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NFL Woche 5: Fataler Abend für Giants, Big Ben katastrophal

Die fünfte Woche der aktuellen NFL Saison startete wieder einmal mit einigen sehr interessanten Partien. New York weint einerseits, auf der anderen Seite dürfte man nur lachende Gesichter sehen. Aaron Rodgers bleibt Wiederholungstäter. Und Kansas City ungeschlagen. Das können wir von den Sonntagsspielen mitnehmen:

Wentz rupft Cardinals

Die Philadelphia Eagles zerstörten die Arizona Cardinals eindeutig mit 34:7. Es war die große Show von Eagles-Quarterback Carson Wentz, der im ersten Viertel mit drei Touchdowns für 121 Yards den Grundstein für den deutlichen Sieg legte. Wentz kam am Ende auf 304 Yards (21/30) und vier Touchdowns bei einer Interception. Ein weiterer Beweis für die Entwicklung die der junge Spielmacher durchlebt, er kann Drives am Leben erhalten, liest gegnerische Defensiven gut und findet mehr und mehr auch auf tiefen Routen seine Receiver. Eine mehr als gute Vorstellung. Nelson Agholor (93 Yards bei vier Catches) fängt plötzlich auch Bälle und konnte wie Torrey Smith (70 Yards) und Zach Ertz (61 Yards) einmal den Weg in die Endzone finden. Letzterer wird ein immer größerer Faktor in der Offensive der Eagles, er erlebt in der aktuellen Saison seinen endgültigen Durchbruch.

Defensiv ließ man nahezu gar nichts zu. Vinny Curry und Brandon Graham rissen Carson Palmer einmal zu Boden, Timmy Jernigan zeigt sich weiterhin als gewünschte Verstärkung. Die Eagles machen in den letzten Wochen wirklich sehr viel Spaß, man darf gespannt sein, wie sich die Franchise weiterentwickelt.

Bei den Cardinals hingegen will derzeit keine Konstanz ins Spiel kommen. Wenn man so will, ist die O-Line noch die einzige Einheit auf die man sich verlassen kann – und zwar im negativen Sinn, abermals konnte man Carson Palmer (insgesamt zehn Hits) nicht richtig beschützen. Palmer brachte zwar 29 seiner 41 Pässe beim Mitspieler an, seine 291 Yards inklusive Touchdown reichten aber bei weitem nicht aus, um das Spiel für Arizona zu entscheiden. Andre Ellington (65 Yards) war mit neun Fängen aus dem Backfield der wichtigste Passfänger für Palmer, zusammen mit Chris Johnson (neun Carries, 21 Rushing-Yards) teilt man sich die Rolle des verletzten David Johnson auf.

Die eigentliche Stärke der Cardinals ist derzeit nicht vorhanden: die Defensive lässt komplett aus. Egal ob Patrick Peterson, Tyrann Mathieu oder Rookie Budda Baker – es will nichts gelingen. Alles anders bei den Cardinals, derzeit geht nicht sehr viel.

Newton nahezu makellos bei Sieg über Lions

Die Carolina Panthers feierten einen 27:24 Erfolg bei den Detroit Lions. Großen Anteil am Sieg hatte Quarterback Cam Newton, der 355 Yards (26/33) für drei Touchdowns warf – bei keiner Interception. Zum zweiten mal in seiner Karriere lieferte er back-2-back 300+-Yard-Games (nach seinen ersten beiden NFL-Karriere-Spielen) und machte damit der Defensive der Lions das Leben schwer. Die ganze Klasse des MVPs von 2015 sah man bei seinem wunderschönen Touchdown-Pass auf Kelvin Benjamin, wirklich eine Augenweide.

Für den verletzten Greg Olsen sprang Ed Dickson in die Presche. Der 30-jährige Tight End kam auf fünf Fänge für satte 175 Yards und machte damit den Linebackern und der Secondary der Lions das Leben äußerst schwer. Mit ihm rechnete man offenbar überhaupt nicht, er hatte meist sehr viel freie Fläche vor sich. Der beste Receiver der Panthers dürfte aber Devin Funchess sein: der 23-Jährige ist in den heiklen Situationen zur Stelle (zumindest verlässlicher als Kelvin Benjamin) und konnte an diesem Abend sieben Bälle für 53 Yards und einen Touchdown fangen. Zudem durfte sich Rookie Christian McCaffrey über seinen ersten NFL-Karriere Touchdown freuen.

