Preseason Woche 2: was wir mitnehmen können

Tschu-tschuuu der Hype-Train ist da. Ganz ehrlich, die Preseason ist wirklich die anstrengendste Zeit im gesamten NFL-Kalender. Wie schon letzte Woche erwähnt: die vier netten Testspiel-Wochen sind nichts mehr, als vier nette Testspiel-Wochen. Ja, es sind Footballspiele, nein, nur weil dein Team zu null gewinnt, steht es nicht automatisch im Super Bowl, oder ist gar Anwärter darauf. Dasselbe gilt umgekehrt genauso. Also noch einmal: genießen wir, dass das Eilaberl wieder fliegt. Und schauen wir uns an, was wir wirklich von den Spielen mitnehmen konnten:

Philadelphia Eagles – Pittsburgh Steelers

“Das wars für die Steelers. 17:0 Niederlage gegen Philadelphia. Keine Chance, die Saison ist schon vorbei, bevor sie überhaupt erst angefangen hat.” Sollte der leidenschaftliche Leser dieses Blogs einen solchen Satz auf Grund der Steelers-Niederlage in den nächsten Tagen hören, darf er gerne aufstehen und dem Urheber des Gesagten gern den Vogel zeigen.

Wir lernen einen neuen jungen Namens Paul Turner kennen. Der undrafted Rookie kann den Eagles Hoffnung auf der Wide Receiver-Position machen. Was eigentlich alles über die Receiver der Eagles sagt. Turner fing drei Bälle für 44 Yards und war wie schon im ersten Spiel gegen die Tampa Bay Buccaneers Receiving-Leader seines Teams. “Er beginnt wirklich aufzufallen”, sagte Head Coach Doug Pederson.

Dorial Green-Beckham soll den Eagles auf der Receiver-Position weiterhelfen. Nach nur einem Jahr bei den Tennessee Titans wechselte DGB zu den Eagles. Im ersten Spiel bei seinem neuen Team sah er nur ein paar Snaps und fing noch keinen Ball.

Eagles Kicker Caleb Sturgis erlitt vor dem Spiel eine Gehirnerschütterung. Nicht etwa, weil er getackelt wurde, sondern weil ihm ein missglückter Punt bzw. der Ball auf den Kopf fiel.

Die Steelers spielten weitgehend mit der zweiten oder gar dritten Mannschaft. Landry Jones erwischte mit vier Interceptions einen sehr schlechten Tag. Aber who cares? Im Wide Receiver um den dritten Platz herrscht ein Schnecken-Rennen:  Sammy Coates kam auf 30 Yards bei zwei Fängen, Darrius Heyward-Bey auf einen Fang für zwölf Yards. Wer hinter Antonio Brown und Marcus Wheaton aufläuft, ist immer noch nicht abzuschätzen. Vielleicht wird es auch Eli Rogers, dieser hatte mit 39 Yards eine gute Partie.

Neues gibt es auch von Runningback Le’Veon Bell: die Sperre wurde um ein Spiel auf drei Spiele reduziert. Bell wurde wegen zweier verpasster Drogentests gesperrt. In einem mittlerweile gelöschtem Video teilte er via Twitter mit, dass er nichts falsches getan habe, aber auch zwei Tests im Januar und Februar verpasst habe. Die Uhrzeit (5:30) und die Erholung nach seiner Knie-OP im Dezember seien die Gründe gewesen.

Cincinnati Bengals – Detroit Lions

Wie schon im ersten Spiel gegen die Pittsburgh Steelers, tat sich vor allem die O-Line der Lions sehr schwer ihrem QB genügend Zeit zu geben. Rookie Taylor Decker konnte sich gegenüber seinem doch eher dürftigen Debüt steigern, allerdings läuft da vieles immer noch nicht. Viel Arbeit für Neo-O-Line Coach Michael McCarthy.

Hat Stafford aber einmal Zeit, kann das groß werden. Wie schon in der vergangenen Saison abgezeichnet, fühlt sich der QB unter dem neuen Offensive Coordinator Jim Bob Cooter sichtlich wohl. Cooter weiß um die Stärken des ehemaligen Nummer eins Picks und soll ihn endlich zum ganz großen Durchbruch verhelfen. Mit Neuzugang Marvin Jones scheint sich Stafford schon gut zu verstehen, Jones kam auf 65 Yards, Stafford auf 113 bei elf Passversuchen (acht kamen an). Man kann vorsichtig optimistisch sein.

Auf der Gegenseite spielte Zweitrundenpick Tyler Boyd groß auf. Zwei Fänge, 38 Yards, ein Touchdown, ich muss zugeben, ich bin seit dem Combine ein wenig gehyped. Zusammen mit A.J. Green kann da ein gefährliches Duo entstehen. Ich würd den A.J. McCarron gerne öfter spielen sehen. Die Bengals haben auf jeden Fall einen starken Backup QB.

https://twitter.com/NFL/status/766422561815093248

Atlanta Falcons – Cleveland Browns

Terrele Pryor und Robert Griffin III scheinen sich sehr zu mögen. Wie schon im ersten Spiel fand RGIII Pryor für einen tiefen Pass, diesmal sogar für einen Touchdown. Pryor dürfte wirklich Hauptanspielstation von Griffin werden, zumindest solange Josh Gordon noch ausfällt.

