SENFL

NFL Woche 12: Das Bild schärft sich

Drei Viertel der Regular Season in der NFL sind schon wieder um. Die Partien am Sonntag zeigten Favoritensiege, aber auch einige Überraschungen. Zwar hat noch kein Team ein Ticket in den Playoffs gelöst, dafür gibt es schon Mannschaften die definitiv keine Chance mehr auf die Postseason haben. Übrigens werden weiterhin gerne vierte Versuche ausgespielt (so gesehen in bspw. in New Orleans und New York). Das können wir mitnehmen:

Falcons gewinnen Duell der Vögel

Die Atlanta Falcons gewinnen gegen die Arizona Cardinals mit 38:19. Ein deutlicher Sieg für Matt Ryan (269 Yards, 26/34, zwei TDs, eine INT) und Co, wieder einmal sah man, wie viel Potential in dieser Mannschaft steckt – vor allem auf offensiver Seite. Nachdem man mit Julio Jones einen der besten Receiver der Liga in den eigenen Reihen hat, etablierte man in den vergangenen Saisonen ein starkes Backfield um Devonta Freeman und Tevin Coleman. Endgültig den Vogel abgeschossen hat man aber mit der Verpflichtung von Taylor Gabriel, den man erst im September als Free Agent holte. Der Receiver war zuvor bei den Cleveland Browns unter Vertrag wurde dort aber entlassen – nur um bei den Falcons absolut zu explodieren. Gegen die Cardinals kam der 25-Jährige auf zwei (idente) Touchdowns und begeisterte mit seiner Schnelligkeit und seinen Cuts. Definitiv ein Steal! Die Falcons bedankten sich noch während des Spiels bei den Browns. Troll-Level 1.000!

Die Cardinals auf der Gegenseite leben von Runningback David Johnson (161 Total Yards, ein TD). Der Runningback führt die Liga in Yards from Scrimmage an (1.534) und ist ganz klar das Herz von dieser Offensive. Nicht dass das überraschend käme, allerdings fragt man sich schon, warum QB Carson Palmer seine Receiver nicht in Szene setzen kann. Einzig Veteran Larry Fitzgerald bildet die Ausnahme, ohne ihn wäre das Pass-Spiel quasi gar nicht existent. Michael Floyd, John Brown und J.J. Nelson sind derzeit sicherlich mit die größten Enttäuschungen der Liga. John Brown muss man davon etwas ausnehmen, bei ihm kommen immer wieder Verletzungen hinzu (Gehirnerschütterung und Oberschenkelprobleme).

Aber warum läuft es bei den Cardinals nicht? Dumme Strafen wäre eine Erklärung. Auch gegen Atlanta schenkte man dem Gegner in entscheidenden Phasen neue Versuche oder hielt Drives am leben. Wenn sogar die Star-Spieler wie Patrick Peterson sich nicht zusammenreißen können, wird es ganz schwer. Peterson verursachte gleich zwei Pass Interference Flags gegen Julio Jones, die später zum Touchdown durch Freeman führten. Offside Penalties gaben den Falcons immer wieder neue erste Versuche, die eiskalt ausgenützt wurden. Selbst ein zurückgekehrter Tyrann Mathieu (zwei Tackles, ein Sack) half dann auch nicht mehr viel.

Die Offensive-Line der Cardinals wurde stark umgestellt, sehr zu Leiden von David Johnsons Laufspiel (53 Rushing-Yards, hauptsächlich Garbagetime), Carson Palmer hatte sehr wenig Zeit (289 Passing-Yards, 25/45, zwei Touchdowns, eine INT) und wurde zwei mal gesacked. Die Playoffs werden für die Cardinals knapp.

Baltimore voll auf Linie

Die Baltimore Ravens feiern gegen die Cincinnati Bengals einen wichtigen Sieg im Playoff-Rennen. Wieder einmal holte vor allem die Defensive die Kohlen aus dem Feuer, ein 19:14 Sieg am Ende. Bengals Quarterback Andy Dalton hatte es gegen die zweitbeste Defensivabteilung der Liga sehr schwer, kam auf 283 Yards (26/48), einen Touchdown und insgesamt vier Fumbles von denen er zwei verlor. Hauptgrund dafür war Terrell Suggs, der auf drei Tackles, zwei Sacks und zwei Forced Fumbles kam.

