Offseason Report 2017: Washington Redskins

Die Änderungen der Washington Redskins im Überblick:

Allgemeines:

Die Washington Redskins konnten zwar acht Siege bei sieben Niederlagen und einem Unentschieden verzeichnen, allerdings reichte es am Ende nicht für die Playoffs. Im Zentrum steht natürlich Quarterback Kirk Cousins, der abermals mit keinem langfristigen Vertrag ausgestattet wurde, sondern wieder unter dem Franchise-Tag spielt. Zusätzlich kommen noch einige schwere Abgänge dazu.

Coaching-Änderungen:

 Coach 2016Coach 2017
Offensive CoordinatorSean McVayMatt Cavanaugh
Defensive Coordinator
Joe BarryGreg Manusky
QuarterbacksMatt CavanaughKevin O'Connell
Defensive LineRobb AkeyJim Tomsula
Defensive BacksPerry FewellTorrian Gray
Strength and Conditioning
Mike ClarkChad Englehart

Offensive Coordinator:

Sean McVay folgte dem Ruf Los Angeles’ und avancierte mit 30 Jahren zum jüngsten NFL-Head Coach der Geschichte. An seine Stelle tritt der bisherige Quarterback-Trainer Matt Cavanaugh. Die Rolle des 60-Jährigen steht dabei nicht wirklich fest, Head Coach Jay Gruden dürfte viele Spielzüge der Offensive noch selbst ansagen. Dennoch wird man sehen, wie stark sich das Spiel unter Cavanaugh ändern wird: Kirk Cousins optimal vorzubereiten und zusätzlich die beiden Abgänge in Form von Jackson und Garcon zu kompensieren – eine große Herausforderung steht an.

Defensive Coordinator:

Joe Barry ist Geschichte – der Defensive Coordinators der schlechtesten Teams aller Zeiten (den 0-16er Lions von 2008), muss nach zwei Jahren die Segel ziehen (er wurde aber von McVay angeheuert und kümmert sich in Zukunft um die Linebacker der Rams). An seine Stelle tritt der bisherige Outside Linebackers-Coach Greg Manusky. Der 50-Jährige war schon bei den San Francisco 49ers, den San Diego Chargers und den Indianapolis Colts in dieser Funktion tätig und soll die schwache Defensiv-Performance verbessern. Auch hier gibt es viel Arbeit zu leisten. Alternativ-Kandidaten für die Stelle waren: Mike Pettine, Gus Bradley und Rob Ryan. Die Entscheidung dürfte also nicht die schlechteste gewesen sein.

Quarterbacks:

Durch die Beförderung von Matt Cavanaugh zum OC, hat man Kevin O’Connell zum neuen QB-Coach ernannt. O’Connell ist wieder einmal ein sehr junger Trainer bei den Redskins (32 Jahre) und beendete seine Karriere 2012, nachdem er 2008 von den New England Patriots in der dritten Runde des Drafts gewählt wurde. Zuvor war er bei den Cleveland Browns (QB-Coach) und den San Francisco 49ers (Offensive Assistant) tätig.

Defensive Line:

Robb Akkey wurde zusammen mit Joe Barry entlassen, für ihn kommt Jim Tomsula nach einem Jahr Pause zurück in die NFL. Der ehemalige Head-Coach der San Francisco 49ers gilt als einer der besten D-Line-Coaches der Liga und dürfte eine sehr gute Versträkung für die Franchise darstellen.

Defensive Backs:

Perry Fewell hat den Verein in Richtung Jacksonville verlassen, Torrian Gray übernimmt. Der 43-Jährige kehrt nach zwölf Jahren (Chicago Bears DB Coach) wieder in die NFL zurück, agierte zuletzt bei den Florida Gators, die in den vergangenen Jahren sehr viele starke DBs produzieren konnten. Bei den vielen jungen Spielern in der Secondary der Redskins könnte das gut klappen.

Andere wichtige Änderungen im Front Office:

Scot McCloughan wurde kurz vor dem Draft im März als General Manager entlassen. Dem 46-Jährige wurden Alkoholprobleme zum Verhängnis – nicht zum ersten mal: schon bei den San Francisco 49ers (2010) und den Seattle Seahawks (2014) soll er deshalb seinen Job verloren haben. McCloughan wurde 2015 als GM installiert und konnte das Team zu einem 17-14-1 Record und einem NFC East-Titel führen. Leider konnte er den diabolischen Alkohol nicht hinter sich lassen und tauchte laut Berichten häufiger betrunken bei der Arbeit auf. Team Präsident Bruce Allen übernimmt bisweilen die Geschäfte als GM der Redskins. Im Juni beförderte man schließlich Doug Williams zum “Senior Vice President of Player Personnel” – wie die Rolle genau aussieht ist unklar, er dürfte hauptsächlich Spieler scouten.