Carl Nassib löst in Cleveland einen regelrechten Hype aus. Wie schon gegen die Green Bay Packers, drückte er dem Spiel seinen Stempel auf: ein Tackle, ein Sack (eigentlich noch ein zweiter, wurde aber wegen einer Strafe nicht gegeben) und ein forced Fumble. Da gibts nicht viel mehr zu sagen. Ich wünschs ihm und den Browns, dass das auch in der Regular Season funktioniert.

Allerdings war die Browns Offensive alles andere als sicher. Insgesamt ließen die Browns 292 Passing Yards zu. Cornerback und Firstroundpick im NFL Draft 2014 Justin Gilbert lässt weiterhin viele Fans verzweifeln. Experten gehen sogar soweit, dass der #8 Pick gecuttet wird. Es bleibt ein schweres Unterfangen, die Defensive auf Spur zu bringen.

Dafür hat die O-Line gehalten. Kann aber auch am Fehlen von Vick Beasley liegen. Trotzdem ließ man zwei Sacks zu.

Mohamed Sanu kommt langsam in Schwung. Am zweiten Spieltag kam er auf drei Fänge zu 45 Yards. Gepaart mit Julio Jones kann sich Matt Ryan auf einiges freuen.

Oakland Raiders – Green Bay Packers

Packers Backup QB Brett Hundley verletzte sich am Knöchel und musste im schon während des dritten Drives raus. Joe Callahan übernahm für ihn. Hundleys Verletzung sollte nicht zu schlimm ausfallen. Wer hinter Rodgers spielt ist eigentlich egal, verletzt sich Rodgers grenzt das so oder so an eine Katastrophe.

Die O-Line der Packers dürfte dieses Jahr einen guten Sprung nach vorne gemacht haben. Man marschierte gegen eine solide Raiders Defensive im ersten Drive über das Feld und gab Runningback Eddie Lacy genügend Zeit und Löcher. Abwarten ob das so bleibt, die Stamm-O-Line sieht bis jetzt aber sehr gut aus. Auch John Crockett konnte mit zwei Touchdowns von der Line profitieren.

Undrafted Cornerback Rookie Josh Hawkins hat mit einer schönen Interception aufgezeigt. Ob er den Kader schafft, weiß man noch nicht, allerdings ist die Secondary der Packers allgemein sehr stark und unterbewertet.

Die Offensive der Raiders hatte einen ziemlich schlechten Tag. In der ersten Hälfte spielte quasi die Einser-Garnitur, es kam aber zu keinem nennenswerten Erfolg. Derek Carr hatte seine Probleme, wurde gepickt und kam bei neun Completions auf magere 38 Yards. Auch die Line konnte keine Löcher für die Runningbacks kreieren. Kann in der Preseason passieren, in der Regular Season wärs übel.

Chicago Bears – New England Patriots

Tom Brady hätte ein paar Snaps spielen sollen. Dann schnitt er sich mit einer Schere in den Daumen. Also wieder nichts für den Superstar. Sein Backup Jimmy Garoppolo spielte abermals ein solides Spiel, 181 Passing Yards und einen Touchdown für den Starter der ersten vier Regular Season Spiele.

LeGarrett Blount ist ein Liebling Belichicks. Der Runningback zeigt auch in der Preseason starke Leistungen, 69 Yards und ein Touchdown. Auch wenn die Patriots traditionell gerne rotieren, Blount dürfte der Starter bleiben.

Ich kann die Zweifel an Runningback Jeremy Langford nicht wirklich verstehen. John Fox offensichtlich auch nicht, Langford scheint definitiv die Nummer eins im Backfield der Bears zu sein. Diesmal 55 Yards und ein Touchdown.

Kevin White stand am Feld. Ein Catch, sechs Yards für den “Rookie”. Hoffentlich bleibt er fit.

Minnesota Vikings – Seattle Seahawks

Seattle Runningback Christine Michael macht sich weiter einen Namen. Schon im Dezember und Januar musste Michael für die verletzten Thomas Rwawls und Marshawn Lynch einspringen und machte seine Sache so gut, dass er einen Vertrag bei den Seahawks erhielt. Gegen die Vikings bestätigte er seinen Aufwärtstrend, womit er zur echten Option zu Rawls wird. Zwei gute und unterschiedliche RBs im Team zu haben, ist für alle Mannschaften ein Segen. Michaels und Rawls könnten sich gut ergänzen. Ebenfalls stark war Rookie-RB Troymaine Pope: er kam auf 88 Rushing Yards und einen Touchdown.

