SENFL

NFL Woche 9: Raiders Nummer eins im Westen

Woche neun vorbei und damit auch schon die Hälfte der Regular Season der NFL. Langsam aber sicher zeichnen sich endgültig Favoriten ab. Und auch Kandidaten für den ersten Draftpick im kommenden Frühjahr. Das haben wir mitnehmen können.

Die Oakland Raiders zeigen, dass sie auch gegen starke Gegner bestehen können. Mit einem 30:20 Heimsieg über die Denver Broncos untermauert Oakland den Status als ernsthafter Playoff-Contender. Von mehr soll man an dieser Stelle lieber nicht sprechen. Und trotz des stärksten Receiver Duos der Liga (Cooper-Crabtree) sorgte vor allem Runningback Latavius Murray mit 114 Rushing-Yards und drei Touchdowns für den entscheidenden Unterschied. Die Raiders spielten hauptsächlich über den Lauf, kamen schlussendlich auf 223 Rushing-Yards und das gegen eine der stärksten Defensivabteilungen der Liga. Denver ließ zuletzt im Oktober 2012 dermaßen viele Rushing-Yards zu. Das liegt natürlich auch an Oaklands starker O-Line, die Quarterback Derek Carr schon das gesamte Jahr über hervorragend beschützt. Gegen die Broncos konnte man hauptsächlich auf der linken Seite (Penn, Osemele) für die nötigen Löcher sorgen. Neben Murray gab Rookie Jalen Richars einmal mehr eine Talentprobe ab und zeigte in acht Versuchen für 62 Yards seine Explosivität. Jack del Rio hat also eine sehr ausgeglichene Offensive geschaffen.

Defensiv kommen wir wieder in die Zeit, in der Khalil Mack anfängt big plays zu produzieren. Über die letzten vier Wochen kam Mack auf mindestens einen Sack pro Spiel, gegen Denver gar auf zwei. Sein Sack-Konto wurde somit auf sieben aufgestockt. Die Defensive Oaklands hat vor allem in der Secondary immer noch Probleme (so zu sehen bei Kapri Bibbs 69 Yards TD), die Front-Seven funktioniert aber immer besser. Und ein gewissen Aldon Smith soll ja auch noch zurückkehren.

Denver konnte nicht viel entgegensetzen. Zwar zeigte QB Trevor Siemian für seine Verhältnisse wieder eines seiner besseren Spiele (283 Yards, 18/37, zwei TDs, eine INT), dennoch schmerzten vor allem die Ausfälle von Aqib Talib und Kayvon Webster die Defensive der Broncos. Logischerweise ging man von vielen Pass-Spielzügen Oaklands aus, nur um von del Rio mit einem komplett anderen Gameplan überrascht zu werden. Die vielen Strafen (zwölf für 104 Yards) machten die Sache auch nicht leichter. Oakland geht kommende Woche als Tabellenführer der AFC West in die Bye-Week, Denver trifft auf die New Orleans Saints.

Roethlisberger nur in Garbage-Time big

Die Pittsburgh Steelers mussten sich den Baltimore Ravens im Divisionsduell mit 21:14 geschlagen geben. Die Rückkher von Ben Roethlisberger war alles andere als schön anzusehen, bei den Steelers funktionierte quasi überhaupt nichts. Allein in den ersten zwölf Drives hieß es neun mal three and out, man gab den Ravens zwei mal den Ball (Interceptions) und konnte magere zwei First-Downs verzeichnen. Pittsburgh ging mit einem Rückstand von 21:0 in das vierte Viertel, konnte schlussendlich aber noch zwei mal scoren. Baltimores Defensive hatte einen guten Tag. In der Mitte wurde zugemacht (Le’Veon Bell kam auf 32 Rushing-Yards) die Secondary um Eric Weddle sorgte immer wieder für big plays, auch wenn die Receiver-Statistiken der Steelers vielleicht etwas anderes vermuten lassen.

Und wir sahen das schlechteste Play ever. Vergesst den Butt-Fumble und das komische Ding der Colts von vergangenem Jahr. Kicker Boswell gebührt diese Auszeichnung:

Genug über Ben geschimpft, sein Gegenüber Joe Flacco zeigte sich eigentlich nicht besser. Flacco hat Glück Mike Wallace im Team zu haben. Gegen seinen Ex-Club explodierte der Receiver mit einem 95 Yard TD und zeigte die Probleme der Defensive Pittsburghs augenscheinlich auf. Ohne dieses big play würden Flaccos Statistiken bei weitem nicht so solide aussehen (241 Yards, 18/30, ein TD, eine INT). Laufspiel funktionierte auch nicht, aber wen kümmerts, Sieg ist Sieg. Baltimore damit neuer Tabellenführer der AFC North.