Generell hatten die Bengals große Probleme, die Ausfälle von A.J. Green und Gio Bernard konnte man nicht kompensieren. Runningback Jeremy Hill ging nach einem Tackle auch zu Boden und abgemeldet (21 Rushing-Yards), die meisten Yards (29) im Backfield lieferte Rex Burkehead. Über den Pass ging auch wenig, vor allem weil die Line an der rechten Seite über Cedric Ogbuehi nicht hielt. Tylor Boyd (62 Yards) und Brandon LaFell (38 Yards) gaben zusammen keinen A.J. Green. Sie hatten es aber nicht leicht, vor allem die Defensive-Backs der Ravens, Lardarius Webb und Rookie Tavon Young, dürften für Albträume bei Dalton sorgen. Von 18 Pässen kamen zehn für magere 97 Yards an, drei Deflections inklusive. Zusammen kam man auf 13 Tackles.

Ein weiterer MVP derzeit ist Justin Tucker: in einer Liga in der alle Kicker Probleme haben ist Tucker der einzige der bei einer 100%-Quote steht. Gegen die Bengals erzielte er drei Field Goals über 50 Yards. In der Offseason wurde viel über den 16.8 Millionen Dollar Vertrag Tuckers gescherzt, jetzt beweist er spätestens, dass er jeden einzelnen Cent wert is. Baltimore ist mit diesem Sieg auf Linie, die Bengals können sich schon auf den kommenden Draft fokussieren, wenn auch theoretisch das Playoff noch möglich ist.

Shady Cool

Einen wahren Arbeitssieg feierten die Buffalo Bills mit einem 28:21 über die Jacksonville Jaguars. Es war wieder einmal die große Show des LeSean McCoy, der einmal mehr zeigte, dass er einer der besten Runningbacks der Liga ist. Die Bills gingen als Leader in Rushing-Yards pro Spiel, Rushing Yards pro Versuch, sowie Rushing-Scores in das Spiel und sollten dieser Linie treu bleiben. McCoy erzielte 103 Rushing Yards und zwei Touchdowns inklusive einem 75-Yard-TD-Run, dem längsten in Shadys Karriere. Das verrät aber auch einiges über die D-Line der Jaguars: bis auf einen 10-Yard-Lauf hielt man McCoy bei vielen kurzen Läufen.

Das sagt auch einiges über die Line der Bills, die bis auf Richie Incognito (der ja unter der Woche ein paar Kilo zugenommen hat) keine Räume öffnen konnte. Dass QB Tyrod Taylor insgesamt fünf mal gesacked wurde, geht nur zum Teil auf die Kappe der Line, drei mal blieb Taylor schlichtweg zu lange in der Pocket.

Endlich wieder da – und eigentlich unerwartet früh – ist Bills Receiver Sammy Watkins. Der hochtalentierte aber leider sehr verletzungsanfällige Passfänger fing alle seine drei Pässe für 80 Yards. Vor allem als er einen perfekt geworfenen Ball von Taylor über Rookie Corner Jalen Ramsey fing, sah man wieder sein enormes Potential (62 Yard-Reception). Watkins gibt den Bills die notwendige Variabilität im Offensivspiel.

Jacksonville auf der Gegenseite zeigte Kämpferherz. Gleich zu Beginn setzte man ein Zeichen, als man zum ersten mal seit 25 Spielen (September 2015) den Opening-Drive mit einem Touchdown abschloss. Blake Bortles (126 Yards, 13/26, zwei Touchdowns) Offensiv-Gameplan wird konservativer, Jacksonville lässt mehr laufen als Bortles tiefe Bälle (und Interceptions) zu werfen. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, man muss Bortles wieder das nötige Selbstvertrauen einimpfen. Außerdem war der Quarterback mit 81 Yards der beste Läufer seines Teams.

