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NFL Woche 14: Bell unwiderstehlich, Cowboys gestürzt

Der vierzehnte Spieltag der NFL Regular Season sorgte für ein unglaubliches Spektakel: faustdicke Überraschungen samt extremen Wetterbedingungen bildeten einen wirklich grandiosen Football-Abend. Das können wir von dieser Woche mitnehmen:

Le’Veon Bell for MVP

Die Pittsburgh Steelers besiegten im Schneegestöber die Buffalo Bills mit 27:20. Das erwartet heiße Duell zwischen den beiden Star-Runningbacks Le’Veon Bell und LeSean McCoy ging eindeutig an Bell: zum vierten mal in Folge lief der 24-Jährige für mindestens 100 Yards, gestern waren es gar 236 Rushing-Yards inklusive dreier Touchdowns und zusätzlichen 62 Receiving-Yards. Was Bell Woche für Woche abliefert ist schlicht sensationell, ohne die Sperre über drei Spiele am Beginn der Saison wäre Bell eindeutig im engsten Favoritenkreis auf den Most Valuable Player. Bellcow stimmt in diesem Fall. In seinen ersten 45 Spielen rushte Bell 30 mal für mindestens 100 Yards. Dass er gegen Buffalo so funktionierte ist seiner großen Stärke – der Geduld – zuzuschreiben, die O-Line Pittsburghs blockte eigentlich nicht herausragend. Bell findet aber immer ein Loch und marschiert dann durch.

Quarterback Ben Roethlisberger ist kein Freund von Schnee, zumindest in diesem Spiel nicht: 220 Passing Yards (17/31) ohne Touchdown, dafür mit drei Interceptions. Die Picks waren zwei mal auf ein Missverständnis zwischen ihm und seinen Receivern zurückzuführen und einmal las er die Defensive falsch (just in der gegnerischen Endzone). Kein guter Tag für Big Ben.

Genau genommen aber auch nicht für die Defensive der Bills: zwar sind die drei Interceptions eine schöne Geschichte, die Front Seven konnte hingegen wenig entgegensetzen, dazu muss man nur auf die Zahlen Bells schauen. Offensiv werden die Zweifel an QB Tyrod Taylor immer lauter, gerade zu Beginn zeigte sich wieso: in den ersten beiden Drives warf Taylor für null Yards, wurde drei mal gesacked und hatte Glück, dass ein Pick Six wegen eines Penalty zurückgepfiffen wurde. Dennoch, an ihm konnte man die Niederlage aber nicht festmachen (228 Yards, 15/25, zwei Touchdowns, eine Interception): starkes Spiel gegen den Blitz Pittsburghs (acht von elf Pässen für 115 Yards), gute Completion-Rate bei Pässen für 15 Yards (vier von sechs für 80 Yards). War ok, aber zu wenig – Siege zählen am Ende.

Die Steelers nahmen hingegen LeSean McCoy und Mike Gillislee komplett aus dem Spiel, neutralisierten damit die große Stärke der Bills und traten insgesamt dominant auf. Rookie Artie Burns mit seiner dritten Saison-Interception. Der Sieg bringt die Steelers wieder einen Schritt näher Richtung Playoffs, die Bills müssen sich langsam aber sicher (wenn auch noch theoretisch möglich) von der Postseason verabschieden.

Chargers verlieren weitere Schlüsselspieler

Die San Diego Chargers mussten sich den Carolina Panthers mit 16:28 geschlagen geben. Die Niederlage schmerzt umso mehr, da mit Melvin Gordon und Joey Bosa gleich zwei der dominantesten Spieler des Teams ausfielen. Gordon schied schon im ersten Viertel nach einer Fumble-Recovery mit einer Hüft-Verletzung aus, Bosa, der wieder einmal ein äußerst starkes Spiel aufs Feld brachte (ein Sack, zwei Hurries) musste im zweiten Viertel mit einer Nackenverletzung das Feld verlassen. Der Verletzungsteufel wohnt heuer eindeutig in San Diego.

Die Rolle von Gordon übernahm Rookie Kenneth Farrow, der 55 Rushing Yards beisteuern konnte. Das große Problem an diesem Sonntag war aber Philipp Rivers, der den Ball gleich fünf mal an die Panthers übergab (drei Interceptions, zwei Fumbles). Rivers wirkt die gesamte Saison schon etwas müde, kein Wunder, schließlich spielt er seit Jahren mit einer Line die ihm wenig Zeit und teilweise mit Receivern, die ihm wenig anderes außer riskante Pässe übrig lässt. Insgesamt 236 Yards (21/39), zwei Touchdowns. Einziger Lichtblick in der Chargers-Offensive: Receiver Dontrelle Inman der sechs seiner sieben Pässe fing und auf 71-Yards und einen TD kam.

