Offseason Report 2017: Green Bay Packers

Allgemein:

Die Green Bay Packers gehören wie immer zu den Mitfavoriten auf das ganz große Ding. Warum? Aaron Rodgers! So lange Rodgers auch nur zwei halbwegs gesunde Arme und Beine hat, kann man jeden Gegner schlagen. Auch wenn es ihm an Unterstützung fehlt, er kann jeden Spieler zum Zenit bringen. In der abgelaufenen Offseason mussten die Packers allerdings einige wertvolle Spieler abgeben. Bleibt die Frage: können die Cheeseheads diese Abgänge kompensieren? Das hat sich bei den Packers getan:

Coaching-Änderungen:

 Coach 2016Coach 2017
Associate Head Coach Tom ClementsWinston Moss
Assistant Offensive LineDavid RaihJeff Blasko
Defensive Quality ControlEjiro EveroTim McGarigle
Offensive Perimeter -David Raih

Associate Head Coach

Tom Clements kehrt den Packers nach elf Jahren den Rücken, er war unter anderem für die Quarterbacks zuständig bzw. als Offensive Coordinator tätig. An seine Stelle tritt Winston Moss, der weiterhin die Linebacker betreuen und Head Coah Mike McCarthy zur Seite stehen wird.

Assistant Offensive Line

Jeff Blasko steigt zum Assistenten auf, nachdem er im vergangenen Jahr als Trainer-Administrator schon im Team war.

Defensive Quality Control

Eine sehr wichtige Nachbesetzung fanden die Packers in Tim McGarigle. Er kümmert sich in den ab sofort um gegnerische Playbooks und Schemen. McGarigle kommt von der Universität von Illionois, wo er unter Head Coach Lovie Smith trainierte.

Offensive Perimeter

Was ist denn das schon wieder? Eine andere Bezeichnung für einen spezialisierten Wide-Receiver-Coach. David Raih wurde vom Assistenten der O-Line zum Outside-Receiver-Coach bestellt.

Free Agency:

Spieler verloren/entlassen

SpielerPositionNeues Team
JC TretterOLCleveland Browns
TJ LangGDetroit Lions
Eddie LacyRBSeattle Seahawks
Jared CookTEOakland Raiders
Julius PeppersDECarolina Panthers
Micah HydeSBuffalo Bills
Dantone JonesDLMinnesota Vikings
Christine MichaelRBIndianapolis Colts
James StarksRB?
Sam ShieldsCB?
Makinton DorleantCB?
Don JacksonRB?
Jacob SchumP?
  • JC Tretter

Der Center spielte in der vergangenen Saison zwar nur in sieben Spielen, konnte sich aber wieder einmal in den Focus spielen. Eine Knieverletzung beendete die Saison vorzeitig. Tretter geht zu den Cleveland Browns und wird dort eine starke O-Line mitanführen.

  • TJ Lang

Lang wechselt in seine Heimat nach Michigan zu den Detroit Lions – also zum direkten Divisionsrivalen. Lang ist ein sehr starker Guard, dessen Abgang sehr viele Packers-Fans verstimmt hat. Mit Jahri Evans konnte man zumindest kurzfristig dieses Loch stopfen.

  • Eddie Lacy

Viel wurde geschrieben über den Runningback, schlussendlich kam er nicht wieder zurück sondern schloss sich den Seattle Seahawks an. Lacy, der immer wieder mit Gewichtsproblem zu kämpfen hatte, hinterlässt damit eine Runningback-Einheit mit sehr vielen Fragezeichen. Denn auch Christine Michael und James Starks befinden sich nicht mehr im Team.

  • Jared Cook

Tight End-Helden haben es in Green Bay nicht leicht. Während Richard Rodgers mehr oder weniger in Vergessenheit geriet, trennte man sich von Jared Cook auch schon wieder nach nur einer Saison. Der Passfänger konnte im Divisional-Playoff gegen die Dallas Cowboys den wichtigsten Catch seiner Karriere machen und geht künftig für die Oakland Raiders auf Jagd. Auf Grund der Verpflichtungen die die Packers auf dieser Position vornahmen, hält sich der Verlust deutlich in Grenzen.

