Offseason Report 2017: Los Angeles Rams

Allgemeines:

Alles neu bei den Los Angeles Rams. Zwar zog man in diesem Jahr nicht in eine andere Stadt um, dennoch tat sich sehr viel. Sean McVay wurde als neuer Head Coach bestellt, mit 31 Jahren zum jüngsten in der Geschichte der NFL. Viele neue Trainer finden sich deshalb bei den Rams wieder – aber auch einige neue Spieler. Im vergangenen Jahr konnte man sich nicht ins Playoff-Getümmel mischen. McVay soll das ändern. Wichtigster Faktor in diesem Vorhaben: Quarterback Jared Goff. Das hat sich in der Offseason bei den Rams getan:

Coaching-Änderungen:

 Coach 2016Coach 2017
Head CoachJeff FisherSean McVay
Defensive CoordinatorGregg WilliamsWade Phillips
Offensive CoordinatorRob BorasMatt LaFleur
QuarterbacksChris WeinkeGreg Olson
Wide ReceiverMike GrohEric Yarber
Tight EndsJohn LillyShane Waldron
O-LinePaul BoudreauAaron Kromer
D-LineMike WaufleBill Johnson
LinebackerFrank BushJoe Barry
Defensive BacksDennard Wilson / Brandon FisherAubrey Pleasant (Cornerbacks) / Ejiro Evero (Safeties)
Head Strength/ Conditioning Rock GulliksonTed Rath

Head Coach

Jeff Fisher wurde nach einer weiteren schwachen Performance seines Teams noch während der Saison vor die Tür gesetzt, für ihn übernimmt der ehemalige Offensive Coordinator der Washington Redskins Sean McVay. McVay wird mit 31 Jahren zum jüngsten Head Coach der NFL-Geschichte und soll die Rams endlich wieder zu alten Höhen führen. Eine der spannendsten Entscheidungen in jüngster Vergangenheit und ein klares Bekenntnis, einem jungen Trainer genügend Zeit zu geben, um die Franchise nach den fisherschen Gruseljahren wieder auf Spur zu bringen. So zumindest der Plan. Mit der Verpflichtung einher kommen natürlich enorm viele andere Trainerentscheidungen:

Defensive Coordinator

Mit Wade Philipps konnte man den vermutlich besten Mann für die derzeitige Situation verpflichten. Der ehemalige Head Coach und langjährige Defensive Coordinator (zuletzt bei den Denver Broncos) soll McVay als Mentor zur Seite stehen. Der bisherige DC, Gregg Williams, machte seine Sache in den vergangenen Jahren auch sehr gut, nimmt diese Position künftig bei den Cleveland Browns ein. Philipps hingegen ist nicht nur der mit Abstand folgenswerteste Coach auf Twitter sondern ein echter Fachmann. Mit Aaron Donald bekommt er einen neuen Topschützling in seine Trainer-Historie. Vor allem die Umstellung auf ein 3-4 System dürfte bald Früchte tragen.

Offensive Coordinator

Vor allem Todd Gurley dürfte sich von seinem neuen Offensive Coordinator einiges erhoffen: Matt LaFleur übernimmt vom biederen Rob Boras und soll Variabilität in eine sehr graue Rams-Offensive bringen. LaFleur kommt von den Atlanta Falcons, wo er in den vergangenen beiden Jahren als Quarterbacks-Coach fungierte. Mit McVay arbeitete er schon von 2010 bis 2013 bei den Washington Redskinns zusammen. Es ist die erste Anstellung als Offensive Coordinator für den 37-Jährigen und für Jared Goff sicherlich kein Nachteil, einen erfahrenen QB-Coach in den eigenen Reihen zu haben.

