NFL Woche 16: Weihnachtswunder und bittere Rückschläge

Auch zu Weihnachten wurde ordentlich Football gespielt – die vorletzte Runde der NFL Regular Season stand am Programm. Neben einer faustdicken Überraschung mussten Fans leider auch bittere Verletzungen mitansehen. Und das ein oder andere Team konnte das Playoffticket lösen. Das können wir von diesem Spieltag mitnehmen.

Giants müssen sich Eagles geschlagen geben

Die New York Giants hätten sich Freitagnacht mit einem Sieg in die Playoffs hieven können, durch die 19:24 Niederlage bei den Philadelphia Eagles musste man sich aber noch ein wenig gedulden. Es war vor allem eine starke Defensivleistung die den Grundstein für den Erfolg Philadelphias bildete.

Oder auf Eli Mannings weiterhin anhaltende Probleme: 356 Yards (38/63!), ein Touchdown, drei Interceptions – wieder einmal konnte der zweimalige Super Bowl MVP keine Big Plays an den Mann bringen, obwohl er das durchaus versuchte (13 Passversuche für einen Raumgewinn von mindestens zwanzig Yards). Er findet seine Mitspieler zu selten oder gar nicht. Sieht man sich seine Passversuche an – 63 an der Zahl – könnte man meinen, die Giants vernachlässigten das Laufspiel und versuchten ausschließlich über das Passspiel gegen die Eagles zu spielen. Das stimmt aber nicht, Rookie Runningback Paul Perkins lief bspw. 15mal für 68 Yards, Rashard Jennings sechs mal für 44 Yards Raumgewinn. Perkins überzeugte durchaus, brach einige Tackles und könnte ein wichtiger Faktor im Offensivspiel New Yorks in der Postseason werden.

Der wichtigste Bestandteil der Offensive bleibt aber natürlich Odell Beckham Jr. Der Wide Receiver kam auch gegen die Eagles auf unglaubliche 150 Yards, konnte aber keinen Touchdown beisteuern. Aber wieder eine Woche in der OBJ einen Rekord einstellte, er ist nun zusammen mit Randy Moss der einzige Spieler, der in seinen ersten drei Spielzeiten 19 Spiele mit mindestens 100 Yards abschloss.

Bei den Eagles und Carson Wentz kann man Parallelen zu Eli Manning ziehen – unter Berücksichtigung, dass Wentz immer noch Rookie ist. Der Quarterback kam auf 152 Yards (13/24), einen Touchdown und eine Interception. Seine Ungenauigkeit bei tiefen Bällen ist weiterhin ein Problem, obwohl man den langen Ball schon nahezu aus seinem Set verbannt hat. Wentz brachte einen dieser weiten Bälle zu Nelson Agholor für einen 40-Yard-TD an, die anderen Versuche wurden entweder intercepted (Rodgers-Cromartie) oder von einem Gegenspieler gedropped (Jonathan Casillas). Er kann sich sehr gut in der Pocket bewegen, das mit der Genauigkeit muss aber noch besser werden, will man in Philadelphia permanenten Erfolg haben – vorausgesetzt die Receiver fangen auch die restlichen Bälle. Das Laufspiel der Eagles war dem der Giants zahlentechnisch nahezu ident (Mathews 46 Yards, Sproles 40 Yards, ein TD, Wentz 27 Yards).

Bleiben noch die Defensivabteilungen beider Mannschaften. Auf Seiten der Giants fiel Conerback Janoris Jenkins mit einer Rückenverletzung aus, während der Partie mussten auch noch Nose Tackle Damon Harrison und Cornerback Eli Apple mit Verletzungen vom Feld. Das sah man, Philadelphia konnte daraus Profit schlagen. In der Secondary macht Dominique Rogers-Cromartie genau das, was man vom ihm erwartet, er ersetzte Jenkins nahezu perfekt. Eine Interception, kein Ball der in seine Richtung geworfen wurde kam bei einem Eagles-Spieler an. Ebenfalls stark: Landon Collins mit neun Solo-Tackles und einer unglaublichen Übersicht.