Was die Panthers aber noch dringend in den Griff bekommen müssen: die vielen Strafen! Mitte des zweiten Viertels kam Carolina schon auf sieben Strafen, am Ende standen elf Penalties für einen Raumverlust von 100 Yards zu Buche. Der erste Touchdown-Drive der Lions wurde quasi von den Panthers am Leben gehalten: Luke Kuechly und Shaq Thompson griffen in aufeinanderfolgenden Plays Ameer Abdullah ins Gesicht, anschließend sorgte Daryl Worley in der Endzone für eine Pass Interference. Head Coach Ron Rivera sollte seine Mannschaft disziplinierter einstellen. Ansonsten lief defensiv bis auf fünf Minuten im Schlussviertel alles gut: Matthew Stafford und seine Offensive fand nahezu keinen Rhythmus sondern vielmehr war er immer wieder am Boden vorzufinden – sechs Sacks für die Panthers, zusätzlich noch zwei erzwungene Fumbles.

Womit wir auch schon beim Problem der Lions wären: die Offensive funktioniert nicht. Stafford (229 Yards, 23/35, zwei Touchdowns) mag zwar der bestbezahlte Spieler der NFL sein, dennoch kann er derzeit nicht wirklich viel bewegen. Man ist schlichtweg zu limitiert, auf vielen Ebenen: Stafford findet seine Receiver zu wenig, diese wiederum können in vielen Fällen die Erwartungen nicht erfüllen. Marvin Jones ist definitiv nicht seine maximalen 40 Millionen Dollar wert, einzig Golden Tate ist in der Regel eine Bank (außer er wird wie an diesem Abend aus dem Spiel genommen). Und Eric Ebron ist eine absolute Vorgabe, abermals ließ der Erstrunden-Tight End wichtige Bälle fallen unter anderem im Eröffnungsdrive einen sicheren Touchdown (Rookie Tight End Darren Fells machte es mit zwei TDs deutlich besser). Man ist zu limitiert, hat keinen Raum für Fehler. Und als Anhänger greift man sich nur noch an den Kopf, wenn sieben Minuten vor Schluss plötzlich wieder alles zu funktionieren scheint. 17 Punkte Rückstand, am Ende kam man auf drei Punkte heran – Cam Newton raubte den Lions aber mit einem wichtigen First Down zwei Minuten vor Schluss alle Hoffnungen.

Zusätzlich funktioniert die O-Line nicht. Stafford wurde in den vergangene zwei Spielen satte zwölf mal gesacked. Der Quarterback wurde ordentlich zugerichtet, wurde mehrmals an der Seitenlinie am Oberschenkel behandelt. So wird das sehr schwer. Auch wenn Theo Riddick, Ameer Abdullah und Zach Zenner aus dem Backfield zumindest alles versuchen.

Defensiv konnte man diesmal nicht mithalten, man konnte keinen Turnover erzwingen, was für Detroit 2017 schon ein Novum ist. Die Panthers spielten es am Ende einfach trockener und klüger herunter – weil sie über zwei funktionierende Einheiten verfügen.

Historisch schlechter Big Ben

Langsam hat es sich ja herumgesprochen, dass Ben Roethlisberger in der Fremde nicht unbedingt seine besten Leistungen abrufen kann. Dass er aber auch zu Hause auslässt, verblüfft umso mehr: der Veteran war für die 9:30 Niederlage gegen die Jacksonville Jaguars mit fünf Interceptions hauptverantwortlich. Am Ende warf er zwar 312 Yards (33/55) aber eben auch fünf Picks wovon zwei Bälle gleich zu Touchdowns umgewandelt wurden. Tashaun Gipson fing zwei Bälle ab, Talvin Smith, Barry Church und Jalen Ramsey jeweils einen Pass.

Ramsey stand in diesem Spiel abermals im Zentrum, er lieferte sich mit Steelers-Wide Receiver Antonio Brown ein packendes Duell. Beide Spieler konnten sich in vielen Szenen behaupten, als leichter Sieger dürfte aber dennoch Brown herausgehen: der Passfänger konnte Ramsey gleich zu Beginn des Spiels vernaschen und einen Ball für 49 Yards fangen und auch später noch einmal 23 Yards gegen den jungen Cornerback drauflegen. Brown beendet den Abend mit zehn Fängen für 157 Yards. Abgesehen von den zwei Patzern leistete sich Ramsey aber keinen Fehler, im Gegenteil: er bewies dass er jetzt schon zu den besten Cornerbacks der Liga gehört, konnte Pässe unterbrechen und die Interception von Church quasi vorbereiten. Mit A.J. Bouye bildet er das derzeit gefährlichste Corner-Duo der Liga.