Cam Newton und seine Offensive lebte natürlich von den vielen Turnovers seiner Defensivabteilung: Newton warf für 160 Yards (10/27) und einen Touchdown inklusive Interception. Die meisten Bälle fing Greg Olsen (vier für 87 Yards). Kelvin Benjamin macht Sorgen: er fing nur einen Ball für elf Yards und verlor trotz seiner Größe des öfteren entscheidende Duelle, die schlussendlich auch zu Ballverlusten führten (eine Interception wurde zurückgenommen, ein Pick-Six ebenso). Heuer scheint Benjamin nicht mehr wirklich motiviert zu sein. Das Laufspiel sorgte für den Unterschied: zwar sind Jonathan Stewarts 66 Yards (bei 24 Versuchen) keine Fabelzahl, sein Touchdown und auch die Einhaltung des Gameplans – die vielen Laufspielzüge – setzten sich am Ende durch.

Eine Hälfte reicht den Bengals

Die Cincinnati Bengals rutschen gegen die Cleveland Browns nicht aus, setzten sich mit 23:10 durch. Damit geht die Serie der Bengals weiter, seit fünf Spielen ist man gegen die Browns ungeschlagen, der letzte Sieg Clevelands ist im Jahr 2014 datiert – damals sprang man nach neun Spieltagen sogar an die Spitze der AFC North (6-3). Seitdem gewannen die Browns noch vier Spiele. Wie auch in Pittsburgh herrschten in Ohio nasse Bedingungen. Cincinnati kam damit deutlich besser zurecht, stürmte zu einer 20:0 Pausenführung. Ein kluger Mix im Gameplan überforderte die Browns deutlich. QB Andy Dalton warf für 180 Yards (20/28) und zwei Touchdowns, RB Jeremy Hill lief 111 Yards und zu ebenfalls einem TD. Bei den Receivern sticht Rookie Tyler Boyd mit 48 Receiving Yards bei sechs Fängen (immer als Slot-WR) und Tight End Tyler Eifert mit zwei TDs heraus. Alles in allem ein easy win für die Bengals (die noch kleine Chancen auf die Postseason haben).

Denn auch ein erneuter Quarterback-Wechsel konnte die nächste Niederlage der Browns nicht verhindern. Robert Griffin III meldete sich wieder fit und stand zur Halbzeit bei einem Passer-Rating von 0.0. Das schaut gar nicht gut aus – wie auch seine Interception aus der eigenen Endzone nach einem Flea-Flicker in Tripple-Coverage – dennoch erfrischt RGIIIs Spielweise immer noch. Die Read-Option Spielzüge zwischen ihm (31 Yards/ein TD) und RB Isaiah Crowell (113 Yards) funktionierten in der zweiten Halbzeit. Sie kämpfen immer noch. Vor allem Tackle Joe Thomas der seine Seite wieder komplett zumauerte.

Defensiv wird es wirklich besser. Das klingt dämlich, da das Team immer noch sieglos ist. Aber man sieht Fortschritte, gegnerische Teams werden mehr und mehr gestoppt. Gegen Cincinnati stach wieder einmal Neuzugang Jamie Collins hervor, der satte 13 (!) Solo-Tackles aufs Board brachte. Nützt aber nichts, wenn man sonst wenig Waffen gegen das Laufspiel hat. Rookie Emanuel Ogbah kam auf zwei Sacks. Da bitte ein Team herum bauen.

Stafford verletzt und historisch

Knapp aber doch setzten sich die Detroit Lions mit 20:17 gegen die Chicago Bears durch. Wieder einmal waren alle Augen auf Lions-QB Matthew Stafford gerichtet, der sein Team im letzten Drive zu einem Sieg führte. Heuer schon der achte Erfolg der über diese Art und Weise eingefahren werden konnte, seit der Zusammenlegung von AFL und NFL 1970 hat noch kein QB sein Team zu so vielen Erfolgen im vierten Viertel oder der Overtime geführt. Dennoch war Staffords Tag (223 Yards, 21/35, ein TD) alles andere als schön: in der Redzone warf er eine Interception (die aber eher unglücklich geschah – die erste für ihn in der Redzone seit Woche 16 2014), im nächsten Drive gar einen Pick-Six. Die kurzen und mittellangen Pässe funktionieren immer, sie sind der Kern des Offensiv-Spiels der Lions. Einige unnötige Drops (Dwayne Washington) kamen hinzu. Dass sich Stafford dann auch noch den Mittelfinger ausrenkte (Leonard Floyd), dieser um 90-Grad nach unten getapped werden musste und er das gesamte Spiel über keine Kontrolle mehr über diesen Bereich hatte, machte die Sache natürlich nicht einfacher. Die restliche Saison spielt er mit Handschuh. Herz und Wille hat er, nicht jeder QB spielt nach so einer Geschichte weiter. Keine tolle Leistung, aber den Job vollendet.