Free Agency

Spieler verloren/entlassen:

SpielerPositionNeues Team
DeSean JacksonWRTampa Bay Buccaneers
Pierre GarconWRSan Francisco 49ers
Chris BakerDETampa Bay Buccaneers
Ricky Jean-FrancoisDEGreen Bay Packers
John SullivanCLos Angeles Rams
Terence GarvinLBSeattle Seahawks
Kedric GolstonDT?
Cullen JenkinsDT?
Donte WhitnerS?
Greg TolerS?
Duke IhenachoSNew York Giants
  • DeSean Jackson

D-Jax ist sicherlich der größte Verlust für die Redskins – und in weiterer Folge auch für Cousins. Der 30-Jährige Speedster rettete seinen Quarterback oft mit starken Fängen. Er konnte Bälle unter Kontrolle bringen, die nur sehr vage bzw. schlecht in seine Richtung geworfen wurden. Eigentlich hätte das mit den Redskins gut klappen können – wenn er einen QB in den eigenen Reihen gehabt hätte, der durch Präzision besticht. Bei den Tampa Bay Buccaneers soll es jetzt klappen.

  • Pierre Garcon

Ein weiterer schwerer Verlust für die Redskins. Der Veteran spielte in jedem Spiel in den vergangenen vier Spielzeiten und war der Mann für die wichtigen Fänge Washingtons. Ihn zog es zu den San Francisco 49ers, wo er noch einmal viel Geld machen wird und noch einmal voll angreifen will.

  • Chris Baker

Der D-Liner schließt sich den Buccaneers an. Die Redskins wollten dem 29-Jährigen offenbar nicht verlängern, gingen nicht mit dem Angebot Tampa Bays mit. Er hinterlässt ebenfalls ein Loch in seiner Einheit – wenn auch nicht ein so großes wie die beiden Wide-Receiver.

  • Donte Whitner

Der 32-Jährige gewann im vergangenen Jahr noch einmal den Starting-Job als Strong Safety, musste die Saison aber auf der Injured-Reserve-List beenden. Man verlängerte ihn nicht, er hat noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden.

Spieler verpflichtet/verlängert:

SpielerPositionAlterAltes TeamLänge des VertragsGehalt in Dollar
Stacy McGeeDT27Oakland RaidersFünf Jahre25 Millionen (neun Millionen garantiert)
Terrell McClainDT28Dallas CowboysVier Jahre 21 Millionen (10,5 Millionen garantiert)
D.J. SwearingerSS25Arizona CardinalsDrei Jahre13,5 Millionen (neun Millionen garantiert)
Terrelle PryorWR27Cleveland BrownsEin Jahr6 Millionen
Ziggy HoodDT30 Washington RedskinsZwei Jahre2,7 Millionen
Zach BrownLB27Buffalo BillsEin Jahr2,3 Millionen
Chris CarterLB28 Indianapolis ColtsEin Jahr885 Tausend
Brian QuickWR27Los Angeles RamsEin Jahr855 Tausend
  • Stacy McGee

Ein Sechstrunder für die Redskins. In den vergangenen Jahren bei den Oakland Raiders im Einsatz, soll der 27-Jährige die D-Line der Hauptstadt-Mannschaft verstärken. 25 Millionen (6,25 Mio garantiert) für fünf Jahre. Gibt schlechtere Deals.

  • Terrell McClain

Noch ein Spieler für die D-Line. McClain kommt vom Divisionsrivalen aus Dallas und verdient in den kommenden vier Jahren 10,5 Millionen Dollar garantiert (maximal 21 Millionen). McClain mauserte sich im vergangenen Jahr zum besten Defensive Tackles der Dallas Cowboys, was zugegebenermaßen auch nicht die Welt bedeutet. Er soll Baker ersetzen.