Quarterbacks

Sicherlich eine der wichtigsten Positionen ob der QB-Situation bei den Rams. Jared Goff muss auf NFL-Spur gebracht werden, künftig nimmt sich Greg Olson dieser Agenda an. Der 54-Jährige war unter anderem schon bei den Detroit Lions, St. Louis Rams, Tampa Bay Buccanneers, Oakland Raiders und zuletzt bei den Jacksonville Jaguars als Offensive Coordinator tätig, bringt also eine Menge Erfahrung ins Team. Er und McVay kennen sich von der gemeinsamen Zeit bei den Buccs (2008). Nach Blake Bortles wartet mit Jared Goff das nächste Großprojekt auf den langjährigen Trainer.

Wide Receiver

Der Verlust von Mike Groh ist sicher höher einzuschätzen (siehe Offseason-Report der Philadelphia Eagles), er konnte – auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussieht – die Receiver der Rams deutlich stärker machen und entwickeln. An seine Stelle tritt Eric Yarber, der bisherige WR Coach der Universitöt von Kalifornien, Los Angeles (UCLA). Der 53-Jährige war schon bei den San Francisco 49ers und den Tampa Bay Buccaneers für die Passfänger zuständig.

Tight Ends

Ein weiterer Weggefährte von Sean McVay kommt mit Shane Waldron neu zum Team. Der 37-Jährige coachte ein Jahr die Tight Ends bei den New England Patriots und war später als Offensive-Quality-Coach bei den Washington Redskins engagiert. Er bekommt eine junge Einheit um Rookie Gerald Everett.

O-Line

Die grandiose Karriere von Paul Boudreau dürfte sich dem Ende zuwenden, der O-Line-Coach (42 Jahre lang Trainer bei diversen Stationen) wurde nicht mehr verlängert. Für ihn kommt Aaron Kromer, ein Mann der unter anderem bei den Chicago Bears als Offensive Coordinator angestellt war und bei den New Orleans Saints mehrere Traineraufgaben übernommen hat. Kromer war zuletzt für die O-Line der Buffalo Bills zuständig. Für Goff und Gurley ist diese Verpflichtung enorm wichtig!

D-Line

Mike Waufle geht nach Buffalo und kümmert sich dort um die Defensive-Line. Sicherlich auch ein Verlust, wenn man auch mit Bill Johnson einen soliden Nachfolger fand. Johnson kennt Wade Philipps vom gemeinsamen Engagement bei den Atlanta Falcons und war zuletzt für die D-Line der New Orleans Saints zuständig.

Linebacker

Frank Bush geht zu den Miami Dolphins und wird dort neuer Assistant Head Coach von Adam Gase. Joe Barry kommt gemeinsam mit McVay in die Stadt der Engel, er war zuvor Defensive Coordinator der Washington Redskins. McVay und er kennen sich gut, hier dürfte alles klappen.

Free Agency

Spieler verloren/entlassen:

Spieler PositionNeuer Verein
Greg RobinsonOTDetroit Lions
Lance KendricksTEGreen Bay Packers
Kenny BrittWRCleveland Browns
Tim BarnesCSan Francisco 49ers
Demetrius RhaneyCJacksonville Jaguars
Benny CunninghamRBChicago Bears
David ArkinOL?
Stedman BaileyWR?
William HayesDEMiami Dolphins
Case KeenumQBMinnesota Vikings
Brian QuickWRWashington Redskins
TJ McDonaldSMiami Dolphins
Tre MasonRB?
Chase ReynoldsRB?
Eugene SimsDE?
Cam ThomasDTKansas City Chiefs
E.J. GainesCBBuffalo Bills
  • Greg Robinson

Nach drei Jahren verabschiedet sich die ehemalige Nummer zwei des NFL Drafts 2014 schon wieder von den Rams. Robinson konnte die hohen Erwartungen bisher noch nicht erfüllen, fiel zuletzt sogar aus der Starting-Formation als Right Tackle. Bei den Detroit Lions versucht er seine Karriere wieder auf die Erfolgsspur zu bringen, dort soll er den verletzten Taylor Decker zumindest temporär ersetzen.