Das Laufspiel ging über Rookie Washington (64 Yards), das Backfield war aber wieder einmal durch den Ausfall von Theo Riddick dezimiert. Dort muss Detroit dringend handeln. Anquan Boldin tut dem Team dafür unglaublich gut, der 36-Jährige ist in jedem Spiel für die kritischen Spielzüge zuständig und kam auch gegen Chicago auf 49 Yards und einen Touchdown. Seine drei Receptions schoben ihn auf Platz zehn der ewigen Bestenliste, er überholte Andre Johnson mit 1.064 Catches.

Matt Barkley hat jungfräuliche drei Karriere-Starts zu Buche stehen von denen er ein Spiel gewann. Wie schon gegen Tennessee vor zwei Wochen hätte sich der Quarterback mehr verdient. Wieder droppten Receiver Bälle, wieder spielte Barkley mehr als solide. Keine dummen Entscheidungen, im Gegenteil, viele richtige Reads und präzise Würfe. Er weiß um seine Stärken und auch um seine Defizite (Armstärke), setzt es richtig ein. Die Zahlen mögen das nicht unmittelbar zeigen (212 Yards, 20/32, ein TD), er vermeidet aber Turnovers und bringt sein Team Woche für Woche in gute Ausgangspositionen.

Das Laufspiel der Bears über Jordan Howard (86 Yards) funktionierte gegen eine schwache Lions-Front Seven gut. Die Line der Bears ragte trotz des Ausfalls von Kyle Long heraus, Rookie Cody Whitehair glänzt und glänzt und glänzt. Man füge noch den ein oder anderen Tackle hinzu und die Bears haben eine starke Mauer.

Defensiv wird der Aufwärtstrend fortgesetzt, Leonard Floyd war die richtige Entscheidung im diesjährigen Draft. Der Rookie kam auf drei Tackles und sorgte mit neun Rushes für ständige Unruhe bei Stafford (den er ja auch zerstörte – Finger). Die anderen Rookies Nick Kwiatkoski und Cre’Von LeBlanc zusammen mit Pernell McPhee und Eddie Goldman werden für viel Spaß sorgen. Detroits Defensive nahm sich ein Beispiel an Stafford, wenn es drauf ankommt, ist man zur Stelle. Darius Slay immer und immer wieder. Für die Bears ist die Saison nach Woche 17 offiziell beendet.

Texans schocken Colts

Die Houston Texans sorgen mit einem 22:17 Erfolg über die Indianapolis Colts für eine kleine Überraschung. Die Offensive der Texans wurde vom Laufspiel um Runningback Lamar Miller angeführt (107 Yards, ein TD), Alfred Blue steuerte weitere 55 Yards bei. Das war der Schlüssel zum Erfolg, denn Brock Osweiler hielt man zurück (14/24, 147 Yards, eine Interception). Das war auch gut so, wieder überwarf er seinen Star-Receiver DeAndre Hopkins. Nur als Beispiel.

Die Defensive der Texans überzeugte, wieder einmal überragte Jadeveon Clowney. Zusammen mit seinem Rush-Partner Whitney Mercilus kam der Overall-First Round Pick des NFL Drafts 2014 auf fünf Tackles, einen Sack und einen Forced Fumble. Der Druck den die beiden auslösen ist enorm, die Texans hatten insgesamt 13 QB-Hits, konnten Andrew Luck aber nur einmal zu Boden reißen.

Luck selbst hatte nicht seinen besten Tag (276 Yards, 24/45, zwei TDs, zwei Ints inklusive Fumble), seine Receiver wollten seine Bälle nicht wirklich fangen (T.Y. Hilton wie immer die Ausnahme) und auch in das Laufspiel steckte man nicht genügend Vertrauen (Gore 10 Versuche für 41 Yards). Das lag vor allem an der Line und dort besonders an der rechten Seite: Rookie Guard Joe Haeg und auch sein Tackle Kollege Joe Reitz hatten drastische Probleme mit dem Pass Rush der Texans, verloren ihre Duelle fast immer (wie gesagt, 13 QB-Hits der Texans).

Wenn jetzt auch noch die Front-Seven in der Defensive ihren Job nicht gut erfüllt, verliert man ein Spiel – in diesem Fall ein sehr wichtiges. Für die Colts ein Dämpfer in Richtung Playoffs, die Texans damit weiterhin an der Spitze der AFC South.