Dallas zeigt keine Gnade

Man soll doch nicht auf Mannschaften drauf treten, wenn sie schon am Boden liegen. Die Dallas Cowboys zeigten sich als schlechter Gast und zerstörten die Cleveland Browns mit 35:10. Immerhin konnten die Browns mit einem Field Goal in Führung gehen, lange hielt diese aber nicht.

Dak Prescott (247 Yards, 21/27, drei TDs) hatte mit Cleveland überhaupt keine Probleme und zeigte die unglaublichen Schwächen der Browns-Defensive auf. Wirklich, man ist geneigt zu fragen, was denn die Defensiv-Abteilung Clevelands unter der Woche so macht. Wie schaut denn bei denen das Training aus? Flagfootball? Da stimmt nichts, Receiver werden allein gelassen oder schlicht nicht getackled. Katastrophal. Neuzugang Jamie Collins brachte sich in die Defense mit acht Tackles ein, musste aber einsehen, dass das eindeutig zu wenig ist. Gegen Jason Witten zeigte er, dass er die Philosophie der Browns schon verinnerlicht hat, als er den 34-Jährigen zum 26-Yard TD laufen ließ. Witten hatte überhaupt einen unglaublichen Tag und kam auf über 100 Receiving-Yards.

Ezekiel Elliot ist drauf und dran sämtliche Rookie Rekorde von Eric Dickerson zu brechen. Gegen Cleveland kam der Runningback auf 92 Yards und zwei Touchdowns und steht damit nach acht Spielen bei 891 Rushing-Yards und sieben Touchdowns. Dickerson rushte in seiner ersten Spielzeit für 1.808 Yards, und 18 TDs.

Gebt Cody Kessler den Credit den er verdient! Der Rookie-QB spielt alles andere als schlecht, spielt wenig spektakuläre aber sichere Pässe und führt sein Team immer wieder in die Redzone. So weit, so sehr sein Job, allerdings muss man das auch einmal betonen. Mit seinen Receivern Corey Coleman und Terrelle Pryor harmoniert er schon ganz gut. Ein junges Team braucht eben auch Zeit.

Gleich zu Beginn kam es zu einem Handgemenge zwischen Clevelands Center Cameron Erving und Dallas Defensive End David Irving. Beide wurden des Feldes verwiesen. Für die Browns eine sehr bittere Pille, den Center nach nur drei Minuten zu verlieren machte die so oder so schon schwere Aufgabe gegen Dallas nicht leichter.

Schön übrigens auch, dass Cleveland nicht vergessen hat, woher Elliot und Pryor kommen. Beide Spieler verbrachten ihre äußerst erfolgreiche College-Zeit bei Ohio State und wurden frenetisch bejubelt. Bei Pryor eher logisch, bei Elliot eine nette Geste.

Chiefs schlagen Jaguars

Auch ohne Starting-QB Alex Smith gab es für die Kansas City Chiefs einen 19:14 Sieg über die Jacksonville Jaguars. Dabei glänzte das Spiel phasenweise nicht wirklich mit schönem Football. Nick Foles übernahm für Smith und überwarf gerne seine Mitspieler, hatte Glück, dass die Jaguars Defensive sich das ein oder andere Mal selbst im Weg stand und ihn nicht picken konnte. Foles kam auf 187 Yards (20/33) und einen Touchdown. Das Laufspiel funktionierte in Abwesenheit von Spencer Ware (und natürlich Jamaal Charles) nicht wirklich, Charcandrick West kam auf 39 Yards. Bishop Sankey, Neuverpflichtung aus New England, war am Wochenende noch inaktiv, weshalb man den vor zwei Wochen entlassenen Knile Davis wieder zurück ins Team holte.

