NFL Woche 4: alles steht Kopf

Eagles marschieren weiter

Die Philadelphia Eagles konnten sich knapp mit 26:24 gegen die Los Angeles Chargers durchsetzen. Eine schnelle Führung durch Alshon Jeffery (29 Yards, ein TD) und zwei Field Goals von Jake Elliott sorgte für einen 13:0 Zwischenstand. Die Chargers konnten mit einem 75-Yard-TD auf Tyrell Williams antworten, ehe Elliott wieder für die Eagles anschreiben konnte. Touchdowns auf beiden Seiten folgten, Hunter Henry setzte den Schlusspunkt für die Chargers, die abermals zu knapp kamen und nach vier Spielen weiterhin ohne Sieg dastehen.

Carson Wentz kam auf 242 Yards (17/31) kam auf einen Touchdown und konnte teilweise tiefe Bälle auf Zach Ertz (81 Yards) und Nelson Agholor (58 Yards) anbringen. Dennoch warf er auch sehr gefährliche Bälle, die man auch intercepten hätte können. Vor allem unter Druck hat der junge QB noch seine Probleme – aber Sieg ist Sieg. Im Backfield zeichnete sich LeGarrette Blount mit 136 Rushing-Yards aus, er machte das beste aus seinen 16 Carries.

Defensive Tackle Beau Allen kam wie Chris Long auf einen Sack (letzterer kam zusätzlich noch auf einen forced Fumble). Patrick Robinson konnte einen Pass ablenken und ließ keinen Pass zu. Für die junge Secondary ist er enorm wichtig.

Die Chargers gehen wieder einmal als Verlierer vom Platz. Zwar warf Philipp Rivers dieses mal keinen Pick, dafür startete er mit einem Fumble in die Partie. Dennoch, danach kam er auf 347 Yards (22/38) und zwei Touchdowns. Unter Druck kam er nicht wirklich gut zurecht, er konnte nur fünf von 13 Pässen anbringen. Ohne Druck geht es deutlich besser, hier kann er brillieren. Receiver Keenan Allen hatte einen starken Tag, kam auf 138 Yards. Vor allem gegen Rasul Douglas, den Rookie der Eagles, konnte er sich behaupten. Es scheint wieder zu laufen beim talentierten, aber leider verletzungsanfälligen Passfänger.

Casey Howard hielt Alshon Jeffery bei 29 Yards, konnte vier Pässe ablenken – wieder einmal Zeichen für die Stärke der Defensive der Chargers. Melvin Ingram und Joey Bosa kamen in diesem Spiel auf keinen Sack – vor allem letzterer hatte mit Zach Ertz zu kämpfen.

Broncos besiegen Raiders

Die Denver Broncos hatten mit den Oakland Raiders im Grunde genommen wenig Probleme und setzten sich mit 16:10 durch. Schmerzhafter als die Niederlage ist aber der Verlust von Derek Carr – der Quarterback musste mit einer Rückenverletzung vom Feld. Oakland war schnell in Rückstand geraten, Trevor Siemian (179 Yards, 16/26) fand A.J. Derby zum Touchdown und zur zwischenzeitlichen 10:0 Führung. Carr konnte noch antworten, fand Johnny Holton mit einem 64-Yard Pass zum Touchdown. Dann musste Carr vom Feld und E.J. Manuel kam. Der ehemalige Quarterback der Buffalo Bills brachte elf von 17 Pässen an und kam auf 106 Yards. Aber auch eine Interception, die den guten und möglichen siegbringenden Drive am Ende des Schlussviertels beendete. Die Offensive der Raiders will einfach nicht in Schwung kommen. Amari Cooper ist ein Schatten seiner selbst, fällt nur durch fallengelassene Bälle auf und kam am Ende auf magere neun Yards bei zwei Receptions. Michael Crabtree fiel aus, seine Vertretung Holton machte noch das beste aus der Situation. Marshawn Lynch konnte bei neun Carries nur zwölf Yards an Raumgewinn vorweisen, er hatte gegen die starke Defensive keinerlei Chance.

Defensiv kam Khalil Mack auf sieben Tackles und zwei Sacks und zeigte wieder einmal eine mehr als ansprechende Leistung. Cory James steuerte zehn Tackles bei, Cornerback T.J. Carrie ließ nur einen Pass für einen Raumgewinn von zehn Yards zu. Die beiden EDGE-Rusher Bruce Irvin und Mario Edwards kamen ebenfalls auf je einen Sack. Die Defensive läuft eigentlich unerwartet gut – die Offensive dafür umso schlechter. Vor allem mit einem möglichen Ausfall von Carr, wird die Aufgabe nicht leichter.

Denver fand mit mittellangen Bällen ein Mittel zum Erfolg. Siemian brachte sieben von achte Pässen für 128 Yards auf die Distanz zwischen zehn und 19 Yards an den eigenen Mann. Unter Druck fand er auch ein Mittel zum Erfolg – auch wenn er ingesamt vier mal zu Boden gerissen wurde. C.J. Anderson kam auf 95 Rushing-Yards und ist die Entlastung für Siemian.

Auf defensiver Seite muss man die Secondary hervorheben. Justin Simmons kam auf die wichtige Interception und zeigte zusammen mit seinem Safety-Kollegen Will Parks eine hervorragende Leistung. Bradley Roby ließ zwei Bälle für 16 Yards zu, konnte einen Ball ablenken. Und Von Miller? Er kam auf einen Sack, wie auch Derek Wolfe und Shelby Harris.