Philadelphias Defensive funktionierte den Großteil des Spiels nahezu überall. Brandon Graham machte über die linke Seite ständig Druck auf Giants RT Bobby Hart, Safety Malcolm Jenkins kam auf zwei Interceptions (inklusive Pick-Six) und ließ nur drei von acht Passversuchen in seine Richtung zu. Glück hatte Nolan Carroll, dass die Schiedsrichter gegen Ende des Spiels eine klare Pass Interference an Giants-WR Sterling Shepard übersahen oder schlicht nicht pfiffen.

Dolphins Richtung Playoffs

Die Miami Dolphins feierten gegen die Buffalo Bills einen wichtigen 34:31 Sieg in Overtime, schließlich sind die Playoff-Chancen damit mehr als intakt – und dank der Niederlage Denvers auch schon besiegelt: Miami steht in der Postseason! Eine Mischung aus starkem Laufspiel rund um Jay Ajayi (206 Yards, ein TD) und Kenyan Drake (56 Yards, ein TD) und viele missed Tackles der Bills Defensive ließen diesen Erfolg wahr werden. Matt Moore, Backup-QB für den verletzten Ryan Tannehill, ließ von seiner starken Leistung von vergangener Woche (AFC Player of the Week) nicht unbedingt viel sehen (233 Yards, 16/30, zwei TDs, eine INT), aber er gewann die Partie. Ajayi war das Workhouse Miamis, er konnte zum dritten mal in dieser Saison ein Spiel mit über 200 Rushing-Yards abschließen und zeigt, dass er einer der aufstrebenden Stars dieser Liga ist. Im entscheidenden Drive, der zum siegbringenden Fiel Goal führte, steuerte der Brite 75 von 77 Yards der Offensive Miamis bei. Wenn auch die Bills nur zehn Mann am Feld hatten, als Ajayi zu seinen 57 Yards kam – man dachte Gilmore wäre am Feld, tatsächlich befand der sich aber im Concussion-Protokoll.

Bei den Bills änderte sich plötzlich die Vorzeichen: während die Offensive Akzente setzen konnte, ließ die Defensive Buffalos Miami nahezu immer gewähren. Schade, vor allem für Tayrod Taylor (329 Yards, 26/39, drei TDs) der eine mehr als gute Performance zeigte. Zusammen mit Receiver Sammy Watkins (154 Yards, ein TD) und den Runninbacks LeSean McCoy (128 Yards, ein TD) und Mike Gillislee (91 Yards) hätte man sich einen Sieg verdient. Dieser wäre auch durchaus möglich gewesen, hätte Bills Kicker Dan Carpenter auch brav sein Zielwasser ausgetrunken und für Field Goals gesorgt (traf nur eines von möglichen drei FGs).

Buffalos Defensive, vor allem gegen den Lauf, ist derzeit alles andere als gut. Man lässt in den letzten Wochen unglaublich viele Yards und auch Scores zu, kann nicht mehr an die Leistungen der ersten Wochen anknüpfen. Zusätzlich kamen gegen die Dolphins noch unzählige Misstackles, die Miami einen Raumgewinn von 167 Yards nach dem Catch erbeuten ließ. Das muss im kommenden Jahr deutlich stärker werden – vermutlich auch mit neuem Head Coach.

Falcons holen sich Divisions-Sieg

Die Atlanta Falcons zogen mit einem 33:16 Sieg über die Carolina Panthers in die Playoffs ein. Da die New Orleans Saints gegen die Tampa Bay Buccaneers gewannen, ist den Falcons der erste Platz in der NFC South nicht mehr zu nehmen. Im Spiel gegen Carolina hatte Atlanta nahezu keine Probleme: Matt Ryan (277 Yards, 27/33, zwei Touchdowns) spielte wie so oft eine mehr als solide Partie, überzeugte mit Genuigkeit und guten Entscheidungen. Er führt sein Team zweifelsfrei an, verteilte die Bälle auf zehn verschiedene Mitspieler und begrüßte Julio Jones mit 60 Yards beim Comeback. Das Laufspiel um Devonta Freeman (53 Yards) und Tevin Coleman (90 Yards) ist weiterhin ein enormer Gewinn für diese Offensive. Die sind und bleiben heiß!

