NFL Woche 7: Perfect Season gibt’s nicht

Es bleibt dabei: die Miami Dolphins sind das einzige Team, das jemals eine “Perfect Season” spielte – 1972 verlor man kein einziges Spiel. Dank der Niederlage der Minnesota Vikings bei den Philadelphia Eagles bleibt das auch weiterhin so. Das war aber nicht das einzig spannende an diesem Wochenende. Vorhang auf, für die Dinge, die wir von Woche sieben mitnehmen können.

Giants gewinnen gegen Rams in London

Ganz ehrlich: Spiele in Europa sind für uns Europäer richtig cool. Allerdings wär es wirklich einmal wünschenswert, wenn die NFL auch einmal ein echtes Spitzenteam vorbei schicken würde. Ich hab gar nichts gegen die Giants oder die Rams, die Jaguars oder die Colts oder die Redskins und die Bengals (das dürfte noch die beste Partie werden), allerdings sind diese Teams nicht wirkliche Contender. Zumindest zeigen sie sich in London immer von ihrer schlechteren Seite. Den New York Giants wars egal, am Ende gewann man in Twickenham mit 17:10 gegen die Los Angeles Rams.

Rams QB Case Keenum zeigte warum er immer noch keine langfristige Lösung ist, er kam zwar auf 291 Yards (32/53 Pässe) und einen Touchdown, wurde aber auch vier mal gepickt. Vergessen wir nicht, Keenum hatte vergangene Woche gegen die Lions seinen besten Tag in seiner Karriere (mit 321 Yards und drei TDs bei einer Int), allerdings dürfte das doch die Eintagsfliege sein. Head Coach Jeff Fisher macht etwaige QB-Diskussionen nach dem Spiel sofort zunichte, er betonte dass man weiterhin mit Keenum als Starting-QB gehen wird. Allerdings muss man sich schon die Frage stellen: wenn Keenum derzeit der beste QB im Roster ist, ist dann Jared Goff der schlechteste Overall-#1-Pick der Geschichte? Natürlich ist das eine sehr polemische Frage, aber irgendetwas stimmt hier nicht. Für alle Interceptions ist Keenum sicher nicht verantwortlich, seine Receiver Tavon Austin und Brian Quick haben jeweils einen gehörigen Anteil daran. Todd Gurley kann dem Team derzeit auch nicht helfen. Die Line unterstützt ihn zu wenig, er selbst hat seine größten Laufgewinne diese Saison aus Passspielzügen. Tavon Austin, der mehr als gut bezahlte Wide-Receiver, kam auf 57 Yards, einen TD aber auch zwei Fumbles. Da muss viel mehr gehen. Aber wie soll das gehen, wenn der QB keine tiefe Bälle werfen kann. Ein Teufelskreis.

Auf Seiten der Giants geht mindestens die Hälfte des Siegs auf Safety Landon Collins. Zwei mal konnte Collins Keenum picken, einmal mit einem spektakulärem Run zu einem Touchdown. Collins führt die Giants in der Sack-, Tackle- und Interception-Wertung an. Braucht man nicht mehr dazu sagen.

Laufspiel gibts derweil immer noch keines bei den G-Men. Eli macht zudem immer noch viel zu wenig aus dem Receiver-Trio Beckham, Cruz und Sheppard. Und warum Will Tye immer noch nicht klarer Nummer eins Tight End ist, weiß wohl nur Head Coach Ben McAdoo. Alles noch ein wenig rostig.

Browns immer noch sieglos

Die Cleveland Browns müssen sich auch im siebten Spiel in dieser Saison geschlagen geben. Gegen die Cincinnati Bengals verlor man mit 17:31. Und wie schon so oft, mussten die Browns wieder einen neuen QB bringen. Kevin Hogan, Rookie von Stanford, wechselte sich schon früh mit Cody Kessler ab, musste im Laufe des Spiels aber fix übernehmen – Kessler fiel mit einer Gehirnerschütterung aus. Sechster Quarterback in der siebten Woche. Und Hogan sorgte vermutlich für den Run des Spieltags, verschuldete aber auch zwei Interceptions. Josh McCown sollte wieder fit werden, man darf gespannt sein wer Starting-QB wird.

Herz haben die Browns aber sicherlich, man merkt und sieht das jede Woche. Allerdings sieht man auch das fehlende Talent, die fehlende Klasse des Teams. Keine Frage, A.J. Green ist einer der besten Passfänger der Liga, aber wenn ihn drei bis fünf Verteidiger decken, darf er keine Hail Mary fangen (war aber natürlich ein Hammerplay)!

