NFL Woche 8: Hauptsache Overtime

Wir nähern uns der Halbzeit der Regular Season. Diese Woche hatte es wieder in sich. Das können wir mitnehmen:

Redskins und Bengals liefern bestes London-Spiel

Seit vergangener Woche (Seahawks-Cardinals) wissen wir spätestens, dass es auch in der NFL zu Unentschieden kommen kann. Die Washington Redskins und die Cincinnati Bengals sollten gleich noch einmal nachlegen. Im letzten London-Spiel für dieses Jahr trennten sich die beiden Mannschaften mit 27:27 in Overtime. Den Zuschauern wurde dabei sicherlich das bisher beste NFL-Spiel auf europäischem Boden geboten.

Dabei hätte dieses Spiel gar nie in die Verlängerung gehen müssen, sowohl Bengals Kicker Mike Nugent als auch Redskins Kicker Dustin Hopkins hatten einen schwachen Tag und vergeigten Field Goals. Sie sollten an diesem Spieltag nicht die einzigen sein.

Kirk Cousins scheint sich auf der britischen Insel wohl zu fühlen, er kam auf 458 Yards (38/56 Pässen) und zwei Touchdowns bei einer Interception. Jamison Crowder (107 Yards – ein TD) und Jordan Reed (99 Yards – ein TD) waren dabei seine Hauptziele. Im Laufspiel verpasste Matt Jones verletzungsbedingt das Spiel. Andy Dalton verteilte seine 284 Yards (27/42 Pässen) hauptsächlich auf A.J. Green (121 Yards) und Tyler Eifert (102 Yards – ein TD).

Blickt man auf die Zahlen, hat A.J. Green das Duell gegen Josh Norman für sich entschieden. Allerdings täuscht diese Annahme, es hat sehr lange gedauert bis Dalton seinen Star-Receiver auch einmal fand und Green sich von Norman absetzen konnte. Der Cornerback zeigte sich teilweise übermotiviert (vier mal Hands-to-the-face, einige PIs) und begleitete Green auf Schritt und Tritt. Nicht vergessen: Norman beendete das Spiel gegen die Lions vergangene Woche früher – Verdacht auf Gehirnerschütterung. Auch gegen die Bengals war er nicht immer auf dem Spielfeld. So kam Green auch zu seinen Yards.

Patriots revanchieren sich für einzige Niederlage

Die New England Patriots bleiben unter Tom Brady weiterhin makellos. Gegen die Buffalo Bills konnte man sich für die bisher einzige Saisonniederlage mit einem 41:25 revanchieren.

Und was soll man sagen: Tom Brady überragt wieder einmal alles. Der Veteran und künftige Hall of Famer kam auf 315 Yards (22/33 Pässen) und vier Touchdowns – bei keiner Interception. Immer noch kein Pick für Brady. Bradys vier-Spiele-Sperre hat ihm überhaupt nichts ausgemacht, trotz dieser ist er eigentlich immer noch auf MVP-Kurs. QB-Rating in den vergangenen vier Spielen? 133.9.

Mit der Rückkehr Bradys kehren auch andere Namen ins Rampenlicht zurück. Danny Amendola kam wieder auf einen Touchdown, Receiver Chris Hogan ist doch ein größerer Faktor als vielleicht vermutet (91 Yards – ein TD). Und natürlich Rob Gronkowski. Der Tight End erzielte seinen 69 Karriere-Touchdown und ist damit neuer Franchise-Rekordhalter. Auf seiner Position erzielten nur Tony Gonzalez (111) und Antonio Gates (106) mehr TDs. Wie’s weiter geht muss man glaub ich nicht weiter beschreiben.

Mike Gillislee konnte LeSean McCoy teilweise wirklich gut ersetzen (85 Yards-ein TD), am Ende fehlte Shady den Bills doch sehr deutlich. Seit der Verletzung von Sammy Watkins und der Neubesetzung auf der Offensive-Coordinator-Position forcieren die Bills hauptsächlich das Laufspiel. Das funktioniert bis zu einem gewissen Grad gut. Muss QB Taylor werfen, wird es ohne Watkins und Hogan (der ja mittlerweile bei den Patriots spielt) sehr schwer. Defensiv fiel Sack-Leader Lorenzo Alexander aus, dafür konnte Shaq Lawson, Firstroundpick 2016 und lange Zeit verletzt, in seinem zweiten NFL-Spiel einen Sack beisteuern.

