NFL Woche 1: Im Football-Himmel

Der erste Football-Sunday hatte es mehr als in sich: extrem enge Partien, großartige Comebacks, tolle Debüts – alles war dabei. Diese Partien waren Indikatoren für eine spannende vor uns liegende Saison und Beweis, warum man diesen Sport lieben muss. Das können wir vom Sonntag mitnehmen:

Tampa Bay Buccaneers – Atlanta Falcons

Die Buccaneers konnten das Divisions-Duell der NFC South gegen die Atlanta Falcons im Georgia-Dome für sich entscheiden. Das lag vor allem an Buccs Quarterback Jameis Winston, der schon in diesem Spiel zeigte, wo es hingehen soll: nach vorne! Der Firstroundpick des NFL Drafts 2015 kam auf 281 Yards (23 von 33 Pässen), vier Touchdowns und eine (frühe) Interception. Seine Bälle auf Receiver Mike Evans und auf Tight End Austin Seferian-Jenkins waren ein purer Genuss, nur sie konnten den Ball fangen. Backup-Runningback Charles Sims hatte aber vermutlich das Play of the Game als er einen kurzen Pass von Winston über 23 Yards und mit mehreren brocken tackles in die Endzone tragen konnte.

Aber nicht nur die Offensive der Buccaneers war außerordentlich gut, auch die Defensive dürfte sich gegenüber 2015 verbessert haben. Lavonte David, Gerald McCoy und vor allem Kwon Alexander scheinen sich immer besser aufeinander abzustimmen. Alexander wird heuer eine sehr starke Saison haben und zu einem der besten Linebacker der Liga aufsteigen – im ersten Spiel gegen die Falcons kam er auf satte 15 Tackles und einen Sack.

Bei den Falcons stach vor allem Neuzugang Mohamed Sanu heraus. Der ehemalige Bengals-Receiver kam auf 80 Yards und einen Touchdown und könnte eine doch größere Rolle spielen als eigentlich geplant (vor allem dürfte er mit weiteren solchen Spielen seinen Monstervertrag gerechtfertigten). Einen besonders schlechten Tag erwische Devonta Freeman, der wohl nicht nur Fantasy-Owner zur Verzweiflung brachte: Freeman kam auf magere 20 Rushing-Yards und musste zusehen, wie ihm sein Backup Tevin Coleman die Show stahl. Coleman kam auf 107 Total Yards und dürfte weiterhin mehrere Snaps pro Spiel sehen.

Cleveland Browns – Philadelphia Eagles

Carson Wentz ist früher als gedacht in der NFL angekommen. Und er wird dort auch bleiben. Das Debüt vom #2-Pick des heurigen NFL Drafts verlief äußerst vielversprechend, er kam auf 278 Yards (22 von 37 Pässe) und zwei Touchdowns. Wentz zeigte seine Stärke in der Pocket und auch seinen starken Arm, jedoch fehlt es noch manchmal an der Abstimmung mit seinen Fängern. Die beiden Matthews in den Reihen der Eagles sind definitiv die Go-To-Guys: Ryan Matthews rushte für 77 Yards und einen TD, sein Namenskollege Jordan Matthews fing sieben Bälle für 114 Yards und einen Touchdown. Wentz’ erster Touchdown war jedenfalls eine Augenweide:

Die Browns kamen erst spät ins Spiel, dafür zeigten sie, dass sie im Zweifel schon auch können. Quarterback Robert Griffin III warf tiefe Bälle auf Terelle Pryor und Rookie Corey Coleman für insgesamt 190 Yards, allerdings konnte er keinen Touchdown erzielen. Dennoch: einige würden hier deutlich schlechteres erwartet haben. Gut, die Browns haben verloren, man kann aber schon einige positive Seiten mitnehmen. Was sie aber dringend abstellen bzw. einstellen müssen, ist die Abstimmung zwischen Center und QB. Cameron Erving snappte den Ball in der eigenen Hälfte viel zu hoch und so hart, dass der Ball durch die eigene Endzone flog. Einer der dümmsten Safetys seit langem.

Minnesota Vikins – Tennessee Titans

Hallo Sam Bradford. Du wirst noch nicht gebraucht. Shawn Hill startete für die Vikings und konnte zunächst nichts zählbares beisteuern. Die Titans kamen deutlich besser ins Spiel und gingen mit einer 10:0 Führung in die Pause. Das Trio Mariota-Murray-Henry zeigte schon in Ansätzen, wie unterhaltsam das in Zukunft in Nashville sein kann. Mit Rookie Tajae Sharpe kommt noch ein hochbegabter Rookie-Receiver in eine junge Offensive. Dennoch konnte man in der zweiten Hälfte nicht mehr an die gute erste Hälfte anknüpfen.