  • Julius Peppers

Der Veteran kehrt wieder zu den Carolina Panthers zurück. Ein ganz großer, der auch bei den Packers noch sehr stark auftreten konnte.

  • Micah Hyde

Hyde zu verlieren schmerzt sicherlich sehr. Nicht nur weil er ein universell-einsetzbarer Spieler in der Secondary ist, sondern auch weil die Packers einen guten Returner verlieren. Gerade in der Secondary hätte man nicht sparen sollen, Hyde spielt künftig bei den Buffalo Bills. War einer der verlässlichsten Spieler bei den Packers.

  • Datone Jones

Dasselbe wie für Hyde gilt für Jones. Der ehemalige Firstround-Pick des Drafts 2013 war ein sehr gefährlicher Spieler und das trotz seiner Rolle als Wechselspieler. Jones schließt sich dem Divisionsrivalen aus Minnesota an und es dürfte nicht wenige wundern wenn er da richtig eingesetzt wird und für viele Sacks sorgen wird. Ihn hätte man auch halten sollen.

  • Sam Shields

Der Cornerback konnte auf Grund einer Gehirnerschütterung an nur einem Saisonspiel teilnehmen und wurde schließlich Anfang des Jahres vor die Türe gesetzt. Bisher hat Shields immer noch keinen neuen Verein gefunden, die vielen Gehirnerschütterungen legen ein frühes Karriereende (aktuell 29 Jahre alt) nahe. Auch er stellt einen bitteren Verlust da, auch wenn man ihn schon im vergangenen Jahr ersetzen musste.

Spieler verpflichtet/verlängert

SpielerPositionAltes TeamLänge des VertragsGehalt in Dollar
Nick PerryDEGreen Bay PackersFünf Jahre60 Millionen
Martellus BennettTENew England PatriotsDrei Jahre21 Millionen
Lance KendricksTELos Angeles RamsZwei Jahre4 Millionen
Davon HouseCBJacksonville JaguarsEin Jahr2,8 Millionen
Jahri EvansGNew Orleans SaintsEin Jahr2,25 Millionen
Ricky Jean FrancoisDTWashington RedskinsEin Jahr2 Millionen
Derek HartLS -Drei Jahre1,66 Millionen
Jayrone ElliottDEGreen Bay PackersEin Jahr1,6 Millionen
Don BarclayOLGreen Bay PackersEin Jahr1,02 Millionen
Jordan TrippILBGreen Bay PackersEin Jahr690 Tausend
Justin McCrayOLOrlando PredatorsEin Jahr465 Tausend
  • Nick Perry

Richtigerweise hat man bei Perry nicht mit Geld gespart sondern langfristig mit dem Pass Rusher verlängert. Der 27-Jährige kam in der abgelaufenen Saison auf elf Sacks und konnte sich auch in der Laufverteidigung steigern. Ein kluger Deal – für beide Seiten.

  • Martellus Bennett

Bennett kehrt nach nur einem Jahr bei den New England Patriots (und einem Super Bowl-Sieg) in die NFC North zurück (zuvor Chicago Bears) und stellt natürlich ein enormes Update zu Jared Cook dar. Einer der besten Tight Ends der Liga spielt nun mit Aaron Rodgers zusammen. Gibt definitiv schlechtere Paarungen.

  • Lance Kendricks

Und weil Bennett alleine noch nicht reicht, holt man sich mit Lance Kendricks gleich noch einen Tight End. Auch er dürfte ein Update zu Cook darstellen, diesen konnte er schließlich bei den Rams ausspielen. Mike McCarthy kann sich also was feines für seine neuen Tight Ends ausdenken.

