NFL Woche 14: Bell unwiderstehlich, Cowboys gestürzt

Titans gelingt Sensation

Jössas Maria und Joseph, die Tennessee Titans haben die Denver Broncos besiegt. 13:10. “Lass rennen”, dürfte die Devise gewesen sein, denn die Titans spielten insgesamt 42 (!) Spielzüge über den Lauf. Und das erfolgreich, DeMarco Murray kam auf 92 Yards und einen TD, Derrick Henry auf 42- und Marcus Mariota auf deren 38. Das funktioniert dank der starken Line Tennessees, die die bärenstarke Defensive der Broncos auf Abstand hielt. Und müde machte. Mariotas 88 Passing Yards spielten keine Rolle.

Auf der Gegenseite stand Trevor Siemian wieder am Platz. Der Quarterback spielte eine gute Partie, ähnlich wie Barkley bei den Bears wurde seine Leistung nicht mit einem Sieg belohnt (334 Yards, 35/51, ein TD). Seine Receiver Emanuel Sanders und Bennie Fowler hätten für den Unterschied sorgen können, beide konnten aber schön geworfene Bälle nicht fangen. Nie traf Siemian eine schlechte Entscheidung, nie kam er nahe einer Interception. Das Laufspiel der Broncos ist seit dem Ausfall von C. J. Anderson nicht mehr vorhanden, Rookie Devontae Booker scheint hinter Neuverpflichtung Justin Forsett gereiht zu sein. Forsett erlebte seinen ersten Carry auch alles andere als positiv, als ihm der Ball aus den Fingern geschlagen wurde. Ein großes Defizit in der Offensive Denvers. Defensiv stoßt man auf ähnliche Probleme, die Lauf-Verteidigung funktioniert plötzlich alles andere als gut. Und auch im Pass-Rush hatte man mit dieser Line der Titans eben seine Probleme.

Defensiv machten die Titans ähnlich wie die Lions das nötigste. Denver versuchte die Secondary Tennessees herauszulocken und schaffte das auch mitunter. Die beherzte Leistung der Titans wurde aber belohnt, A.J. Derbys Fumble zum Spielende besiegelte die Niederlage Denvers. Tennessee führt damit mit den Houston Texans die Division an und muss kommende Woche zu den Kansas City Chiefs. Denver sollte langsam aber sicher nicht mehr verlieren.

Overtime-Krimi an Jets

New York Jets gegen San Francisco 49ers. Vom Glanz vergangener Tage ist nicht mehr viel zu sehen. Ein kurioses Spiel endete mit einem 23:17 Sieg für die Jets – wohlgemerkt in Overtime. Bei den Jets startete Bryce Petty als Quarterback und er startete denkbar schlecht, als sein erster Pass gleich abgefangen wurde und San Francisco sofort in der Redzone stand. Petty ließ sich davon nicht beirren, zeigte all seine Facetten (Armstärke, wenig Nerven, viele Nerven, Ungenauigkeiten, schwache Bewegung in der Pocket). Am Ende kam er auf 257 Yards (23/35) und keinen Touchdown. Dennoch ist er so etwas wie der Game-Winner, denn er brachte acht von seinen elf letzten Pässen an und baute so das Fundament zum Sieg (16 Punkte in 13 Minuten). Den Erfolg unter Dach und Fach brachte Runningback Bilal Powell, der insgesamt 145 Yards lief und zwei Touchdowns beisteuerte. Powell kam zu diesem Genuss, da sich Matt Forte im ersten Viertel verletzte.

Die 49ers sahen zur Pause wie der sichere Sieger aus: 17:3 Führung, absolut keine Gefahr von Seiten der Jets. Nach seiner desaströsen Leistung von vergangener Woche wagte sich Quarterback Colin Kaepernich wieder ganz sanft an das Spiel heran (133 Yards, 15/26, ein TD), ließ fiel laufen. Man hatte vermutet, Kaepernick habe seine Probleme mit der Passgenauigkeit abgelegt – gegen die Jets sah man wieder den “neuen” Kaep, der seiner Receiver einfach nicht genau genug anspielen konnte. Natürlich tat ihm der Ausfall von seinem Lieblingspassfänger Tight End Vance McDonald weh. Aber im Laufe des Spiels konnte sich Kapernick nicht steigern und verließ sich auf seinen Runningback Carlos Hyde, der praktisch alles alleine regelen musste. Dieser dominierte die Defensive der Jets mit 193 Rushing Yards bei nur 17 Versuchen. Hyde ist immer da – wenn fit auch immer brandgefährlich.