Bradford führt Vikings zum Sieg

Die Minnesota Vikings besiegten die Jacksonville Jaguars mit 25:16. Quarterback Sam Bradford hatte einen guten Tag (292 Yards, 24/34, ein TD). Denn obwohl die Vikings gerne sehr kurze oder mittellange Pässe spielen, ließ man Bradford gegen Jacksonville auch tiefe Bälle werfen, die er auch anbringen konnte (drei von vier Pässe über mindestens 20 Yards für 130 Yards). Er scorte mit seiner Offensive in drei von vier Drives in der zweiten Hälfte. Seine Performance in der Pocket war sehr stark, vor allem dann, wenn die Jaguars noch einen zusätzlichen Verteidiger auf Bradford losschickten. Zusammen mit Adam Thielen (101 Yards), Kyle Rudolph (60 Yards, ein TD) und Stephon Diggs (55 Yards) rettete er seine Offensive, da über das Laufspiel nichts mehr ging.

Die O-Line wurde nämlich schon wieder geschwächt, diesmal traf es Right Guard Brandon Fusco. Löcher für Runningbacks entstanden keine, wenigstens konnte man aber Bradford vor einem Sack bewahren.

Blake Bortles erlebte einen, für seine Verhältnisse, ebenfalls guten Tag. Keine Interception, 257 Yards (23/37), ein Touchdown. Dadurch war man auch so lange im Spiel (Bradford entschied das Spiel erst im letzten Drive zu Gunsten der Vikings). Marquise Lee fing quasi sämtliche Bälle von Bortles (113 Yards), Allen Robinson kann einem immer noch sehr Leid tun (17 Yards, ein Catch). Die Line hat mit der Defensive der Vikings starke Probleme – zwar kam RB T.J. Yeldon auf 59 Rushing-Yards, dennoch kam er nie weit. Minnesota machte alles zu. Und gewann damit ein wichtiges Spiel im Kampf um den Titel der NFC North.

Tannehill out bei Dolphins Erfolg

Viel Freude im strömenden Regen dürften Fans der Miami Dolphins nicht gehabt haben. Zwar gewann Miami gegen die Arizona Cardinals mit 26:23, dennoch verlor man. Denn Quarterback Ryan Tannehill fällt mit einem Kreuzbandriss für die restliche Saison aus. Nach einem Hit von Cadrinals Defensive End Calais Campbell im dritten Viertel ging Tannehill zu Boden und kam nicht mehr zurück. Zu diesem Zeitpunkt führten die Dolphins 21:10, da Tannehill drei Touchdowns (195 Yards, 15/20, eine INT) warf. Die Wetterbedingungen waren alles andere als einfach, der Ball rutschte gerne einmal aus den Händen der Spieler. Tannehill erlebte dies ebenso, dennoch spielte er eine solide Partie gegen Arizona. Nach seiner Verletzung übernahm Matt Moore, der überfordert schien und den Cardinals so die Tür zum Comeback weit aufhielt. Es reichte dennoch zum Sieg, da Moore im letzten Drive mit zwei weiten Pässen noch einmal über das Feld ziehen und Kicker Andrew Franks das entscheidende Last-Minute Field Goal unterbringen konnte. Für die Playoff-Hoffnungen der Delphine ist Tannehills Ausfall natürlich alles andere als günstig. Matt Moore wird die restlichen Spiele für Tannehill einspringen und das nötigste versuchen.

Noch einmal zum Regen, dieser spielte nämlich eine große Rolle in diesem Aufeinandertreffen. Beide Mannschaften hatten  mit den Bedingungen zu kämpfen, es kam zu fünf Turnovers. Carson Palmer wurde zwei mal intercepted, zudem verlor er und auch Runningback David Johnson einmal den Ball durch einen Fumble. Die Dolphins konnten daraufhin meist punkten. Kicker Catanzaro vergab ein Field Goal sowie einen Extra-Punkt, später wurde ein PAT auch noch geblockt und von Miami für zwei Punkte retourniert. Das sorgte am Ende für den Unterschied.

Palmer kam nicht ins Spiel, warf für 145 Yards (18/33), konnte aber wenigstens später noch zwei Touchdowns beisteuern. Er war von seiner Line abhängig, denn nur von man die D-Liner Ndamukong Suh und Cameron Wakr auf Abstand hielt, funktionierte Palmer. David Johnson lief für 80 Yards, fing noch zusätzlich 41 Yards und gehört weiterhin in die MVP-Konversation. Alles in allem ein bitterer Sieg für Miami.

