NFL Woche 9: Raiders Nummer eins im Westen

Woche neun vorbei und damit auch schon die Hälfte der Regular Season der NFL. Langsam aber sicher zeichnen sich endgültig Favoriten ab. Und auch Kandidaten für den ersten Draftpick im kommenden Frühjahr. Das haben wir mitnehmen können.

Die Oakland Raiders zeigen, dass sie auch gegen starke Gegner bestehen können. Mit einem 30:20 Heimsieg über die Denver Broncos untermauert Oakland den Status als ernsthafter Playoff-Contender. Von mehr soll man an dieser Stelle lieber nicht sprechen. Und trotz des stärksten Receiver Duos der Liga (Cooper-Crabtree) sorgte vor allem Runningback Latavius Murray mit 114 Rushing-Yards und drei Touchdowns für den entscheidenden Unterschied. Die Raiders spielten hauptsächlich über den Lauf, kamen schlussendlich auf 223 Rushing-Yards und das gegen eine der stärksten Defensivabteilungen der Liga. Denver ließ zuletzt im Oktober 2012 dermaßen viele Rushing-Yards zu. Das liegt natürlich auch an Oaklands starker O-Line, die Quarterback Derek Carr schon das gesamte Jahr über hervorragend beschützt. Gegen die Broncos konnte man hauptsächlich auf der linken Seite (Penn, Osemele) für die nötigen Löcher sorgen. Neben Murray gab Rookie Jalen Richars einmal mehr eine Talentprobe ab und zeigte in acht Versuchen für 62 Yards seine Explosivität. Jack del Rio hat also eine sehr ausgeglichene Offensive geschaffen.

Defensiv kommen wir wieder in die Zeit, in der Khalil Mack anfängt big plays zu produzieren. Über die letzten vier Wochen kam Mack auf mindestens einen Sack pro Spiel, gegen Denver gar auf zwei. Sein Sack-Konto wurde somit auf sieben aufgestockt. Die Defensive Oaklands hat vor allem in der Secondary immer noch Probleme (so zu sehen bei Kapri Bibbs 69 Yards TD), die Front-Seven funktioniert aber immer besser. Und ein gewissen Aldon Smith soll ja auch noch zurückkehren.

Denver konnte nicht viel entgegensetzen. Zwar zeigte QB Trevor Siemian für seine Verhältnisse wieder eines seiner besseren Spiele (283 Yards, 18/37, zwei TDs, eine INT), dennoch schmerzten vor allem die Ausfälle von Aqib Talib und Kayvon Webster die Defensive der Broncos. Logischerweise ging man von vielen Pass-Spielzügen Oaklands aus, nur um von del Rio mit einem komplett anderen Gameplan überrascht zu werden. Die vielen Strafen (zwölf für 104 Yards) machten die Sache auch nicht leichter. Oakland geht kommende Woche als Tabellenführer der AFC West in die Bye-Week, Denver trifft auf die New Orleans Saints.

Roethlisberger nur in Garbage-Time big

Die Pittsburgh Steelers mussten sich den Baltimore Ravens im Divisionsduell mit 21:14 geschlagen geben. Die Rückkher von Ben Roethlisberger war alles andere als schön anzusehen, bei den Steelers funktionierte quasi überhaupt nichts. Allein in den ersten zwölf Drives hieß es neun mal three and out, man gab den Ravens zwei mal den Ball (Interceptions) und konnte magere zwei First-Downs verzeichnen. Pittsburgh ging mit einem Rückstand von 21:0 in das vierte Viertel, konnte schlussendlich aber noch zwei mal scoren. Baltimores Defensive hatte einen guten Tag. In der Mitte wurde zugemacht (Le’Veon Bell kam auf 32 Rushing-Yards) die Secondary um Eric Weddle sorgte immer wieder für big plays, auch wenn die Receiver-Statistiken der Steelers vielleicht etwas anderes vermuten lassen.

Und wir sahen das schlechteste Play ever. Vergesst den Butt-Fumble und das komische Ding der Colts von vergangenem Jahr. Kicker Boswell gebührt diese Auszeichnung:

Genug über Ben geschimpft, sein Gegenüber Joe Flacco zeigte sich eigentlich nicht besser. Flacco hat Glück Mike Wallace im Team zu haben. Gegen seinen Ex-Club explodierte der Receiver mit einem 95 Yard TD und zeigte die Probleme der Defensive Pittsburghs augenscheinlich auf. Ohne dieses big play würden Flaccos Statistiken bei weitem nicht so solide aussehen (241 Yards, 18/30, ein TD, eine INT). Laufspiel funktionierte auch nicht, aber wen kümmerts, Sieg ist Sieg. Baltimore damit neuer Tabellenführer der AFC North.

Dallas zeigt keine Gnade

Man soll doch nicht auf Mannschaften drauf treten, wenn sie schon am Boden liegen. Die Dallas Cowboys zeigten sich als schlechter Gast und zerstörten die Cleveland Browns mit 35:10. Immerhin konnten die Browns mit einem Field Goal in Führung gehen, lange hielt diese aber nicht.