Defensiv fallen zwei Dinge auf: Zum einen steckt Petty offensichtlich gerne Sacks ein (sechs Sacks von SF). 49ers Rookie DeForest Buckner hatte mit zehn Solo-Tackles und einem Sack das beste Spiel seiner jungen Karriere. Zum anderen war die Secondary der Jets trotz der frühen Ausfälle von CB Buster Skrine und Safety Marcus Gilchrist nicht unbedingt ein Problem. Entweder warf Kaepernick zu ungenau, oder aber Darrelle Revis hat wieder die Lust am Spiel entdeckt, keiner der Pässe die in seine Richtung geworfen wurden kam auch an.

Russell Wilson so schlecht wie nie

Die Green Bay Packers leben noch! 38:10 Sieg über die Seattle Seahawks. Eine durch und durch ansprechende Leistung, sowohl offensiv als auch defensiv. Aaron Rodgers zerstörte die Secondary der Seahawks, er kam auf 246 Passing Yards (18/23) und drei Touchdowns. Genauigkeit hat einen Namen. Rodgers sah die letzten zwölf Minuten des Spiels von der Seitenlinie – Wadenverletzung. Bisher gibt es dazu noch nichts neues. Sein 150.8 Passer-Rating war das höchste das Pete Carrolls Seahawks in den letzten sechs Jahren zuließ.

Der Mix stimmt zum ersten mal seit langem wieder: auch wenn mit Christine Michael nur ein echter Runningback im Backfield aufscheint, ging viel über den Lauf, die Receiver Ty Montgomery und Jeff Janis wurden stark miteinbezogen. Davante Adams (104 Yards inklusive Touchdown) und Jordy Nelson (41 Yards, zwei TDs) bildeten ein extrem gefährliches Duo. Und ganz wichtig: die Defensive.

Man sah schon viele Gesichter der Packers Defensivabteilung, gegen die Seahawks sicherlich das aggressivste und auch beste. Russell Wilson wurde fünf mal intercepted (“Karrierebestwert” für Wilson) und drei mal gesacked. Keine Chance für Seattle gestern, ein mehr als verdienter Sieg. Die Packers können immer noch den Titel in ihrer Division gewinnen, sofern die Lions ihre nächsten beide Spiele (Giants und Cowboys) verlieren und Green Bay selbst gegen Chicago und Minnesota gewinnt. Passiert dieses Szenario, kommt es zum großen Showdown in der letzten Regular Season Woche zwischen den Packers und den Lions.

Zu den Seahawks: schwache Line, keine Legion of Boom. Wilsons Interceptions waren nicht alleine seine Schuld, seine Receiver halfen etwas mit. Überhaupt konnten die Passfänger den ein oder anderen Ball nicht festhalten. Thomas Rawls schlägt derweil im Backfield hacken wie ein Hase (67 Yards).

L.A. Rams schon draußen

Die Los Angeles Rams verlieren mit 14:42 gegen die Atlanta Falcons. Die Falcons präsentierten sich trotz des Ausfalls von Julio Jones in Form, spielten ansehnlichen Football und siegten verdient. Das Spiel begann denkbar schlecht für Los Angeles, man fumbelte den Ball beim Kick-Off-Return an der eigenen drei Yard Linie. Sofort geriet man in Rückstand. Matt Ryan warf 237 Yards (18/28) und drei Touchdowns, das Spiel gewann aber die Defensive Atlantas: Vic Beasley hatte einen Monstertag (drei Sacks, ein Forced Fumble), Rookie Linebacker Deion Jones fing ebenso wie Ricardo Allen einen Ball ab. Das sonst so starke Laufspiel um Devonta Freeman und Tevin Coleman funktionierte gegen die Rams nicht, über das Passspiel ragt Ryans 81-Yard Bombe auf Tayler Gabriel heraus.