  • Lance Kendricks

Der 29-Jährige schließt sich den Green Bay Packers an und soll dort mit Martellus Bennett ein gefährliches Tight End-Duo bilden. Er glänzt vor allem als Blocker, hat aber nicht die sichersten Hände. An seiner Stelle draftete man Gerald Everett.

  • Kenny Britt

Britt verlässt Los Angeles nach seiner besten Karriere-Saison in Richtung Cleveland. Der noch 28-Jährige konnte im vergangenen Jahr als erster Rams-Receiver seit Torry Holt 2007 die 1.000-Receiving-Yard-Marke durchbrechen. Sicherlich ein Verlust für die Rams, eine solide Option die der jungen Mannschaft in Ohio weiterhelfen soll.

  • Tim Barnes

Wenig überraschend trennte man sich von Barnes. Der Veteran konnte vergangenes Jahr auf der Center-Position nicht überzeugen und man cuttete ihm um Geld zu sparen. Bei den San Francisco 49ers geht es für ihn weiter.

  • Benny Cunningham

Cunnigham kam in den vergangenen Jahren nicht mehr wirklich zum Einsatz – wenn man die Special Teams außen vor lässt – und sucht bei den Chicago Bears eine neue Herausforderung. Mit seiner Spielanlage (Powerback mit soliden Händen), könnte er sich als zweiter Runningback hinter Jordan Howard positionieren.

  • Case Keenum

Geld sparen – deshalb trennte man sich von Keenum. Er wird künftig als Backup für den Backup in Minnesota agieren – zumindest dann, wenn sich Teddy Bridgewater und Sam Bradford um den Starting-Posten streiten. Bei den Rams wird Sean Mannion erster Ersatzmann von Jared Goff.

  • Brian Quick

Groß und athletisch – diese beiden Wörter beschreiben Quick am besten. Sonstiges Merkmal: inkonstant! Die Rams trennten sich von ihm, er tauscht quasi mit McVay Platz und geht zu den Washington Redskins.

  • Tre Mason

Masons Karriere dürfte endgültig vorbei sein. Schon in der vergangenen Offseason bereitete der Runningback den Verantwortlichen der Rams Sorgen, er dürfte an einer psychischen Erkrankung leiden. Man kann ihm nur das beste wünschen!

  • E.J.Gaines

Der talentierte Cornerback wechselte im spektakulären Trade-Getümmel der vergangenen Tage zu den Buffalo Bills und soll dort die Abgänge von Stephon Gilmore bzw. Ronald Darby kompensieren. Noch lange nicht auf seinem Zenit angekommen aber schon jetzt ein sehr guter Spieler. Sein Abgang schmerzt den Rams sicherlich.

Spieler verpflichtet/verlängert:

SpielerPositionAltes TeamLänge des VertragsGehalt in Dollar
Robert WoodsWRBuffalo BillsFünf Jahre39 Millionen
Andrew WhitworthOTCincinnati BengalsDrei Jahre36 Millionen
Trumaine JohnsonCBLos Angeles RamsEin Jahr16,74 Millionen
Kayvon WebsterCBDenver BroncosZwei Jahre7,75 Millionen
Greg ZuerleinKLos Angeles RamsDrei Jahre6,75 Millionen
Connor BarwinOLBPhiladelphia EaglesEin Jahr3,5 Millionen
Austin BlytheCIndianapolis ColtsVier Jahre2,4 Millionen
Travis WilsonTEUtah UtesDrei Jahre1,6 Millionen
Lance DunbarRBDallas CowboysEin Jahr1,5 Millionen
Dominique EasleyDTLos Angeles RamsEin Jahr1,8 Millionen
John SullivanCWashington RedskinsEin Jahr999 Tausend
Tyrunn WalkerDTDetroit LionsEin Jahr855 Tausend
Nickell Robey-ColemanCBBuffalo BillsEin Jahr855 Tausend
Matt LongacreDELos Angeles RamsEin Jahr615 Tausend
Aaron MurrayQBKansas City ChiefsEin Jahr615 Tausend
Louis Trinca-PasatDTLos Angeles RamsEin Jahr545 Tausend
Mike PurcellNTSan Francisco 49ersEin Jahr615 Tausend
Carlos ThompsonOLBHouston TexansEin Jahr455 Tausend
Sammy WatkinsWRBuffalo BillsTRADE
  • Sammy Watkins