Slapstick ist eine Stärke der Jaguars. Man schenkte den Chiefs vier mal den Ball, einmal als man einen Punt fumbelte, weiter Fumbles sollten unter anderem an der Goal-Line folgen. Bortles warf zusätzlich noch eine Interception. Obwohl er einen neuen Offensive-Coordinator hat, scheint der Quarterback immer noch nicht in der Saison angekommen zu sein. Selbstvertrauen sieht anders aus. Einzig bei seinem Lauf über 26 Yards zeigte er, dass in ihm schon noch Feuer ist. Chris Ivory hatte gegen die Chiefs einen Monsterlauf über 42 Yards, ein wirklich schöner Laufspielzug indem er mehrere Tackles brach. Aber mehr ist einfach nicht drinnen, im Team aus Florida. Gus Bradley, wann erlöst du diese junge, mit viel Potential gesegnete Mannschaft endlich?

Travis Kelce wollte früher zu seiner Dating-Show zurückkehren. Anders ist sein Spielverweis nicht zu erklären. Kelce forderte nach einem Pass auf ihn in die Endzone vehement eine Flag für Pass Interference, bekam diese aber nicht und erzürnte sich darüber so sehr, dass er sein Handtuch in Richtung des Schiedsrichters warf. Dieser hatte keine Flag mehr, weil er Kelce zuvor schon wegen verwarnte und warf seine Kappe: das Zeichen für eine zweite Flag und gleichbedeutend mit einem Spielverweis. Die Lacher hat Kelce auf seiner Seite, seinen Coach dürfte es alles andere als erfreut haben.

Ajayi läuft Dolphins zu Sieg

Der Aufwärtstrend der Miami Dolphins  hält auch gegen die  New York Jets weiter an. Mit einem 27:23 Erfolg baute man die Siegesserie auf drei Erfolge aus. Wieder einmal stand Runningback Jay Ajayi im Mittelpunkt des Geschehens: gegen die stärkste Laufdefensive kam der Brite auf 111 Yards und einen Touchdown. Der Weg stimmt also weiterhin, Ajayi ist einer der Breakout-Kandidaten des Jahres.

Ansonsten war dieses Spiel auch nicht wirklich geprägt von formidablem Football. Weder Ryan Tannehill noch Ryan Fitzpatrick konnten das Spiel an sich reißen, viele Geschenke konnten nicht genützt werden. Fitzpatrick warf wieder zwei wirklich schlimme Interceptions. Die Zukunft, so ehrlich muss man spätestens jetzt sein, heißt sicher nicht Fitzpatrick. Der Veteran musste zwischenzeitlich aus dem Spiel genommen werden, wieder einmal Verdacht auf Gehirnerschütterung, wurde von Bryce Petty ersetzt. Zwischen ihm und Christian Hackenberg gilt es in den kommenden Wochen abzuwiegen: wer kann das Team tragen? Kann es überhaupt einer von diesen beiden? Sollte sich ein klares “nein” ergeben, es wäre nicht verwunderlich, würden die Jets im dritten Jahr in Folge einen QB draften.

Ansonsten: Kenyan Drake sorgte mit seinem 96-Yard Punt-Return TD für den Unterschied.

Stafford wieder einmal Comeback-King

Die Detroit Lions fügen den Minnesota Vikings in Overtime ihre erste Heimniederlage zu. Für die Vikings die dritte Niederlage in Folge. Dabei sah es am Ende für Sam Bradford und Co sehr gut aus. 23 Sekunden vor Schluss ging man mit 16:13 in Führung, Detroit hatte kein Timeout mehr und begann an der eigenen 25-Yard Linie. Stafford hatte bis zu diesem Zeitpunkt deutlich Probleme mit der Defensive Minnesotas, zeigte aber wieder einmal, warum er zu Recht den Titel des Comeback-Kings trägt. Nach einem Drive über 40 Yards, spikte der QB den Ball für ein 58-Yard-Field-Goal von Matt Prater. Dieser brachte den Ball zwischen den Pfosten unter und es kam zur Overtime. Dort gewannen die Lions den Münzwurf und marschierten in elf Plays 87 Yards bis in die gegnerische Endzone. Golden Tate besiegelte mit einem sehr schönen Play den Sieg Detroits. Ansonsten war’s eben eine eher schwächere Leistung von Stafford. Aber Sieg ist Sieg.