DeSean Jackson grüßt sein Ex-Team

Die Washington Redskins bleiben dran – mit einem 27:22 Sieg bei den Philadelphia Eagles hält man die Playoff-Chancen intakt. Und das war ein richtig unterhaltsames Spiel. Beide Mannschaften wussten von der Bedeutung dieses Divisionsduells, beide Quarterbacks konnten überzeugen. Kirk Cousins (234 Yards, 14/21, zwei Touchdowns, eine INT) bewies einmal mehr, dass er tiefe Bälle kann. Zwar war der 80-Yard-TD-Pass auf DeSean Jackson etwas unterworfen, bei diesem Spielzug und auch bei drei weiteren (für mindestens 20 Yards) traf er seine Receiver. Steht er unter Druck, tut er sich schon schwerer. Die Interception war von Eagles CB Leodis McKelvin herausragend gelesen und zu einem Touchdown umgewandelt worden.

DeSean Jackson kam auf drei Fänge für 102 Yards und stellte damit sein Ex-Team vor Probleme. Pierre Garcons Rolle wird größer und größer, vor allem wenn Jordan Reed nicht 100%ig fit ist. Das Laufspiel funktioniert über Rob Kelley und Chris Thompson. Immer wieder erwähnenswert: das hätte man vor dieser Saison wohl nicht gedacht.

Auf der Gegenseite Carson Wentz. Der Rookie-QB macht natürlich noch den ein oder anderen Fehler, gegen die Redskins spielte er aber insgesamt eine solide Partie (314 Yards, 32/46, ein TD, eine INT). Er konnte den Gegner lesen und entschied sich meist richtig. Tight End Zach Ertz fing 112 Yards Jordan Matthews steuerte 79 Yards bei. Seine Line hielt nicht immer, Wentz wurde vier mal zu Boden gerissen, dennoch kamen die RBs um Darren Sproles und Ryan Mathews auf kombinierte 87 Yards.

Kurios auch: den Eagles fehlte der Long-Snapper. Jon Dornebos schied mit einer Handgelenksverletzung aus, sein Backup Tight End Brent Celek sprang zwar ein, machte seine Sache denkbar schlecht (sein Holder musste den Ball aufnehmen) und fiel später ebenfalls aus. Die Eagles suchten an der Seitenlinie nach einem passenden Kandidaten, man fand keinen und spielte schließlich die vierten Versuche aus.

Titans gelingt Sensation

Jössas Maria und Joseph, die Tennessee Titans haben die Denver Broncos besiegt. 13:10. “Lass rennen”, dürfte die Devise gewesen sein, denn die Titans spielten insgesamt 42 (!) Spielzüge über den Lauf. Und das erfolgreich, DeMarco Murray kam auf 92 Yards und einen TD, Derrick Henry auf 42- und Marcus Mariota auf deren 38. Das funktioniert dank der starken Line Tennessees, die die bärenstarke Defensive der Broncos auf Abstand hielt. Und müde machte. Mariotas 88 Passing Yards spielten keine Rolle.

Auf der Gegenseite stand Trevor Siemian wieder am Platz. Der Quarterback spielte eine gute Partie, ähnlich wie Barkley bei den Bears wurde seine Leistung nicht mit einem Sieg belohnt (334 Yards, 35/51, ein TD). Seine Receiver Emanuel Sanders und Bennie Fowler hätten für den Unterschied sorgen können, beide konnten aber schön geworfene Bälle nicht fangen. Nie traf Siemian eine schlechte Entscheidung, nie kam er nahe einer Interception. Das Laufspiel der Broncos ist seit dem Ausfall von C. J. Anderson nicht mehr vorhanden, Rookie Devontae Booker scheint hinter Neuverpflichtung Justin Forsett gereiht zu sein. Forsett erlebte seinen ersten Carry auch alles andere als positiv, als ihm der Ball aus den Fingern geschlagen wurde. Ein großes Defizit in der Offensive Denvers. Defensiv stoßt man auf ähnliche Probleme, die Lauf-Verteidigung funktioniert plötzlich alles andere als gut. Und auch im Pass-Rush hatte man mit dieser Line der Titans eben seine Probleme.

Defensiv machten die Titans ähnlich wie die Lions das nötigste. Denver versuchte die Secondary Tennessees herauszulocken und schaffte das auch mitunter. Die beherzte Leistung der Titans wurde aber belohnt, A.J. Derbys Fumble zum Spielende besiegelte die Niederlage Denvers. Tennessee führt damit mit den Houston Texans die Division an und muss kommende Woche zu den Kansas City Chiefs. Denver sollte langsam aber sicher nicht mehr verlieren.