Die Rams kommen wieder nicht in die Playoffs, mit der Niederlage ist man schon fix aus dem Rennen um die Postseason. Jeff Fisher wird heuer seine elfte negative Saison gecoached haben. Und er wird weiter wursteln dürfen. So schlecht die Rams auch sind, so schlecht sind sie auch wieder nicht. Talent ist vorhanden. Jared Goff kam auf 235 Yards (24/41) und zwei Interceptions, eine davon geht nicht auf ihn – Receiver sollten den Ball auch fangen können. Insgesamt schaut das nicht immer schlecht aus, Goff hat Talent, wird den Ball schnell los, ist sehr sicher bis zur mittleren Distanz und findet hin und wieder auch bei tiefen Bällen (die man nicht spielen sollte) seine Mitspieler. Allerdings hat er die schon früher angesprochenen Probleme mit dem Umstieg in die NFL, er liest die Defensive nicht richtig. Es braucht endlich einen Plan für Todd Gurley – aber eh schon wissen. Und bitte: lasst’s Aaron Donald nicht zum Joe Thomas von Los Angeles werden. Das verkraftet man nicht!

Für Atlanta ein enorm wichtiger Erfolg, denn die NFC South ist umkämpfter als noch vor ein paar Wochen gedacht.

Buccs so gut wie schon lange nicht – Brees auf neuen Wegen

Die Tampa Bay Buccaneers sind das Team der Stunde. Fünf Siege in Folge, eine Marke die man zuletzt 2002 erreichen konnte. Diese Woche musste der Divisionsrivale aus New Orleans dran glauben, am Ende setzte man sich mit 16:11 durch. Jameis Winston kam auf 184 Yards (16/26), das war es dann auch schon. Unspektakulär aber absolut sicher, Jameis brachte die wichtigen Pässe an und führte sein Team im Gegensatz zu Drew Brees zu Punkten. Der Credit geht an die Offensive-Line der Buccs, die Winston meist Zeit gab und für Runningback Doug Martin (66 Yards, ein TD) Platz schuf. Cameron Brate und Mike Evans fingen zusammen 89 Yards bei 13 angekommenen Pässen.

Wie schon in den vergangenen Spielen, ist die Defensive der Buccaneers keine Nudeltruppe mehr. Brent Grimes als auch sein Rookie-Partner Vernon Hargreaves kamen jeweils auf eine Interception. Die-O-Line der Saints hatte vor allem mit Robert Ayers zu kämpfen, der Brees einmal zu Boden riss und seine Gegenspieler sonst auch vernaschte. Und Safety Keith Tandy entschied eine Minute vor Schluss das Spiel mit einer weiteren Interception. Fällt etwas auf?

Drew Brees wirft Interceptions. Ganze sechs in den vergangenen beiden Spielen. Seine Ausbeute: null Touchdowns, sechs Interceptions – der große Drew Brees hat das bisher in seiner Karriere noch nie erleben müssen. Ausgerechnet in einem wichtigen Divisionsspiel zeigte der künftige Hall of Famer seine schlechteste Saisonleistung, überwarf ungewohntermaßen Brandin Cooks, der sich löste und zu einem Touchdown auf und davon gewesen wäre. Es ist vielleicht nur ein Play das schief ging, aber wir reden hier von Brees, deshalb darf man sich verwundert den Bart kratzen.

Einziger Lichtblick defensiv wieder einmal Cameron Jordan, der seinen siebten Saisonsack hinlegte. Dass man Mike Evans unter 50 Receiving-Yards hält, ist vor allem Sterling Moore zu verdanken, prinzipiell präsentierte sich untypischerweise die Secondary der Saints besser als die Front-Seven.

Tampa hat damit noch alle Chancen auf die Playoffs, dieses Team aus Veteranen und jungen Wilden kann es heuer schon schaffen. Wobei, das haben wir genau vor einem Jahr ebenfalls schon gedacht.