Die Vikings hätten aber durchaus gewinnen können, man vergab schlichtweg zu viele Chancen. Sei es ein missed PAT, ein geblocktes Field Goal, vierte Versuche die gestoppt wurden – Minnesota hatte genügend Möglichkeiten. Einfach nicht fertig gespielt und natürlich auch ein wenig Pech. Allerdings schauen missed Kicks in einem geschlossenen Stadion noch einmal deutlich blöder aus, als in einer offenen Spielstätte. Minnesota spielte unter dem neuen Offensive Coordinator Shurmur deutlich schneller, kam am Ende aber nicht zum Sieg.

Die Lions haben defensiv einen interessanten Mann in ihren Reihen: Kerry Hyder. Der 25-jährige Defensive End wurde im Januar von den Lions in die Practice Squad geholt und zeigte vor allem in der heurigen Preseason eine starke Leistung, wodurch er den Sprung in den Kader schaffte. Hyder startete bisher nur in Woche drei gegen Green Bay und in Woche fünf gegen die Philadelphia Eagles, konnte aber bis jetzt schon sieben Sacks verzeichnen. Auch gestern riss er Sam Bradford zwei mal zu Boden.

Knapp aber doch: Giants gewinnen endlich wieder gegen Eagles

Die New York Giants konnten sich wieder einmal gegen die Philadelphia Eagles durchsetzen. 28:23 am Ende. Dass es dabei noch einmal so knapp wurde, war nicht unbedingt zu erwarten. Die Giants starteten stark ins Spiel, intercepteten Eagles QB Carson Wentz zwei mal und konnten daraus zwei Touchdowns erzielen. Später ließ man Philadelphia aber wieder ins Spiel zurück, konnte aber durch eine enorm kompakte Abwehrleitung die Offensive der Eagles immer wieder stoppen: ein blocked Field Goal und mehrere forth-down-stops sorgten unter anderem für den Unterschied. Eagles Head Coach Dug Pederson wollte aggressives Spiel zeigen, verzichtete gerne auf Feld Goals und ließ die Offensive das ein oder andere mal den vierten Versuch ausspielen. Es sollte dennoch zu wenig sein.

Wentz ließ sich von seinen zwei frühen Picks nicht wirklich beeindrucken und warf den Ball gerne tief auf seine Receiver. Vor allem Rookie-Cornerback Eli Apple hatte damit seine Probleme. Wentz kam am Ende auf 364 Yards (27/47) aber auf keinen Touchdown. Viele dieser teifen Pässe hätte man auch intercepten können. Dass nur 27 von 47 Pässen ankamen, ist vor allem den Butterfingern seiner Receiver Agholor und Dorial Green-Beckham zu schulden. Sie ließen oft die einfachsten Bälle fallen.

Eli Manning hat zwar vier Touchdowns geworfen, dennoch zwang die Defensive Philadelphias dem Veteran immer wieder zu Fehlern. Die Waffen Beckahm, Sheppard und Cruz (der mit Knöchelproblemen aber Spielzeit verpasste) werden immer noch zu wenig eingesetzt. Sicher: das ist jammern auf hohem Niveau – aber auch berechtigte Kritik. Odell Beckham kam auf zwei Touchdowns und schreibt sich damit in die Geschichtsbücher ein: 30 Receiving-Yards in seinen ersten 35 Spielen schaffte bisher kein Spieler.

Jason Pierre Paul und vor allem Landon Collins zeigen wie wichtig sie für dieses Team sind. Collins konnte wieder einen Ball intercepten und haut derzeit wahnsinnige Statistiken raus: wieder zwölf Tackles (6 solo, 6 ass), 1 INT, 1 Sack, 1 pass defended. Pro-Bowl? Sicherlich! All-Pro First Team? Absolut! JPP übt ständigen Druck auf die Line und den QB aus. Sein geblocktes Field Goal war am Ende auch Gold wert. Verlängern, da gibt’s keine zwei Meinungen!

Goff wird gewünscht – Panthers besiegen Rams

Die Carolina Panthers ziehen sich langsam aber sicher aus dem Loch heraus, gegen die Los Angeles Rams gab es einen 13:10 Erfolg zu bejubeln. Dabei prägte vor allem die Defensive das Spiel: Newton wurde fünf mal gesacked, sein gegenüber Case Keenum vier mal. Durch die Mitte ließen die Rams nahezu nichts durch – Carolina in Form von Jonathan Stewart und Cam Newton kam bei 22 Versuchen auf 58 Rushing-Yards. Aaron Donald hatte schlichtweg keine Lust auf einen Raumgewinn der Panthers und zerstörte des Öfteren seine Gegenspieler (zwei Sacks inklusive). Überhaupt generiert Donald ständigen Druck auf gegnerische Lines und Quarterbacks. Auch wenn seine Zahlen nicht immer spektakulär aussehen – im Rennen um den Defensive Player of the Year ist Donald mit Sicherheit vorne dabei.

