NFL Woche 13: alle Kräfte bündeln

Fast vorbei – Woche 13 der Regular Season der NFL – und wir haben mit den Dallas Cowboys die erste Mannschaft im Playoff. Weitere Teams werden bald folgen. Vor allem in der AFC gibt es zwei heiße Anwärter. Das können wir von dieser Woche mitnehmen:

Kansas City weiterhin stark

Die Kansas City Chiefs gewinnen bei den Atlanta Falcons mit 29:28 und befinden sich damit weiterhin auf Playoff-Kurs. Hauptverantwortlich für diesen Erfolg: Safety Eric Berry. Der 27-Jährige antizipierte perfekt, kam noch vor der Pause zu einem Pick Six (Interception & TD-Return) und entschied mit einer weiteren Interception das Spiel – Berry fing die two-point Conversion von Matt Ryan ab und returnte den Ball für zwei Punkte. Das machte am Ende den Unterschied.

Offensiv hatte Quarterback Alex Smith einen sehr effizienten Tag, er kam auf 270 Passing Yards (21/25) und einen Touchdown, er profitierte vom Ausfall von Falcons Corner Desmond Trufant. Die Receiver logischerweise auch, Tight End Travis Kelce fing acht Pässe für 140 Yards, Tyreek Hill und Albert Wilson kamen zusammen auch auf über 100 Yards (101). Bei gleich sechs plays konnte man einen Raumgewinn von über 20 Yards erzielen. Obwohl sich Fans der Chiefs vor jedem Spiel nervös die Fingernägel kauen, weil Jeremy Maclin immer noch nicht spielt, funktioniert die Offensive mit Travis Kelce als Workhouse doch sehr gut.

Das liegt natürlich auch an der Defensive der Falcons. Die Front Seven agierte mehr als eine Art Front Four, viel Druck wurde auf Smith nicht ausgeübt. Eine Ausnahme gibt es natürlich: Vic Beasley kam auf seinen elften Sack der Saison und zwang Smith auch zu einem Fumble. Gerade die Linebacker ließen viel zu, Kelce zeigte Rookie Neal in der Secondary, wer das Sagen hat.

Matt Ryan tat sich mit Kansas Citys-Defensive deutlich schwer. Er warf selten tiefe Bälle, half sich mehr mit vielen kurzen Pässen. Insgesamt kam er auf 297 Passing Yards (22/34), einen Touchdown und eben einen Pick-Six (bzw. auch noch einen “Pick-Two”). Die Line Atlantas wurde mit dem Ausfall von LT Jake Matthews im zweiten Viertel deutlich geschwächt.

Insgesamt ein ziemlich spannendes Spiel, ein Hin und Her das schlussendlich Eric Berry entschied. Atlanta steht nun bei 7-5 und muss sich mit den Tampa Bay Buccaneers um den Sie in der NFC South streiten.

Selten aber doch: Flacco magisch

Baltimore gewinnt mit 38:6 deutlich gegen die Miami Dolphins und beendet damit auch die Siegesserie der Mannen aus Florida. Überragender Mann – so komisch sich das auch anhört – Joe Flacco. Der Super Bowl MVP von 2012 kam auf 381 Passing Yards (36/47), vier Touchdowns und eine Interception. Dabei fand er ein in kurzen bzw. mittleren Pässen ein gutes Mittel gegen die Defensive Miamis. Angeführt von Guard Marshal Yanda, hielt die Line perfekt, Flacco wurde kein einziges mal gesacked, Räume für die RBs Kenneth Dixon (56 Yards) und Terrance West (50 Yards inkl. TD) wurde geschaffen.

Das meiste ging aber durch die Luft: Tight End Dennis Pitta fand immer wieder ein Loch in der Secondary und kam auf 90 Receieving-Yards und zwei Touchdowns. Breshad Perriman dürfte nun endgültig in der NFL angekommen sein, als er mittlerweile eine größere Rolle in der Offensive der Ravens spielt (59 Yards, ein TD). Insgesamt sicherlich die beste Leistung der Offensive Baltimores, wenn auch die Defensive Miamis einen ordentlichen Beitrag dazu leistete.

Denn vor allem die Linebacker konnten nicht überzeugen, Flacco tat sich mit der Zone-Coverage der Dolphins sichtlich leicht. Überzeugen konnten eigentlich nur Ndamukong Suh (der stark durch die Mitte kam) und Cornerback Byron Maxwell, mit einer Interception und einem Forced Fumble. Die restlichen CBs Tony Lippett und Bobby McCain hatten starke Probleme.

