Vikings bleiben ungeschlagen

Die Minnesota Vikings bauen ihre Siegesserie weiter aus. Gegen die New York Giants konnte man einen 24:10 Sieg feiern. Nach einem Viertel der Saison steht fest: mit den Wikingern muss man diese Saison definitiv rechnen.

Xavier Rhodes – die undurchdringbare Wand

Nach vier Spielen stehen die Minnesota alleinig an der Spitze der NFC North. Vier Spiele, vier Siege – damit ist man neben Super Bowl Sieger Denver und den Eagles aus Philadelphia (allerdings mit einem Spiel weniger) als eines der wenigen Teams noch ungeschlagen. Hauptsächlich dafür verantwortlich ist die unglaublich starke Defensive.

Die Vikings führen die Liga in Quarterback-Sacks an, vor dem Spiel gegen die Giants sackte man gegnerische Spielmacher in den bisherigen drei Partien 15 mal. Zwar konnte man Eli Manning am Montag nicht zu Boden reißen, dennoch finden sich allein drei Spieler im Roster, die bisher mindestens drei Sacks verzeichneten (Everson Griffin/4 – Linval Joseph und Danielle Hunter /3). In der Interception-Wertung liegt man mit sechs Interceptions auf Rang zwei – nur die Kansas City Chiefs liegen vor ihnen und die haben immerhin von Ryan Fitzpatrick sechs Geschenke bekommen.

Will man der Defensive ein Gesicht geben, könnte man über einige Spieler debattieren. Der auffälligste in den letzten beiden Wochen ist aber sicherlich Xavier Rhodes. Der Cornerback – Firstroundpick 2013 – legte ein Bilderbuch-Comeback hin: nachdem er in Woche drei nach einer Knieverletzung zurückkam, isolierte er zunächst Kelvin Benjamin nur um gestern Odell Beckham Jr. zu seinem schlechtesten NFL-Spiel seiner Karriere zu verhelfen. Magere 23 Yards konnte Beckham verzeichnen, Rhodes war sein ständiger Begleiter. Er hat das Duell gegen den WR-Superstar eindeutig gewonnen. In den letzten beiden Spielen kamen auf Rhodes-Seite nur drei von sieben Pässen an, eben für diese 23 Yards. Werfen QBs in seine Richtung, kommen sie auf ein Passer-Rating von 11.9. Zudem kam er gestern noch auf eine Interception, als Manning und Beckham sich eindeutig nicht über eine Route einigen konnten.

Die Offensive der Vikings läuft auch solide. Sam Bradford kam auf 262 Yards mit einem Touchdown. Wenige denken derzeit an den eigentlichen Starter Teddy Bridgewater. Jerick McKinnon ersetzt Adrian Peterson bis jetzt recht solide. Wie schon in Woche drei, bewies Bradford, dass er ein Team führen kann: keine dummen Entscheidungen, kein Stress. Er findet quasi auf alles eine Antwort. Bradfords Spiel mag zwar nicht das spektakulärste sein, es ist dafür wahrscheinlich das effizienteste. In der aktuellen Saison kamen 66 seiner 95 Pässe für 719 Yards bei seinen Mitspielern an. Er hält bei vier Touchdowns ohne Interception. Das Passer-Rating von 105.6 ist das drittbeste der Liga (nimmt man die nur QBs mit mehr als einem Pass in die Wertung). Die Bradford-Kritker müssen dieser Tage enorm leise sein.

Rudolph stark – Walsh macht Sorgen

Vor allem gibt Bradford den Vikings eine enorme Variabilität: er teilt seine Pässe auf, gegen die Giants warf er auf neun unterschiedliche Spieler. Zu neuem Leben erweckt wurde der oft gescholtene – weil Butterfinger – Tight End Kyle Rudolph. Der 26-Jährige führt die NFL auf seiner Position mit drei Touchdowns an (zusammen mit Zach Miller), in der Reception- und Yard-Wertung rangiert er auf Platz 6 bzw. 5 (19 Pässe für 221 Yards). Wenns brenzlig wird, wirft Bradford auf Rudolph. Ein noch junges, aber jetzt schon sehr gefährliches Duo.

Für die einzigen Sorgenfalten in Minnesota dürfte derzeit nur Kicker Blair Walsh sorgen: seit seinem missed-Field Goal im Wildcard-Game gegen die Seattle Seahawks vergangene Saison, klebt der Linksdrall auf seinem Fuß. Gegen die Giants verschoss er wieder aus 46 Yards. Head Coach Mike Zimmer muss sich etwas einfallen lassen, schließlich rechnet er damit, dass seine Mannschaft früher oder später in Spiele gerät, in denen ein Field Goal über Sieg und Niederlage entscheidet.

Und bei den Giants?

Dominique Rodgers-Cromarties Verletzung hinterließ doch eine ziemliche Lücke. Sein Ersatz in Form von Trevin Wade schien doch deutlich überfordert: Wade verschuldete Penalties und zog gegen Vikings-Receiver Charles Johnson zwei mal den kürzeren. Wade hatte Glück, dass seine Verteidigung gegen Adam Thielen nicht mit einer Pass Interference bestraft wurde.

Odell Beckham hatte nicht nur sein schlechtestes NFL-Spiel seiner Karriere, sondern hält immer noch bei null Touchdowns diese Saison. Heißt bei einem Spieler von diesem Kaliber nicht viel, dennoch nicht typisch. Sein Gemüt muss er definitiv zähmen. Gegen die Vikings setzte es abermals eine Taunting-Strafe.

Die Giants stehen jetzt bei 2-2, zumindest die Niederlage gegen Washington wäre vermeidbar gewesen.

Funfact 1: Die viel belächelte NFC (L)East führt die Liga an: als einzige Division gibt es hier nur positivie Records.
Funfact 2: Wer braucht schon einen Quarterback in der Offseason? Der Trade der Vikings und der Eagles hat sich für alle Parteien ausgezahlt. Bradford überzeugt und führt sein Team auf 4-0, Carson Wentz spielt bisher tadellos und ist ebenfalls noch ungeschlagen. Kann man mal machen.

 

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