Fans der Rams machten ihren Unmut über QB Case Keenum schon in Hälfte eins bemerkbar, als sie lautstark nach Rookie Jared Goff verlangten. Er sollte abermals nicht zum Einsatz kommen. Keenum konnte sein Team in den ersten neun Drives zu keinen Punkten führen und nahm den Panthers höchstens Zeit von der Uhr. Alles andere war ineffektiv. In Hälfte zwei ließ ihn den Receiver Kendrick im Stich, als er einen 100%-fangbaren Ball in der Endzone nicht unter Kontrolle bringen konnte. Die Defensive-Leistung stimmt in L.A., vorne geht absolut nichts. Schade, vor allem um Runningback Tod Gurley, der mit seinem Firstround-Kollegen des 2015er Drafts Melvin Gordon Plätze getauscht hat: ging bei Gordon vergangenes Jahr noch gar nichts, kann Gurley seine starke Rookie-Saison bisher noch nicht bestätigen. Woran das liegt, wird in einem späteren Artikel beleuchtet.

Defensive? Puh – lass mal werfen!

Die New Orleans Saints und die San Francisco 49ers kämpfen mit den Cleveland Browns um die schlechteste Defensive der Liga. Ok, bei New Orleans funktioniert’s vorne einigermaßen. Dennoch gab es in San Francisco ein 41:23 Shootout. Über 1.000 Offense-Yards fabrizierten die beiden Mannschaften, mit New Orleans am Ende als Sieger.

Allein in der ersten Hälfte warf 49ers QB Colin Kaepernick für 286 Yards, zwei Touchdowns und eine Interception. Gerade einmal ein Yard, fehlte ihm auf Steve Youngs Franchise-Rekord von 287-Passing Yards in einer Halbzeit. Vance McDonald konnte mit einem 65-Yard-TD die gesamte New Orleans Defensive hinter sich lassen. Die Saints wiederum punkteten auch nach belieben: Brees warf zwei TDs (jeweils auf Michael Thomas und Mark Ingram), Ingram und sein RB Kollege Tim Higtower rushten für zwei weitere. 51 Punkte in der ersten Hälfte – bisheriger Rekord in der aktuellen Saison.

Bei den Saints müssen wir über zwei Personalien sprechen: Michael Thomas und Mark Ingram. Thomas, der Rookie-Wide Receiver glänzt von Woche zu Woche mehr, kam gegen die 49ers zum ersten mal auf zwei Touchdowns. Vor allem bei seinem zweiten 32-Yard-TD zeigte Thomas, warum er schon jetzt die Rolle von Marques Colston übernehmen kann. Langer, tiefer Ball, der große Thomas setzt sich gegen seinen Gegenspieler durch und behauptet den Ball mit sicheren Händen. Ganz stark. Er führt die Rookie-Receiver sowohl in Yards (573) als auch in TDs (fünf) an.

Mark Ingrams Tag erinnerte zunächst stark an vergangenen Sonntag: nachdem er gegen die Seahawks einen Ball fumblete wurde er zu Gunsten Hightowers nicht mehr eingesetzt. Auch gegen San Francisco musste er einen TD seinen RB-Konkurrenten mitansehen, ehe er doch wieder eingesetzt wurde. Am Ende sollte er gegen die schwächste Laufverteidigung der Liga (siebentes Spiel in Folge mit mindesten 100 Yards für einen RB) seine Saisonbestleistung feiern: 158 Rushing-Yards, ein TD inklusive 13 Receiving-Yards und noch einem TD. Die 49ers kamen für Ingram genau zur rechten Zeit.

Defensiv ist New Orleans bei weitem noch nicht stark. Rookie Sheldon Rankins gab sein Debüt und soll in Zukunft die D-Line verstärken. Secondary immer noch Fehlanzeige. Dennoch gewinnen die Saints Spiele. Mit dieser Offensive auch nicht weiter verwunderlich. So lange Drew Brees als QB fungiert, kann man eigentlich jeden Gegner schlagen.