So gut Flacco und dessen Zahlen sind, so schlecht sind jene von Ryan Tannehill. Der Quarterback kam auf 226 Yards (29/49), zwei Touchdowns und drei Interceptions. Mit der starken Defensive der Ravens kam er und seine Offensive nicht zurecht. Zach Orr kam gleich auf 13 Tackles, Brant Urban und Matt Judon auf je einen Sack. Überall waren die Ravens überlegen, man konnte die Dolphins gut lesen. Jay Ajayi hatte mit 61 Rushing-Yards dennoch einen guten Tag.

Schnee erhöht kein Niveau

Die Chicago Bears feiern gegen die San Francisco 49ers ihren dritten Saisonsieg. Im Schneegestöber von Illinois setzten sich die Bären mit 26:6 durch. Für den Unterschied sorgte vor allem Bears-Runningback Jordan Howard, der die schlechte Run-Defensive der 49ers nutzte, um auf 117 Rushing-Yards und gleich drei Touchdowns kam. Der Rookie spielt wirklich eine äußerst starke Saison und dürfte die Nummer eins im Backfield bleiben. Wenigstens eine Baustelle weniger.

Als Quarterback fungierte abermals Matt Barkley. Vor einer Woche noch schmerzlich von seinen Passfängern im Stich gelassen, führte er sein Team mit tollen Pässen verlässlich über das Feld. Auch wenn man ihn im ersten Viertel nur drei mal passen ließ und es zunächst nicht nach einem guten Tag aussah (er brachte keinen dieser ersten Passversuche an), fand Barkley anschließend besser ins Spiel (192 Yards, 11/18). Bei Schnee und als noch unerfahrener QB eine gute Leistung, die natürlich auch auf die starke Leistung seiner O-Line zurückzuführen ist (nur ein Sack, dafür sonst sehr viel Zeit).

Bei den San Francisco 49ers funktionierte gar nichts. Colin Kaepernick, der noch vor Beginn des Spiels aufhorchen ließ indem er seinen Vertrag zur Offseason auflösen wird, brachte von fünf Pässen gar nur einen für vier Yards an, rushte wenigstens für zwanzig Yards.Im vierten Viertel beendete Chip Kelly Kaepernicks Tag, er brachte Blaine Gabbert für Kap. Dieser knüpfte nahtlos an die Leistung Kaepernicks an (35 Yards, 4/10) und sorgte zusätzlich noch für einen Safety. Wer näcshte Woche starten wird, ist noch nicht gewiss.

Chicagos Defensive scheint mit Schnee kein Problem zu haben. Man war immer zur Stelle, Rookie LB Nick Kwiatkoski führte das Team mit neun Solo-Tackles an. Ackiem Hicks steuerte zehn Tackles, zwei Sacks und einen Forced Fumble bei, Rookie Leonard Floyd etabliert sich weiterhin, kam ebenfalls auf zwei Sacks und sorgte für den Safety an Gabbert. Dem nicht genug, Eddie Goldman und Willie Young sorgten für weitere Sacks. Sagt alles über die O-Line San Franciscos, soll aber auch nicht die Leistung der Bears-Defense schmälern.

Bengals zerstören Eagles

Die Cincinnati Bengals spielten sich mit den Philadelphia Eagles, man kam auf einen ungefährdeten 32:14 Sieg. Und obwohl A.J. Green weiterhin fehlt, konnte Bengals QB Andy Dalton die Defensive der Eagles komplett aushebeln: 332 Passing Yards (23/31), zwei Touchdowns, keine Interception. Dalton kam sofort ins Spiel, führte sein Team in den ersten sechs Drives gleich zu Punkten und zu einer 29:0 Führung. Obwohl die Line normalerweise ziemliche Probleme hat (Dalton wurde heuer schon 32 mal gesacked), hielt sie Fletcher Cox und Brandon Graham stand und schützte den Spielmacher vor einem einzigen Sack.

Im Gegensatz dazu Carson Wentz: der Rookie spielte sein schlechtestes Saisonspiel, kam zwar auf 308 Passing-Yards (36/60), einen Touchdown und drei Interceptions. Einige schlechte Entscheidungen führten zu den Ballverlusten, Vontaze Burfict sorgte für zwei Picks, Safety Shwan Williams für eine weitere. Er hat zwar den Arm für tiefe Bälle, die Genauigkeit lässt aber in den vergangenen Spielen deutlich zu wünschen übrig. Aber: Wentz ist immer noch Rookie, mit solchen Spielen muss man hin und wieder rechnen.

Das Laufspiel der Eagles hatte gegen eine starke Laufdefensive um Geno Atkins wenig zu lachen (kombiniert 33 Yards). Durch die Luft hat Philadelphia fast schon chronische Probleme, bezeichnend, dass Rookie Paul Turner (undrafted) mit 80 Receiving-Yards sein Team anführte. Nelson Agholor droppte keinen einzigen Ball, kam auf vier Fänge für 23 Yards. Die Pass-Offensive muss dringend verstärkt werden, dass Wentz auf über 300 Yards kam, ist der Garbage-Time geschuldet.

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