Jarren Reed! Dieser Rookie ist ein wahres Biest. Die Seahawks haben den Defensive Tackle in der zweiten Runde geholt und damit alles richtig gemacht. Auch gegen die Vikings ein absoluter Gewinn. Der könnt sich in die Legion of Boom einfügen.

Kicker Blair Walsh scheint sein Missed-Field-Goal vom letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams immer noch nicht verkraftet zu haben: Wieder verschoss er ein FG, wieder war es zu weit links. Wird schon wieder, Blair! Entschieden wurde das Spiel durch einen Pick Six: Rookie Trevone Boykin wurde von Marcus Sherels intercepted.

New York Jets – Washington Redskins

Die Backup Quarterback Situation bei den Jets dürfte wieder spannend werden. Geno Smith kommt derzeit nicht in Schwung, kam auch in diesem Spiel auf maue 47 Yards und eine Interception (6 von 13 Pässen kamen an). Bryce Petty, schon im ersten Spiel solide, zeigte eine tadellose Vorstellung mit 242 Passing Yards und zwei Touchdowns. Geno muss sich also anstrengen um erster  Backup von Fitzpatrick zu bleiben. Rookie Christian Hackenberg spielte weiterhin keinen einzigen Snap in der Preseason. Das mag einige verwunder, ist er schließlich ein Zweitrundenpick, allerdings denke ich, dass die Jets ihn als langfristiges Projekt sehen und der Zweikampf zwischen Smith und Petty derzeit mehr Priorität hat.

Bei den Redskins spielte gar QB Kirk Cousins. Der hatte gute und schlechte Szenen. Sicherlich cool war sein Spin-Move, sicherlich uncool seine Interception, logischerweise auf Darrelle Revis. Im Backfield gibts immer noch ziemlich Probleme, Matt Jones musste das Spielfeld mit einer Schulterverltzung verlassen, dahinter kam in diesem Spiel noch nicht wirklich was nach. Es muss ziemlich bitter sein, Alfred Morris bei den Dallas Cowboys als dritten RB zu sehen, der jetzt in der Preseason aufdreht.

Miami Dolphins – Dallas Cowboys

Tschu-Tschuuuuuu. Der Hype-Train ist wieder da. Dak Preskott überzeugte wieder. Und wie: zwölf von fünfzehn Pässe kamen an, 199 Passing Yards, zwei Passing Touchdowns, 28 Rushing Yards, zwei Rushing Touchdowns. Derzeit hat er in zwei Preseason Spielen mehr Touchdowns (sechs) als unkomplette Pässe (fünf). Das ist fürs erste beeindruckend. Aber man sollte sich nicht blenden lassen, Preskott spielt meistens gegen Backup Gegner und natürlich profitiert er auch von der wohl besten O-Line der Liga. Was man ihm aber schon zugestehen muss, er spielt sehr ruhig und lässt den QB-Job wirklich einfach aussehen. Den Hype jetzt finde ich dennoch aus mehreren Gründen übertrieben: nur weil Jerry Jones im Draft weder Paxton Lynch noch Connor Cook bekommen hat, ist Preskott kein schlechter Mann. Die haben von vornherein gewusst, dass sie keinen Vollwappler draften. Wenn man sich seine Pässe ansieht, bzw. jene wenigen die nicht den Mann gefunden haben, dann muss sich Preskott auch bei den Dolphins bedanken: er hätte gut und gerne auch mit zwei Interceptions raus gehen können. Aber auch egal. Preskott wird definitiv Backup-QB von Romo.

Wo wir gerade bei Tony Romo sind: Comeback für den 36-Jährigen. Vier von fünf Pässen kamen an, 49 Yards, Feierabend.

Der oben beschriebene Alfred Morris dürfte Darren McFadden gehörig um den Schlaf bringen. Morris überzeugt bis jetzt in der Preseason, McFadden ist immer noch verletzt. Es bleibt abzuwarten, wer den Platz hinter Ezekiel Elliot erhält.

Das Duell Dez Bryant – Byron Maxwell ging an Bryant. Der Wide Receiver fing einen von seinen zwei gefangenen Pässen gegen Maxwell. Der Cornerback ist also noch nicht ganz auf Höhe. Muss er auch noch nicht sein, drei Wochen hat er noch Zeit.

Ryan Tannehill hat ein gutes Spiel gemacht. Es muss also Preseason sein. 162 Yards, zwei Touchdowns. Man muss abwarten aber vielleicht schafft es Head Coach Adam Gase Tannehill ähnlich zu schleifen, wie er es mit Jay Cutler in Chicago gemacht hat.

Wird es das Jahr von Kenny Stills? Der Wide Receiver versucht sich nach einem miesen ersten Jahr in Miami zurückzukämpfen, was ihm zumindest in der Preseason zu gelingen scheint. 71 Yards und ein Touchdown. Das WR Corps der Dolphins ist einfach geil.

Jay Ajayi oder Arian Foster? Es gibt immer noch keine Tendenz im Runningback-Duell.

https://twitter.com/NFL/status/766843480068886528

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