Die Ära Dan Marino
Der Draft 1983 sollte ein historischer werden: ganze sechs Quarterbacks wurden in der ersten Runde ausgewählt, mit John Elway als #1-Pick an der Spitze (Baltimore Colts). Todd Blackledge folgte auf Rang sieben (Kansas City Chiefs), Jim Kelly auf Rang 14 (Buffalo Bills), Tom Eason auf Rang 15 (New England Patriots), Ken O’Brien auf Rang 24 (New York Jets) und schließlich Dan Marino auf Rang 27 (Miami Dolphins). Marino war für viele Experten und Trainer deutlich besser als sein Draftpick suggerieren würde, seine verhältnismäßig “schwache” Leistung im letzten Jahr an der Universität von Pittsburgh und Gerüchte um Drogenkonsum drückten seinen Draftwert aber an die Schlusspicks der ersten Runde. Vor allem die Auswahl von Todd Blackledge, den Marino für schlechter hielt (Blackledge selbst sah das genauso) und die Wahl der New York Jets, ließen den jungen Spielmacher förmlich “krank” werden. Ken O’Brien war Marino überhaupt kein Begriff, weshalb er seinen Agenten während des Drafts fragte, wer denn dieser Typ sei (tatsächlich spielte O’Brien auf einem Division II-College und war vielen nicht geläufig). Don Shula nahm sich dem Lebemensch Marino an und sollte später sagen: “Dan war motiviert es allen Teams zu zeigen, die ihn nicht genommen haben. Er wollte ihnen zeigen, was es für ein Fehler war ihn nicht zu wählen.” Draftexperten waren sich nicht einig, ob dieser Pick erfolgversprechend sein würde. Marino sollte seine gesamte Karriere in Florida verbringen. Für viele gilt Marino auch heute noch als einer der besten, wenn nicht sogar der beste Quarterback aller Zeiten: er stellte Rekorde auf, die teilweise bis heute noch nicht gebrochen wurden und gab den Dolphins in den 1980er und 1990er-Jahre neben Coach Shula ein Gesicht.
Marino wurde schon in seiner ersten Saison eingesetzt, als er in Spiel drei der Saison David Woodley ersetzte. Marino war sofort ein enormer Gewinn für die Offensive der Dolphins, er führte sein Team mit einem Record von 12-4 in die Playoffs und beendete die Regular Season mit 20 Touchdowns bei sechs Interceptions. Logischerweise wurde er als “Offensive Rookie of the Year” ausgezeichnet. In den Playoffs war dann aber gegen die Seattle Seahawks Endstation. Immerhin wurde Doug Betters aber als “Defensive Player of the Year” ausgezeichnet (16 Sacks in 16 Spielen).
1984 sollte die beste Saison der Dolphins im neuen 16-Spiele-Format folgen. Marino und sein Team gewannen die ersten elf Spiele und schlossen die Saison mit einem Record von 14-2 ab. Der Quarterback stellte dabei gleich mehrere Rekorde auf: er durchbrach als erster Spieler in der Geschichte die 5.000-Passing-Yards-Marke (5.084), warf die meisten Touchdowns (48) und erzielte die meisten vollständigen Pässe (362). Die MVP-Auszeichnung war nur die logische Konsequenz. Mit Siegen über die Seahawks und die Pittsburgh Steelers zog man auch in den Super Bowl ein, dort musste man sich aber den San Francisco 49ers um Joe Montana mit 38:16 geschlagen geben.
Auch 1985 sollten die Dolphins eine erfolgreiche Saison spielen. Mit einem Record von 12-4 zog man wieder in die Playoffs ein, nach einem Sieg gegen die Cleveland Browns warteten im Conference Finale die New England Patriots, denen man sich mit 31:14 geschlagen geben musste. Es kam also nicht zum ersehnten Aufeinandertreffen mit den Chicago Bears, die in diesem Jahr über die vermutlich beste Defensive der Geschichte verfügten und den Super Bowl gewinnen sollten. Viele Fans und Experten wünschten sich dieses Duell, da die Bears die einzige Saisonniederlage gegen Marinos Dolphins hinnehmen mussten.
1986 verpasste man wegen vieler Verletzungen erstmals seit 1980 die Playoffs, 1987 schloss man die verkürzte Saison (Streik) mit 8-7 ab ehe es 1988 weiter nach unten ging und man mit einem Record von 6-10 die erste negative Saison seit 1976 spielte. Im kommenden 8-8 Jahr konnte man abermals nicht in die Playoffs einziehen. Owner Joseph Robbie verstarb 1989 und wurde von Waynw Huizenga als Mehrheitseigentümer abgelöst.