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Cleveland war also wieder einmal Aufbaugegner für eine Mannschaft, die das auch dringend benötigt. Nach zwei Niederlagen in Folge kamen die Browns den Bengals gerade recht. Dalton kam auf 308 Yards (19/28 Pässe) und zwei Touchdowns. Green auf 169 Receiving-Yards. Jeremy Hill auf 168 Rushing-Yards und einen TD. Die Zahlen schauen gut aus, aber Vorsicht: von den Bengals kann man das nicht wöchentlich erwarten, eher von den Browns – die Defensive hat enorme Probleme. Nicht aufgeben!

Stafford krönt seinen 100sten Karrierstart

Wenn die Detroit Lions spielen, wird’s spannend. Bisher entschieden sich alle sieben Spiele mit sieben oder weniger Punkten. So auch gegen die Washington Redskins: 20:17 Last-Minute-Sieg für die Lions.

Matthew Stafford feierte dabei seinen hundertsten Karrierestart und sollte sich selbst den Sieg schenken. 1:05 Minuten vor Schluss brauchte man noch einen Touchdown um das Spiel zu gewinnen. Stafford und seine Offense starteten an der eigenen 25-Yard-Linie und marschierten in Form von Receiver Marvin Jones und Andre Roberts innerhalb weniger Sekunden über das Feld. Den entscheidenden Touchdown erzielte Anquan Boldin. Stafford steht nach 100 Spielen bei 27.890 Passing-Yards, keiner hatte in diesem Zeitraum mehr.

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Aus Sicht der Redskins eine bittere Niederlage: Runningback Matt Jones erwies sich in diesem Spiel als Fumble-Maschine (zwei Fumbles, zudem noch einer bei Übergabe zwischen Cousins und ihm) und wurde im Laufe des Spiels mehr oder weniger gebencht. Vor allem der erste Fumble in die Endzone Detroits schmerzt. Kicker Dustin Hopkins vollbrachte das Kunststück, den Kick genau an das obere Ende des Kicking-Goals zu schießen. Chancen auf mehr Punkte wären da gewesen (aber auch für die Lions – Prater verschoss ebenfalls ein FG).

Josh Normans Tag verlief recht vielversprechend. Endlich schien es, dass er wieder einmal seinen Gegenspieler komplett aus dem Spiel nehmen konnte – in diesem Fall namentlich Marvin Jones. Norman war Jones’ ständiger Schatten, Stafford warf in Hälfte eins nicht einmal auf seinen Receiver. Zu Beginn der zweiten Hälfte ging Stafford doch einmal tief für Jones, wobei sich der Passfänger auch durchsetzen konnte. Norman erlitt in diesem Play eine Gehirnerschütterung und kehrte nicht mehr aufs Spielfeld zurück. Für Jones und seinen Receiver-Kollegen ein Segen: er und Golden Tate kamen auf jeweils über 90 Yards.

Oakland bleiben auswärts ungeschlagen

Die Oakland Raiders behalten in der Fremde weiterhin ihre weiße Weste. Bei den Jacksonville Jaguars setzte man sich mit 33:16 durch. Das lag vor allem an QB Derek Carr und seinen Receivern. Wie immer eigentlich. Nachdem vergangene Woche Amari Cooper mit 129 Yards für eine große Show sorgte, war diese Woche wieder Michael Crabtree an der Reihe. Am Ende der ersten Hälfte vollendeten Carr und Crabtree ihren Drive zum ersten Touchdown des Spiels – Crabtree kam insgesamt auf 96 Yards. Immer wenn es brenzlig wird, spielt Carr auf Crabtree. Runningback Latavius Murray war wieder fit und steuerte zwei TDs bei.

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Für Jaguars Head Coach sollte es das jetzt (hoffentlich) gewesen sein. Seine Mannschaft und insbesondere QB Blake Bortles spielen deutlich unter ihren Möglichkeiten. Bortles kam auf 246 Yards (23/43 Pässe) für einen Touchdown und zwei Interceptions. Vor allem die Interception in die gegnerische Endzone tat weh und zeigte die Probleme, die Bortles dieses Jahr hat. Zudem kamen die Raiders in den Genuss eines muffed Punts, wodurch man den Ball erobern konnte.

Nicht auf die herkömmliche Weise beendeten Malik Jackson, Jalen Ramsey und Johnny Holton das Spiel. Alle drei wurden des Spiels verwiesen. Die Raiders stehen mit fünf Siegen aus sieben Spielen an der Tabellenspitze der AFC West.

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