Bears kommen knapp zu kurz

Die Chicago Bears müssen sich den Tennessee Titans mit 21:27 geschlagen geben. Und das war am Ende eine mehr als unnötige Niederlage. Denn Backup-Quarterback Matt Barkley (Jay Cutler fiel mit Schulterverletzung aus) wurde von seinen Receivern schlichtweg im Stich gelassen. Ganze elf Pässe ließen die verschiedenen Passfänger der Bears fallen, zwei davon im letzten Drive in der gegnerischen Endzone. Barkley (316 Yards, 28/54, drei Touchdowns, zwei Interceptions) hatte ein solides Starting-Debut, wenn auch die beiden Turnover vermeidbar gewesen wären. Dass man einen unerfahrenen QB dennoch über 50 mal werfen lässt, verwundert am Ende doch mehr als gedacht.

Barkley konnte aber auch so oft werfen, weil die Line der Bears einen ausgesprochen starken Job machte. Barkley wurde nicht einmal gesacked, hatte genug Zeit. Bis auf Rookie Cody Whitehair, der vermutlich sein schlechtestes Profi-Spiel seiner noch sehr jungen Karriere spielte, war das eine Klasse-Performance. Die Bears lagen mit 14 Punkten zur Pause zurück, kamen mit einem Knall aus der Kabine (recovered Onside-Kick!) und kamen den Titans bedenklich nahe. Könnte Josh Bellamy einen Ball fangen, man wäre als Sieger vom Platz gegangen.

Auf der Gegenseite legte Marcus Mariota abermals eine Talentprobe ab. Der Quarterback kam auf 226 Yards (15/32) und zwei Touchdowns. Im Luxus einer starken Line, überzeugte der QB mit einem starken Arm und noch stärkeren Entscheidungen. In den letzten acht Spieler erzielte Mariota 21 Touchdowns bei drei Interceptions. In der Redzone ist Mariota immer noch fehlerfrei. Außerdem überholte er mit acht Spielen in Folge mit mindestens zwei Touchdowns Warren Moon als Franchise-Leader. Auch wenn es am Ende knapp war, Mariota kann ein Team (zum Sieg) führen.

Im Backfield tat sich Rookie und Heisman-Gewinner Derrick Henry deutlich leichter als DeMarco Murray. Henry kam auf 60 Rushing Yards und einen Tochdown, während Murray bei 17 Versuchen auf magere 43 Yards und einen Fumble kam. Eddie Goldman und Danny Trevathan hatten etwas gegen seine Läufe. Einziges Problem aus Sicht der Bears: Trevathan reiht sich ein, ins schier endlose Lazarett Chicagos.

Odell Beckham bringt Giants Sieg

Der 27:13 Sieg der New York Giants über die Cleveland Browns sieht auf den ersten Blick deutlich aus. In Wahrheit war da aber viel Kampf und Krampf dabei. Der Erfolg geht auf die Kappe von New Yorks Defensive und Odell Beckham. Defensive End Jason Pierre Paul zeigte seine unglaubliche Stärke, kam allein auf drei Sacks und interceptete einen Ball von Josh McCown zu einem Touchdown. Johnathan Hankins (drei Sackles, 1.5 Sacks, Forced Fumble) und Damon Harrison (neun Tackles, Forced Fumble) machten in der MItte zu, Landon Collins führte sein Team wieder einmal in Tackles (sieben) an. Die Giants machten sich das Leben mit vielen Penalties schwer, etwa als ein Return-TD von Beckham wegen eines Holdings nicht gegeben wurde.

Offensiv bleibt ein maues Gefühl. Eli Manning (194 Yards, 15/27, drei Touchdowns) erzielt Punkte, kommt aber irgendwie nicht in Schwung. Die alte Leier von den vielen Waffen die er nicht genügend einsetzt (Cruz, Beckham, Sheppard) wird wieder einmal stark gespielt. Odell Beckham Jr. ließ Fans in Hälfte eins zusammenzucken als er sich an der Hand behandeln lassen musste. OBJ kam aber wieder zurück, fing sechs Pässe für 96 Yards für zwei Touchdowns. Joe Haden hatte seine Probleme mit Beckham, dass man in der Endzone Linebacker Kirksey auf den Receiver ansetzte dürfte ein einmaliges Experiment gewesen sein.

