NFL Woche 5: Fataler Abend für Giants, Big Ben katastrophal

Giants erleben Katastrophe

Die New York Giants verloren nicht nur ihr Spiel gegen die Los Angeles Chargers mit 22:27, sondern gleich drei Wide Receiver: Brandon Marshall und Sterling Shepard mussten mit Knöchelverletzungen vom Feld, Odell Beckham Jr. erwischte es vier Minuten vor Schluss am schlimmsten – er brach sich den Knöchel und fällt für mindestens acht Wochen aus. Damit verlieren die Giants ihre Lebensversicherung, auch in dieser Partei war Beckham wieder der wichtigste Mann, er fing fünf Bälle für 97 Yards und einen Touchdown. Dem noch nicht genug, waren die Giants zu dieser Zeit sogar noch in Führung, ein Fumble von Eli Manning im anschließenden Play brachte die Chargers schlussendlich auf die Siegerstraße. Die Giants stehen damit bei null Siegen und fünf Niederlagen und dürfen sich schon jetzt auf die kommende Saison vorbereiten – und auch die Frage aufwerfen: geht man noch einmal mit Eli oder wechselt man zur kommenden Spielzeit auf der Spielmacher-Position.

Gegen die Chargers hatten die Giants aber plötzlich – ob der Ausfälle der Passfänger – ein Laufspiel: Orleans Darkwa kam auf 69 Yards und einen Touchdown, Wayne Gallman setzte 57 Yards drauf. Ungewohnt aber erfrischend.

Defensiv konnte man keinen Sack verzeichnen, dafür aber einen Fumble durch B.J. Goodson erzwingen sowie einen Ball abfangen (Darian Thompson). Herausragend wieder einmal Damon Harrison, er snackte sich wieder einmal durch die verschiedenen Offensivmänner der Chargers. Landon Collins war mit acht Tackles Anführer der Giants-Defensive.

Los Angeles feierte den ersten Saisonsieg auf Grund von vier Personen: Melvin Gordon ist und bleibt die Offensivwaffe Nummer eins von Philip Rivers. Der Runningback lief für 105 Yards und fing sechs Bälle für weitere 58 und zwei Touchdowns. Muss man nicht weiter ausführen. Rivers ward 258 Yards (21/44), drei Touchdowns und eine Interception, hätte Keenen Allen nicht zwei Bälle fallen lassen, hätte Rivers auch gut und gerne mehrere Touchdowns sein eigen nennen dürfen. Defensiv stach die Zange Melvin Ingram-Joey Bosa voll zu. Beide kamen auf je zwei Sacks und einen erzwungenen Fumble, beide waren nahezu überall.

Jets mit drittem Sieg in Folge

Die New York Jets feierten bei den Cleveland Browns den dritten Erfolg hintereinander. In einem wirklich sehr einzigartigem Spiel konnte sich die Mannschaft von Todd Bowles mit 17:14 durchsetzen. Dabei fielen die ersten Punkte erst eine halbe Minute vor der Halbzeit, Jets Kicker Chandler Catanzaro verwandelte ein Field Goal. Er traf im Gegensatz zu seinem Gegenüber Zane Gonzalez der gleich zwei Kicks vergeigte. Keine Mannschaft wollte punkten, die Jets intercepteten Browns-QB einmal und konnten zudem einen Fumble gewinnen, jedoch brachte man nichts zählbares hervor. Die Browns wiederum kamen auch auf eine Interception waren aber ebenfalls glücklos. Hier eine Zusammenfassung der ersten zehn Drives des Spiels:

Deshone Kizer (87 Yards, 8/17) wurde zur Pause auf die Bank gesetzt, Kevin Hogan übernahm für ihn und konnte einen Touchdownpass auf Rookie David Njoku anbringen. Dennoch muss man noch einmal über das Benching von Kizer sprechen. Es ist ein alles andere als wertvolles Zeichen von Hue Jackson, seinen glücklosen Rookie-Spielmacher schon wieder nicht das volle Vertrauen zu schenken. Von allen Quarterbacks der NFL wird keiner so sehr von seinen Passfängern im Stich gelassen als Kizer: seine Receiver ließen in der aktuellen Saison vor diesem Spiel potentiell 226 Yards an Raumgewinn fallen.