Und auch alle anderen zeigten eine hervorragende Defensivleistung: Abry Jones, Calais Campbell und Dante Fowler Jr. kamen jeweils auf Sacks, Telvin Smith gehörte nahezu die gesamte Mitte. Egal ob gegen den Lauf oder gegen den Pass, es war sein Abend.

Die Offensive der Jaguars musste eigentlich nicht viel machen bzw. verließ sich auf ihre Wunderwaffe Leonard Fournette. Der Rookie lief für satte 181 Yards bei 28 Versuchen inklusive eines 90 Yard-Touchdown-Runs. Bisher konnte der Runningback in jeder Woche anschreiben, er ist die Offenivversicherung für das Team von Doug Marrone. Blake Bortles muss/darf nicht mehr viel machen, in diesem Spiel warf er den Ball magere vierzehn mal, acht Bälle brachte er für 95 Yards an. Dass auch das noch zuviel ist, beweist einerseits die Tatsache, dass er trotzdem noch eine Interception warf und andererseits, dass er die meisten Bälle sehr ungenau anbrachte (meist zu hoch). Aber mit diesem Plan (bockstarke Defensive, Laufspiel über Fournette, Bortles vor sich selbst schützen) hat man offenbar Erfolg.

Auf Seiten der Steelers-Defensive schien nur Ryan Shazier wirklich hervor: der Linebacker war in der Coverage äußerst stark und konnte einen Ball abfangen. Er war voll da, konnte auch gegen den Lauf Akzente setzen. T.J. Watt kam auf einen Sack. Sah schön aus, brachte aber an diesem Abend nichts ein. Viel Arbeit für Mike Tomlin, Big Ben muss wieder in Form gebracht werden. Die obligatorische “ist die Zeit von Roethlisberger abgelaufen”-Debatte ersparen wir uns jetzt an dieser Stelle.

Bengals stoppen Bills

Der Trend der Buffalo Bills wurde vorerst von den Cincinnati Bengals gestoppt – es setzte eine 16:20 Niederlage. Die Bengals wurden einerseits von A.J. Green getragen, andererseits machte er ihnen das Leben auch sehr schwer. Zu Beginn des Spiels konnte der Wide Receiver einen Pass von Andy Dalton zu einem 77 Yard-Touchdown umwandeln und für die Führung sorgen. Später ließ er Bälle fallen bzw. lenkte sie in Richtung von Bills-Verteidiger ab und setzte dann noch einen Fumble drauf. Sieht man sehr selten vom Superstar. Am Ende 189 Yards bei sieben von möglichen 13 Pässen für ihn. Andy Dalton warf für 328 Yards (22/36) und einen Touchdown – die zwei Interceptions gehen mehr auf Green als auf ihn. Rookie Runningback Joe Mixon fand zum ersten mal in seiner NFL-Karriere den Weg in die Endzone!

Defensiv stachen wieder einmal Vontaze Burfict und Rookie Carl Lawson hervor. Burfict kam auf einen Sack und führte sein Team mit insgesamt zwölf Tackles an. Er war sowohl gegen den Lauf als auch gegen den Pass eine Wucht. Warum viele Teams Carl Lawson im Draft übergangen haben, bleibt ein Mysterium der Saison: der Neuling ist ein hervorragender Pass Rusher, übt ständig Druck auf die Line und den QB aus und konnte Taylor am Ende des Tages auch einmal zu Boden reißen. Insgesamt war es eine starke Vorstellung der Defensiveinheit, Michael Johnson (zwei Sacks) sowie Jordan Willis und Geno Atkins sorgten für weitere Sacks. George Iloka sorgte für die wichtige Interception gegen Ende des Spiels.

Buffalo war wieder gefährlich, defensiv hat man sich gut verkauft bzw. man sorgte wieder für einige Turnover. Micah Hyde und Jordan Poyer profitierten von den Butterfingern von Green. Defensive End Jerry Hughes zeigte eine starke Leistung, kam zwar nur auf vier Tackles, konnte aber gegen den Lauf und den Pass profitieren. Einzig Rookie Tre’Davious White musste erstmals in der neuen Saison teures Lehrgeld zahlen, als er gegen A.J. Green gleich drei Bälle für 131 Yards inklusive Touchdown zuließ.