Dennoch war bei den Browns nicht alles schlecht. Terrelle Pryor bleibt einer der spannendsten Passfänger in diesem Jahr, man darf gespannt sein wo es ihn nächstes Jahr hinführt. Gegen New York kam er auf 131 Yards bei sechs Fängen. QB Josh McCown spielte eine solide Partie (322 Yards, 25/43, ein TD), hatte aber gegen diese starke Defensive wenig zu lachen.

Defensiv mausern sich die Browns. Nach dem man gegen die Steelers schon einen Schritt nach vorne ging, sah es auch gegen die Giants über weite Strecken gut aus. Briean Boddy-Calhoun und Jamar Taylor waren die deutlich besseren Cornerbacks als der oben angesprochene Haden. Allein Druck auf die Line der Giants konnte man nicht aufbauen. Insgesamt hatten die Browns mehr Yards (343-296), mehr First Downs (21-13), mehr Ballbesutz (knapp 34 Minuten) und weniger Penalties (5-9). Aber es wird schon. Wenn nicht heuer, dann im kommenden Jahr.

Chargers nehmen Sieg aus Texas mit

Die San Diego Chargers holten sich einen 21:13 Sieg bei den Houston Texans. Der Sieg der Chargers geht auf die Kappe von Brock Osweiler. Es stellt sich die Frage: was sollen die Texans mit diesem QB machen? Osweiler kam auf 246 Yards (22/37) und drei Interceptions bei keinem Touchdown. Teilweise wirft der QB die Bälle im wahrsten Sinne des Wortes irgendwo hin, die Kommunikation mit seinen Receivern stimmt oft nicht.

Die Offensive der Texans ist mehr als behäbig, selbst das Laufspiel über Lamar Miller entlastet kaum, oder kann gar für einen Unterschied sorgen. Das liegt zum einen an der eher durchschittlichen O-Line, als auch an Miller selbst, der bei 19 Versuchen auf 57 Yards kam. Im Schnitt sind das 2.9 Yards pro Versuch. Zu wenig, vor allem dann, wenn man auch kein brauchbares Pass-Spiel aufziehen kann.

Auf der Gegenseite die Chargers und Philipp Rivers (242 Yards, 22/30, drei TDs, eine INT). Rivers führte sein Team zum Sieg, er vermied dumme Fehler (die Interception geht auf ein tolles Stellungsspiel in der Secondary der Texans). Dontrelle Inman kam auf 119 Receiving-Yards und einen Touchdown und war Lieblingsziel von Rivers. Melvin Gordon lief für 70 Yards, fand aber keinen Weg in die Endzone. Dennoch wieder ein gutes Spiel des Runningbacks.

Defensiv zeigte Joey Bosa wieder einmal, warum er im Rennen um den Defensive Rookie of the Year ganz vorne mitkämpft: sieben Tackles, ein halber Sack, ständiger Druck. Bosa kann für big plays und den Unterschied sorgen. Vergessen sind die Zeiten der ewigen Vertragsverhandlungen, Bosa kann diese Liga dominieren.

Miamis Serie geht weiter – Kaepernick unbelohnt

Werden die Miami Dolphins langsam unheimlich? Wieder ein Sieg, der sechste Erfolg in Folge, diesmal gegen die San Francisco 49ers, in einem am Ende spannenden 31:24-Spiel. Trotz improvisierte O-Line trat der oft gescholtene Quarterback Ryan Tannehill hervor, vollendete 20 seiner 30 Pässe für 285 Yards und drei Touchdowns. Man könnte sagen: das war das beste Spiel Tannehills in dieser Saison. Er führte sein Team zu einer zwischenzeitlichen 17 Punkte Führung, verteilte die Bälle auf Stills (72 Yards), Parker (64 Yards), Sims (53 Yards) und Landry (47 Yards) quasi gerecht.

DeVante Parker kommt auch endgültig in dieser Liga an, der Firstroundpick des vergangenen Jahres zeigt seine Stärke jetzt schon die zweite Woche in Folge mit einem unglaublichen Catch. Jay Ajayi kam zwar nur auf 45 Yards, erzielte aber einen wichtigen Touchdown. Es stimmt schon einiges bei den Delphinen, die auch defensiv immer besser werden. Kiko Alonso (12 Tackles, eine INT) erinnert wieder an seine Zeiten bei den Buffalo Bills, fühlt sich immer wohler in Florida. Auch für Byron Maxwell scheint die Leidenszeit vorbei zu sein, er führte sein Team mit fünf Solo Tackles und einem Forced Fumble an.

