NFL Draft Scouting Report: Taco Charlton, DE

Pass-Rusher sind immer heiß begehrt. Da Myles Garrett wohl schon ein Haus in Cleveland suchen darf, gilt es die weiteren starken Defensive Ends hinter ihm zu finden. Einer von ihnen ist Taco Charlton, Defensive End, Michigan.

Allgemeines:

Geburtsdatum: 7. November 1994

Größe: 1.98 Meter

Gewicht: 126 Kilogramm

Klasse: Senior

Starter seit: 2016

Erfolge: 

  • First team All-Big Ten (2016)

Verletzungen: –

Spiel am College:

Vidauntae “Taco” Charlton schloss sich 2013 der Universität von Michigan an, sollte aber erst in seinem finalen Jahr richtig zum Einsatz kommen. In seinem ersten Jahr kam er nur an zwei Partien teilnehmen (zwei Tackles, 0.5 Tackles for loss), in seinem Sophomore-Jahr spielte er immerhin in neuen Spielen (19 Tackles, 5.5 Tackles for loss, 3.5 Sacks). Langsam aber sich bergauf ging es mit der Bestellung von Jim Harbaugh zum neuen Headcoach, Charlton nahm in seiner dritten Saison an elf Spielen teil und kam auf 30 Tackles (8.5 Tackles for loss), 5.5 Sacks und einen Forced Fumble. Als Senior sollte er schlussendlich zum Starter mutieren und 40 Tackles (13.5 Tackles for loss) und zehn Sacks beisteuern können.

Stärken:

Taco Charlton ist ein gefährlicher Pass Rusher, er kann mit seiner Stärke überzeugen, da er gegnerische Blocks überwältigen und vor allem durch sein Timing bei seiner Attacke punkten kann. Im Gegensatz zu Derek Barnett etwa, ist Charlton sehr stark in der Verteidigung gegen den Lauf: er kann wie Barnett seine Füße und Hände gleichzeitig zum Punch benützen, ist ähnlich athletisch und kann seinen Gegenspieler entweder mit Geschwindigkeit überrumpeln oder sich durch reine Power durchsetzen. Er kann sein Gap halten.

Charlton hat schon einige Moves in seinem Repertoire, unter anderem einen sehr geschmeidigen Spin-Move, mit dem er Tackles linken und zum Quarterback durchdringen kann. Trotz seiner 126 Kilogramm ist er ein äußerst schneller Pass Rusher, er kommt schnell von der Line of Scrimmage los, überrascht nahezu seine Gegner, die nicht unbedingt mit dieser Athletik rechnen. Ist er am Tackles vorbeigekommen macht er seine Attacke bedingungslos aggressiv fertig: Quarterbacks müssen mit einem sehr harten Hit rechnen. Vor allem bleibt dem Spielmacher nur sehr wenig Zeit sich auf die Attacke einzustellen, Charlton ist eben ein “sprintender” Schrank, auch wenn seine Combine-Zeit (4.92 Sekunden auf 40-Yards) das nicht vermuten lässt – aber nicht vergessen, Charlton wiegt über 120 Kilogramm.

All das ist ob seiner doch eher dürftigen Erfahrung als Starter enorm gut, mit dem richtigen Coaching kann er für ordentlich Verzweiflung bei gegnerischen Offensiven sorgen. Der Mix aus Größe, Athletik und Körpermaßen (Arme) ist fantastisch.

Schwächen:

Die angesprochene Erfahrung bleibt ein Mysterium: Charlton ist sehr talentiert und eigentlich mit seinen physischen Gegebenheiten prädestiniert für diese Position. Recherchiert man ein wenig, wird immer wieder erwähnt, dass der Coaching-Staff in Michigan nicht unbedingt überzeugt von seiner Ausdauer bzw. seiner Zähigkeit war. Das hat sich mit Harbaugh sicherlich geändert, prinzipiell wird er aber noch an seiner Physis arbeiten müssen.

Durch die wenige Erfahrung schätzt er oft auch noch Situationen nicht unbedingt richtig ein, das ändert sich natürlich mit mehr Einsatzzeit.

Erinnert an:

Justin Tuck

Charlton und Tuck sind nahezu identisch groß, fast gleich schwer und sie teilen sich den eher späten Erfolg am College: auch Tuck kam erst in seinen finalen zwei Saisonen bei Notre Dame richtig in Schwung, legte dann eine sehr gute NFL-Karriere (unter anderem zwei Super-Bowl Siege, First-Team All-Pro…) hin. Charlton erinnert an ihn.

Fazit:

Taco Charlton hat vor allem in der vergangenen Saison überzeugen können, man braucht sich nur die Spiele gegen Ohio State oder den Orange Bowl gegen Florida State ansehen – Charlton war nahezu überall. Dass es sich dabei um seine letzten beiden Spiele vor der NFL-Karriere handelte, tut seinem Stock natürlich nicht schlecht.

Perfekt hineinpassen würde er in eine klassische 4-3 Defensive, dort kann er sofort als End einschlagen. Sollte er in ein Team mit einer 3-4 Defensive kommen, könnte er auch hier entweder als Defensive End auflaufen (nicht unbedingt bei jedem Down, aber die Athletik ist gegeben) oder auf Outside-Linebacker wechseln. Natürlich müsste er diese Transformation erst erfolgreich hinter sich bringen, aber prinzipiell gilt: mit dem richtigen Coaching ist Charlton einer der gefährlichsten Pass Rusher dieser Klasse bzw. der nächsten Jahre in der NFL. Heißt konkret: auch für ihn erste Runde im NFL-Draft.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


*