  • Jahri Evans

Einer der besten Linemen in der Geschichte der New Orleans Saints verlässt die Franchise nun endgültig (nachdem er bereits im vergangenen Jahr bei den Seattle Seahawks zwischenzeitlich anheuerte). Der Guard spielte noch einmal groß auf, ist aber mit 33 Jahren nicht mehr der jüngste. Evans wird definitiv in die Hall Of Fame New Orleans eingehen, vielleicht schafft er es sogar nach Canton. Im kommenden Jahr will er noch einmal bei den Green Bay Packers angreifen und das Loch von TJ Lang stopfen. Kurzfristig sicherlich ein Gewinn.

  • Davon House

House kehrt wieder zu den Green Bay Packers zurück nachdem er bereits von 2011 bis 2014 in Wisconsin unter Vertrag stand. Mit 28 Jahren ist er plötzlich der erfahrenste Cornerback im Team. Aber er kennt die Packers und Trainer McCarthy.

Draft:

RundePick NamePosition College
233Kevin KingCBWashington
261Josh Jones SNC State
393Montravius Adams DTAuburn
4108Vince Biegel LB Wisconsin
4134Jamaal Williams RBBYU
5175DeAngelo Yancey WRPurdue
5182Aaron Jones RBUTEP
6212Kofi Amichia OT South Florida
7238Devante Mays RBUtah State
7247Malachi DupreWRLSU
  • Kevin King

King bringt alle physischen Gegebenheiten mit um in der NFL bestehen zu können. Einzig die Frage nach seinem Speed bleibt offen. Wenn er sich an das Tempo gewöhnen kann, dürfte er bald in eine Starting-Position schlüpfen. Nicht nur wegen seines Talents, sondern auch aus Mangel an Alternativen.

  • Josh Jones 

Jones dürfte Micah Hyde erstzen. Ein sehr aggressiver Spieler der den Trend der dualen Safeties fortsetzt. Kann eine Mischung aus Linebacker und Safety spielen. Man darf gespannt sein, wie die Packers ihn einsetzen. Das Potential zu einem Publikumsliebling hat er ob seines Spielstils.

  • Montravius Adams

Adams in Runde drei ist mehr als gelungen. Der D-Liner kann eigentlich in der gesamten Line spielen, dürfte aber als Defensive Tackle am besten aufgehoben sein, auch weil er gegen den Lauf besser ist als als reiner Pass Rusher. Allerdings verletzte er sich schon, er fällt mit einer Stressfraktur vermutlich den Saisonstart. Wird auch bei ihm spannend, wie man ihn einsetzt.

  • Vince Biegel

Biegels Traum ging mit der Auswahl der Packers in Erfüllung. Der Linebacker spielte bei Wisconsin und gilt als großer Packers-Fan. Nicht der stärkste, bringt er aber eine gute Techink mit, kann sowohl außen als auch innen spielen. Allerdings verletzte auch er sich (ebenfalls Stressfraktur im Fuß).

  • Jamaal Williams

Passt perfekt ins Schema der Packers, ist groß und stark, ein Power-RB, der allerdings noch ein paar Moves ergänzen sollte. Überhaupt versuchte man auf der RB-Position einiges, holte man doch noch zwei Läufer. Williams dürfte hinter Ty Montgomery als Backup aufscheinen.

  • Malachi Dupree

Dupree wurde erst in Runde sieben gewählt ist aber definitiv besser als es seine Draftposition vermuten lässt. Warum? Weil er bei LSU Bauernopfer vom Runninggame um Leonard Fournette und Derrius Guice war und einen eher durchschnittlichen QB zur Seite hatte. Rodgers könnte mit ihm seine Freude haben.

Positions-Überblick:

Quarterback

Über Aaron Rodgers muss man nicht mehr sprechen, er ist und bleibt der beste Spielmacher der Liga. So ehrlich muss man sein. Dahinter bleibt Brett Hundley, ein junger QB, der in der Preseason eigentlich immer ganz brav aufzeigen konnte. Ist noch jung, sollte was mit Rodgers nicht passen, muss man ohnehin zusperren, egal wer da dahinter warten würde.