Bleibt noch die Offensive und auch hier wäre noch mehr drinnen gewesen. Man hatte die Chance zu gewinnen, Tyrod Taylor brachte wieder einmal sehr starke und gleichzeitig schöne Bälle an den Mann, kam auf 166 Yards (20/37) und einen Touchdown auf Brandon Tate. Aber auch auf eine kritische Interception in den Schlussminuten die schlussendlich den Sieg nicht mehr möglich machte. LeSean McCoy kam auf 63 Yards. Taylor kann die Mannschaft führen, das hat er in den vergangenen Wochen spätestens bewiesen. Der Plan scheint aber dennoch in einer starken Defensive zu liegen – Sean McDermott gilt nicht umsonst als Defensiv-Mastermind. Die Bengals dürfen sich bei den Bills bedanken – schwache Line (Dion Dawkins) und zu inkonsequent gespielt.

Giants erleben Katastrophe

Die New York Giants verloren nicht nur ihr Spiel gegen die Los Angeles Chargers mit 22:27, sondern gleich drei Wide Receiver: Brandon Marshall und Sterling Shepard mussten mit Knöchelverletzungen vom Feld, Odell Beckham Jr. erwischte es vier Minuten vor Schluss am schlimmsten – er brach sich den Knöchel und fällt für mindestens acht Wochen aus. Damit verlieren die Giants ihre Lebensversicherung, auch in dieser Partei war Beckham wieder der wichtigste Mann, er fing fünf Bälle für 97 Yards und einen Touchdown. Dem noch nicht genug, waren die Giants zu dieser Zeit sogar noch in Führung, ein Fumble von Eli Manning im anschließenden Play brachte die Chargers schlussendlich auf die Siegerstraße. Die Giants stehen damit bei null Siegen und fünf Niederlagen und dürfen sich schon jetzt auf die kommende Saison vorbereiten – und auch die Frage aufwerfen: geht man noch einmal mit Eli oder wechselt man zur kommenden Spielzeit auf der Spielmacher-Position.

Gegen die Chargers hatten die Giants aber plötzlich – ob der Ausfälle der Passfänger – ein Laufspiel: Orleans Darkwa kam auf 69 Yards und einen Touchdown, Wayne Gallman setzte 57 Yards drauf. Ungewohnt aber erfrischend.

Defensiv konnte man keinen Sack verzeichnen, dafür aber einen Fumble durch B.J. Goodson erzwingen sowie einen Ball abfangen (Darian Thompson). Herausragend wieder einmal Damon Harrison, er snackte sich wieder einmal durch die verschiedenen Offensivmänner der Chargers. Landon Collins war mit acht Tackles Anführer der Giants-Defensive.

Los Angeles feierte den ersten Saisonsieg auf Grund von vier Personen: Melvin Gordon ist und bleibt die Offensivwaffe Nummer eins von Philip Rivers. Der Runningback lief für 105 Yards und fing sechs Bälle für weitere 58 und zwei Touchdowns. Muss man nicht weiter ausführen. Rivers ward 258 Yards (21/44), drei Touchdowns und eine Interception, hätte Keenen Allen nicht zwei Bälle fallen lassen, hätte Rivers auch gut und gerne mehrere Touchdowns sein eigen nennen dürfen. Defensiv stach die Zange Melvin Ingram-Joey Bosa voll zu. Beide kamen auf je zwei Sacks und einen erzwungenen Fumble, beide waren nahezu überall.

Jets mit drittem Sieg in Folge

Die New York Jets feierten bei den Cleveland Browns den dritten Erfolg hintereinander. In einem wirklich sehr einzigartigem Spiel konnte sich die Mannschaft von Todd Bowles mit 17:14 durchsetzen. Dabei fielen die ersten Punkte erst eine halbe Minute vor der Halbzeit, Jets Kicker Chandler Catanzaro verwandelte ein Field Goal. Er traf im Gegensatz zu seinem Gegenüber Zane Gonzalez der gleich zwei Kicks vergeigte. Keine Mannschaft wollte punkten, die Jets intercepteten Browns-QB einmal und konnten zudem einen Fumble gewinnen, jedoch brachte man nichts zählbares hervor. Die Browns wiederum kamen auch auf eine Interception waren aber ebenfalls glücklos. Hier eine Zusammenfassung der ersten zehn Drives des Spiels:

Deshone Kizer (87 Yards, 8/17) wurde zur Pause auf die Bank gesetzt, Kevin Hogan übernahm für ihn und konnte einen Touchdownpass auf Rookie David Njoku anbringen. Dennoch muss man noch einmal über das Benching von Kizer sprechen. Es ist ein alles andere als wertvolles Zeichen von Hue Jackson, seinen glücklosen Rookie-Spielmacher schon wieder nicht das volle Vertrauen zu schenken. Von allen Quarterbacks der NFL wird keiner so sehr von seinen Passfängern im Stich gelassen als Kizer: seine Receiver ließen in der aktuellen Saison vor diesem Spiel potentiell 226 Yards an Raumgewinn fallen.