In die 1990er Jahren konnte man wieder erfolgreicher starten. Vor allem Verpflichtungen in der Defensive ließen die Dolphins zu einem 12-4 Record aufsteigen, ehe man gegen den späteren Super Bowl Teilnehmer Buffalo im Divisional-Playoff den Kürzeren zog. 1991 kam man wieder nur auf eine 8-8 Saison, ehe man 1992 mit einer Siegesserie von sechs Spielen in die Saison startete und am Ende mit 11-5 in die Playoffs einzog. Diesmal war wieder gegen die Bills Endstation, wenn auch im Conference Finale.
1993 verlief zunächst nach Plan: nach sechs Wochen standen die Dolphins bei fünf Siegen aus sechs Spielen, mussten aber im sechsten Spiel einen haarsträubenden Ausfall hinnehmen. Ohne Fremdeinwirkung riss sich Marino die Achillessehne und fiel für die komplette restliche Saison aus. Scot Mitchell und Steve DeBerg übernahmen und führten das Team auf einen 9-7 Record, mit dem man die Playoffs verpasste.
Marino kehrte 1994 wieder zurück und sollte gleich auf Anhieb für Erfolg sorgen. Mit einem Record von 10-6 konnte man den Titel in der AFC East gewinnen und in die Wild-Card-Runde einziehen. Dort warteten die Kansas City Chiefs mit Star-Quarterback Joe Montana. Marino konnte sein Team zu einem 27:17 Erfolg führen und zog ins Divisional-Playoff gegen die San Diego Chargers ein. In diesem Spiel lief lange Zeit alles nach Plan, die Dolphins führten mit 15 Punkten zur Halbzeit und schienen schon mit einem Bein im AFC Conference Finale zu stehen. Die Chargers kamen aber noch einmal zurück und gingen gegen Ende sogar in Führung. Marino führte im letzten Drive des Spiels seine Delphine bis in die gegnerische Hälfte, Kicker Pete Stoyanovich machte sich bereit. Aus 46-Yards konnte er das Ei nicht im Tor unterbringen und die Saison war beendet. Dennoch konnte sich Marino wenigstens mit der “Comeback Player of the Year”-Trophäe trösten.
Die Legenden treten langsam ab
Die Saison 1995 sollte einen Einschnitt in der Historie der Dolphins darstellen. Quarterback den Marino schrieb sich selbst in die Geschichtsbücher ein, als er sämtliche All-Time Rekorde von Frank Tarkenton brach: die meisten Passing-yards (48.841), die meisten Touchdowns (352) und die meisten Completions (3.913). Das half Miami zu einem 9-7 Record und einer Playoff-Teilnahme, in der man sich aber den Buffalo Bills geschlagen geben musste.
Don Shula trat daraufhin als Head Coach der Dolphins nach 25 Jahren zurück. Bis heute hält Shula mit einer Bilanz von 347 Siegen bei 173 Niederlagen (inklusive Post-Season) den besten Record eines Head Coaches in der Geschichte der NFL. Shula blieb seinen Delphinen aber nicht ganz weit entfernt sondern wechselte ins Office, sein Nachfolger als Head Coach sollte Jimmy Johnson werden. Johnson gewann mit den Dallas Cowboys zwei Super Bowls in den frühen 1990er Jahren. 1996 verpasste man die Playoffs mit einem 8-8 Record, 1997 gelang mit einer 9-7 Saison der Sprung zurück in die Postseason, ehe man sich den New England Patriots im Wild-Card-Game geschlagen geben musste. Die kommenden zwei Jahre verliefen erfolgreicher, man zog zwei mal in die Playoffs ein, verlor dort aber entweder gegen den kommenden Super Bowl Sieger aus Denver (1998) oder gegen die Jacksonville Jaguars. (1999)
Das Spiel gegen Jacksonville sollte ein denkbares sein. Nachdem man zuvor im Wildcard-Game die Seattle Seahawks mit 20:17 besiegen konnte, wollte man Dan Marino zum Abschied seiner grandiosen Karriere noch einmal die Möglichkeit eines Super Bowl Triumphs bescheren. Die Dolphins gerieten aber schnell unter die Räder und verloren das Spiel am Ende mit 62:7, der zweithöchsten Post-Season-Niederlage der Geschichte der NFL. Marino verkündete daraufhin seinen Rücktritt. Obwohl einer der besten Quarterbacks, konnte Marino niemals einen Super Bowl gewinnen. Head Coach Johnson nahm ebenfalls seinen Hut.
Antworten