Carolina ist ein Schatten seiner selbst, zumindest wenn man an das vergangene Jahr denkt. Cam Newton (198 Yards, 18/43, ein TD, zwei INTs) dürfte mit dieser Saison schon abgeschlossen haben, es scheint nichts aufzugehen. Natürlich lag das auch an der starken Defensive der Falcons, die das Passspiel nahezu komplett aus dem Spiel nahm. Weder konnte sich Ted Ginn von seinen Gegenspielern lösen, noch konnte Newton andere Passfänger in Szene setzen – die kollektiv-starke Secondary der Falcons hatte schlichtweg etwas dagegen. Newton und Panthers RB Jonathan Stewart versuchten es auch über den Lauf, beide konnten aber nicht viel wertvolles herausschlagen. Aber: Kelvin Benjamin meldete sich mit einem Touchdown aus der Versenkung zurück. Der 25-Jährige, der nach den ersten Saisonspielen noch wie ein echte “Comeback Player of the Year” Kandidat aussah, spielte in den letzten Wochen nahezu keine Rolle mehr in der Offensive Carolinas, setzte sich gegen Atalanta aber einmal gegen seinen Gegenspieler durch und scorte wieder. Auch Tight End Greg Olsen stellte einen Rekord auf, er ist der erste TE der Geschichte der drei Spielzeiten hintereinander mit 1.000+ Receiving-Yards beendet.

Defensiv sticht eben auf Seiten Atlantas das junge Personal in der Secondary hervor. Jalen Collins (sechs Tackles, eine INT), Keanu Neal (drei Tackles), Robert Alford und Ricardo Allen ließen quasi nichts zu. Bei den Panthers fehlt Luke Kuechly an allen Ecken und Enden, er ist das Herz der Defensive.

Barkley übergibt Redskins den Sieg

Die Chicago Bears verloren mit 21:41 gegen die Washington Redskins. Hauptgrund für die Niederlage: Tunrovers! Bears QB Matt Barkley (323 Yards, 24/40, zwei TDs) hatte mit fünf Interceptions maßgeblichen Anteil an der Niederlage. Es war das Ende seines beeindruckenden Vier-Spiele-Laufs, als er für sämtliche Picks selbst verantwortlich war: schlechte Entscheidungen, Pässe in Triple-Coverage, schlechtes Ball-Placement waren die Gründe für seine schwache Vorstellung. Allerdings war nicht alles schlecht, Barkley traf wiederum Receiver punktgenau – nur viel zu selten. Fans der Bears müssen nicht in Panik verfallen, dieses Spiel war zwar zum Vergessen, viel mehr sollte man aber Barkleys Performance in seinen ersten vier Spielen berücksichtigen.

Im Backfield konnte Jordan Howard weiterhin überzeugen (119 Rushing-Yards), sechstes Spiel mit mindestens 100 Rushing-Yards. Howard hat Langford schon länger den Rang als ersten Runningback abgelaufen, dürfte zum unangefochtenen Workhorse der Bears werden – aber das haben wir auch vergangenes Jahr mit Jeremy Langford gedacht. Die Line funktioniert weiterhin, Rookie Cody Whitehair ist einer der Stars dieser Rookie-Klasse.

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Der Schlüssel zum Erfolg für Washington lag natürlich in der Defensive und in der schon angesprochenen schwachen Performance von Matt Barkley. Josh Norman und Bashaud Breeland kamen jeweils auf zwei Interceptions, Will Blackmon setzte noch eine weitere drauf. Der Pass Rush auf die Bears-Line und Barkley funktionierte nicht wirklich gut, musste er aber ob der Secondary nicht.

Und offensiv machte Kirk Cousins was er machen musste, feuerte 270 Yards (18/29) und einen Touchdown über das Feld, fand DeSean Jackson (114 Yards) und Pierre Garcon (94 Yards). Cousins steuerte zudem noch zwei TDs über den Lauf bei, ließ seine Runningbacks Mack Brown (82 Yards – ein TD) und Chris Thompson (20 Yards – ein TD) ebenfalls in die Endzone laufen. Insgesamt ein schöner Mix in der Offensive.

Es gibt noch Chancen auf die Playoffs für die Redskins, die gerade defensiv so eine Performance zeigen müssen, um in die Postseason einzuziehen (kommende Woche gegen die New York Giants).

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