Kizer macht natürlich noch Fehler, er startete gestern immerhin erst sein fünftes NFL Spiel. Dennoch trägt Kicker Zane Gonzalez eine große Mitschuld am Sitzenlassen Kizers: hätte er seinen Job erfüllt und seine Field Goals verwandelt, hätte Kizer auch weiterspielen dürfen. Er brachte seine Mannschaft in der ersten Hälfte vier mal in Scoring-Range, zwei Turnovers und die verkickten Field Goals waren die Ausbeute. Hue Jackson muss sich um seinen Job sorgen, anders ist diese Handhabung nicht zu erklären. Er killt damit nicht nur das Selbstvertrauen seines potentiellen Quarterbacks sondern legt auch kein gutes Licht auf seine Person: wenn man schon keinen “Top”-QB entwicklen kann, wie wäre es dann nächstes Jahr, wenn man einen der absolut besten College-QBs in seine Mannschaft lotst? Geduld ist eine Tugend, Fehler müssen im Rebuilt erlaubt sein. Sonst kann man den Laden gleich zusperren. Dass Hogan kam und gleich einen Touchdown erzielte, liegt auch daran, dass die Jets schlichtweg nicht auf den Backup QB eingestellt waren. In den folgenden Drives war dann nichts zu sehen, was Hogan von Kizer deutlich besser abheben würde (auch er warf eine Interception). Jetzt hat man sich ein unnötiges Fass aufgemacht. O

Myles Garrett feierte sein NFL-Debüt und kam gleich auf zwei Sacks. Liest sich gut, ist aber ein wenig hinterhältig: der zweite Sack war ein Geschenk von McCown, in den folgenden Snaps war er nicht wirklich überzeugend – weder im Pas Rush und schon gar nicht gegen den Lauf. Cornerback Jason McCourtey war eine Bank, er kam auf fünf Tackles, eine Interception und einen forced Fumble und ließ wenig Raumgewinn zu.

Und die Jets? Haben schon wieder ein Spiel gewonnen und plötzlich denselben Record wie die New England Patriots und die Buffalo Bills. Zu Beginn der Saison fiel die seNFL Prognose auf vier versehentlich Siege aus. Man ist also voll auf Kurs.

War gegen die Browns irgendwas hervorragend? Nein. Alles mauer Durchschnitt. Aber besser als der Gegner. Ach ja, Jamal Adams hatte seinen ersten schwächeren Tag, er wurde von seinem Rookie-Kollegen Njoku beim Touchdown vernascht. Marcus Maye konnte hingegen einen Ball abfangen. Morris Claiborne ebenso, er ist bis jetzt eine echte Verstärkung für die Jets. Mal sehen wie es weitergeht.

Dolphins gewinnen – irgendwie

Die Miami Dolphins konnten sich in einem wahrlich keinem Footballleckerbissen mit 16:10 gegen die Tennessee Titans durchsetzen. Jay Cutler bewies einmal mehr, dass er nichts mehr in der NFL verloren hat, zeigte eine unfassbar schlechte Vorstellung. Er kam auf nicht einmal 100 Passing-Yards (92 Yards) und brachte nur zwölf von sechsundzwanzig Pässen bei seinen Mitspielern an – für eine Interception und einen Touchdown. Den Dolphins-Anhängern wurde es zwischenzeitlich zu bunt, sie skandierten lautstark ihren Willen für Backup-QB Matt Moore. Drei Viertel ging nichts, im Schlussabschnitt konnte man den Ball dann plötzlich bewegen. Jarvis Landry sorgte für die wichtigen Punkte. Aber nur um es ganz klar zu sagen: Miami ging auf Grund einer noch schwächeren Leistung der Titans-Offensive als Sieger vom Platz. Runningback Jay Ajayi erlief 77 Yards, fumbelte aber einmal einen Ball. Dass O-Line Coach Chris Foerster auch noch beim Kokainkonsum gefilmt wurde, macht die Sache auch nur bedingt besser.

Defensiv lief es besser, Kiko Alonso zerstört Titans QB Matt Cassel mit einem Tackle der in einigen Ländern schon als Mordversuch gelten dürfte. Alonso überzeugte in der Coverage, ließ nur einen 18 Yards bei vier Pässen zu. Insgesamt sieben Tackles und ein erzwungener Fumble für ihn. Safety Reshad Jones kam ebenfalls auf sieben Tackles und konnte zusammen mit Cameron Wake einen Sack verzeichnen. Er wurde sozusagen zum Matchwinner, konnte einen Fumble zu einem Touchdown verwerten. Insgesamt war die Leistung sehr ansprechend, die starke Line der Titans konnte man deutlich zeigen wo der Hammer hängt – sechs Sacks im gesamten.

