NFL Draft Scouting Report: Brad Kaaya, QB

Die Quarterback-Klasse des diesjährigen NFL Drafts ist ausgeglichener denn je. Es kristallisieren sich nach und nach Favoriten heraus, wer jetzt der beste QB der College-Spielmacher ist, wird sich vermutlich erst im Laufe des Jahres zeigen. Schon vor dem NFL Combine (28. Februar bis 6. März) gibt es auf senfl.at die ersten Spieler-Profile. Hier ein genauerer Blick auf Brad Kaaya, QB, Miami.

Allgemeines:

Geburtsdatum: 3. September 1995

Größe: 1.93 Meter

Gewicht: 95 Kilogramm

Klasse: Junior

Starter seit: 2014

Erfolge: 

  • All-ACC (2015)
  • ACC Rookie of the year (2014)

Verletzungen: 

Spiel am College:

Brad Kaaya spielt schon seit seinem ersten Jahr an der Universität von Miami als Starting-Quarterback für die Hurricans. In seinem ersten Jahr – als True Freshman – warf Kaaya für 3.198 Yards und 26 Touchdowns bei zwölf Interceptions. Er brachte 59% seiner Pässe bei einem Mitspieler an. Die Mannschaft damals war eine der besseren in der jüngeren Vergangenheit, standen doch mit Left Tackle Ereck Flowers (aktuell New York Giants), Phillip Dorsett (Indianapolis Colts) und Runningback Duke Johnson (Cleveland Browns) sowie Tight End Clive Walford (Oakland Raiders) enorm viele offensive Waffen auf dem Feld. In dieser Spielzeit konnte Kaaya die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, er führte die Offensive und brachte seinen Namen als hoffnungsvolles Talent ins Spiel. Dennoch kamen die “U” nicht über sechs Siege und sieben Niederlagen hinaus.

2015 verlief zwar für das Team erfolgreicher (acht Siege bei fünf Niederlagen), Kaaya konnte seine Zahlen noch einmal etwas nach oben schrauben: 3.242 Yards, 16 TDs und fünf Interceptions am Ende für ihn.

2016 startete Miami mit vier Siegen in Folge, hauptsächlich gegen schwächere Gegner (mit Ausnahme von Georgia Tech). Dieser Serie folgte eine vier Spiele ohne Erfolg ehe man die letzten fünf Partien wieder für sich entscheiden konnte. Genauso kann man auch die Spielzeit von Kaaya zusammenfassen: gut gestartet, nachgelassen, wieder halbwegs in die Spur gefunden. Am Ende standen 3.532 Yards, 27 Touchdowns bei sieben Interceptions und eine Completion-Rate von 62% zu Buche.

Stärken:

Ähnlich wie DeShone Kizer kann Kaaya jeden Pass spielen, der in der NFL wichtig ist. Er hat einen guten Arm und kann die Bälle dorthin spielen, wo er sie haben will. Allerdings ist die Voraussetzung für seinen Erfolg immer eine sichere Pocket. Bekommt er keinen Druck, kann er sein Spiel etablieren und durchziehen. Dasselbe gilt für seine Vision: ist die Pocket clean, liest Kaaya das Spielfeld sehr gut und findet offene Receiver. Man kann also getrost sagen: Kaaya ist ein reiner Pocketpasser.

Für Kaaya spricht seine enorme Erfahrung – 38 Spiele als Starting-Quarterback, er konnte immerhin 22 mal das Spielfeld als Sieger verlassen. Die Karriere-Stats können sich sehen lassen – fast 10.000 Passing Yards (9.968) und insgesamt 69 TDs bei 24 Interceptions.

Seine Genauigkeit funktioniert auch, vor allem auf kurze und mittellange Distanzen. Außerdem hat er als einer der wenigen QBs der diesjährigen Klasse ein wenig Erfahrung mit dem Spiel “Under Center”. Zusätzlich ist Kaaya sehr robust, er nimmt harte Hits in Kauf.

Schwächen:

Umgang mit Druck. Kaaya funktioniert ausschließlich in einer sicheren und reinen Pocket, bekommt er Druck zu spüren, ist sein Spiel nahezu ineffektiv. Er kann sich schlichtweg nicht auf seine Receiver konzentrieren sondern beschäftigt sich mehr mit den Defensivspielern die auf der Jagd nach ihm sind.

Das große Problem dabei ist, dass Kaaya im Gegensatz zu den anderen QB-Kandidaten von heuer wenig bis gar kein Bewegungstalent vorweisen kann. Er steht meist starr in der Pocket, läuft nie selbst mit dem Ball bzw. kann dem Pass Rush nicht ausweichen. Für seine Gegner ist dies eine angenehme Situation, können sie so doch ihre Sack-Statistik weiter ausbauen (Kaaya wurde 2016 26 mal gesacked). Einen Pass unter Druck hat man von Kaaya nur in seltenen Situationen gesehen.

Blickt man auf seine Laufleistungen so wird der Status als Statue in der Pocket nur zementiert: 2014 lief er 27 mal für -131 Yards (ein TD), 2015 30 mal für -119 Yards (zwei TDs) und 2016 37 mal für -136 Yards (ein TD). Ihm fehlt die Facette des Laufspiels in seinem Repertoire, leider kann er sich auch nicht ausreichend in der Pocket bewegen.

Die Genauigkeit leidet natürlich auch darunter, Pässe über 15 Yards kommen selten beim Mitspieler an. Prinzipiell ist es schön und gut, dass Kaaya auch schon “Under Center” spielt, jedoch ist seine Offensive mit vielen Screen-Pässen im Playbook ausgestattet, die seine gute Completion-Rate erklären. Auch sein Ball-Placement ist nicht das allerbeste, selbst wenn die Line hält.

Hier eines seiner schwächeren Spiele – die Niederlage gegen North Carolina:

Erinnert an:

Blaine Gabbert

Oft schon erwähnt, aber der Vergleich liegt auf der Hand: zwar ist Gabbert deutlich mobiler als Kaaya, dennoch haben beide die gleichen Probleme wenn sie unter Druck gesetzt werden. Mit dem einzigen Unterschied, dass Gabbert 2011 an zehnter Stelle in der ersten Runde von den Jacksonville Jaguars gedrafted wurde. Das dürfte Kaaya nicht passieren.

Fazit:

Brad Kaaya hätte lieber noch ein Jahr am College bleiben sollen, als schon jetzt den Schritt in die NFL zu wagen. Sein Skillset reicht derzeit nicht aus um in der Profi-Liga bestehen zu können. Selbst hinter der besten Line würde Kaaya nicht sonderlich erfolgreich sein, zu limitiert sind seine Fähigkeiten derzeit. Nicht, dass er unbedingt katastrophal schlecht wäre, aber seine Schwächen sind deutlich stärker ausgeprägt als seine Stärken.

Auch wenn viele Teams auf der Suche nach einem Spielmacher sind – es gibt kein Szenario indem Kaaya ansatzweise in die erste Runde fallen würde. Eher wird er an Tag drei als zwischen Runde vier und Runde sechs ausgewählt werden.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


*