  • D.J. Swearinger

25 Jahre jung und nun schon beim vierten Team: D.J. Swearinger kann den Redskins aber gut weiterhelfen. Der Safety unterschreibt für drei Jahre und 13.5 Millionen Dollar (sechs Millionen Dollar garantiert). Ein sehr guter Deal für die Franchise, Swearinger sollte sich hier wohlfühlen und für den Unterschied sorgen können.

  • Terrelle Pryor

Pryors wichtigste Saison steht in den Startlöchern. Der ehemalige Quarterback kam in seiner ersten vollen Spielzeit als Wide Receiver auf über 1.000 Receiving-Yards (1.007) und will sich nun beweisen – nicht nur des Geldes wegen. In diesem Jahr wird er sechs Millionen Dollar verdienen, dann läuft sein Vertrag aus. Für ihn gilt es schnellstmöglich eine gute Verbindung mit Kirk Cousins aufzubauen und die beiden ehemaligen Receiver (DeSean Jackson, Pierre Garcon) vergessen zu machen.

  • Zach Brown

Der Geschenkkorb für die Buffalo Bills kann eigentlich nicht groß genug sein: für schlappe 2,3 Millionen Dollar sicherten sich die Redskins Zach Brown für ein Jahr. Der Linebacker verlässt die Bills nach nur einem Jahr, konnte sich dort aber dank seiner Leistungen bis in den Pro Bowl spielen. 27-Jahre jung, verhältnismäßig wenig Geld – im Front Office Washingtons dürften die Korken knallen.

Draft:

RundePickNamePositionqCollege
117Jonathan Allen DEAlabama
249Ryan Anderson OLBAlabama
381Fabian Moreau CBUCLA
4114Samaje Perine RBOaklahoma
4123Montae Nicholson SMichigan State
5154Jeremy Sprinkle TEArkansas
6199Chase Roullier CWyoming
6209Robert Davis WRGeorgia State
7230Josh Harvey-Clemons SLouisville
7235Joshua Holsey CBAuburn
  • Jonathan Allen

Des einen Leid, des andren Freud: in diesem Fall muss man das in dieser Reihenfolge bringen. Jonathan Allen wäre definitiv ein Top-5-Pick geworden, hätte man ihm nicht chronische Arthritis in den Schultern diagnostiziert. Während der aktiven NFL-Karriere soll ihn die Gelenkentzündung laut Ärzten aber nicht beeinträchtigen. Die Redskins freut’s, an Nummer 17 einen Spieler von diesem Kaliber draften zu können, ist wahrlich nicht alltäglich. Allen bringt alles mit um in der NFL erfolgreich zu sein und wird die D-Line Washingtons auf Jahre anführen. Sehr, sehr, sehr, sehr gute Wahl!

  • Ryan Anderson

Allens Alabama-Teamkollege Ryan Anderson wurde in der zweiten Runde gewählt, für einige etwas zu früh. Er definiert sich hauptsächlich über seinen Willen, gibt immer 120% und kommt deshalb auch zum Erfolg. Wo man ihn genau einsetzt – als Outside oder Inside-Linebacker – wird eine spannende Frage. Zweiteres wäre spannend, vor allem im Zusammenspiel mit Zach Brown.

  • Fabian Moreau

Moreau in Runde drei zu bekommen, ist ein Segen. Eine Verletzung ließ ihn nach unten fallen, ist er fit, wird er dem Team enorm weiterhelfen können.

  • Samaje Perine

Der Kugelblitz! In einer Klasse voller guter Runningbacks könnte Perine etwas untergegangen sein. Zu Unrecht, er konnte sich hinter Joe Mixon bei Oklahoma schon gut zeigen und dürfte sich gegen Matt Jones behaupten können. Ihn laufen zu sehen wird sehr viel Spaß machen!

  •  Montae Nicholson

Diesen Safety muss man motivieren – das haben die Redskins schon erledigt indem sie ihn in der vierten Runde wählten. Viele hatten ihn bei den Undrafted Rookies auf dem Zettel, seine fehlende Professionalität war der Grund hierfür. Die Körpermaße würden stimmen, die Einstellung muss jetzt nachfolgen – er könnte sich etwas von Rookie-Kollegen Ryan Anderson abschauen.

  • Robert Davis

Davis ist ein weiterer großer Receiver für Cousins, der zudem noch ziemlich schnell ist (4.44 Sekunden im 40 Yard-Dash). Seine Schwächen in Sachen Route-Running ließen ihn soweit nach unten fallen. Bekommt er das aber noch in den Griff, könnten wir in einem Jahr von einem Steal sprechen. Abwarten!