Tennessee vermisste Marcus Mariota schmerzlich. Der Quarterback stand wegen einer Verletzung noch nicht zur Verfügung, weshalb Matt Cassel einspringen musste: 141 Yards (21/32), ein Touchdown. Er hat das im Grunde genommen solide gemacht, vermied es gefährliche Pässe zu werfen – die Chance zum Gewinnen war da.

Wenn denn auch das Backfield anwesend gewesen wäre: Demarco Murray (58 Yards) und Derrick Henry (neun Yards) konnten nichts beisteuern. Die Receiver hielten sich im 30 Yard-Bereich zusammen, Philip Supernaw kam auf seinen ersten Karriere Touchdown. Defensiv eine solide Leistung, die Offensive hat einen möglichen Erfolg aber “verhindert”.

Colts siegen bei turbulentem Spiel

Die Indianapolis Colts konnten vor den Augen von Peyton Manning einen 26:23 Erfolg in Overtime gegen die San Francisco 49ers feiern. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, beide Quarterbacks machten Fehler, konnten ihre Mannschaften aber auch mit guten Aktionen im Spiel halten. Colts-QB Jacoby Brissett konnte zwar keinen Touchdown werfen, dafür fand er selbst zu Fuß den Weg in die Endzone und zeigte mit tollen Pässen – hauptsächlich auf T.Y. Hilton (177 Yards) – auf. Am Ende wäre er fast zur tragischen Figur geworden, als er in der Verlängerung eine kritische Interception in die Hände von Ray-Ray Armstong warf. Er konnte aber von der Harmlosigkeit der 49ers Offensive profitieren und so den anschließenden Drive mit einem guten Raumgewinn für das siegbringende Field Goal vorbereiten. 314 Yards (22/34) am Ende für ihn.

Brian Hoyer hingegen sah in den ersten drei Vierteln alles andere als gut aus, er konnte viele Drives nicht abschließen – nur um im Schlussabschnitt zurückzukommen und seine Mannschaft in die Verlängerung zu führen. Man war knapp dran am ersten Saisonsieg, man hat den Ballgewinn aber nicht zu Punkten ummünzen können. Seine Zahlen schauen gut aus (353 Yards, 29/46, zwei TDs), insgesamt aber eine zu ineffiziente Leistung. Gerade bei langen Bällen kann man sich nicht auf den Veteran verlassen.

Bei den Colts war es die Talentprobe von Rookie Marlon Mack. Der Runningback lief 91 Yards und kam auf einen Touchdown. Frank Gore setzte 48 Yards drauf und darf sich nun siebterfolgreichster Runningback der NFL-Geschichte nennen (13.304 Karriere-Yards).

Ansonsten zeigten beide Mannschaften Schwächen in der O-Line, die Colts kamen auf zwei Sacks, San Francisco auf deren vier. Die 9ers bleiben weiterhin sieglos, ein Rebuilt braucht eben eine gewisse Zeit.

Seahawks siegen bei den Rams

Die Seattle Seahawks konnten sich im Divisionsduell bei den Los Angels Rams mit 16:10 durchsetzen. Es war eine Defensivschlacht, Seattle konnte gleich fünfmal den Ball von den Rams erobern (zwei Interceptions, drei Fumbles). Matchwinner für das Team von Pete Carroll war Kicker Blair Walsh mit drei Field Goals. Russell Wilson bleibt Opfer einer schlechten O-Line, er muss den Ball schnell loswerden und spielt meist nur kurze Pässe – auch weil ihm derzeit die Genauigkeit fehlt: eine Interception, 198 Yards (24/37) und ein Touchdown. Und gleich sechs Sacks für Wilson. Es ist ein verdammt langes und hartes Jahr für den talentierten Spielmacher. Das Laufspiel wurde abermals auf mehere Schultern verteilt, wirklich effizient war man gegen die starke Laufverteidigung der Rams aber nicht.

Jimmy Graham mutiert zum wichtigen go-to-guy für Wilson: der Tight End ist immer zur Stelle wenn man eine Completion braucht. Auch wenn er nur Bälle für einen Raumgewinn von 37 Yards gefangen hat – das waren alles enorm wichtige Catches. Touchdown inklusive.

