NFL Free Agency: Was ist bisher passiert?

Bevor die Free Agency heute tatsächlich offiziell losgeht, ging es in den vergangenen 24 Stunden schon richtig rund. Meldungen überschlugen sich fast im Sekundentag. Was ist passiert? Wer sind die bisherigen Gewinner?

Wie steht’s um das Quarterback-Karussell?

Den Stein ins Rollen brachten die Denver Broncos und Case Keenum: Der 30-Jährige schließt sich der Franchise aus Colorado an und soll zumindest im kommenden Jahr übernehmen. Ob man dann wirklich noch auf Paxton Lynch wechselt oder sich im Draft doch noch einen jungen Quarterback holt, bleibt abzuwarten. Zu Keenums Vertrag liegen derzeit noch keine Infos vor, feststeht aber, dass es zu einer Reunion mit seinem ehemaligen Head Coach Gary Kubiak kommt. Kubiak holte Keenum 2012 als Undrafted Free Agent zu den Houston Texans und fungiert aktuell wieder als enger Berater der Broncos.

Die große Frage dieser Offseason lautete: Wo spielt Kirk Cousins im kommenden Jahr? Wie es aussieht in Minnesota. Die Vikings machten den ersten lauten Move in Richtung Cousins und legten dem 29-Jährigen einen Dreijahresvertrag mit voll-garantierten 84 Millionen Dollar vor. Ein Novum. Cousins trifft sich heute mit den Verantwortlichen. Ob es dann tatsächlich zum Deal kommt steht noch nicht fest, man darf aber davon ausgehen. Natürlich hatte er mehrere Angebote – aber ob andere Teams mit jenem aus Minnesota mitgehen wollen und können…

Nachdem Cousins ziemlich sicher vom Markt ist, haben sich die New York Jets anderweitig umsehen müssen. Zunächst verlängerte man den Vertrag mit Josh McCown um ein weiteres Jahr (zehn Millionen Dollar) und sicherte sich damit für das kommende Jahr ab. Wenig später verkündete man, dass man sich um Teddy Bridgewater bemühe. Der ehemalige Erstrundenpick meldete sich nach Horrorverletzung im Sommer 2016 wieder zurück und soll einen Vertrag über ein Jahr unterschreiben. Man sieht, die Jets haben ordentlich Cap Space und zahlen demnach zwei Quarterbacks anständig.

Aller guten Dinge sind drei und damit schließt sich der Quaterback-Kreis mit Sam Bradford und dem letzten verbliebenen Vikings-Spielmacher. Bradford dürfte der neue Mann in Arizona werden. Ebenfalls für ein Jahr aber dafür für satte 20 Millionen Dollar. Die Cardinals dürften somit einen QB im Draft auswählen – die Zeichen stehen zumindest dafür. Und auf der anderen Seite rufen wir uns jetzt in Erinnerung, dass Sam Bradford in den vergangenen neun Spielzeiten 134 Millionen Dollar verdient hat. Bisherige NFL-Spiele: 80.

Und zum Schluss noch – Drew Brees bleibt weiterhin bei den New Orleans Saints. Zwei Jahre, 50 Millionen Dollar (27 Millionen garantiert). Das Super Bowl-Fenster im Big Easy bleibt offen.

Die Fleißigsten

Sehr umtriebig zeigten sich die Chicago Bears: Mit Allen Robinson, Trey Burton und Taylor Gabriel kommen drei neue Passfänger in die Mannschaft, mit Cody Parkey ein neuer Kicker. Man hielt sich also an den Plan, Quarterback Mitchell Trubisky mit vielen neuen Waffen auszustatten. Das war auch dringend notwendig, die Dichte der Bears auf den Receiver-Posten war beängstigend dünn.

Allen Robinson war einer der gefragtesten Spieler der diesjährigen Free Agency-Saison und darf sich in den kommenden drei Jahren über einen Salär von 42 Millionen Dollar bei einem garantierten Gehalt von 25 Millionen Dollar freuen. Es war der erste Coup der den Bears gelang. Zwar verletzte sich Robinson im ersten Saisonspiel der Jacksonville Jaguars gegen die Houston Texans am Knie und fiel mit einem Kreuzbandriss für die restliche Spielzeit aus. Doch 2015 zeigte der ehemalige Zweitrundenpick seine ganze Klasse, als er auf 80 Receptions und 1.400 Yards bei 14 Touchdowns kam. 2016 kam er auf 883 Yards und sechs Scores.

Mit Trey Burton holte man sich einen vielversprechenden Tight End in die Mannschaft, den man auch stattlich entlohnt (32 Millionen Dollar/vier Jahre). Burton dürfte dem gemeinen Football-Fan nach seinem Touchdown-Pass auf Nick Foles im vergangenen Super Bowl noch ein Begriff sein. Jetzt will der Tight End wieder hauptsächlich als Passfänger in Erscheinung treten. Der 26-Jährige hat sehr gute Anlagen, kann hervorragend Routen laufen und verfügt über starke Hände. Das kann gut werden mit ihm.

