NFL Draft Scouting Report: Dede Westbrook, WR

Kontrovers beobachtet wird Dede Westbrook, Wide Receiver der Oklahoma Sooners. Warum? Ein genauerer Blick lohnt sich:

Allgemeines:

Geburtsdatum: 21. November 1993

Größe: 1.83 Meter

Gewicht: 80 Kilogramm

Klasse: Redshirt Senior

Starter seit: 2015

Erfolge: 

  • Biletnikoff Award (2016) – bester College-Receiver
  • Unanimous All-American (2016)
  • First-team All-Big 12 (2016)

Verletzungen: 

  • Dünndarmdurchbruch 2013
  • kleinere Verletzungen im Rumpfbereich

Spiel am College:

Dede Westbrook begann seine College-Karriere zunächst am Blinn College, einem Community-College in Texas. Es gilt als eines der angesehensten seiner Art, nach den zwei Jahren, die Studenten dort absolvieren, wechseln 49% aller Schüler auf Colleges die eine Studienzeit von vier Jahren vorsehen. Am Blinn College spielte er ebenfalls Football und zeigte mit 1.439 Yards für 12 Touchdowns bei 72 Catches in den letzten sieben Spielen auf. Daraufhin schloss er sich 2015 der Universität von Oklahoma an.

Westbrook startete in jeder Partie der Saison 2015 und kam auf 46 Receptions für 743 Yards und vier Touchdowns in dreizehn Spielen. 2016 wurde er zum #1 Receiver der Sooners und sollte in zwölf Spielen auf 74 Receptions für 1.465 Yards und 16 Touchdowns kommen. Seine 232 Receiving-Yards im Spiel gegen Texas bedeuteten neuen Schulrekord.

Am Ende der Spielzeit war er neben DeShaun Watson, Lamar Jackson, Jabrill Peppers und seinem Teamkollegen Baker Mayfield einer von fünf Spielern die in der Endauswahl zur Heisman-Trophy (bester College-Spieler der Saison) standen. Es reichte nicht ganz für den großen Wurf, dennoch wurde Westbrook mit dem Biltnikoff-Award ausgezeichnet, also jenem Preis für den besten College-Receiver.

Stärken:

Geschwindigkeit. Westbrooks Größe (1.83) suggeriert Schnelligkeit und er kann dies auch bestätigen. Er kann unglaublich Beschleunigen und sich von seinen Gegenspielern absetzen. Auch wenn er vielleicht nicht so schnell wie Will Fuller ist – Westbrook ist eine Waffe bei vertikalen Spielzügen.

Hände. Westbrook kann die Bälle fangen die auf ihn geworfen werden. Das klingt logisch, ist es aber nicht unbedingt, da auch hier wieder sein Größen-Nachteil zum Zug kommt. Er lässt den Ball nicht mehr aus, wenn er ihn einmal gefangen hat.

Yards-after-Catch. Er brilliert nicht nur bei tiefen Bällen sondern vor allem auch bei kurzen Spielzügen (Slant-Routen oder Wide Receiver-Screens). Dank seiner Geduld und der anschließenden Beschleunigung sehen ihn seine Gegenspielern auf diesen Routen meistens nur noch von hinten. Seine Route-Running-Fähigkeiten sind generell äußerst stark. Geduld:

Explosivität/Härte. Von Beginn des Snaps schnell alleine. Seine Körperkontrolle erlaubt ihm Fänge auch jenseits seines eigentlichen Radius’, er geht dafür auch viel Risiko ein und nimmt harte Hits auf sich.

Slot&Outside. Natürlich liegt ihm die Position als Slot-Receiver besser, allerdings erlaubt ihm seine Geschwindigkeit auch ein Auftreten auf der Outside-Receiver-Position. In der Mitte wird es für ihn ob seines geringen Körpergewichts allerdings schwer.