San Francisco zeigte einmal mehr Herz, Colin Kaepernick vor allem seine alte Stärke. Der kontroverse Spielmacher erzielte 296 Passing Yards (29/46), drei Touchdowns und eine Interception (für die er nichts kann, Torrey Smith tippte den Ball). Kaep lief zusätzlich für satte 113 Yards, es sieht zeitweise wirklich sehr nach dem alten Kaep aus.

Das Problem ist der Durchschnitt. San Fracisco startete stark ins Spiel, ließ dann aber nach und konnte erst gegen Ende wieder ordentlich mithalten. Kaepernick führte sein Team in den finalen Minuten und Sekunden bis an die gegnerische Endzone, Miamis Defensive hielt aber. Defensiv konnten die 49ers auch einen Schritt nach vorne machen, die schlechteste Laufverteidigung der Liga hielt Ajayi hatte Griff, was ein wenig Hoffnung gibt. Man war knapp dran, am Ende jubeln aber die Dolphins.

Shootout an Saints

Die New Orleans Saints überraschten mit einem deutlichen Sieg gegen die Los Angeles Rams. Überraschend im Sinne der Höhe – 49:21. Drew Brees warf 310 Yards (28/36) und vier Touchdowns, war aber nicht der einzige an diesem Abend mit einem TD-Pass. Willie Snead, Receiver der Saints, warf in einem Trickspielzug einen wunderschönen 50-Yard Pass auf Tim Hightower, der nur noch in die Endzone laufen musste.

Die Defensive der Rams wurde überrollt. Einzig Aaron Donald (5 Tackles, ein Sack, ein Forced Fumble) spielte wieder herausragend. Ansonsten war man mit den vielen Waffen der Saints komplett überfordert. Sei es das Laufspiel – Mark Ingram kam auf 146 Yards und einen TD – oder das Passspiel über Rookie Michael Thomas (108 Yards, zwei TDs) bzw. die Tight End Josh Hill (74 Yards) und Coby Fleener (59 Yards), man hatte keine Chance. New Orleans schloss das Spiel mit 555 Offensive Yards ab – einziger Funfact: Brandin Cooks, der eigentliche Nummer eins Receiver der Saints, kam auf null Yards. Sein Gegenspieler Trumaine Johnson lieferte eine Glanzvorstellung ab.

Jared Goff grüßt die Fans. Der Overall-Firstroundpick des heurigen Drafts legte in Hälfte eins sensationelle Vorstellung hin, kam auf 167 Yards und drei Touchdowns (am Ende 214 Yards, 20/32, drei TDs, eine INT, ein FUM). Man ließ dem jungen Mann mehr Freiheiten, er fühlte sich deutlich wohler. Das macht sich in seiner Passgenauigkeit schnell bemerkbar. Zwar war die Interception vermeidbar (falsch gelesen Jared), dennoch kann man um ihn etwas aufbauen. Sofern man es versteht, seine Waffen (den schnellen Release bspw.) in die Offensive bestmöglich zu integrieren. Natürlich braucht er noch eine Line die ihn gut beschützt. Gegen die Saints zeigte er Licht- als auch Schattenseiten. Aber alles in allem definitiv ein Upgrade zu Case Keenum.

Screenshot / dazn.com – NFL Redzone

Defensiv geht es bei den Saints weiterhin leicht bergauf. Rookie Sheldon Rankins überzeugt mit einem Sack und Forced Fumble, Safety Kenny Vaccaro kam wieder auf eine Interception und Cameron Jordan (ein Sack) gehört so oder so mit zum Ligabesten.

Tampa Bay schockt Seattle

Für eine Überraschung sorgten die Tampa Bay Buccaneers gegen die Seattle Seahawks. Jameis Winston führte sein Team zu einem 14:5 Sieg über den Favoriten.