San Francisco und Chip Kelly sind drauf und dran Franchise-Rekorde zu brechen. Bisher liegt die längste Niederlagen-Serie bei neun Spielen, Kelly steht nun bei sieben Niederlagen in Folge. Kaepernick sieht langsam besser aus, mit einer so dermaßen desolaten Defensivabteilung geht allerdings wenig.

Colts besiegen Packers

Einen 31:26 Sieg fuhren die Indianapolis Colts bei den Green Bay Packers ein. Jordan Todmans Kick-Off Return Touchdown brachte Indianapolis schnell in Führung. Die Colts hatten gegen Green Bay plötzlich eine funktionierende O-Line, Luck wurde nur zwei mal gesacked. Allerdings warf der Quarterback zu Beginn gleich zwei Interceptions, ließ sich davon aber nicht beeinflussen und führte sein Team zu einer 14-Punkte-Pausenführung. Alles in allem trotz Picks eine starke Leistung Lucks, der auch in brenzligen Situationen kühlen Kopf bewahrte und Plays abschloss. Frank Gore, wie könnte es auch anders sein, steuerte wieder TDs bei, zwei an der Zahl und sechzig Rushing-Yards. Er wird niemals alt.

Und auch defensiv zeigten sich die Colts stark verbessert, behielten Green Bays Receiver und Aaron Rodgers lange unter Kontrolle, ehe man am Ende doch noch einige Yards zuließ. Rodgers warf drei TDs und eine Interception, war schon beriet für das Comeback als er sein Team von 31:13 noch auf 31:26 zurück holte. Am Ende setzte sich aber Luck und sein Gespür für wichtige Plays durch.

Melvin Gordon Superstar

Die San Diego Chargers besiegten die Tennessee Titans in einem Highscoring-Game 43:35. Wieder einmal gab es eine große Show von Chargers RB Melvin Gordon: 196 Rushing-, 65 Receiving-Yards, ein TD: heuer geht ihm alles auf. Gordons 261 Scrimmage-Yards reichten fast für den Franchise-Record von LaDanian Tomlinson (271). Elf Touchdowns in neun Spielen, er zeigt Woche für Woche welch enormes Talent in ihm steckt. Und das obwohl auch viele Chargers-Anhänger den jungen Runningback nach verpatzter Rookie-Saison schon abschrieben. Warum Gordon so stark ist, bewies er in einem 47-Yard-Lauf, als er gleich mehrere Tackles brach.

Auf der Gegenseite hätte man von DeMarco Murray ähnliches erwarten können. Dank zweitbester O-Line und alter Stärke findet sich Murray derzeit auf Platz zwei der Ruhing-Yards Statistik hinter Zeke Elliot. Die Chargers leißen Murray aber null Spielraum, er kam bei 14 Versuchen auf 51 Yards und einen späten Touchdown. Schlechteste Ausbeute seit Woche 1. Derrick Henry hätte Murray eigentlich unterstützen sollen, der Rookie fiel aber noch vor Beginn des Spiels mit einer Wadenverletzung aus.

Marcus Mariota wieder einmal zwischen Genie und Wahnsinn: in der Redzone immer noch makellos, drei Touchdowns, immer noch keine Interception. Dazwischen ein unnötiger Fumble und ein Pick-Six. Beides vermeidbar. Dennoch zeigt die Kurve beim jungen QB nach oben, in der Division, in der im Schneckentempo um den Sieg gekämpft wird ist immer noch alles möglich. Und: er wurde kein einziges mal gesacked. Die unglaubliche Enwticklung von einer der schlechtesten Line zu einer der besten, zeigt, wie man in Tennessee vernünftig mit Picks und Free Agents umgeht. Ganz großes Kino!

Die Ergebnisse von Woche 9:

Atlanta Falcons @ Tampa Bay 43:28

Pittsburgh Steelers @ Baltimore Ravens 14:21
Dallas Cowboys @ Cleveland Browns 35:10
Jacksonville Jaguars @ Kansas City Chiefs 14:19
N.Y. Jets @ Miami Dolphins 23:27
Detroit Lions @ Minnesota Vikings 22:16
Philadelphia Eagles @ N.Y. Giants 23:28

Carolina Panthers @ L.A. Rams 13:10
New Orleans Saints @ San Francisco 49ers 41:23
Indianapolis Colts @ Green Bay Packers 31:26
Tennessee Titans @ San Diego Chargers 35:43

Denver Broncos @ Oakland Raiders 20:30