Overtime-Krimi an Jets

New York Jets gegen San Francisco 49ers. Vom Glanz vergangener Tage ist nicht mehr viel zu sehen. Ein kurioses Spiel endete mit einem 23:17 Sieg für die Jets – wohlgemerkt in Overtime. Bei den Jets startete Bryce Petty als Quarterback und er startete denkbar schlecht, als sein erster Pass gleich abgefangen wurde und San Francisco sofort in der Redzone stand. Petty ließ sich davon nicht beirren, zeigte all seine Facetten (Armstärke, wenig Nerven, viele Nerven, Ungenauigkeiten, schwache Bewegung in der Pocket). Am Ende kam er auf 257 Yards (23/35) und keinen Touchdown. Dennoch ist er so etwas wie der Game-Winner, denn er brachte acht von seinen elf letzten Pässen an und baute so das Fundament zum Sieg (16 Punkte in 13 Minuten). Den Erfolg unter Dach und Fach brachte Runningback Bilal Powell, der insgesamt 145 Yards lief und zwei Touchdowns beisteuerte. Powell kam zu diesem Genuss, da sich Matt Forte im ersten Viertel verletzte.

Die 49ers sahen zur Pause wie der sichere Sieger aus: 17:3 Führung, absolut keine Gefahr von Seiten der Jets. Nach seiner desaströsen Leistung von vergangener Woche wagte sich Quarterback Colin Kaepernich wieder ganz sanft an das Spiel heran (133 Yards, 15/26, ein TD), ließ fiel laufen. Man hatte vermutet, Kaepernick habe seine Probleme mit der Passgenauigkeit abgelegt – gegen die Jets sah man wieder den “neuen” Kaep, der seiner Receiver einfach nicht genau genug anspielen konnte. Natürlich tat ihm der Ausfall von seinem Lieblingspassfänger Tight End Vance McDonald weh. Aber im Laufe des Spiels konnte sich Kapernick nicht steigern und verließ sich auf seinen Runningback Carlos Hyde, der praktisch alles alleine regelen musste. Dieser dominierte die Defensive der Jets mit 193 Rushing Yards bei nur 17 Versuchen. Hyde ist immer da – wenn fit auch immer brandgefährlich.

Defensiv fallen zwei Dinge auf: Zum einen steckt Petty offensichtlich gerne Sacks ein (sechs Sacks von SF). 49ers Rookie DeForest Buckner hatte mit zehn Solo-Tackles und einem Sack das beste Spiel seiner jungen Karriere. Zum anderen war die Secondary der Jets trotz der frühen Ausfälle von CB Buster Skrine und Safety Marcus Gilchrist nicht unbedingt ein Problem. Entweder warf Kaepernick zu ungenau, oder aber Darrelle Revis hat wieder die Lust am Spiel entdeckt, keiner der Pässe die in seine Richtung geworfen wurden kam auch an.

Russell Wilson so schlecht wie nie

Die Green Bay Packers leben noch! 38:10 Sieg über die Seattle Seahawks. Eine durch und durch ansprechende Leistung, sowohl offensiv als auch defensiv. Aaron Rodgers zerstörte die Secondary der Seahawks, er kam auf 246 Passing Yards (18/23) und drei Touchdowns. Genauigkeit hat einen Namen. Rodgers sah die letzten zwölf Minuten des Spiels von der Seitenlinie – Wadenverletzung. Bisher gibt es dazu noch nichts neues. Sein 150.8 Passer-Rating war das höchste das Pete Carrolls Seahawks in den letzten sechs Jahren zuließ.

Der Mix stimmt zum ersten mal seit langem wieder: auch wenn mit Christine Michael nur ein echter Runningback im Backfield aufscheint, ging viel über den Lauf, die Receiver Ty Montgomery und Jeff Janis wurden stark miteinbezogen. Davante Adams (104 Yards inklusive Touchdown) und Jordy Nelson (41 Yards, zwei TDs) bildeten ein extrem gefährliches Duo. Und ganz wichtig: die Defensive.

Man sah schon viele Gesichter der Packers Defensivabteilung, gegen die Seahawks sicherlich das aggressivste und auch beste. Russell Wilson wurde fünf mal intercepted (“Karrierebestwert” für Wilson) und drei mal gesacked. Keine Chance für Seattle gestern, ein mehr als verdienter Sieg. Die Packers können immer noch den Titel in ihrer Division gewinnen, sofern die Lions ihre nächsten beide Spiele (Giants und Cowboys) verlieren und Green Bay selbst gegen Chicago und Minnesota gewinnt. Passiert dieses Szenario, kommt es zum großen Showdown in der letzten Regular Season Woche zwischen den Packers und den Lions.