Wie kam das zustande? Dominante Defensive! Die Probleme der O-Line Seattles sind mittlerweile bekannt, Russell Wilson wurde ganze sechs mal gesacked und zwei mal intercepted. Tampa Bay wurde Lavonte David angeführt (sieben Tackles, ein Forced Fumble), Rookie Noah Spence hatte so etwas wie sein Durchbruchsspiel mit zwei Sacks und ebenfalls einem Forced Fumble. Man sah in dieser Saison schon ein ganz anderes Gesicht der jungen Defensivabteilung Tampas, spielt man aber immer so wie gegen die Seahawks, braucht man sich eigentlich nur wenig Gedanken machen. Pass Rush stark, Secondary sehr gut in der Deckung. Wilson wurde bei 151 Yards (17/33) gehalten. Dass der Quarterback mit 80 Rushing Yards selbst der beste Läufer seines Teams war, ist bezeichnend für die Qualitäten Wilsons (Reading) als auch die Front Seven der Buccaneers, die Seattle RB Thomas Rawls bei 38 Yards hielten.

Mike Evans hat ein Problem: er spielt “nur” in Tampa und nicht bei einem größeren Team mit breiterer Anhängerschaft. Denn sonst würde man ihn auch medial auf eine Stufe mit Odell Beckham stellen. Evans zerstörte die Secondary und die Legion of Boom Seattles mit 104 Receiving-Yards und zwei Touchdowns. Richard Sherman hatte das Nachsehen. Damit reiht sich Evans in die Liga von Randy Moss, A.J. Green und John Jefferson ein, die ebenfalls ihre Karriere mit drei Spielzeiten für mindestens 1.000 Receiving-Yards begannen.

Jameis Winston wollte dieses Spiel gewinnen. Gleich zu Beginn führte er sein Team zu zwei Touchdowns und den 14 Punkten, nur um später von seiner Defensive zum Sieg getragen zu werden. Winston (220 Yards, 21/28, zwei TDs, eine INT) kam danach nicht mehr wirklich mit der Defensive Seattles zurecht, Kam Chancellor und Steven Tyrell (Ersatzmann für Earl Thomas) fand man überall am Feld. In den letzten sieben Wochen warf Winston 14 TDs bei drei Interceptions, seine gestrige INT an der Goal Line war definitiv vermeidbar. Aber wen kümmert’s großartig, nach einem Sieg über Seattle?

Tampa damit im Playoff-Mix, mit 6 Siegen und vier Niederlagen steht man auf Platz zwei der NFC South. Für Seattle bleibt hingegen alles beim alten da auch die direkten Konkurrenten allesamt verloren.

Patriots tun sich schwer, gewinnen aber doch

Die New England Patriots gewinnen das Divisionsduell gegen die New York Jets mit 22:17. Wie so oft ein sehr umkämpftes Spiel, indem sich der Favorit erst Minuten vor Schluss durchsetzen konnte.

Angeschlagen aber doch erfolgreich: so könnte man den Sieg beschreiben. Tom Brady, Rob Gronkowski, Julian Edelman, Chris Hogan – die Liste der Spieler die nicht bei 100% stehen ist derzeit ziemlich lang. Tom Brady wurde von den Jets aus seiner Komfortzone gedrängt, konnte lange nicht wirklich viel produktives zum Spiel beisteuern, ehe er mit einem fulminanten Finish doch noch zu alter und auch normaler Stärke fand (286 Yards, 30/50, zwei Touchdowns). Rob Gronkowski musste im ersten Viertel schon w.o. geben, Malcolm Mitchell kam in die Gunst Bradys und kam auf 42 Yards und zwei Touchdowns. Zusammen mit Edelman (83 Yards), Chris Hogan (70 Yards) und Deion Lewis (43 Yards) führte er sein das Team über das Pass-Spiel zum Sieg.

Defensiv machte New England das nötigste. Man kam auf einen Sack (Chris Long) und zwei Forced Fumbles (ebenfalls Long und Malcolm Buttler). Long und Dont’a Hightower sorgten für den Unterschied, das Laufspiel der Jets (Powell 36 Yards, Forte 27 Yards) war nicht existent.