Kizer macht natürlich noch Fehler, er startete gestern immerhin erst sein fünftes NFL Spiel. Dennoch trägt Kicker Zane Gonzalez eine große Mitschuld am Sitzenlassen Kizers: hätte er seinen Job erfüllt und seine Field Goals verwandelt, hätte Kizer auch weiterspielen dürfen. Er brachte seine Mannschaft in der ersten Hälfte vier mal in Scoring-Range, zwei Turnovers und die verkickten Field Goals waren die Ausbeute. Hue Jackson muss sich um seinen Job sorgen, anders ist diese Handhabung nicht zu erklären. Er killt damit nicht nur das Selbstvertrauen seines potentiellen Quarterbacks sondern legt auch kein gutes Licht auf seine Person: wenn man schon keinen “Top”-QB entwicklen kann, wie wäre es dann nächstes Jahr, wenn man einen der absolut besten College-QBs in seine Mannschaft lotst? Geduld ist eine Tugend, Fehler müssen im Rebuilt erlaubt sein. Sonst kann man den Laden gleich zusperren. Dass Hogan kam und gleich einen Touchdown erzielte, liegt auch daran, dass die Jets schlichtweg nicht auf den Backup QB eingestellt waren. In den folgenden Drives war dann nichts zu sehen, was Hogan von Kizer deutlich besser abheben würde (auch er warf eine Interception). Jetzt hat man sich ein unnötiges Fass aufgemacht. O

Myles Garrett feierte sein NFL-Debüt und kam gleich auf zwei Sacks. Liest sich gut, ist aber ein wenig hinterhältig: der zweite Sack war ein Geschenk von McCown, in den folgenden Snaps war er nicht wirklich überzeugend – weder im Pas Rush und schon gar nicht gegen den Lauf. Cornerback Jason McCourtey war eine Bank, er kam auf fünf Tackles, eine Interception und einen forced Fumble und ließ wenig Raumgewinn zu.

Und die Jets? Haben schon wieder ein Spiel gewonnen und plötzlich denselben Record wie die New England Patriots und die Buffalo Bills. Zu Beginn der Saison fiel die seNFL Prognose auf vier versehentlich Siege aus. Man ist also voll auf Kurs.

War gegen die Browns irgendwas hervorragend? Nein. Alles mauer Durchschnitt. Aber besser als der Gegner. Ach ja, Jamal Adams hatte seinen ersten schwächeren Tag, er wurde von seinem Rookie-Kollegen Njoku beim Touchdown vernascht. Marcus Maye konnte hingegen einen Ball abfangen. Morris Claiborne ebenso, er ist bis jetzt eine echte Verstärkung für die Jets. Mal sehen wie es weitergeht.

Dolphins gewinnen – irgendwie

Die Miami Dolphins konnten sich in einem wahrlich keinem Footballleckerbissen mit 16:10 gegen die Tennessee Titans durchsetzen. Jay Cutler bewies einmal mehr, dass er nichts mehr in der NFL verloren hat, zeigte eine unfassbar schlechte Vorstellung. Er kam auf nicht einmal 100 Passing-Yards (92 Yards) und brachte nur zwölf von sechsundzwanzig Pässen bei seinen Mitspielern an – für eine Interception und einen Touchdown. Den Dolphins-Anhängern wurde es zwischenzeitlich zu bunt, sie skandierten lautstark ihren Willen für Backup-QB Matt Moore. Drei Viertel ging nichts, im Schlussabschnitt konnte man den Ball dann plötzlich bewegen. Jarvis Landry sorgte für die wichtigen Punkte. Aber nur um es ganz klar zu sagen: Miami ging auf Grund einer noch schwächeren Leistung der Titans-Offensive als Sieger vom Platz. Runningback Jay Ajayi erlief 77 Yards, fumbelte aber einmal einen Ball. Dass O-Line Coach Chris Foerster auch noch beim Kokainkonsum gefilmt wurde, macht die Sache auch nur bedingt besser.