Dem nicht genug holte man sich auch noch Taylor Gabriel ins Team und damit einen der schnellsten Spieler der NFL. Der 27-Jährige spielte seit 2016 bei den Atlanta Falcons und zeigte dort als tiefe Waffe auf. So soll das jetzt auch bei den Bears weitergehen.

Dem immer noch nicht genug holte man sich mit Cody Parkey einen neuen Kicker in die Mannschaft. Parkey spielte im vergangenen Jahr bei den Miami Dolphins. Damit geben die Bears drei Spielern einen langen und teilweise hochdotierten Vertrag, die ursprünglich nicht im Draft ausgewählt wurden (Burton, Gabriel, Parkey). Mitchell Trubisky wird es freuen, jetzt hat er genügend Waffen. Die Offensive der Bears kann im kommenden Jahr Freude bereiten: Cameron Meredith, Allen Robinson, Kevin White als Passfänger, Jordan Howard und Tarik Cohen als Läufer und Adam Shaheen bzw. Trey Burton als Tight Ends…schaut auf dem Papier nicht schlecht aus. Matt Nagy und Mark Helfrich werden sicherlich was spannendes draus machen.

Wer verdient sich ein goldenes Näschen?

Unerwartet viel Geld bekommt Sammy Watkins von den Kansas City Chiefs: Der Wide Receiver verdient in den kommenden drei Jahren garantiert 30 Millionen Dollar mit der Chance auf insgesamt 48 Millionen Dollar. Dafür kann er mit Tyreek Hill, Travis Kelce und Kareem Hunt inklusive Quarterback Patrick Mahomes für eine explosive Offensive sorgen.

Die New York Jets zahlen Trumaine Johnson durchschnittlich 15 Millionen Dollar, jedoch steht noch nicht fest, wie lange man den Cornerback binden hat können. Definitiv ein kräftiges Ausrufezeichen der grün-weißen!

Malcolm Butler wird künftig für die Tennessee Titans auflaufen. Der Cornerback unterschreibt demnach einen Fünfjahresvertrag über 61 Millionen Dollar, wovon 30 Millionen garantiert sind. Damit war nicht unbedingt zu rechnen.

Andrew Norwell steigt zum bestbezahlten Guard der Liga auf. Die Jacksonville Jaguars statten ihn mit einem Fünfjahresvertrag und 66,5 Millionen Dollar bzw. 30 Millionen Dollar garantiert aus.

Die größte Bombe

Eigentlich hätte diese Überschrift Kirk Cousins gebühren sollen. Dann kamen aber die Green Bay Packers um die Ecke und verkündeten kurzerhand die Entlassung von Jordy Nelson. Und das nur wenige Minuten nachdem man sich Tight End Jimmy Graham nach Wisconsin holte. Graham erhält einen Vertrag über drei Jahre. Nelson hingegen wird prominentes Opfer der Neustrukturierung der Packers durch Neo-General Manager Brian Gutekunst. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Nelson nicht doch noch einmal zurückkommt – er könnte einen niedrigeren Vertrag unterschreiben; fest steht: Nelson will noch nicht in den Ruhestand gehen. Mit bald 33 Jahren fühlt er sich noch fit genug, um es bei einem anderen Team noch einmal zu beweisen. In den kommenden Tagen soll er sich mit den Oakland Raiders treffen.

Und sonst noch?

Adrian Peterson wurde von den Arizona Cardinals entlassen und benötigt eine neue Arbeitsstelle.

Danny Amendola kehrt den New England Patriots den Rücken zu und schließt sich den Miami Dolphins an.

Die Cleveland Browns entgehen dem kompletten Free Agent-Wahnsinn, indem sie schon vergangenen Freitag mit eigenem Wahnsinn aufhorchen ließen. Das war aber gar nicht so ungeschickt, man war schon aktiv und kann den anderen Mannschaften zusehen. Ganz ohne Ergänzung kam man aber doch nicht aus, man holte sich Chris Hubbard und damit einen weiteren Tackle (Fünf Jahre, 37.5 Millionen Dollar/18 garantiert).

Bei den Jaguars bleibt Marqise Lee weiterhin im Team – man verlängerte den Vertrag des Wide Receivers um vier Jahre (38 Millionen Dollar/18 garantiert).

Jonathan Stewart verstärkt in Zukunft die New York Giants, Dion Lewis die Tennessee Titans.

Mo Wilkerson spielt nun ebenfalls in Wisconsin.

Bleibt nur noch zu sagen: Die Free Agency darf jetzt wirklich starten!

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