Auf Seiten der Jets startete wieder Ryan Fitzpatrick, der zeigte, dass er es auch kann – wenn er denn will. 269 Yards (22/32) und zwei Touchdowns, bei keinem Turnover durch die Luft, dazu tiefe und gute Bälle auf seine Receiver Quincy Enunwa und Brandon Marshall. Dieses Spiel dürfte Fitzpatrick wieder Luft verschaffen haben, aus Mangel an Alternativen dürfte er Starting QB bleiben.

Die Cornerbacks der Jets sind einfach nicht mehr das was sie einmal waren. Darrelle Revis ist ein Schatten seiner selbst, Buster Skrine schließt sich Revis an. Rookie Darron Lee (LB) kam wie Veteran David Harris auf elf Tackles. Lee ist ein Lichtblick!

Raiders Sieg hing am kleinen Finger

Die Oakland Raiders gaben eine gemütliche 24:7 Halbzeitführung fast noch aus der Hand. Die Carolina Panthers profitierten gleich zu Beginn des dritten Viertels von einer Fingerverletzung von Raiders QB Derek Carr. Beim Snap renkte sich der Spielmacher den kleinen Finger der rechten Hand aus, musste unter Schmerzen behandelt werden, ehe er mit einem Luke-Skywalker-Gedächtnis-Handschuh wieder ins Spiel eingriff. Die Panthers ergriffen die Chance aber, erzielten 25 unanswered Punkte und konnten das Momentum vermeintlich auf ihre Seite ziehen. Derek Carr gab aber nicht auf, führte seine Offensive über das Feld und erzielte schließlich noch einen Touchdown samt 2-Pt-Conversion und brachte seinen Kicker Janikowski so weit nach vorne, dass es für das spielentscheidende Field Goal zum 38:35 Sieg reichte.

Wieder einmal stark präsentierte sich die O-Line der Raiders, die zwar zwei Sacks zuließ, ansonsten aber den Panthers keine Chance und Carr sehr viel Zeit gab. Carr hatte im dritten Viertel eine Interception geworfen, ein sehr vermeidbarer Ball, in dem er etwas weniger Zeit zur Verfügung hatte. Clive Walford, Tight End der Raiders, blockte wie ein Weltmeister und sorgte mit wenigen aber dafür wichtigen Catches für den Ausgleichs-TD. Michael Crabtree spielte sich mit den Rookies in der Secondary der Panthers, während Amari Cooper mit ebendiesen eher Probleme hatte.

Der eigentliche MVP ist aber wieder einmal Khalil Mack. Wie schon so oft beschrieben, taut der Defensive End(Linebacker) immer erst zur Hälfte der Saison richtig auf. So auch gegen Carolina, als er einen Ball von Newton zum Pick Six interceptete und am Ende dem Quarterback sackte und einen Fumble erzwang. Zusätzlich führte er die Raiders mit sechs Tackles an. Man muss gar nicht mehr sagen. Ansonsten fehlte den Raiders eindeutig Cornerback David Amerson. Dass später auch noch DJ Hayden ausfiel, tat der Raiders Secondary alles andere als gut, Cam Newtons Big Plays auf Ted Ginn und Kelvin Benjamin konnten so leicht entstehen. Bruce Irvin setzte die Line der Panthers immer unter Druck und kam wieder auf einen Sack. Man stelle sich Mack, Irvin und Aldon Smith vor (über dessen Zukunft ja diese Woche beraten wird).

Carolina und Cam Newton hatten einen langsamen Start, zeigten aber in Hälfte zwei, dass sie es noch drauf haben. Die angesprochenen Big Plays von Newton (246 Yards, 14/29, zwei TDs, eine INT) dürften gut tun. Die Line der Panthers wurde abermals geschwächt, Tackle Daryl Williams fiel schnell aus. Umso erstaunlicher die 96 Rushing Yards von RB Jonathan Stewart samt zweier Touchdowns. Luke Kuechly wird defensiv natürlich schwer vermisst, sein Vertreter A.J. Klein kam auf fünf Tackles, einen Sack und einen Forced Fumble, erlaubte aber sechs Pässe für 90 Yards und einen Touchdown.

