeugte die gesamte Offseason schon und ist immer zur Stelle, wenn ein Mann ausfällt. Eine gute Vorraussetzung.

Linebacker B.J. Goodson dürfte der neue Middle-Linebacker der Giants werden. Der Viertrundenpick des vergangenen Jahres spielte bisher hauptsächlich bei den Special Teams, konnte aber auf Grund des Abgangs von Kelvin Sheppard mehr Spielzeit in der Defensive sehen. Er überzeugte bei den Drills bisher.

Sonst so:

Über die Geschichte mit Odell Beckham Junior und seinem neuen Vertrag wird hier nicht berichtet. Auch wenn jetzt das Sommerloch endgültig da ist – über solche “Null-Stories” werdet ihr hier nichts lesen.

Philadelphia Eagles:

Der Quarterback:

Carson Wentz macht enorm gute Fortschritte, zeigte sein Selbstvertrauen in vielen Situationen und brilliert dank seiner Armstärke auch mit schwierigen Pässen. Vor allem tiefe Bälle scheinen es ihm angetan haben, er konnte seine Receiver oft in Szene setzen.

Die Receiver:

Neuzugang Alshon Jeffery und Wentz haben früh einen Draht zueinander gefunden, nahezu jeder Ball von Wentz in Richtung Jeffery wurde gefangen. Allgemein kann man vermuten, dass Jeffery die erhoffte Verstärkung darstellt und für ein langfristiges Engagement wirklich alles gibt. Die ersten Eindrücke schauen vielversprechend aus.

Sorgenkind Nelson Agholor scheint sich auf die neue Saison gut vorzubereiten, er versprüht mehr Explosivität und Selbstvertrauen – vor allem was das eigentlich Ballfangen anbelangt. In den vergangenen Spielzeiten ließ Agholor viel zu viele Pässe fallen, erzürnte die Fans der Eagles. Bisher sieht das zumindest besser aus.

Bryce Treggs dürfte es trotz Jeffery und Torry Smith in den Kader schaffen, zumindest lassen es seine zuletzt gezeigten Leistungen vermuten. Er war an jedem Tag des Mini-Camps einer der besten Spieler und könnte am Ende einen der (vermutlich) fünf Receiver-Posten erlangen.

Die Rookies:

Firstround-Pick Derek Barnett konnte und musste sich mit diversen Linemen der Eagles messen, kam des Öfteren an ihnen vorbei und übte Druck auf den QB aus. Mit ihm ist man zufrieden.

Secondround-Pick Sidney Jones konnte am Mini-Camp wegen seiner schweren Verletzung (Riss der Achillessehne) natürlich noch nicht teilnehmen, er war aber anwesend und schaute seinen Teamkollegen genau auf die Füße.

Die erfreulichste Überraschung dürfte Fünftrundenpick Nathan Gerry darstellen. Er konnte viele einige Pässe aufbrechen und zusätzlich Bälle abfangen. Insgesamt hat Gerry seit dem Draft 18 Pfund zugelegt, wodurch er aber nichts von seiner Athletik verloren hat. Der ehemalige Safety könnte für viel Furore im Camp sorgen.

Washington Redskins:

Der Quarterback:

Kirk Cousins hat noch seine Probleme mit den neuen Receivern bzw. vermisst seine alten Playmaker noch. Terrelle Pryor und Cousins sind noch nicht voll auf einer Linie, zusätzlich tat sich Cousins schwer, das Feld in die Länge zu ziehen und traf die ein oder andere falsche Entscheidung die prompt in Interceptions – hauptsächlich von Josh Norman – resultierten. Das geht noch deutlich besser.

Die Rückkehrer:

Tight End Jordan Reed kehrte ebenso aufs Feld zurück, wie das Universal-Wunder der Offensive-Line Trent WilliamsMatt Jones komplettierte das Trio im Backfield. Gerade Reed dürfte wieder voll fit sein, er war der einer jener Spieler, die Cousins in Szene setzen konnte bzw. setzte er sich selbst in den Mittelpunkt des Geschehens. Reed konnte einen Drive mit einem Touchdown abschließen – just über Norman – was Cousins zur Aussage trieb: “He’s back, baby”.

Matt Jones trainierte hauptsächlich an der Seite von Rookie Samjae Perine im zweiten Team der Mannschaft – Robert Kelley und Chris Thompson mit der ersten.

https://twitter.com/Redskins/status/875146086536445952

Sonst so:

Das Mini-Camp der Redksins war nach zweit Tagen schon wieder beendet.

Defensiv konnte sich Neuzugang D.J. Swearinger sehr gut in die Mannschaft integrieren, er konnte viele Pässe aufbrechen oder abfangen und scheint ein Leader zu sein – zumindest meldet er sich immer lautstark.

Offensiv läuft es nur dann gut, wenn Cousins nicht tief gehen muss. Man trainierte am zweiten Tag absichtlich nur lange Pässe, mit denen die Defensive in der Regel keine Probleme hatte. Da liegt noch einiges an Aufholbedarf.

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