Runningbacks

Wenn der beste Runningback ein gelernter Wide Receiver ist, dann kann das doch gar nichts werden oder? Naja, Ty Montgomery ist schon ein ganz feiner Spieler. Er wird sich in der Sommerpause ordentlich verbessert haben, schließlich trainierte er zum ersten mal reines Laufspiel. Ansonsten stehen sehr viele junge RBs im Kader, wer am Ende den Sprung in den endgültigen Roster schafft ist noch Zukunftsmusik.

Wide Receiver/Tight Ends

Jordy Nelson bleibt der Go-to-Guy von Rodgers. Diese Verbindung hat ja schon mehr romantischen Charakter und wird auch heuer wieder einige Defensiven vor ernste Probleme stellen. Randall Cobb ist wieder fit und ein sehr wichtiges Ziel für Rodgers. Davante Adams aka Mr. Butterfinger hat hoffentlich – aus Sicht der Packers-Fans – seine Fangschwierigkeiten unter Kontrolle gebracht. Dazu kommt noch Martellus Bennett. Optionen gibt’s genug. Fit bleiben und Mr. Rodgers machen lassen.

O-Line

Mit David Bakhtiari und Bryan Bulaga haben die Packers zwei sehr starke Tackles in ihren Reihen. Corey Linsley bleibt nach dem Abgang von Tretter der Starting-Center, Jahri Evans wird neuer Right Guard. Links spielt Lane Taylor als Guard, der schon in der vergangenen Saison einen ganz soliden Job erledigte. Mit Jason Spriggs hätte man noch einen guten Backup-Tackle in der Hinterhand. Also trotz der Abgänge von Tretter und Lang kann sich diese Einheit schon sehen lassen.

D-Line

Mike Daniels ist ein sehr starker Defensive Tackle, der sich in den letzten Jahren mehr als beweisen konnte. An seine Stelle dürfte Kenny Clark gestellt werden. Der Firstrund-Pick des vergangenen Jahres mauserte sich gegen Ende der Saison und dürfte sich einen End-Starting-Posten sichern können. Mit Neuzugang Ricky Jean Francis und Letroy Guion bzw. Dean Lowry hat man noch talentierte Spieler in der Hinterhand.

Linebacker

Nick Perry haben wir weiter oben schon beschrieben, sein direkter Mitspieler auf der gegenüberliegenden Seite bleibt Clay Matthews. Letzterer kann immer noch sehr gefährlich sein, wenn er auch ein wenig von seiner herausragenden Explosivität einbüßen musste. Das liegt an den vielen Verletzungen die Matthews in den vergangenen Jahren erleiden musste. Dahinter wird es aber schon ziemlich dünn, was Kadertiefe anbelangt.

Innen dürften Jake Ryan und Blake Martinez starten. Beide konnten sich zu Startern etablieren. Joe Thomas wartet hinter den beiden.

Secondary

Die Packers spielen hauptsächlich in Packages bzw. mit einer Nickel-Defense, weshalb meistens drei Cornerbacks am Platz stehen (und nur zwei D-Liner). Das ist schon ein großes Problem, schließlich hat man noch nicht das allerbeste Personal zur Verfügung. Davon House, Quinten Rollins und Damarious Randall dürften die Starter sein, Rookie Kevin King ist aber zuzutrauen, dass er die Lücke schnell schließt (im Gegensatz zu LaDarius Gunter). Die Safeties sind mit HaHa-Clinton Dix und Morgan Burnett gut aufgestellt.

 

Fazit:

Die Runningbacks und die Secondary bzw. Cornerbacks bilden die größten Fragezeichen. Ty Montgomery wird seine Sache sicher wieder gut machen und im Grunde genommen muss man sich mit einem fitten Rodgers um die Offensive der Packers keine Sorgen machen. Defensiv sieht’s düsterer aus. Die CBs müssen alle zusammen einen Schritt nach vorne machen um mithalten zu können. Die Linebacker dürfen sich eigentlich nicht verletzen, sonst fehlt es an adäquatem Ersatz. Aber am Ende richtet’s eh Aaron Rodgers irgendwie (ganz grausig mit einer Hail Mary).

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