Overtime-Krimi an Kansas City

Die Kansas City Chiefs gewannen ihr Divisionsduell bei den Denver Broncos mit 30:27 in Overtime. Wer glaubt, das Duel zwischen den Raider und den Panthers oder den Patriots und den Jets wäre das spannendste des Wochenendes gewesen, der irrt gewaltig. Die Kurzfassung: Kansas City geht durch einen Safety und einem Touchdown neun zu null in Führung, Denver antwortet mit einem Field Goal vor der Pause. Jordan Taylor bringt die Broncos mit einem TD in Führung ehe Tyreek Hill mit einem TD für die Chiefs zurückschlägt. Im vierten Viertel ziehen die Broncos durch TDs von Emanuel Sanders und Bennie Fowler auf 16:24 davon. Es sind nur noch wenige Sekunden zu spielen, die Chiefs stehen aber innerhalb der zehn Yard Linie der Broncos. Und schlagen beinhart zu, erzielen einen Tochdown durch Hill und gleich noch die eine 2-Pt-Conversion durch Harris. 24:24 – Overtime. Dort gehen die Broncos mit einem FG in Führung, Santos gleicht ebenfalls mit einem FG aus. Dann die entscheidende Szene: Broncos Head Coach Gary Kubiak lässt eine Minute vor Schluss der Overtime seinen Kicker Brandon McManus ein FG aus 62-Yards schießen, was gleichzietig das weiteste Field Goal in der Overtime darstellte. McManus vergeigte aber, die Chiefs erhielten tolle Feld-Position und sicherten sich Dank eines letzten und kürzeren FGs (34 Yards) den Sieg in Overtime.

Eine wahnsinnige Partie, die den Broncos schmerzen dürfte, ist man somit schon zwei Spiele hinter den Raiders und einen Sieg hintern den Chiefs. Trevor Siemian spielte eine sehr gute Partie, kam auf 386 Yards (20/34) und drei Touchdowns. Seine tiefen Bälle funktionierten, einzig im entscheidenden Moment, vor dem ominösen weiten FG in Overtime, ließ ihn Fowler im Stich, als er einen schönen Ball nicht fangen konnte. Das wärs gewesen. Siemian aber mehr als ok! Emanuel Sanders (162 Yards, ein TD), war der klare Liebling von Siemian, hatte mit seinen Gegenspielern seine Freude (vor allem mit Philipp Gaines) und sorgte vermeintlich für den Unterschied.

Defensiv wieder einmal Von Miller: zehn Tackles, drei Sacks. Einfach nur unfassbar. Nach fast 75 Minuten Spielzeit kamen die Chiefs in Form von Spencer Ware auf 64 Rushing Yards. Das sagt alles über die Laufverteidigung Denvers. Durch die Luft gelang Alex Smith mehr (220 Yards, 26/44, ein TD), vor allem Travis Kelce kam mit 101 Yards zu einem weiteren big game. Allerdings spielt man es eben nicht fertig und muss immer wieder auf Field Goals zurückgreifen. Santos ist zu deren Glück ein verlässlicher Kicker.

Justin Houston ist jetzt auch wieder endgültig zurück: zehn Tackles, drei Sacks, ein Forced Fumble. Weitere Spitzenwerte: Tamba Hali mit fünf Tackles und einem Sack, Kendall Reyes mit drei Tackles und einem Sack.

Die Ergebnisse von Woche 12:

Minnesota Vikings @ Detroit Lions 13:16
Washington Redskins @ Dallas Cowboys 26:31
Pittsburgh Steelers @ Indianapolis Colts 28:7

Arizona Cardinals @ Atalanta Falcons 19:38
Cincinnati Bengals @ Baltimore Ravens 14:19
Jacksonville Jaguars @ Buffalo Bills 21:18
Tennessee Titans @ Chicago Bears 27:21
New York Giants @ Cleveland Browns 27:13
San Diego Chargers @ Houston Texans 21:13
San Francisco 49ers @ Miami Dolphins 24:31
Los Angeles Rams @ New Orleans Saints 21:49

Seattle Seahawks @ Tampa Bay Buccaneers 5:14
New England Patriots @ New York Jets 22:17
Carolina Panthers @ Oakland Raiders 32:35

Kansas City Chiefs @ Denver Broncos 30:27 OT