Zu den Seahawks: schwache Line, keine Legion of Boom. Wilsons Interceptions waren nicht alleine seine Schuld, seine Receiver halfen etwas mit. Überhaupt konnten die Passfänger den ein oder anderen Ball nicht festhalten. Thomas Rawls schlägt derweil im Backfield hacken wie ein Hase (67 Yards).

L.A. Rams schon draußen

Die Los Angeles Rams verlieren mit 14:42 gegen die Atlanta Falcons. Die Falcons präsentierten sich trotz des Ausfalls von Julio Jones in Form, spielten ansehnlichen Football und siegten verdient. Das Spiel begann denkbar schlecht für Los Angeles, man fumbelte den Ball beim Kick-Off-Return an der eigenen drei Yard Linie. Sofort geriet man in Rückstand. Matt Ryan warf 237 Yards (18/28) und drei Touchdowns, das Spiel gewann aber die Defensive Atlantas: Vic Beasley hatte einen Monstertag (drei Sacks, ein Forced Fumble), Rookie Linebacker Deion Jones fing ebenso wie Ricardo Allen einen Ball ab. Das sonst so starke Laufspiel um Devonta Freeman und Tevin Coleman funktionierte gegen die Rams nicht, über das Passspiel ragt Ryans 81-Yard Bombe auf Tayler Gabriel heraus.

Die Rams kommen wieder nicht in die Playoffs, mit der Niederlage ist man schon fix aus dem Rennen um die Postseason. Jeff Fisher wird heuer seine elfte negative Saison gecoached haben. Und er wird weiter wursteln dürfen. So schlecht die Rams auch sind, so schlecht sind sie auch wieder nicht. Talent ist vorhanden. Jared Goff kam auf 235 Yards (24/41) und zwei Interceptions, eine davon geht nicht auf ihn – Receiver sollten den Ball auch fangen können. Insgesamt schaut das nicht immer schlecht aus, Goff hat Talent, wird den Ball schnell los, ist sehr sicher bis zur mittleren Distanz und findet hin und wieder auch bei tiefen Bällen (die man nicht spielen sollte) seine Mitspieler. Allerdings hat er die schon früher angesprochenen Probleme mit dem Umstieg in die NFL, er liest die Defensive nicht richtig. Es braucht endlich einen Plan für Todd Gurley – aber eh schon wissen. Und bitte: lasst’s Aaron Donald nicht zum Joe Thomas von Los Angeles werden. Das verkraftet man nicht!

Für Atlanta ein enorm wichtiger Erfolg, denn die NFC South ist umkämpfter als noch vor ein paar Wochen gedacht.

Buccs so gut wie schon lange nicht – Brees auf neuen Wegen

Die Tampa Bay Buccaneers sind das Team der Stunde. Fünf Siege in Folge, eine Marke die man zuletzt 2002 erreichen konnte. Diese Woche musste der Divisionsrivale aus New Orleans dran glauben, am Ende setzte man sich mit 16:11 durch. Jameis Winston kam auf 184 Yards (16/26), das war es dann auch schon. Unspektakulär aber absolut sicher, Jameis brachte die wichtigen Pässe an und führte sein Team im Gegensatz zu Drew Brees zu Punkten. Der Credit geht an die Offensive-Line der Buccs, die Winston meist Zeit gab und für Runningback Doug Martin (66 Yards, ein TD) Platz schuf. Cameron Brate und Mike Evans fingen zusammen 89 Yards bei 13 angekommenen Pässen.

Wie schon in den vergangenen Spielen, ist die Defensive der Buccaneers keine Nudeltruppe mehr. Brent Grimes als auch sein Rookie-Partner Vernon Hargreaves kamen jeweils auf eine Interception. Die-O-Line der Saints hatte vor allem mit Robert Ayers zu kämpfen, der Brees einmal zu Boden riss und seine Gegenspieler sonst auch vernaschte. Und Safety Keith Tandy entschied eine Minute vor Schluss das Spiel mit einer weiteren Interception. Fällt etwas auf?

Drew Brees wirft Interceptions. Ganze sechs in den vergangenen beiden Spielen. Seine Ausbeute: null Touchdowns, sechs Interceptions – der große Drew Brees hat das bisher in seiner Karriere noch nie erleben müssen. Ausgerechnet in einem wichtigen Divisionsspiel zeigte der künftige Hall of Famer seine schlechteste Saisonleistung, überwarf ungewohntermaßen Brandin Cooks, der sich löste und zu einem Touchdown auf und davon gewesen wäre. Es ist vielleicht nur ein Play das schief ging, aber wir reden hier von Brees, deshalb darf man sich verwundert den Bart kratzen.

