NFL Woche 15: Trainerwechsel und Playoffplätze

Gut Kick bringt Steelers den Sieg

Auch wenn es lange nicht nach einem Erfolg ausgesehen hat, die Pittsburgh Steelers setzten sich im verhassten Derby gegen die Cincinnati Bengals mit 24:20 durch. Nicht Ben Roethlisberger oder Le’Veon Bell waren die Väter des Erfolgs, sondern Steelers Kicker Chris Boswell, der alle seine sechs Field Goals verwerten konnte und somit allein 18 Punkte beisteuerte.

Und auch in diesem Spiel erlebte man einen Comeback-Sieg, die Steelers waren zur Hälfte mit elf Punkten im Rückstand. Cincinnati konnteden Ball in Halbzeit zwei ganze 38 Yards bewegen. Man ließ Pittsburgh immer wieder im Spiel, dumme Strafen verlängerten nicht nur den Game-Winning-Drive unnötig. Big Ben (286 Yards, 21/36, ein TD) fand lange nicht ins Spiel, man hat das Gefühl, dass er sich auf fremden Terrain nicht wirklich wohl fühlt und lange braucht um effektiv zu spielen. Am Ende nützte er aber die Fehler der Bengals schamlos aus und warf einen perfekten Pass auf Slot-Receiver Eli Rodgers zum entscheidenden TD.

Pittsburgh ist damit schon seit fünf Spielen ungeschlagen, und dass, obwohl man mit dem Raumgewinn keine vollen Punkte zusammenbringen konnte. Le’Veon Bell kam wieder auf über 100 Yards from Scrimage (131 – 93 Rushing Yards), Antonio Brown fing nur drei Bälle (ein vierter TD-Catch wurde zurückgepfiffen), dennoch reichte es dank Kicker Boswell. Brown stellte aber einen Rekord auf:

https://twitter.com/NFL/status/810561833908244480

Andy Dalton (157 Yards, 16/27, eine INT) hatte ein schlechtes Spiel, unterwarf seine Mitspieler zu oft und sorgte mit seiner grauenvollen Interception für einen Turnover. Es hätten auch mehrere Turnovers sein können, Steelers Linebacker Ryan Shazier konnte eine sichere Interception nicht unter Kontrolle bringen. Auch das Laufspiel war dafür verantwortlich, dass man dieses Spiel verlor. Die Line stand nicht schlecht, das Backfield zeigte aber einfach zu wenig (Jeremy Hill 43 Yards, ein TD). Diese Offensive lebt von A.J. Green, den man schmerzlich vermisst.

Ryan Shazier spielte ein tolle Partie, ließ das Laufspiel Cincinnatis nicht zu und hatte zudem noch einen Sack. Rookie Cornerback Artie Burns findet sich immer besser in der NFL zurecht, er glänzte mit zwei Pass Deflections. Auf der Gegenseite hielt die Defefensive der Bengals im Spiel bzw. in der ersten Hälfte in Führung. Dass Pittsburgh sechs Drives mit einem Field Goal abschließen musste, sagt alles über die D der Bengals. Sie wurde von Daltons Offensive im Stich gelassen.

Tom Savage kostet zwei Personen den Job

Die Houston Texans gewannen irgendwie gegen die Jacksonville Jaguars mit 21:20. Irgendwie, weil wohl keiner der teilnehmenden Spieler genau wusste, was da passiert war. Das Kapitel Brock Osweiler dürfte man in Houston nun endgültig schließen, der Quarterback wurde im zweiten Viertel mit Standing Ovations auf die Bank verdonnert, Tom Savage übernahm für ihn. Osweiler brachte zuvor sechs von elf Pässen für 48 Yards an und warf zudem noch zwei Interceptions. Es war genug. Savage übernahm beim Stand von 0:13 für Jacksonville und führte sein Team mit einem fehlerfreien Spiel noch zum Sieg. Egal ob tiefe Bälle (gleich in seinem ersten Drive) oder durch das Erlösen von DeAndre Hopkins’ Qualen, der endlich wieder fangbare Bälle bekam – Savage gewann dieses Spiel. Am Ende mit 260 Passing Yards (23/36), aber ohne TD-Pass. Funfact: die 260 Passing-Yards stellen die zweitmeisten Passing-Yards der Texans-Offensive in dieser Saison dar, Osweiler warf einmal für 269 Yards.