Positions-Überblick:

Quarterbacks:

Kirk Cousins ist aktuell eine der spannendsten Personalien in der NFL. Die einen sehen in ihm den nächsten Tom Brady, die anderen einen besseren Blake Bortles – die Meinungen gehen also weit auseinander. Für einen langfristigen Vertrag reichte es nicht, die Redskins boten ihm zwar ein neues Arbeitspapier an, im Endeffekt hätte Cousins aber nicht wirklich viel mehr Geld verdient als bei einem weiteren Engagement unter dem Franchise Tag. So wurde er zum ersten Starting-QB der zweimal hintereinander mit dem Tag belegt wurde. Die Zahlen stimmen, über die Leistung kann man streiten. Im Endeffekt hätte mit dem Receiving-Corps mehr herausschauen müssen. Cousins muss präziser werden, die Bälle genauer an den Mann bringen und seine offenen Passfänger sehen! Auch für ihn wird es die make-or-break-Saison: mit den neuen Receivern wird sich zeigen, wie sehr er ein Team führen kann und wie viel er von seinen ehemaligen Mitspielern profitierte.

Runningbacks:

Die Hoffnungen liegen auf Rookie Samaje Perine, er dürfte sich auf kurz oder lang durchsetzen. Matt Jones, Rob Kelley und Chris Thompson sind ok, mehr aber auch nicht.

Wide Receiver/Tight Ends:

It’s all about Jordan Reed. Cousins muss den Ball nur in seine Richtung werfen und die Sache ist geritzt. Einer der besten Tight Ends im Spiel, ein unglaubliches Tier, zäh, schnell und einfach fantastisch. Für alle anderen gilt: jetzt muss ein Schritt nach vorne gemacht werden. Jamison Crowder, Terrelle Pryor und Josh Doctson (der Firstround-Pick des vergangenen Jahres) müssen beweisen, dass sie in die Fußstapfen von D-Jax und Pierre Garcon treten können.

O-Line:

Alles beim alten, die Redskins können auf ihre Line vertrauen. Mit Trent Williams hat man einen der besten Left Tackles im Team, Brandon Scherff ist zudem ein herausragender Right Guard.

D-Line:

Man muss auf Jim Tomsula vertrauen. Hier liegt definitiv der größte Handlungsbedarf, mit Johnathan Allen und Stacy McGee bzw. Terrell McClain hat man sich neue Personalien ins Team geholt. Man muss es schaffen Druck aufzubauen – ein Vorhaben das in der abgelaufenen Saison nicht wirklich funktionierte.

Linebacker:

Wie oben schon beschrieben dürfte Zach Brown der Einheit schnell sehr gut weiterhelfen. Mir Ryan Kerrigan steht ein weiterer sehr starker Spieler im Team. Es geht aber vor allem um die anderen Spieler (Will Compton, Mason Foster, Ryan Anderson) – wie sie sich einbinden wird ein entscheidender Faktor werden.

Secondary:

Josh Norman ist weiterhin sehr gut – außer es geht tief, das kann er nicht wirklich verteidigen. Der Speed fehlt ihm. Alle anderen Cornerbacks sind noch nicht wirklich in der NFL angekommen oder einfach nicht auf dem gewünschten Niveau. Weder Bashaud Breeland noch Kendall Fuller konnten überzeugen. Die Hoffnungen liegen auf Rookie Moreau.

Bei den Safeties wird D.J. Swearinger zusammen mit Su’a Cravens ein gutes Duo bilden. Mit Montae Nicholson und Fish Smithson hat man noch etwas für die Tiefe getan, ob und wie sie sich eingliedern bleibt abzuwarten.

Fazit:

In einer sehr anspruchsvollen Division wird es für die Redskins alles andere als leicht, sich mit den Konkurrenten um die Playoff-Plätze zu streiten. Derzeit gibt es noch zu viele Fragezeichen: kann Kirk Cousins ohne seine Stamm-Receiver überzeugen? Installiert man ein brauchbares Laufspiel oder lässt man Cousins immer noch 50 mal pro Spiel werfen? Macht die Defensive den notwendigen Schritt nach vorne und kann Gegner stoppen? Wenn alle diese Fragen mit “ja” beantwortet werden können, wird’s auch was mit der Postseason.

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