Retuner. Westbrook wird auch als Returner eingesetzt, was ihn für einige Teams von vornherein schon spannend machen dürfte.

Schwächen:

Körpergröße. Kann er nicht ändern ist aber nicht wirklich von Vorteil in der NFL um gegen größere Defensive-Backs zu bestehen. Dadurch hat er auch einen kleineren Radius. Selten Red-Zone-Target.

Stärke. Westbrook muss noch an Masse zulegen, derzeit ist er eher auf der “leichten” Seite. Deshalb auch kein überragender Blocker.

“Verkauf” der Route. Natürlich ist Westbrook kein schlechter Route-Runner, allerdings kann er seine Fähigkeiten noch verbessern. Es verkauft seine Route oft zu schwach, gibt so seinen Gegenspielern genügend Wissen um den erfolgreichen Pass zu unterbinden. Zu sehen in diesen Spielzug, als er sich zu früh umdreht und eine andere Route zu schlecht vorgibt, um den Cornerback zu linken:

Verletzungen. In seinem letzten Highschool-Jahr verletzte sich Westbrook während eines Footballspiels schwer. Er war im Kampf um den Ball mit seinem Gegenspieler zusammengeprallt und auf ihm gelandet wobei sich das Knie Gegners in seinen Bauch rammte und die Wand des Dünndarm beschädigt wurde. Westbrooks Karriere hing am seidenen Faden, es sollte aber noch einmal gut gehen. Dennoch werden sich die NFL-Teams diese Verletzung genauer ansehen.

Background. Wie sich erst im Dezember 2016 herausstellen ist Westbrook kein Saubermann. So soll er 2012 und 2013 einen heftigen Streit mit seiner Lebensgefährtin, der Mutter seiner zwei Kinder, gehabt haben, die zwei mal in Gewalttaten ausarteten. 2012 soll er seine Freundin zu Boden gerissen haben, ein Jahr später soll er sie gebissen und anschließend mit der Faust geschlagen haben. Beide Fälle wurden fallengelassen, da sich das Opfer nicht kooperativ genug zeigte. Glaubt man Westbrook, sind mittlerweile alle Differenzen beseitigt: “Es gab Unstimmigkeiten in der Vergangenheit, aber wir haben das schon vor Jahren aus der Welt geräumt”, so Westbrook gegenüber Tulsa World.

Erinnert an:

Marvin Harrison

Dede Westbrook erinnert an keinen geringeren als Marvin Harrison. Das allein sollte schon genug über seine Fähigkeiten aussagen. Ob er die gleich erfolgreiche Karriere hinlegen kann steht in den Sternen, das Potential dazu hätte er aber allemal.

Fazit:

Alles in allem ist Westbrook rein sportlich ein unglaubliches Talent mit dem Potential fürs ganz Große. In der NFL dürfte er als zweiter Receiver in einem Team am besten in Erscheinung treten, seine Athletik, Koordination und seine guten Hände gepaart mit seiner Schnelligkeit schreien nach Erfolg.

Seine nicht ganz unbescholtene Vergangenheit und seine eher dürftige Erfahrung (nur zwei Spielzeiten) werden ihn am zweiten Tag, also in der zweiten oder dritten Runde vom Board nehmen. Trotz all der Ungereimtheiten spricht die Tatsache für ihn, dass ihn seine Teamkollegen lieben und sein Trainerstab mit seiner Entwicklung sehr zufrieden waren – sowohl am Feld als auch außerhalb. Sterling Shepard hat laut Aussagen Westbrooks enorm großen Anteil an seinem Development. Gegen ihn spricht seine Statur, er ist noch nicht auf NFL-Level.

Cowboys, Bengals oder Buccaneers-Fans dürften mit ihm am meisten Freude haben, er würde sich neben Dez Bryant, A.J. Green und Mike Evans sehr gut sehen lassen.

Zum Schluss noch zwei Beispiele die ihn besonders speziell machen:

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