Die NFL Saison 2016 ist schon wieder viel zu schnell vorübergegangen, die nächsten Spiele starten erst wieder im September. Bis dahin gibt es aber immer noch genug Football – denn in der Offseason der NFL werden die Weichen für das neue Jahr gestellt. Ein nicht ganz unwesentlicher Teil davon ist der NFL Draft Ende April.
Was ist das?
Der NFL Draft ist ein jährlich stattfindendes Event welches in der Regel Ende April bzw. Anfang Mai ausgetragen wird. Dort wählen die 32 NFL-Teams in sieben Runden die besten College-Spieler in ihr Team. Insgesamt werden an drei Tagen also 224 Spieler ausgewählt. Am ersten Tag findet nur die erste Runde statt, am zweiten Tag folgen Runde zwei und drei, am Schlusstag schließen die Runden vier bis sieben die Veranstaltung ab. Insgesamt werden 2017 253 Spieler ausgewählt werden.
Wie funktioniert das?
Pro Team hat jede Mannschaft einen Pick, die Reihenfolge richtet sich nach dem Erfolg in der abgelaufenen Saison: das Team welches den schlechtesten Record (das schlechteste Sieg-Niederlagen-Verhältnis) zu Buche stehen hat, darf als erstes in jeder der sieben Runden ziehen. Umgekehrt schließt der Super Bowl-Sieger jede Runde mit dem letzten Rundenpick ab.
Die ersten zwanzig Picks setzen sich aus den Teams zusammen die die Playoffs verpasst haben. Die Picks 21-24 bilden die Verlierer der Wild-Card-Runden, 25-28 gehen an die Verlierer der Divisional-Playoffs, 29 und 30 an die Verlierer der Conference Finals und die beiden letzten Picks an den Verlierer des Super Bowls bzw. dessen Sieger.
Sollten Mannschaften die Spielzeit mit demselben Record abgeschlossen haben, entscheidet der sogenannte Tie-Breaker und zunächst der “Strength of Schedule”, also der kombinierte Record der Mannschaften auf die die Teams in der Regular Season gestoßen sind. Das Team das den niedrigeren “Strength of Schedule” hat, bekommt in Runde eins den früheren Pick. Sollte auch dieser Wert ident sein, kommt es zunächst auf das Sieg-Verhältnis in der Division drauf an (sofern die Mannschaften in der gleichen Division spielen) bzw. in weiterer Folge auf das Sieg-Verhältnis in der Conference – aber auch nur wenn sich die Mannschaften in der gleichen Conference begegnen. Für den Fall, das auch nach diesen drei Faktoren keine Entscheidung gefällt werden konnte, wird am Draft-Tag eine Münze geworfen.
Das passiert bspw. heuer für den Pick der Philadelphia Eagles bzw. jenen der Indianapolis Colts. Die Colts und die Vikings schlossen die Saison mit einem Record von acht Siegen und acht Niederlagen ab. Da die Minnesota Vikings ihren Draftpick für Sam Bradford an die Philadelphia Eagles abgaben, wird nicht der Record der Eagles sondern immer noch jener der Vikings für den Tie-Breaker verwendet. Der “Strength of Schedule” beläuft sich sowohl bei Minnesota als auch bei Indianapolis auf .492, da man nicht in der gleichen Conference spielt, muss eine Münze geworfen werden. Je nachdem wer diesen für sich entscheidet, bekommt in Runde eins den 14. Pick. Da auch die Baltimore Ravens auf einen Record von 8-8 kamen wechseln sich die drei Mannschaften in den folgenden Runden immer mit dem 14., 15. & 16. Pick ab.
Wie schaut die genaue Draft-Order aus?
