Seahawks ziehen in Playoffs ein

Als zweites Team nach den Dallas Cowboys zogen die Seattle Seahawks in die Playoffs der NFL ein. Mit einem 24:3 Sieg über die Los Angeles Rams steht Seattle als Sieger der NFC West fest.

Das Spiel war vor allem zu Beginn kein Leckerbissen, beide Teams fanden nur sehr schleppend ins Spiel, im ersten Viertel kam es zu keinen Punkten. Erst durch einen Touchdown von Seahawks Tight End Luke Willson kamen im zweiten Viertel die ersten Punkte aufs Scoreboard, jeweils ein Field Goal für beide Teams sorgte für den 10:3 Pausenstand. Seattle hatte in Folge keine Probleme mehr, man fand offensiv langsam wieder einen erfolgreichen Rhythmus, der zu weiteren Touchdowns durch Doug Baldwin und Tyler Lockett führte. Seattle ist dadurch nicht mehr von Platz eins der NFC West zu verdrängen und wird definitiv noch ein Spiel nach Woche 17 absolvieren dürfen. Los Angeles muss auch im ersten Spiel nach der Ära Jeff Fisher eine Niederlage einstecken.

Bei Wilson ist der Wurm drin

Auch wenn Seattle dieses Spiel gewann, ist noch lange nicht alles gut. Russell Wilsons Form der letzten drei Wochen (zwei Touchdowns, acht Interceptions) zeigte deutlich nach unten, auch gegen L.A. tat sich der Superstar zunächst schwer. Wilson führte seine Offensive zu Punkten und auch zum Sieg, die Zahlen sahen vor allem im Gegensatz zu Sonntag deutlich besser aus (229 Yards, 19/26, drei Touchdowns, eine INT), dennoch sah man viele ungenaue Pässe, einige schlechte Würfe die nicht ankamen und – wenn auch in Garabagetime – eine grauenvolle Interception. Es kann der wichtige Sieg für Wilson gewesen sein, einer, der sein Selbstvertrauen wieder aufbaut. Ganz enthusiastisch sollten Anhänger der Seahawks derzeit aber nicht sein, wenn wir hier auch auf sehr hohem Niveau jammern!

Offensive stockt

Denn die Offensive der Seahawks wirkt gehemmt. Abgesehen von den Feinheiten die Wilson derzeit in der Abstimmung fehlen, ist die Offensive-Line Seattles schlichtweg überfordert. So auch gegen die Rams und deren dominanter D-Line. Runningback Thomas Rawls kam bei 21 Versuchen auf magere 34 Yards. Einer der aber wirklich Hoffnung macht (und ja, das klingt sehr komisch, wenn man über ein Team, dass gerade in die Playoffs einzog etwas von Hoffnung schreibt) ist Tyler Lockett. Der 24-Jährige hat seine Knieverletzung endlich überwunden und dürfte wieder an seine Rookie-Leistungen anknüpfen können. Gegen L.A. kam Lockett auf 130 Receiving-Yards (Karrierebestwert) und einen Touchdown. Er dürfte endgültig wieder da sein.

Goff brav aber zu ungenau

Jared Goff kommt langsam mehr in Schwung, bleibt aber unterm Strich noch schwach (135 Yards, 13/25). Er versuchte zeitweise einen schnelleren Rhythmus zu etablieren, scheiterte aber an der Defensive der Seahawks. Er hat zumindest einen Ballverlust vermieden. Ansonsten warf er seine Bälle meist zu ungenau, wie etwa am Ende des ersten Viertels, als sich sein Receiver Brian Quick von seinem Gegenspieler lösen konnte und in der Endzone auf den Pass von Goff wartete. Goff konnte Quick nicht treffen, es wäre ein sicherer Touchdown gewesen. Später im Spiel musste der Nummer eins Pick des heurigen Drafts das Spiel nach einem harten Hit (nach Lauf) von Richard Sherman das Spielfeld verlassen – Verdacht auf Gehirnerschütterung. Case Keenum übernahm.

Prinzipiell macht die Offensive der Rams zu viele Fehler. Ähnlich wie auf Seiten der Seahawks, konnte die O-Line der Rams den Druck auf Goff nicht unterbinden (fünf Sacks). Vor allem über die rechte Seite und Right Tackle Rob Havenstein kam der meiste Druck und damit die größten Probleme für Goff. Im Laufspiel konnte Todd Gurley nicht wirklich brillieren (38 Yards bei 14 Versuchen), das lag zum einen an der Line, zum anderen an Gurley selbst, der die Löcher nicht oder erst zu spät sah. Bleiben noch die Receiver die zu viele Bälle droppten (denn nicht jeder Ball von Goff war ungenau platziert): Rookie Michael Thomas (nicht der der Saints) hätte im ersten Viertel eine 50-Yard Bombe von Goff fangen müssen. Er brachte den Ball einfach nicht unter Kontrolle. In Hälfte zwei ging gar nichts mehr.

Defensiv besser

Nach der katastrophalen Leistung Seattles gegen Green Bay am Sonntag, fingen sich die Mannen gegen L.A.: vor allem Michael Bennett und Cliff Avril hatten ein sehr gutes Spiel mit viel Druck auf den Quarterback. Richard Sherman tat sich etwas schwer, hatte einen eher mauen Tag, als er zwei First-Downs zuließ und zusätzlich eine Holding-Strafe verursachte. Sein harter Hit hat Goff aus dem Spiel genommen. Earl Thomas fehlt dieser Einheit sehr, aber welcher Einheit würde er nicht fehlen?

Auf der Gegenseite brauchen die Rams fähige Defensive-Backs. Die Front-Seven ist sehr talentiert und bemüht, wird aber von der Secondary unfassbar schlecht unterstützt. Das lag natürlich auch an den Ausfällen von Safety Maurice Alexander und Cornerback E.J. Gaines. Die Rookie DBs Michael Jordan und Troy Hill konnten ebensowenig gegen die Receiver der Seahawks unternehmen, wie auch Cody Davis, der schon mehrere Jahre in der NFL spielt. Jordan ließ alle sechs Pässe in seine Richtung für 70 Yards und einen Touchdown zu. Hill wurde von Baldwin bei seinem Touchdown gelinkt und Davis ließ Lockett bei seinem 57 Yard-TD komplett alleine.

Fassels Debüt zeigt…

…dass er sich definitiv mehr getraut als Jeff Fisher. Einige Calls erinnerten an Jack del Rio oder Ben McAdoo, Fassel lässt vierte Versuche ausspielen – wenn auch ohne Erfolg, da Todd Gurley beispielsweise die wichtigen Yards nicht erlaufen konnte. Nach dem Spiel erzählte Fassel, dass er auch in den kommenden Spielen das Risikio hoch halten und vierte Versuche in der Spielmitte oder in der Redzone ausspielen will. Auf die Wurfkünste seines Punters Johnny Hekker wird er in Zukunft aber eher verzichten, der Fake-Punt-Pass-Versuch war vieles, aber sicherlich nicht effektiv.

Apropos Fake-Punt: Auch Seahawks-Punter Jon Ryan stand im Mittelpunkt, als er im vierten Viertel den Ball nicht kickte, sondern in seinen eigenen Händen behielt und auf und davon lief. Die Rams waren darauf überhaupt nicht eingestellt, Ryan lief für 26 Yards eher er die Kontrolle über den Ball verlor und dann brutal getackelt wurde und mit Verdacht auf Gehirnerschütterung aus dem Spiel musste.

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