Aus dem Nichts kamen die Rams zum Genuss Sammy Watkins nun in ihren Reihen begrüßen zu dürfen. Der talentierte Passfänger verlässt die Buffalo Bills nach nur drei Jahren und soll in Los Angeles endlich eine volle Saison durchspielen. Mit ihm hat Goff eine der besten Waffen in der NFL bekommen, bleibt Watkins fit gibt es für ihn kein Limit. Außer eine schlechte QB-Performance. Für den Moment ein absolutes Upgrade, kommendes Jahr dürfte es aber auch wegen des auslaufenden Vertrags mit Aaron Donald zu Problemen mit der Salary Cap kommen.

  • Robert Woods

Woods kommt auch von den Buffalo Bills und wird wie dort schon die Nummer zwei hinter Watkins geben. Sie ergänzen sich sehr gut, Watkins der schnelle Spieler, Woods der Possession-Catcher. Sehr gute Hände, sehr guter Blocker der seinen Körper gern und oft einsetzt. Kann auch gut für Gurley (Blocker) sein.

  • Andrew Whitworth

Greg Robinson losgeworden, Andrew Whitworth an Land gezogen – besser kann man es eigentlich nicht machen. Whitworth ist einer der besten Tackles der NFL, sein Engagement gibt die Richtung vor wohin man gehen will: Goff schützen, Gurley Räume ermöglichen. Auch wenn der ehemalige Spieler der Cincinnati Bengals mit 35 Jahren schon zum alten Eisen gehört, wird er dem Team definitiv weiterhelfen können. Auch für den Übergang nach ihm eine gute und preiswerte Verpflichtung, mit seiner Erfahrung dürfte er vielen jungen Spielern als Mentor dienen.

  • Trumaine Johnson

Der gute alte Franchise Tag kommt wieder zum Zug. Man konnte sich mit dem Cornerback auf keinen langfristigen Vertrag einigen und bezahlt ihm deshalb 17 Millionen Dollar im kommenden Jahr. Ob er das wirklich wert ist muss er noch beweisen. Wade Phillips wird uns schon eines besseren belehren.

  • Kayvon Webster

Philipps nimmt Webster aus Denver mit und kennt ihn vermutlich besser als jeder andere Coach und Fan. Durch den Abgang von Gaines dürfte er sich auch schneller als gedacht in der Startaufstellung wiederfinden. Auch hier gilt: Phillips wird’s schon richten: ein großer Defensiveback der vor allem durch seine Athletik punkten kann.

  • Greg Zuerlein

Auch wenn es mit den ganz großen Punkten in der abgelaufenen Saison nicht geklappt hat, die Extra-Punkte wurden zu 100% verwandelt. Deshalb darf Zuerlein auch in den kommenden drei Jahren für die Rams kicken.

  • Connor Barwin

Eine perfekte Verpflichtung. Barwin bringt alles mit was man als Linebacker braucht, gilt als absoluter Leader. Und auch hier gilt das Sprichwort: Wer Philips oder McVay kennt ist klar im Vorteil. Barwin spielte bei den Houston Texans unter dem neuen Defensive Coordinator.