Die Line allgemein präsentierte sich nicht wirklich gut, hatte Glück, dass die Offensive der Jaguars allgemein zu wenig für das Spiel tat, da man so mehr und mehr in Ballbesitz blieb und Lamar Miller den Rest machen ließ (63 Yards, ein TD). Hätte er noch eine besser Line, er könnte richtig starke Nummern produzieren.

Die Jaguars verloren wieder einmal und das trotz 13:0 Führung. Blake Bortles (92 Yards, 12/28) kann die Offensive nicht über das Feld führen, er profitiert entweder von Big Plays seiner Defensive, die ihn in gute Feldposition bringt, oder von den Special Team, in diesem Fall von Marqise Lee, der einen 100-Yard-Kickoff-Return zurücklegte. Bortles kann den Ball nicht richtig an den Mann bringen, er wirft zu ungenau. Der Gameplan war zu leicht durchschaubar.

Defensiv glänzten beide Teams: auf der einen Seite Rookie Jalen Ramsey, der seine erste NFL-Interception verzeichnen konnte, einen Fumble forcierte und die meisten Duelle gegen DeAndre Hopkins für sich entscheiden konnte. Er beweist, dass er kann. Wie auch Houstons Pass Rusher Jadeveon Clowney. Der ehemalige #1 Pick kam auf zwei Sacks und spielte sich mit der Line der Jaguars. Man wünscht sich, dass er und J.J. Watt endlich eine volle und gesunde Saison zusammen spielen können.

Dem noch nicht genug, nach der Partie zog Jaguars Owener Khan endlich die Reißleine und feuerte seinen Head Coach Gus Bradley. Bradley ear knapp vier Jahre HC der Jaguars und konnte sensationelle 14 Spiele gewinnen – bei 48 Niederlagen. Noch nie gab es so einen schlechten Record in der Super Bowl Ära. Dieser Schritt war längst überfällig, ein Trainer der mit diesem Potential seiner Spieler nicht mehr herausholen kann, ist deutlich fehl am Platz. Tom Savage kostete damit nicht nur Brock Osweiler den Job, sondern auch Gus Bradley. Danke dafür!

Colts zerstören Vikings

Die Indianapolis Colts um Andrew Luck ziehen den Minnesota Vikings die Hosen aus – 34:6 Erfolg. Das vielbeachtete Comeback von Runningback-Superstar Adrian Peterson verlief für Minnesota also alles andere als wünschenswert.

Das lag vor allem an Andrew Luck (250 Yards, 21/28, zwei Touchdowns) der seine Mannschaft aus einer stabilen Pocket zum Sieg führte. Luck brachte drei seiner vier tiefen Bälle an den Mann, zwei wurden gleich in Touchdowns umgewandelt (Dorsett 50 Yard-TD, Swoope 27-Yard-TD). Das war insgesamt eine starke Performance der Colts, nicht zuletzt wie die O-Line endlich einen Schritt nach vorne machte: die Hälfte der Offensive-Yards kam noch vor dem Kontakt zwischen Läufer und Verteidiger zu Stande, Luck selbst wurde nicht einmal gesacked. Ein Wunder, schließlich führt er die Sack-Statistik mit an. Frank Gore lief für 102 Yards, die Touchdowns besorgte aber Robert Turbin (32 Yards, zwei TDs). So kann und muss es weitergehen, will man noch in die Playoffs einziehen.

Sam Bradford (291 Yards, 32/42, eine INT) hatte wieder einmal mit einer neuen O-Line zu kämpfen, er spielte hauptsächlich kurze Pässe, so wie man das von den Vikings gewohnt ist. Dadurch konnte man nie an die Colts heran kommen, irgendwann war Schluss, meist noch an der Spielfeldmitte. Die Interception geht auf ihn, er hat die Verteidigung der Colts falsch eingeschätzt (Mike Adams sorgte für den Pick). Natürlich blickte man ganz genau auf das Laufspiel rund und mit dem wiedergenesenen Adrian Peterson. Er bekam nur sechs mal den Ball überreicht, rushte für 22 Yards (der größte Raumgewinn kam über einen Lauf von 13 Yards) und fumbelte den Ball einmal in der Redzone. AD war hinter dieser Line schlichtweg verloren.

Mike Adams bestätigte seine ansteigende Form, war sowohl für den Fumble von Peterson, als auch für die Interception von Bradford verantwortlich. Die Verteidigung ließ auch bei großem Vorsprung nichts mehr zu, man behielt die gesamte Spielzeit über die Partie unter Kontrolle. Gegenüber tackelten Anthony Harris (15 Total-Tackles) und Linval Joseph (13 Total-Tackles) was das Zeug hält, die Defizite in der Lauf- als auch in der Passverteidigung konnten die beiden alleine aber nicht wett machen.