Panthers können’s doch noch

Das Spiel zwischen den Carolina Panthers und den Arizona Cardinals erinnerte stark an das NFC-Conference-Finale 2015. Wie damals, konnten die Panthers das Spiel für sich entscheiden – 30:20.

Von Anfang an hatten die Panthers keine Probleme mit den Cardinals. Vor allem die Defensive überrannte Carson Palmer und Co, der QB wurde allein in der ersten Hälfte fünf mal gesacked, am Ende fand er sich gar acht mal am Boden. Defensive Tackle Star Lotulelei hatte einen unglaublichen Tag, er kam allein auf drei Sacks und einen forced Fumble bei sechs Tackles. Charles Johnson forcierte ebenfalls einen Fumble und kam auf einen Sack. Dieser ständige Druck war schlussendlich der Grundstein für den Sieg.

https://twitter.com/Panthers/status/792842636323196928

Cam Newton kam auf 212 Yards (14/27 Pässen) – aber keinen Score. Dennoch schien er sich gegen die Cardinals wohl zu fühlen. Vor allem weil Jonathan Stewart wieder da ist. Der Runningback kam auf 117 Yards und zwei Touchdowns. Newton fand auch endlich wieder Kelvin Benjamin für 73 Yards.

Carson Palmer kam irgendwann besser ins Spiel und schloss den Abend mit 363 Yards (35/46 Pässen), drei Touchdowns und einer Interception ab. Gegen Ende hätte es noch spannend werden können, Palmer fand aber keine Antwort auf die starke Defensive der Panthers. David Johnson war in diesem Spiel absolut kein Faktor und kam auf schlappe 24 Yards bei zehn Versuchen. Zudem musste Tyrann “Honey Badger” Mathieu mit einer Schulterverletzung vom Platz. Es will nicht so recht laufen in Arizona.

Cleveland holt wieder nichts

Die Cleveland Browns müssen weiterhin auf ihren ersten Saisonsieg warten. Zwar schien es gegen die New York Jets lange mit einem Erfolg zu klappen, am Ende musste man sich doch noch 31:28 geschlagen geben. Sogar die Fans der Browns sorgen für Lachmomente:

Wieder nichts. Josh McCown meldete sich nach Schulterverletzung wieder fit und gab den Quarterback. Das sah auch richtig gut aus, 341 Yards (25/49 Pässen) und zwei Touchdowns. Allerdings warf der Veteran auch zwei Picks. Wenn die Browns aber eines können, dann ist es stark in ein Spiel zu starten. Auch gegen die Jets marschierte man rasch übers Feld, ging früh in Führung, baute diese zu einem 20:7 Pausenvorsprung aus. Allerdings kommt meistens auch ebenso schnell der Einbruch: 24 Punkte steckte Cleveland in der zweiten Hälfte ein, offensiv konnte man bis in die Schlussminuten nicht mehr anschreiben. Auch wenn das Team nach acht Spieltagen immer noch ohne Sieg dasteht, das schlechteste Team der Liga ist man sicherlich nicht. Zumal man mit Terrelle Pryor einen der spannendsten Wide Receiver der NFL in den eigenen Reihen hat. Pryors Wandlung vom Quarterback zum Passfänger ist quasi makellos passiert, er durchbrach gegen die Jets zum wiederholten mal die 100-Yard-Grenze und scheint kein Duell zu scheuen. Darrelle Revis hatte wie so oft in dieser Saison das Nachsehen.

Bei den Jets startete Ryan Fitzpatrick, nur um früh im Spiel das Feld wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung zu verlassen. Bryce Petty übernahm zwischenzeitlich, ehe Fitzpat doch wieder grünes Licht für eine Rückkehr erhielt. Zusammen mit seinem Backfield und Quincy Enunwa zeigte er die Lücken in Clevelands Defensive auf. Fitzpatrick beendete den Abend mit 228 Yards (16/34 Pässen) und einem Touchdown. Bilal Powell brachte New York zwischenzeitlich mit seinem 35-Yard-Touchdown zurück ins Spiel. Auffallend bei diesem Play: die Jets spielten bei 3&10 einen Draw-Spielzug durch die Mitte der Browns-Defensive, Cleveland war alles andere als darauf eingestellt und ließ den RB quasi ohne Berührung in die Endzone laufen. Natürlich hatte auch Matt Forte wieder seinen obligatorisch guten Tag mit 82-Yards und zwei Touchdowns. Das Backfield funktioniert definitiv.

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