Dak Prescott (247 Yards, 21/27, drei TDs) hatte mit Cleveland überhaupt keine Probleme und zeigte die unglaublichen Schwächen der Browns-Defensive auf. Wirklich, man ist geneigt zu fragen, was denn die Defensiv-Abteilung Clevelands unter der Woche so macht. Wie schaut denn bei denen das Training aus? Flagfootball? Da stimmt nichts, Receiver werden allein gelassen oder schlicht nicht getackled. Katastrophal. Neuzugang Jamie Collins brachte sich in die Defense mit acht Tackles ein, musste aber einsehen, dass das eindeutig zu wenig ist. Gegen Jason Witten zeigte er, dass er die Philosophie der Browns schon verinnerlicht hat, als er den 34-Jährigen zum 26-Yard TD laufen ließ. Witten hatte überhaupt einen unglaublichen Tag und kam auf über 100 Receiving-Yards.

Ezekiel Elliot ist drauf und dran sämtliche Rookie Rekorde von Eric Dickerson zu brechen. Gegen Cleveland kam der Runningback auf 92 Yards und zwei Touchdowns und steht damit nach acht Spielen bei 891 Rushing-Yards und sieben Touchdowns. Dickerson rushte in seiner ersten Spielzeit für 1.808 Yards, und 18 TDs.

Gebt Cody Kessler den Credit den er verdient! Der Rookie-QB spielt alles andere als schlecht, spielt wenig spektakuläre aber sichere Pässe und führt sein Team immer wieder in die Redzone. So weit, so sehr sein Job, allerdings muss man das auch einmal betonen. Mit seinen Receivern Corey Coleman und Terrelle Pryor harmoniert er schon ganz gut. Ein junges Team braucht eben auch Zeit.

Gleich zu Beginn kam es zu einem Handgemenge zwischen Clevelands Center Cameron Erving und Dallas Defensive End David Irving. Beide wurden des Feldes verwiesen. Für die Browns eine sehr bittere Pille, den Center nach nur drei Minuten zu verlieren machte die so oder so schon schwere Aufgabe gegen Dallas nicht leichter.

Schön übrigens auch, dass Cleveland nicht vergessen hat, woher Elliot und Pryor kommen. Beide Spieler verbrachten ihre äußerst erfolgreiche College-Zeit bei Ohio State und wurden frenetisch bejubelt. Bei Pryor eher logisch, bei Elliot eine nette Geste.

Chiefs schlagen Jaguars

Auch ohne Starting-QB Alex Smith gab es für die Kansas City Chiefs einen 19:14 Sieg über die Jacksonville Jaguars. Dabei glänzte das Spiel phasenweise nicht wirklich mit schönem Football. Nick Foles übernahm für Smith und überwarf gerne seine Mitspieler, hatte Glück, dass die Jaguars Defensive sich das ein oder andere Mal selbst im Weg stand und ihn nicht picken konnte. Foles kam auf 187 Yards (20/33) und einen Touchdown. Das Laufspiel funktionierte in Abwesenheit von Spencer Ware (und natürlich Jamaal Charles) nicht wirklich, Charcandrick West kam auf 39 Yards. Bishop Sankey, Neuverpflichtung aus New England, war am Wochenende noch inaktiv, weshalb man den vor zwei Wochen entlassenen Knile Davis wieder zurück ins Team holte.

Slapstick ist eine Stärke der Jaguars. Man schenkte den Chiefs vier mal den Ball, einmal als man einen Punt fumbelte, weiter Fumbles sollten unter anderem an der Goal-Line folgen. Bortles warf zusätzlich noch eine Interception. Obwohl er einen neuen Offensive-Coordinator hat, scheint der Quarterback immer noch nicht in der Saison angekommen zu sein. Selbstvertrauen sieht anders aus. Einzig bei seinem Lauf über 26 Yards zeigte er, dass in ihm schon noch Feuer ist. Chris Ivory hatte gegen die Chiefs einen Monsterlauf über 42 Yards, ein wirklich schöner Laufspielzug indem er mehrere Tackles brach. Aber mehr ist einfach nicht drinnen, im Team aus Florida. Gus Bradley, wann erlöst du diese junge, mit viel Potential gesegnete Mannschaft endlich?

Travis Kelce wollte früher zu seiner Dating-Show zurückkehren. Anders ist sein Spielverweis nicht zu erklären. Kelce forderte nach einem Pass auf ihn in die Endzone vehement eine Flag für Pass Interference, bekam diese aber nicht und erzürnte sich darüber so sehr, dass er sein Handtuch in Richtung des Schiedsrichters warf. Dieser hatte keine Flag mehr, weil er Kelce zuvor schon wegen verwarnte und warf seine Kappe: das Zeichen für eine zweite Flag und gleichbedeutend mit einem Spielverweis. Die Lacher hat Kelce auf seiner Seite, seinen Coach dürfte es alles andere als erfreut haben.

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