Einziger Lichtblick defensiv wieder einmal Cameron Jordan, der seinen siebten Saisonsack hinlegte. Dass man Mike Evans unter 50 Receiving-Yards hält, ist vor allem Sterling Moore zu verdanken, prinzipiell präsentierte sich untypischerweise die Secondary der Saints besser als die Front-Seven.

Tampa hat damit noch alle Chancen auf die Playoffs, dieses Team aus Veteranen und jungen Wilden kann es heuer schon schaffen. Wobei, das haben wir genau vor einem Jahr ebenfalls schon gedacht.

Sweet Sweep – Giants bleiben Cowboys Nemesis

Die New York Giants sind das beste Team der Liga, denn sie haben die Dallas Cowboys als einziges Team heuer besiegt. Gut, vielleicht nicht das beste, aber besser als die Cowboys. Ok, vielleicht nicht besser als die Cowboys aber dennoch….als einzige Mannschaft gegen die Texaner erfolgreich. Es lebe die Defensive der Giants.

Obwohl mit Jason Pierre Paul ein Herz der D-Line für die restliche Saison auszufallen droht, schafften es die Giants, enormen Druck auf die starke Line der Cowboys auszuüben. Dak Prescott wurde drei mal gesacked, Romeo Okwara, der Ersatzmann für JPP, machte gleich mit einem Sack auf sich aufmerksam. DT Damon Harrison war überall zu finden, ein phantastisches Spiel von ihm. Richtig herausragend war aber New Yorks Secondary: Janors Jenkins bewachte Dez Bryant auf Schritt und Tritt, interceptete einen Ball der auf Bryant gedacht war und ließ nur einen von sieben Pässen zu. Diesen einen Catch holte sich Jenkins aber wieder zurück, indem er Dez zu einem Fumble zwang. Überragend – Man of the Match.

Odell Beckham gibt es nur einmal. Auch wenn er in der heurigen Spielzeit den ein oder anderen Ball fallen lässt, am Ende jubelt er immer in der gegnerischen Endzone. So auch gegen Dallas, als er zu Beginn des Spiels einen möglichen TD fallen ließ. Später hatte er Probleme beim Return, fumbelte den Ball, konnte ihn aber an sich reißen. Und ganz später, lief er seine gewohnte Slant-Route, fing den Ball von Eli Manning (193 Yards, 17/28, ein TD, eine INT) zum 61-Yard-Touchdown. Michael Jackson Hommage inklusive.

Und die Cowboys? Dak Prescott hatte es ob der starken Defensiv-Leistung alles andere als leicht. Er warf für 165 Yards (17/37), einen Touchdown und zwei Interceptions und fumbelte den Ball im zweiten Viertel. Ezekiel Elliott lief seine obligatorischen 100 Yards (107), Terrance Williams fing Bälle mit seinen Händen (76 Yards, ein TD). Defensiv war Sean Lee überall (elf Solo Tackles, sieben Assists), Credit geht aber auch an Benson Mayowa (fünf Tackles, ein Sack, ein Forced Fumble) und Tyrone Crawford (ebenfalls mit Sack).

Es war ein spannendes Spiel, in dem der Rookie- als auch der Veteran-QB Probleme hatten. Mannings Performance war alles andere als gut, seine zwei Fumbles in der ersten Hälfte ließen einiges befürchten. Cowboys Verteidiger Barry Church hätte Manning zwei mal picken können, zeigte aber, dass er in diesem Leben kein Receiver mehr wird. Besser machte es Anthony Brown mit einer wirklich sehr starken Interception. Am Ende setzte sich die Defensive der Giants durch. Die Cowboys stehen schon fix in den Playoffs, die Giants sind auf gutem Weg dorthin.

Die Ergebnisse im Überblick:

Pittsburgh Steelers @ Buffalo Bills 27:20
San Diego Chargers @ Carolina Panthers 16:28
Cincinnati Bengals @ Cleveland Browns 23:10
Chicago Bears @ Detroit Lions 17:20
Houston Texans @ Indianapolis Colts 22:17
Minnesota Vikings @ Jacksonville Jaguars 25:16
Arizona Cardinals @ Miami Dolphins 23:26
Washington Redskins @ Philadelphia Eagles 27:22
Denver Broncos @ Tennessee Titans 10:13

New York Jets @ San Francisco 49ers 23:17
Seattle Seahawks @ Green Bay Packers 10:38
Atlanta Falcons @ L.A. Rams 42:14
New Orleans Saints @ Tampa Bay Buccaneers 11:16

Dallas Cowboys @ New York Giants 7:10