Giants beenden Serie der Lions

Die New York Giants gewannen gegen die Detroit Lions das vermeintliche Spitzenspiel des Spieltags mit 17:6. Die Serie der Lions von fünf Siegen in Folge ist damit beendet. Das Spiel hatte alles zu bieten: krasse Schiedsrichter-Fehlentscheidungen, den Verlust von Schlüsselspielern und wieder einmal Odell Beckham Jr.

Der Gameplan der Giants ähnelte dem der Lions: kurze Pässe sollten zum Erfolg führen, die Receiver nach dem Fang für die Yards sorgen. Das funktionierte auf Seiten New Yorks sehr gut, Eli Manning (201 Yards, 20/28, zwei TDs), spielte eine gute Partie, konnte mit dem Druck der Lions gut umgehen und fand auch bei fünf von sieben tiefen Pässen seinen Mitspieler. Dass der erste Drive New Yorks zu einem Touchdown führte, ist auch den Schiedsrichtern geschuldet, die einen klaren Drop von Odell Beckham als Catch werteten (in der Zeitlupe eindeutig zu sehen, dass der Ball Boden auf war). Eli spielte schnell weiter, die Lions konnten die Challenge-Flag nicht werfen und die Giants auch nicht stoppen. New York konnte auch mehr und mehr den Lauf etablieren, Rashad Jenning kam zwar nur auf 38 Yards, Rookie Paul Perkins immerhin auf deren 56.

Während der ersten Hälfte fielen bei beiden Mannschaften Schlüsselspieler in der Secondary aus: Janoris Jenkins bei den Giants, Darius Slay bei den Lions. Vor allem Slay schmerzte den Lions sehr, Asa Jackson war mit Odell Beckham überfordert und ließ OBJ gewähren und zu wichtigen First-Downs kommen. Dass Beckham schließlich mit einem wunderbaren One-Handed-Catch das Spiel endgültig in die Richtung der Giants lenkte, ist nicht weiter verwunderlich. Wohl aber, dass die Schiedsrichter die Offensive Pass Interference von Sterling Shepard an Glover Quinn übersahen. Kann man nichts machen.

Matthew Stafford (273 Yards, 24/39, eine INT) konnte den Ball nicht oder nur zu selten ordentlich bewegen, inwiefern seine Fingerverletzung eine Rolle spielte, ist nicht wirklich bekannt. Es war ein Spiel, in dem es für Detroit einfach nicht laufen wollte. Gleich im ersten Drive unterwarf er Golden Tate, was einen Touchdown nach sich gezogen hätte, auch im weiteren Verlauf des Spiels hatte Stafford Probleme mit dem Ball Placement, mit Ausnahme von der weiten Bombe auf Tate für 67 Yards. Das war ein weiterer Schlüsselmoment, als im anschließenden Spielzug Runningback Zach Zenner den Ball in die Giants-Endzone fumbelte. Symptomatisch für das Spiel der Lions an diesem Tag.

Durch den Ausfall von Jenoris Jenkins spielte auf Seiten der Giants vor allem Dominique Rodgers-Cromartie und Rookie Cornerback Eli Apple groß auf. Zwar ließ DRC den tiefen Pass auf Golden Tate zu, dennoch konnte er ihn noch vor der Endzone stoppen. In der zweiten Hälfte unterbrach er einen Pass und konnte Stafford in der eigenen Endzone intercepten. Eli Apple deckte Tate in Hälfte eins gut und verhinderte einen Touchdown. Die D-Line gehörte wieder einmal Damon Harrison und Olivier Vernon, der mit Lions-Rookie-Left Tackle Taylor Decker ein dankbares Opfer fand und zu seinem ersten Sack seit Woche drei kam. Die Lions machten auch defensiv zu wenig, mit Ausnahme von Tahir Whitehead (zehn Solo-Tackles), DeAndre Levy (acht Tackles) und Safety Tavon Wilson (sieben Tackles).

Detroit verlor somit den zweiten Platz in der NFC, bleibt aber noch an der Spitze der NFC North. Nächste Woche wartet Dallas, verliert man dort und gewinnt Green Bay gegen Minnesota, kommt es in Woche 17 zum Entscheidungsspiel zwischen den beiden Teams. New York marschiert weiter und baut die Playoff-Behauptungen weiter aus.

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