Draft:

RundePickNamePositionCollege
244Gerald Everett TESouth Alabama
369Cooper Kupp WREastern Washington
391John Johnson SBoston College
4117Josh Reynolds WRTexas A&M
4125Samson Ebukam LBEastern Washington
6189Tanzel Smart DTTulane
6206Sam Rogers FBVirginia Tech
7234Ejuan Price LBPittsburgh
  • Gerald Everett

In Runde zwei erst in den Draft eingestiegen (man tradete sich 2016 für Jared Goff nach oben und verlor deshalb den Firstround-Pick an die Tennessee Titans). Everett bringt vieles mit, was NFL-Coaches von einem starken Tight End erwarten: Dynamik, Geschwindigkeit, starke Athletik – sein Skillset ist relativ groß. Er brilliert als Receiver – vor allem auf vertikalen Routen – was für einen Tight End doch eher unüblich ist. Möglich macht das Everetts Schnelligkeit bzw. seine Beschleunigung. Er kann sich von seinen Gegenspielern trennen, besticht durch gutes Route-Running (anders als etwa David Njoku) und ist für Linebacker nur sehr schwer zu Boden zu bringen: Für diese ist Everett schlichtweg zu schnell. Wie andere Tight Ends dieser Klasse, kann er sich dank seiner Stärke gegen Safeties meist durchsetzen, wenn man aber hier wieder auf die Tatsache der eher schwächeren College-Defensive Backs hinweisen muss.

Fängt Everett einen Ball, geht die Reise eigentlich erst richtig los. Er ist ein guter Läufer, kann noch ordentlich Raumgewinn nach dem Catch verbuchen. Ist das Feld offen, wird man ihn nicht mehr stoppen können – auf die Gefahr hin sich zu wiederholen – er ist zu schnell. Dass er ein hervorragender Athlet ist beweist er unter anderem durch seine Körperkontrolle, er kann Bälle die nicht gut und unpräzise auf ihn geworfen werden unter Kontrolle bringen – auch über Gegenspieler.

Dass er eine Waffe für die Red-Zone ist liegt auf der Hand, dass er viel Erfahrung mitbringt, kann ihm ebenfalls helfen. Eine Sache müssen wir uns genauer ansehen: sein Blocking. Everett kann man in dieser Sache viel vorwerfen, aber sicherlich nicht seinen Willen – den hat er sicher. Das wird ihm bei den Coaches auch gut tun. Alles andere wird weiter unten besprochen.

Wie oben angesprochen ist Everetts Tape für die Allgemeinheit eher mau, man erkennt aber seine Stärken und seine Schwächen. Blocking sieht nicht schlecht aus, dass er aber in der NFL zu einem starken Blocker zählen wird, darf bezweifelt werden. Prinzipiell liegt das darin, dass er seine Rolle noch nicht gefunden haben dürfte: vor dem Senior Bowl im Januar wog Everett sein “Normalgewicht” von 108 Kilogramm (240 Pfund), beim Senior Bowl meldete er sich aber mit einem Gewicht von 102 Kilogramm (225 Pfund), beim Combine wieder mit 108 Kilogramm. Warum das erwähnenswert ist? Offensichtlich wollte Everett während des Senior Bowls seine Athletik unter Beweis stellen und eine schnelle Zeit laufen – auf Kosten seiner Block-Fähigkeiten (weil wenn weniger Gewicht, natürlich leichter für den Gegenspieler am Blocker vorbeizukommen).

Prinzipiell ist Everett auf der kleineren Seite für Spieler auf seiner Position. Dadurch sollte man ihn mehr als Receiver denn als Tight End sehen. Und deshalb wird er nicht der beste Blocker werden.

  • Cooper Kupp

Cooper Kupp kann nahezu jeden Catch machen, er ist hält das Ei schnell und sicher in seinen Händen. Wenn ihm ein Defensive-Back auf den Fersen ist, kann Kupp auch den Catch machen, selbst wenn er gestört wird. Er lässt nur selten einen Ball fallen, eher wurde der Ball schlecht von seinem Quarterback geworfen als dass bei Kupp der Fehler liegen würde. Dank seiner Technik kann er den Ball in der Luft gegen einen Gegenspieler für sich behaupten und für sich sichern. In der Red-Zone fast immer anspielbar. Kupp macht keine extra Schritte, oder zeigt irgendeine Form von Unkonzentriertheit. Er kann Gegenspieler mit Körpertäuschungen abschütteln oder mit seinen Händen den DB vom Ball weghalten. Hat Kupp den Ball gefangen (vor allem nach Slant-Routen), kann er meistens noch einige Yards drauflegen. Dank seiner Kraft wehrt er Tackling-Versuche von Gegenspielern ab. Auch wenn Kupp nicht zu den schnellsten Receivern dieser Draftklasse gehört, kann er für ordentlich Unruhe sorgen. Er ist schnell genug um sich von Gegenspielern zu trennen und das Feld in die Länge zu ziehen. Kommt es zu 50-50-Situationen weiß er seinen Körper einzusetzen und das Duell zu gewinnen.