Defensiv lief es besser, Kiko Alonso zerstört Titans QB Matt Cassel mit einem Tackle der in einigen Ländern schon als Mordversuch gelten dürfte. Alonso überzeugte in der Coverage, ließ nur einen 18 Yards bei vier Pässen zu. Insgesamt sieben Tackles und ein erzwungener Fumble für ihn. Safety Reshad Jones kam ebenfalls auf sieben Tackles und konnte zusammen mit Cameron Wake einen Sack verzeichnen. Er wurde sozusagen zum Matchwinner, konnte einen Fumble zu einem Touchdown verwerten. Insgesamt war die Leistung sehr ansprechend, die starke Line der Titans konnte man deutlich zeigen wo der Hammer hängt – sechs Sacks im gesamten.

Tennessee vermisste Marcus Mariota schmerzlich. Der Quarterback stand wegen einer Verletzung noch nicht zur Verfügung, weshalb Matt Cassel einspringen musste: 141 Yards (21/32), ein Touchdown. Er hat das im Grunde genommen solide gemacht, vermied es gefährliche Pässe zu werfen – die Chance zum Gewinnen war da.

Wenn denn auch das Backfield anwesend gewesen wäre: Demarco Murray (58 Yards) und Derrick Henry (neun Yards) konnten nichts beisteuern. Die Receiver hielten sich im 30 Yard-Bereich zusammen, Philip Supernaw kam auf seinen ersten Karriere Touchdown. Defensiv eine solide Leistung, die Offensive hat einen möglichen Erfolg aber “verhindert”.

Colts siegen bei turbulentem Spiel

Die Indianapolis Colts konnten vor den Augen von Peyton Manning einen 26:23 Erfolg in Overtime gegen die San Francisco 49ers feiern. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, beide Quarterbacks machten Fehler, konnten ihre Mannschaften aber auch mit guten Aktionen im Spiel halten. Colts-QB Jacoby Brissett konnte zwar keinen Touchdown werfen, dafür fand er selbst zu Fuß den Weg in die Endzone und zeigte mit tollen Pässen – hauptsächlich auf T.Y. Hilton (177 Yards) – auf. Am Ende wäre er fast zur tragischen Figur geworden, als er in der Verlängerung eine kritische Interception in die Hände von Ray-Ray Armstong warf. Er konnte aber von der Harmlosigkeit der 49ers Offensive profitieren und so den anschließenden Drive mit einem guten Raumgewinn für das siegbringende Field Goal vorbereiten. 314 Yards (22/34) am Ende für ihn.

Brian Hoyer hingegen sah in den ersten drei Vierteln alles andere als gut aus, er konnte viele Drives nicht abschließen – nur um im Schlussabschnitt zurückzukommen und seine Mannschaft in die Verlängerung zu führen. Man war knapp dran am ersten Saisonsieg, man hat den Ballgewinn aber nicht zu Punkten ummünzen können. Seine Zahlen schauen gut aus (353 Yards, 29/46, zwei TDs), insgesamt aber eine zu ineffiziente Leistung. Gerade bei langen Bällen kann man sich nicht auf den Veteran verlassen.

Bei den Colts war es die Talentprobe von Rookie Marlon Mack. Der Runningback lief 91 Yards und kam auf einen Touchdown. Frank Gore setzte 48 Yards drauf und darf sich nun siebterfolgreichster Runningback der NFL-Geschichte nennen (13.304 Karriere-Yards).

Ansonsten zeigten beide Mannschaften Schwächen in der O-Line, die Colts kamen auf zwei Sacks, San Francisco auf deren vier. Die 9ers bleiben weiterhin sieglos, ein Rebuilt braucht eben eine gewisse Zeit.

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