| Nummer | Team | Record |
|---|---|---|
| 1 | Cleveland Browns | 1-15 |
| 2 | San Francisco 49ers | 2-14 |
| 3 | Chicago Bears | 3-13 |
| 4 | Jacksonville Jaguars | 3-13 |
| 5 | Tennessee Titans (von L.A. Rams) | 4-12 |
| 6 | New York Jets | 5-11 |
| 7 | Los Angeles Chargers | 5-11 |
| 8 | Carolina Panthers | 6-10 |
| 9 | Cincinnati Bengals | 6-9-1 |
| 10 | Buffalo Bills | 7-9 |
| 11 | New Orleans Saints | 7-9 |
| 12 | Cleveland Browns (von Philadelphia Eagels) | 7-9 |
| 13 | Arizona Cardinals | 7-8-1 |
| 14 oder 15 | Indianapolis Colts | 8-8 |
| 15 oder 15 | Philadelphia Eagles (von Minnesota Vikings) | 8-8 |
| 16 | Baltimore Ravens | 8-8 |
| 17 | Washington Redskins | 8-7-1 |
| 18 | Tennessee Titans | 9-7 |
| 19 | Tampa Bay Buccaneers | 9-7 |
| 20 | Denver Broncos | 9-7 |
| 21 | Detroit Lions | 9-7 |
| 22 | Miami Dolphins | 10-6 |
| 23 | New York Giants | 11-5 |
| 24 | Oakland Raiders | 12-4 |
| 25 | Houston Texans | 9-7 |
| 26 | Seattle Seahawks | 10-5-1 |
| 27 | Kansas City Chiefs | 12-4 |
| 28 | Dallas Cowboys | 13-3 |
| 29 | Green Bay Packers | 10-6 |
| 30 | Pittsburgh Steelers | 11-5 |
| 31 | Atlanta Falcons | 11-5 |
| 32 | New England Patriots | 14-2 |
Haben alle Mannschaften gleich viele Picks?
Prinzipiell ja, allerdings können Draftpicks – wie Spieler – getauscht werden. Es kann also passieren, dass ein Team neun und ein anderes nur fünf Draftpicks zur Verfügung hat. Im kommenden Draft haben die Cleveland Browns (Stand 24. Februar) die meisten Picks (zwölf) – die Buffalo Bills bzw. die New Orleans Saints die wenigsten (sechs). Dabei muss es nicht bleiben, Picks können noch in der “Entscheidungsphase” getauscht und verschoben werden.
Zusätzlich gibt es noch sogenannte Compensatory Picks, die ein weiteres Gleichgewicht zwischen den Mannschaften herstellen sollen. Teams die in der Free Agency Spieler durch auslaufende Verträge verloren haben, erhalten solche Picks um die entstandene Lücke füllen zu können. Diese Picks erstrecken sich von Runde drei bis Runde sechs, es gibt maximal 32 Picks pro Jahr.
Wie lange haben die Teams für ihre Wahl Zeit?
In der ersten Runde haben die Teams zehn Minuten Zeit sich für einen Spieler zu entscheiden, in der zweiten sind es noch sieben Minuten in den restlichen schrumpft die “Entscheidungsphase” auf fünf Minuten herab. Während dieser Zeit können andere Teams mit der Mannschaft die gerade an der Reihe ist Kontakt aufnehmen und den Pick abwerben/tauschen. Das passiert nicht selten, der Draft präsentiert sich oft als regelrechte Börse. Dabei müssen nicht Picks des aktuellen Drafts auf dem Spiel stehen sondern es können auch Picks von zukünftigen NFL Drafts getauscht werden.
Sollte eine Mannschaft die Zeit überschreiten, verliert diese ihren Pick nicht, man kann seine Entscheidung zu jeder Zeit nachträglich bekanntgeben. Allerdings bürgt das das Risiko, dass das darauf folgende Team den gewünschten Spieler vom Board nimmt.
Wer steht beim Draft zur Auswahl?
Prinzipiell jeder Spieler der sich dafür angemeldet hat, in der Regel College-Spieler. Das muss nicht unbedingt sein, wie wir spätestens seit vergangenem Jahr wissen: Moritz Böhringer kam direkt aus Europa in die NFL und wurde somit zum ersten europäischen NFL-Spieler der nicht aus einem College gewählt wurde.
Altersbeschränkung gibt es keine, die Spieler können allerdings frühestens drei Jahre nach ihrer Highschool-Zeit am Draft teilnehmen bzw. in der NFL zugelassen werden.
Woher wissen die Teams welchen Spieler sie wählen?
Scouting. Die Mannschaften beobachten die College-Spieler über Jahre bzw. vor allem im letzten Universitäts-Jahr ganz genau. Vor dem Draft findet im Februar zusätzlich der NFL Combine statt (mehr dazu findet man hier). Darüber hinaus bieten Colleges noch Pro-Days an, wo sich Verantwortliche von NFL-Teams ebenfalls noch einmal ein Bild über die kommenden Stars machen können.
Woher bekomme ich Infos über die Spieler?
Natürlich hier! Eine ganze Kategorie wartet auf Euch gelesen zu werden. Wer sich austauschen will, kann das auf der Facebook-Seite oder auf Twitter machen 😉
Wo kann man das Spektakel verfolgen?
Nfl.com, Pro7Maxx sowie DAZN übertragen auch heuer wieder die erste Runde.
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