NFL Draft 2018 Scouting Report: Kerryon Johnson, Auburn, RB

In einer enorm tiefen Runnigback-Klasse finden sich neben Saquon Barkley noch zahlreiche weitere talentierte Ballträger. Kerryon Johnson dürfte ein gefragter Läufer werden:

Allgemeines:

Geburtsdatum: 30. Juni 1997

Größe: 1.83 Meter

Gewicht: 96 Kilogramm

Team: Auburn Tigers (2015-2017)

Klasse: Junior

Starter seit: 2017

Erfolge: 

  • SEC Player of the Year (2017)
  • First-team All-SEC (2017)

Verletzungen: Schulterverletzung (rechts), Rippenprellung, Oberschenkelverletzung (2017); Knöchelverletzung (2016); dazu noch weitere Verletzungen in High School: Schulter (links und rechts – OP), gebrochener Daumen und angerissenes Innenband

Background:

Kerryon Johnson wuchs in seinem Heimatstaat Alabama auf, dem er bis heute treu geblieben ist. Er ging auf die Madion Academy und verhalf seiner High School Mannschaft zu drei Staatsmeisterschafts-Titeln in Serie mit einem Record von 37 Siegen und einer Niederlage. Insgesamt lief er für 5.274 Yards und konnte dabei 109 Touchdowns erzielen. In seinem Senior-Jahr wurde er zu Alabamas Mr. Football gekürt und war damit ein heiß begehrter Recruit im ganzen Land. Schlussendlich entschied er sich in Alabama zu bleiben und zu Auburn zu wechseln.

Spiel am College:

Als Vier-Sterne-Rekrut gekommen, wurde Johnson in seiner Freshman-Season zunächst hauptsächlich als Receiving-Back bei Third Downs eingesetzt. Er kam auf 208 Yards bei 52 Carries und drei Touchdowns. Als Sophomore teilte er sich das Backfield mit Kamryn Pettway und steuerte 895 Yards und elf Touchdowns bei. 2017 wurde er zum alleinigen Starter und konnte somit seine Conference (SEC) mit 1.391 Rushing-Yards anführen. Insgesamt kam er auf 18 Touchdowns, obwohl er einige Spiele wegen Verletzungen verpasste. Am Ende des Jahres wurde er zum SEC Offensive Player of the Year und ins First Team der Conference gewählt. Neunter Platz im Rennen um die Heisman Trophy.

Stärken:

Zu Johnsons größter Stärke zählt seine Geduld: Er lässt die Blocks entwickeln und schlägt dann erst zu. Mit seinen Augen allein kann er Verteidiger linken und somit Löcher aufreißen, er schafft es mit Cutbacks – vor allem in Zone-Schemes – zu gutem Raumgewinn zu kommen. Johnson kann Tackles brechen, vor allem in kritischen Third Downs konnte er damit überzeugen. Seine Vision ist sehr gut, seine Explosivität vor allem bei kurzem Raumgewinn nicht zu übersehen. Wenn sich ein Loch auftut, nützt er es bedingungslos aus.

Er verfügt über die richtige Größe, hat die physischen Voraussetzungen um in der NFL bestehen zu können. Auch wenn das Loch nicht sonderlich groß ist und die Line mehr oder weniger kollabiert, schafft er es noch weitere Yards durch seine Moves und seine Toughness zu erzielen. Er bleibt bei Kontakt immer in Bewegung und schiebt sich mit seinen Füßen weiter nach vorne.

Im offenen Feld spielt er ebenfalls sehr aggressiv: Er finished mit Stärke und ist für Defensivebacks nur sehr schwer zu greifen. Sein Stiff Arm weiß ebenfalls zu überzeugen.

Armstärke ist auch wichtig in der Pass Protection und Johnson ist einer jener Spieler mit solider Technik.

Als Receiver fällt er durch gute Hände auf. Er kann sich durch seinen Körperbau gegen Verteidiger durchsetzen und sich auch von ihnen distanzieren. Auch hier hilft ihm sein vielseitiges Skillset, er kann seine Gegenspieler ins Leere laufen lassen. Zudem wurde er oft in der Wildcat-Formation eingesetzt oder als Slot-Receiver aufgestellt. In der abgelaufenen Saison kam er auf 478 Receiving-Yards und zwei Touchdowns. In den ersten beiden Spielzeiten gab er zusätzlich noch den Returner.

Zudem ist Johnson ein harter Kerl, spielte er trotz der vielen Verletzungen immer wieder über sie hindurch und kam im Schnitt auf knapp 26 Touches pro Spiel im Jahr 2017.

Schwächen:

Seine Verletzungshistorie spricht sicherlich nicht für ihn. Johnson konnte keine seiner drei Saisonen am College vollständig durchspielen, sein aggressiver und geduldiger Spielstil birgt ein gewisses Risiko.

Johnsons Speed ist nicht wirklich überragend, er dürfte im offenen Feld von DBs oder Linebackern eingeholt werden. Man hat das Gefühl, dass er nicht den “Home Run” sucht, den andere Spieler dieser Klasse zeigen. Ob das ein Nachteil ist, liegt wohl am jeweiligen NFL-Trainer. Im Gegensatz zu anderen Prospects lässt er bei Kontakt mit größeren Gegenspielern nach und scheint nicht alles zu geben um das Extra-Extra-Yard herauszuholen.

Kerryon will allen sein Können und Skillset beweisen. Das ist prinzipiell nichts schlechtes, allerdings ist der obligatorische Hurdle in nahezu jedem Spiel wirklich nicht notwendig – vor allem wenn man seine Verletzungshistorie bedenkt. Außerdem tendiert er zu aufrecht zu laufen und läuft damit Gefahr, nach Kontakt leichter den Ball zu verlieren. Für die NFL muss er sich hier noch verbessern – sonst wird er seine hervorragende Quote von nur drei Fumbles am College schnell nach oben schrauben.

Auch wenn seine Technik im Blocking gut ist, zeigt er sie noch zu unkonstant. Wirklich viel Freude scheint er mit dem Schützen des Spielmachers auch nicht zu haben. Da muss noch mehr kommen.

Erinnert an:

Le’Veon Bell / Jordan Howard

Seine Geduld und sein Stil erinnern an Bell, sein Einsatz bzw. sein Wille durch Verletzungen durchzuspielen ebenso. Jordan Howard hat mit dem Topspeed ebenfalls seine Probleme, konnte aber in seinen ersten beiden Spielzeiten jeweils über 1.100 Rushing-Yards produzieren. Hier dürfte sich Johnson auch einreihen können.

Fazit:

Kerryon Johnson kann es ganz weit bringen, auch wenn er einigen Trainern und Scouts Sorgenfalten bereiten wird: Er ist ein enorm verletzungsanfälliger Spieler, der aber gezeigt hat, dass er spielen will. Aber irgendwann kann das nicht mehr gut gehen und er verletzt sich tatsächlich einmal schwerer, was ihm natürlich nicht zu wünschen ist. Für die NFL muss er sich in Sachen Pass Blocking (wie nahezu jeder Rookie) und auch noch als Receiver (Routen) verbessern, dann kann er tatsächlich schnell ein Three Down Back werden. Er hat gegen Georgia und Alabama gezeigt, dass er es mit den besten Defensiven der Liga aufnehmen kann (in beiden Spielen kam er über 100-Yards). Die Anlagen sind absolut da, er kann den Unterschied machen. Aber ein wenig Arbeit liegt noch vor ihm. Dürfte mit Sicherheit am zweiten Draft-Tag (zweite Runde) vom Board gehen.

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