Die Defensive hingegen zeigte sich wieder einmal von ihrer besten Seite. Earl Thomas bleibt der beste Free Safety der Liga, er hat schon wieder ein fantastisches Spiel hinter sich: zunächst Todd Gurley zu einem Fumble einen Yard vor der Endzone gezwungen, später eine wichtige Interception gefangen. Er kann alleine für den Unterschied sorgen.

Die Rams müssen einen Rückschlag hinnehmen. Jared Goff (288 Yards, 22/47) konnte keinen Touchdown vorweisen, hatte mit der Legion of Boom zu kämpfen. Todd Gurley wurde von den Seahawks komplett aus dem Spiel genommen (43 Rushing-Yards, sieben Receiving-Yards) – erstmals kein Touchdown für den Spieler des Monats September. Den größten Raumgewinn konnte Tight End Tyler Higbee vorweisen (98 Yards) – offenbar eine weitere Waffe für Goff. Defensiv ging alles über Aaron Donald – einfach selbst ansehen, eine hervorragende Leistung!

Ravens stoßen Raiders in die Krise

Dritte Niederlage in Folge: die Oakland Raiders stehen vollkommen neben sich. Gegen die Baltimore Ravens setzte es eine 17:30 Niederlage. Nach nur vier Minuten lag man mit 0:14 in Rückstand, man fand nie wirklich ins Spiel. Die Fans der Raiders waren alles andere als angetan, buhten die Mannschaft deutlich aus. In Abwesenheit von Quarterback Derek Carr zeigte E.J. Manuel eine gute Leistung, auch wenn er “nur” für 159 Yards (13/26) und einen Touchdown werfen konnte. Dieser war dafür aber eine Augenweide, er fand Michael Crabtree tief in der Endzone für eine 41-Yard-Bombe. Manuel vermied es den Ball zu verlieren und konnte einige Drives gut abschließen. Marshawn Lynch hatte sein bestes Spiel als Raider, kam auf 43 Yards und einen Touchdown, wovon er 28 Yards nach Kontakt mit einem Gegenspieler erzielen konnte. Michael Crabtree bleibt Receiver Nummer eins (82 Yards), Amari Cooper ein Schatten seiner selbst: nur ein Fang im Schlussviertel für magere acht Yards – bisher ein absolutes Seuchenjahr für ihn.

Defensiv hatte Safety Karl Joesph das Laufspiel der Ravens im Griff, er kam auf neun Tackles und konnte sich auch im Passspiel behaupten. Khalil Mack steuerte acht Tackles bei, ein Sack blieb ihm dieses mal verwehrt.

Baltimore startete wie erwähnt äußerst gelungen in die Partie, der Schlüssel im Erfolg lag in der hervorragenden O-Line der Ravens. Joe Flacco (222 Yards, 19/26) verspürte nahezu keinen Druck, fand in Mike Wallace seinen Lieblingsreceiver (133 Yards bei drei Catches). Kein Touchdown für den Veteran, aber eine solide Leistung. Wegen der O-Line!

Im Laufspiel fiel Terrance West früh aus, Buck Allen übernahm für ihn und kam auf 73 Yards und einen Touchdown. Alex Collins steuerte 55 Yards bei. Defensiv konnte man für Big Plays sorgen, die Schlussendlich den Grundstein für den Erfolg legten. Baltimore lebt doch noch! Bisher eine sehr turbulente Saison für die Raben!

Rodgers tut es schon wieder

Football-Regel Nummer eins: gebt Aaron Rodgers keine Zeit! 1:13 Minuten hatte der Magier noch Zeit um seine Mannschaft doch noch zum Sieg zu führen, 1:02 brauchte er am Ende um den Ball in der gegnerischen Endzone unterzubringen. Dallas versuchte in den letzten elf Sekunden noch einmal irgendwie zu einem Score zu kommen, am Ende blieb es aber beim 35:31 Sieg für die Green Bay Packers bei den Dallas Cowboys.

Dabei fing alles noch sehr günstig für die Cowboys an, zur Pause führte man schon mit 21:12. Nach der Pause konnten die Packers im dritten Viertel ein Field Goal erzielen, ehe es im Schlussabschnitt noch einmal rund ging: Jordy Nelson eröffnete das Spektakel mit einem Touchdown, Dan Bailey antwortete mit einem Field Goal für Dallas, Damarious Randall fing einen Ball von Dak Prescott ab und scorte einen Touchdown. Prescott selbst ließ sich davon aber nicht unterkriegen und antwortete mit einem Rushing-Touchdown seinerseits. Dann waren nur noch 1:31 Minuten zu spielen und Rodgers trat wieder auf. 221 Yards (19/29) und drei TDs am Ende für den Quarterback.