In Overtime – Cardinals biegen 49ers

Die Arizona Cardinals und die San Francisco 49ers zeigten wahre Kickerfestspiele – in der regulären Spielzeit fielen gleich acht Field Goals – vier auf jeder Seite. Robbie Gould legte in der Overtime noch ein weiteres drauf, ehe Larry Fitzgerald mit einem Touchdown den 18:15 Sieg für die Cardinals sicherte.

Carson Palmer (357 Yards, 33/51) konnte sich auszeichnen, zeigte ohne Druck eine sehr ansprechende Leistung. Unter Druck hatte er mehr Probleme, brachte nur neun von 15 Pässen an und warf eine Interception bzw. hatte Glück, dass NaVorro Bowman einen Ball nicht unter Kontrolle bringen konnte. Es war eine bessere Vorstellung des zuletzt strauchelnden QBs. Jaron Brown (105 Yards) und Andre Ellington (86 Yards) fanden sehr viele Bälle und konnte für Raumgewinn sorgen.

Tyrann Mathieu war defensiv überall zu finden, kam auf elf Tackles und einen Sack. Safety Tyvon Branch zeigte ebenfalls eine gute Leistung, konnte sowohl Druck auf Palmer ausüben als auch in der Passverteidigung aufzeigen (zwei Pässe zugelassen für zehn Yards). Zudem noch neun Tackles und einen erzwungenen Fumble.

Die 49ers können Drives immer noch nicht fertig spielen. Brian Hoyer (234 Yards, 24/49) konnte das Team zwar immer wieder über das Feld führen, dennoch hat er große Probleme wenn er unter Druck gesetzt wird. Die vielen Field Goals sind die Konsequenz aus diesem Spiel. Zudem warf er eine Interception. Das Laufspiel geht weiterhin über Carlos Hyde (68 Yards), ansonsten war offensiv nicht viel los.

Dafür kann sich die Defensive langsam wieder sehen lassen. Die Front-Seven zeigt sich als sehr gute Einheit, mit DeForrest Buckner an der Spitze. Er kam auf vier Tackles und einen Sack (bzw. einen weiteren, der wegen einer Strafe nicht zählte), konnte ständig Druck auf Palmer ausüben. Rookie Solomon Thomas verzeichnete fünf Tackles und einen Sack, NaVorro Bowman kam auf acht Tackles. Hier entsteht definitiv etwas sehr feines. Aber für’s erste bleibt man sieglos.

Seahawks wieder erfolgreich

Die Seattle Seahawks feierten gegen die Indianapolis Colts einen deutlichen 46:18 Heimsieg. Russell Wilson (295 Yards, 21/26) warf je zwei Touchdowns und Interceptions. Er findet wie schon so oft in der aktuellen Saison nur sehr schleppend ins Spiel, machte einige Fehler und wurde sogar in der eigenen Endzone zu Fall gebracht – Safety für die Colts. Aber irgendwann macht es Klick und Wilson agiert wieder wie der alte, trotz der Tatsache, dass er immer außerhalb der Pocket für die großen Plays sorgen muss. Das führt zu grandiosen Spielzügen (Touchdwon auf Lockett) oder zu grausamen Fehlwürfen (Interception). Wenn er keinen Druck verspürt, ist er einer der besten Quarterbacks der Liga. In der jetzigen Situation hat er logischerweise Probleme, allerdings zeigt er auch Woche für Woche, dass er ein ganz spezieller Spielmacher ist.

Das Backfield der Seahawks bleibt ein Fragezeichen. Rookie Chris Carson schien sich den Starting-Posten gesichert zu haben (42 Yards, zwölf Carries plus 24 Rushing-Yards), eher er sich gegen Ende des Spiels am Fuß verletzte und nun einige Wochen ausfallen dürfte. Plötzlich stand Eddie Lacy wieder am Feld, der den Vortritt gegenüber Thomas Rawls und C.J. Prosise erhielt. Sollte Carson wirklich ausfallen, wird das mit dem Laufspiel Seattles noch einmal spannender.

Die Defensive zeigte eine deutliche Steigerung gegenüber der desaströsen Leistung in der vergangenen Woche gegen Tennessee. Bobby Wagner führte seine Mannschaft an, kam auf sechs Tackles und einen halben Sack, die beiden Safeties Kam Chancellor und Earl Thomas waren sowohl gegen den Lauf als auch gegen den Pass zur Stelle. Neuzugang Sheldon Richardson konnte sich erstmals als Seahawk auszeichnen und sorgte für ordentlich Druck. Außerdem kam er auf vier Tackles gegen den Lauf.

Die Colts versuchten vieles, Jacoby Brissett (157 Yards, 16/29) warf je einen Touchdown und einen Pick-Six. Er hatte keinen guten Tag, fiel durch viele ungenaue Pässe auf. Das lag aber auch an der Leistung seiner O-Line, die ihm meist nur sehr wenig Zeit zur Verfügung stellten. Man sah, dass er gegen eine starke Defensive doch noch mehr Rookie, als gestandener Spielmacher ist. Das darf nicht verwundern. So war nicht wirklich viel drin.

Malik Hooker steuerte auf defensiver Seite abermals eine Interception bei. Er bleibt weiterhin ein fantastischer Rookie und Top-Pick des diesjährigen Drafts.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


*