Sweet Sweep – Giants bleiben Cowboys Nemesis

Die New York Giants sind das beste Team der Liga, denn sie haben die Dallas Cowboys als einziges Team heuer besiegt. Gut, vielleicht nicht das beste, aber besser als die Cowboys. Ok, vielleicht nicht besser als die Cowboys aber dennoch….als einzige Mannschaft gegen die Texaner erfolgreich. Es lebe die Defensive der Giants.

Obwohl mit Jason Pierre Paul ein Herz der D-Line für die restliche Saison auszufallen droht, schafften es die Giants, enormen Druck auf die starke Line der Cowboys auszuüben. Dak Prescott wurde drei mal gesacked, Romeo Okwara, der Ersatzmann für JPP, machte gleich mit einem Sack auf sich aufmerksam. DT Damon Harrison war überall zu finden, ein phantastisches Spiel von ihm. Richtig herausragend war aber New Yorks Secondary: Janors Jenkins bewachte Dez Bryant auf Schritt und Tritt, interceptete einen Ball der auf Bryant gedacht war und ließ nur einen von sieben Pässen zu. Diesen einen Catch holte sich Jenkins aber wieder zurück, indem er Dez zu einem Fumble zwang. Überragend – Man of the Match.

Odell Beckham gibt es nur einmal. Auch wenn er in der heurigen Spielzeit den ein oder anderen Ball fallen lässt, am Ende jubelt er immer in der gegnerischen Endzone. So auch gegen Dallas, als er zu Beginn des Spiels einen möglichen TD fallen ließ. Später hatte er Probleme beim Return, fumbelte den Ball, konnte ihn aber an sich reißen. Und ganz später, lief er seine gewohnte Slant-Route, fing den Ball von Eli Manning (193 Yards, 17/28, ein TD, eine INT) zum 61-Yard-Touchdown. Michael Jackson Hommage inklusive.

Und die Cowboys? Dak Prescott hatte es ob der starken Defensiv-Leistung alles andere als leicht. Er warf für 165 Yards (17/37), einen Touchdown und zwei Interceptions und fumbelte den Ball im zweiten Viertel. Ezekiel Elliott lief seine obligatorischen 100 Yards (107), Terrance Williams fing Bälle mit seinen Händen (76 Yards, ein TD). Defensiv war Sean Lee überall (elf Solo Tackles, sieben Assists), Credit geht aber auch an Benson Mayowa (fünf Tackles, ein Sack, ein Forced Fumble) und Tyrone Crawford (ebenfalls mit Sack).

Es war ein spannendes Spiel, in dem der Rookie- als auch der Veteran-QB Probleme hatten. Mannings Performance war alles andere als gut, seine zwei Fumbles in der ersten Hälfte ließen einiges befürchten. Cowboys Verteidiger Barry Church hätte Manning zwei mal picken können, zeigte aber, dass er in diesem Leben kein Receiver mehr wird. Besser machte es Anthony Brown mit einer wirklich sehr starken Interception. Am Ende setzte sich die Defensive der Giants durch. Die Cowboys stehen schon fix in den Playoffs, die Giants sind auf gutem Weg dorthin.

Die Ergebnisse im Überblick:

Pittsburgh Steelers @ Buffalo Bills 27:20
San Diego Chargers @ Carolina Panthers 16:28
Cincinnati Bengals @ Cleveland Browns 23:10
Chicago Bears @ Detroit Lions 17:20
Houston Texans @ Indianapolis Colts 22:17
Minnesota Vikings @ Jacksonville Jaguars 25:16
Arizona Cardinals @ Miami Dolphins 23:26
Washington Redskins @ Philadelphia Eagles 27:22
Denver Broncos @ Tennessee Titans 10:13

New York Jets @ San Francisco 49ers 23:17
Seattle Seahawks @ Green Bay Packers 10:38
Atlanta Falcons @ L.A. Rams 42:14
New Orleans Saints @ Tampa Bay Buccaneers 11:16

Dallas Cowboys @ New York Giants 7:10

 

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