Das lag zum einen an der prinzipiell guten Defensive der Vikings, als auch an sehr unüberlegten Spielzügen von Mariota, die in Interceptions, Fumbles und/oder gar Pick-6es endeten. Kendricks und Hunter konnten nach Ballverlusten in die Endzone gehen und so für die einzigen Touchdowns Minnesotas sorgen. Blair Walsh, der wegen seines verschossenen Field Goals im Playoff-Spiel gegen die Seattle Seahawks, viel gescholtene Kicker, verschoss auch in diesem Spiel zwei Field Goals, konnte dann aber jedes einzelne versenken und trug einen gehörigen Beitrag zum 25:16 Sieg über die Titans. Offensiv bekam Adrian Peterson ganze 19 mal den Ball, er konnte aber nur 31 Yards beisteuern. Auch kein guter Tag für Fantasy-Owner. Die Punkte in diesem Spiel lieferte die Defensive.

Buffalo Bills – Baltimore Ravens

Die Bills hätten eine gute Defensive, wären alle Spieler fit. Head Coach Rex Ryan scheint aber auf die Offensive zu vergessen. Vor allem die O-Line ist nicht existent. Quarterback Tyrod Taylor wurde bei 111 Yards gehalten (15 von 22 Versuchen) und hatte quasi nie Zeit, wurde immer sofort von der Ravens D unter Druck gesetzt. So kam man auch nicht weiter vor und musste sieben mal punten. Den einzigen TD steuerte Runningback LeSean McCoy bei.

Auf Seiten der Ravens war Joe Flacco wieder da. Dass er aber noch nicht der alte ist, so man in seinen zögerlichen rushing Versuchen. Was das Pass-Spiel anbelangt, funktionierte viel: Flacco kam auf 258 Yards (23 von 34 Pässen) und einen Touchdown. Vor allem der weite Pass auf Offseasson-Pendler Mike Wallace bewiesen, wie wichtig Flacco für die Ravens ist. Im Backfield hinter ihm teilten sich die beiden Runningbacks Justin Forsett und Terrance West die Bälle auf. Das dürfte die gesamte Saison so bleiben, wenn nicht sogar noch Bucky Allen und der dann wiedergenesene Rookie Kenneth Dixon in den Kampf um den Running-Spot einsteigen. Das dürfte aber funktionieren.

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Chicago Bears – Houston Texans

Die Bears starteten richtig gut in die neue Saison: gleich zu Beginn wurde Houston Quarterback Brock Osweiler intercepted, anschließend konnte Jeremy Langford mit einem Touchdown für die Führung sorgen. Auch danach schien man die Texans halbwegs unter Kontrolle zu haben, zumindest konnte man mit ihnen mithalten. Mit einer 14:10 Führung gingen die Bären in die Pause. Größtes Ausrufezeichen in der ersten Halbzeit: Alshon Jeffrey. Der leider verletzungsanfällige Receiver der Bears kam auf 105 Yards in der ersten Hälfte und zeigte, dass er, wenn fit zum besten der Liga gehört. Danach wars das aber: weder Jeffrey noch die restliche Bears Offensive konnte in der zweiten Hälfte etwas produktives zusammenbringen.

Auf der anderen Seite sah man die vielen neuen Gesichter der Texans und was man mit denen vorhat: Runningback Lamar Miller kam auf einen neuen Karriererekord indem er satte 28 mal den Ball bekam und für 106 Yards lief. Brock Osweiler kam auf 231 Yards (22 von 35 Pässen), zwei Touchdowns und eine Interception und er konnte sein Talent, vor allem bei tiefen Pässen beweisen. Receiver-Superstar DeAndre Hopkins kam auf 54 Yards und einen Touchdown, spannender ist aber die Rolle von Rookie-Receiver Will Fuller: der Firstround-Pick spielt schon eine gehörige Rolle in der Offensive der Texans, kam auf 107 Yards und einen Touchdown. Obwohl er im zweiten Viertel noch einen sicheren Touchdown fallen ließ, war er in der zweiten Hälfte der auffälligste Spieler am Feld. Das wird groß in Texas. Allerdings schied Linebacker Brian Cushing mit Knieverletzung aus, sollte sich aber als Glück im Unglück erweisen:

Zu den weiteren Spielen:

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