Green Bay scheint wieder einen Mann im Backfield zu haben: Rookie Aaron Jones lief für 125 Yards und einen Touchdown und konnte den verletzten Ty Montgomery mehr als gut ersetzen. Dass ausgerechnet Davante Adams den entscheidenden Touchdown der Packers fangen konnte, ist eine klassische Football-Geschichte: vor einer Woche wurde er im Spiel gegen die Chicago Bears von Danny Treveathan sprichwörtlich aus den Schuhen getackelt, gestern avancierte er zum Matchwinner.

Es war ein Spiel auf Augenhöhe, beide Mannschaften verteidigten im Grunde genommen gleich stark bzw. schwach. Ezekiel Elliott lief für 116 Yards, die Stats der Receiver ähneln sich verdächtig. Dak Prescott (251 Yards, 25/36) warf drei Touchdowns und eine Interception, zeigte aber eine starke Leistung. Er macht sich richtig gut in der NFL.

Jourdan Lewis bleibt die tragische Figur des Spiels. Der Rooie-Corner zeigte bis zum letzten Play vor dem Touchdown eine super Leistung, konnte drei Bälle ablenken und ließ nur ebensoviele Bälle in seine Richtung zu (bei neun Versuchen, Raumgewinn: 38 Yards). Im vorletzten Angriffsspiel der Packers konnte er sich noch gegen Adams durchsetzen, Aaron Rodgers suchte sich dieses Matchup aber gleich noch einmal aus, wo Lewis dann den kürzeren zog. Bitter – aber eine Leistung auf der man aufbauen kann.

Kansas City bleibt das Maß aller Dinge

Die Kansas City Chiefs sind nach fünf Runden weiterhin das einzige ungeschlagene Team der neuen NFL Saison: gegen die Houston Texans feierte man einen 42:34 Erfolg. Zunächst sah es nach einem sehr einseitigem Spiel aus: die Chiefs, angeführt von Quarterback Alex Smith (324 Yards, 29/37, drei Touchdowns) konnten rasch eine 16:0 Führung aufbauen, ehe Deshaun Watson DeAndre Hopkins für den ersten Texans Touchdown fand. Kansas City schlug noch vor der Pause mit einem weiteren Touchdown von Charcandrick West zurück (er konnte gleich zwei Touchdowns erzielen). 16 Punkte Vorsprung zur Halbzeit, Houston legte dann aber richtig los: ein Touchdown von Watson (261 Yards, 16/31, fünf Touchdowns) auf Will Fuller im dritten Viertel, ehe es im Schlussabschnitt richtig rund ging. Chiefs-Kicker Harrison Butker erhöhte mit einem Field Goal ehe Watson abermals Fuller zum TD fand. De’Anthony Thomas antwortete für die Chiefs und Tyreek Hill konnte einen Punt zu einem Touchdown umwandeln. DeAndre Hopkins fing daraufhin noch zwei Pässe von Watson in der Endzone. Ein Offensivspektakel.

Alex Smith sieht unglaublich stark aus: er bekommt den Ball schnell aus den Händen und vermeidet es den Ball zu verlieren. Kareem Hunt konnte diesmal zwar nicht über einen Touchdown jubeln, dennoch lief er wieder für über 100 Yards (107). Travis Kelce spielte nur eine Halbzeit, zerstörte aber seine Gegenspieler mit acht Fängen für 98 Yards – ist er topfit, kann er jeder Einheit enorme Probleme bereiten.

Die Texans verloren nicht nur das Spiel, sondern auch zwei ihrer besten Spieler: J.J. Watt erlitt eine schwere Knieverletzung und fällt so wie sein Kollege Whitney Mercilus (Brustmuskelverletzung) für die restliche Saison aus. Auch auf Seiten der Chiefs gibt es einen schweren Ausfall zu verkraften, Wide Receiver Chris Conley (Achillessehnenriss) kann in dieser Spielzeit ebenfalls keinen Snap mehr spielen.

Zurück zum sportlichen: Blickt man auf Watsons Zahlen, vermutet man eine außerordentlich starke Leistung. Tatsächlich kann er sich aber noch steigern, er brachte nur sechs von 16 Passen für einen Raumgewinn von mindestens 10 Yards beim Mann an, diese dafür aber für insgesamt 173 Yards und drei Touchdowns. Er scheint sich mit seinen Receivern fantastisch zu verstehen und spielt schon auf einem sehr hohen Niveau.