Zwar ist Kupp, wenn er einmal Fahrt aufgenommen hat sehr schnell, dennoch fehlt ihm zu Beginn der allseits-bekannte Grundspeed. In der NFL sind seine Gegenspieler größer und schneller, sich von ihnen in Windeseile trennen zu können wird für ihn deshalb schwer werden. Kupp spielte hauptsächlich als Slot-Receiver und kennt daher wie viele andere noch nicht die verschiedenen Coverages die ihn in der NFL erwarten werden (Press bspw.). FCS-Rekorde stellt wirklich nicht jeder auf, allerdings hat er es nicht mit den absoluten Top-Gegnern zu tun gehabt. Für ihn spricht aber, dass er gegen größere Colleges (Oregon, Washington State) eine gute Performance ablieferte.

  • John Johnson 

Ein Safety der auch Cornerback spielen kann. Johnson bringt gute physische Gegenbenheiten mit, ist aber sicherlich nicht der schnellste Defensiveback. Phillips wird in sicherlich sehr variabel einbauen. Kann schon ein Steal werden.

  • Josh Reynolds

Noch eine Option für Goff, vor allem in der Red-Zone dürfte der 1.90 Meter große Receiver vermehrt angespielt werden. Zudem ist er auch noch sehr schnell. Durch die Verpflichtung von Watkins wird er sich aber zunächst als Backup zurechtfinden müssen. Aber das kann was werden. Liegt natürlich viel an Goff.

  • Ejuan Price

Price überzeugte vergangene Saison bei Pittsburgh, dürfte aber wegen seiner eher kleinen Körpergröße bis in die siebte Runde gefallen sein. Der kann aber ganz gefährlich werden.

Positions-Überblick:

Quarterbacks

Jared Goff ist das große Fragezeichen in den Reihen der Rams. Mit ihm steht und fällt der Erfolg der Franchise, er muss sich deutlich verbessern und beweisen, dass es sich lohnte, vergangenes Jahr extra an die #1 hinaufgetradet zu haben. Natürlich muss man jungen QBs Zeit geben, vor allem wenn sie aus einem nicht NFL-üblichen System kommen. McVay und LaFleur haben eine Menge Arbeit vor sich, man hat Goff aber die nötigen Waffen und aber eine durchschnittliche O-Line zur Seite gestellt. Er muss einen Rhythmus finden und liefern. Sean Mannion wird hinter ihm als Backup fungieren.

Runningbacks

Todd Gurley ist einer der begnadetsten Runningbacks der Liga, ihn trifft aber das bittere Schicksal, einen unerfahrenen QB vor sich zu haben. Im vergangenen Jahr konnte er deshalb sein starkes Rookie-Jahr nicht bestätigen, zu leicht durchschaubar war das offensive Playbook der Rams. Mit den neuen Coaches soll sich das wieder ändern, dank der neuen Line soll er wieder für Furore sorgen. Dahinter wartet Neuzugang Lance Dunbar (den man von den Dallas Cowboys verpflichtete). Beide eigenen sich gut als Passfänger.

Wide Reciever/Tight Ends

Mit Sammy Watkins hat man eine der besten Waffen der Liga nach L.A. lotsen können. Bleibt er fit, ist alles möglich. Robert Woods wird die Nummer zwei werden und sich mit Watkins wie schon in Buffalo perfekt ergänzen: Watkins der schnelle, Woods der Mann für die wichtigen Bälle. Mit Tavon Austin steht noch ein weiterer Passfänger in den Reihen der Rams, der aber immer noch liefern muss. Er wird vermutlich wieder als Returner in Erscheinung treten. Die Rookies Cooper Kupp und Josh Reynolds dürften ebenfalls Einsätze sehen – ersterer deutlich mehr. Mit Tyler Higbee und Gerald Everett haben die Rams seht athletische Tight Ends in der Mannschaft, die vor allem als Receiver brillieren. Das ist schön aber auch ein Problem, müssen sie ihr Blocking doch noch deutlich steigern.

O-Line

Mit Andrew Whitworth konnte man die Tackle-Position deutlich verstärken. Auch wenn er schon 35 Jahre alt ist, wird er bei den Rams sicherlich nicht müde werden und Goff bzw. Gurley genug Zeit und Raum für erfolgreiche Plays verschaffen. Left Guard Rodger Saffold ist verletzungsanfällig aber sehr gut gegen den Lauf. Neuzugang John Sullivan kommt von den Washington Redskins und wird der neue Center, er kommt von einer Rücken-Operation zurück. McVay kennt ihn natürlich von der gemeinsamen Zeit nahe der Hauptstadt. Right Tackle Rob Havenstein und Left Guard Jamon Brown sind neu auf ihren Positionen hier gilt es abzuwarten.

D-Line

Aaron Donald, Michael Brockers und Dominique Easley bilden eine Top-10 D-Line, Donald ist ohnehin der beste Defensive Tackle der NFL. Wade Phillips wird sich hier richtig schön austoben. Diese Line kann jedem Gegner sehr unangenehm werden!

Linebacker/Pass Rush

Connor Barwin läuft künftig gegenüber von Robert Quinn auf – mehr Pass Rush geht eigentlich nicht. So stark man hier ist, so schwach ist man gegen den Lauf, so ehrlich muss man sein. Das liegt auch an den physischen Gegebenheiten der beiden EDGE-Spieler. Ejuan Price kann überraschen, wenn auch er vermeintlich zu klein für seine Gegenspieler in der NFL ist.

Alec Ogletree ist als Inside-Linebacker gesetzt, neben ihm streiten sich Mark Barron und Cory Littleton um den zweiten Starting-Platz. Man hat auch hier eine sehr athletische Einheit (Ogletree und Barron sind ehemalige Safeties), sie müssen aber noch an ihrem Timing arbeiten. Nicht jeder Tackle sitzt.

Secondary

Nach dem Abgang von E.J. Gaines wurden Trumaine Johnson und Kayvon Webster die beiden Cornerback-Plätze einnehmen. Johnson kann von seiner Größe her mit jedem Receiver der Liga mithalten und spielt um den ganz großen Vertrag. Motivation sollte genug vorhanden sein. Von Webster kennt man noch zu wenig, er kam hinter den fantastischen Cornerbacks der Denver Broncos logischerweise nur zu wenigen Einsätzen. Lamarcus Joyner und Maurice Alexander bilden die Safeties, beide können sowohl als Free als auch als Strong-Safety auflaufen.

Fazit:

Bei den Los Angeles Rams tat sich ein Jahr nach dem Umzug enorm viel. Das Trainer-Gespann sieht sehr vielversprechend aus, mit Sammy Watkins und Andrew Whitworth konnte man echte Kaliber ins Team holen. Wie schon den gesamten Artikel lang erwähnt hängt der Erfolg von Jared Goff ab. Die Defensive ist in vielen Teilen in den oberen Bereichen der Liga anzusiedeln, es muss aber auch offensiv laufen. Viel sollte man sich nicht erwarten – aber für den obligatorischen Sieg gegen die Seattle Seahawks wird es auch heuer wieder reichen. Viel mehr geht es darum, sich mit den San Francisco 49ers um den letzten Platz in der NFC West zu matchen. Rennausgang vollkommen offen.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


*