NFL Draft Scouting Report: Myles Garrett, DE

“Gib mir Pass Rusher!”, hört man nicht selten. Alles klar – den Anfang macht – wie könnte es anders sein, Myles Garrett, Defensive End, Texas A&M.

Allgemeines:

Geburtsdatum: 29. Dezember 1995

Größe: 1.94 Meter

Gewicht: 123 Kilogramm

Klasse: Junior

Starter seit: 2014

Erfolge: 

  • Unanimous All-American (2016)
  • Bill Willis Award (2015)
  • First-team All-American (2015)
  • 2× First-Team All-SEC (2015, 2016)
  • Consensus Freshman All-American (2014)
  • Second-team All-SEC (2014)

Verletzungen: 

Bänderriss Hand 2014
Knöchelverletzung 2016

Spiel am College:

Myles Garrett schloss sich, wie es sich für einen Texaner gehört, einer texanischen Universität an – nämlich jener von Von Miller und Johnny Manziel: Texas A&M. Seine Karriere begann fantastisch: In den ersten sechs Spielen kam er auf 5.5 Sacks womit er den Sack-Rekord eines Freshmans seiner Schule brach. Am Ende kam er auf 11.5 Sacks, 53 Total-Tackles, 14 Tackles for loss, zehn QB-Hurries und einem blocked FG. Natürlich stellten die Sacks einen neuen NCAA-Rekord dar (zuvor von Jadeveon Clowney gehalten). Nach der Saison ließ er sich an der Hand operieren um seine Bänderrisse schneller heilen zu können.

2015 sollte Garrett seine beste College-Saison spielen. Er kam auf 12.5 Sacks, 59 Total Tackles (36 Solo!), 19.5 Tackles for loss, sieben QB-Hurries, satte fünf forced Fumbles und einen geblockten Punt bzw. einer Interception. Natürlich wurde er ins All-American First-Team gewählt.

Sein letztes Universitäts-Jahr wurde durch Verletzungen etwas gebeutelt. Er verletzte sich im vierten Saisonspiel am Knöchel, verpasste deshalb zwei Spiele und sah generell etwas weniger Einsatzzeit auf dem Feld. Am Ende kam er auf 8.5 Sacks, 33 Total-Tackles (18 Solo) und zwei forcierte Fumbles. Auch wenn er nicht 100%ig fit sein sollte, die pure Gewalt die er auf Linemen und QBs ausübte wurde dadurch nicht getrübt.

Stärken:

Geschwindigkeit/Explosivität. Garrett explodiert an der Line, frisst seinen Gegenspieler sofort. Im Combine lief er im 40-Yard-Dash eine 4.64 (Sekunden), für zehn Yards benötigte er 1.63 Sekunden – nur zum Vergleich: DeVonta Freeman brauchte bei seinem Combine 1.66 Sekunden für zehn Yards, Jarvis Landry 4.77 für 40 Yards. Und das bei einem Gewicht von 123 Kilogramm. Garrett kommt so unfassbar schnell zum gegnerischen Quarterback und vor allem: er beendet sein Spiel – egal wie.

Punch. Geschwindigkeit trifft auf Stärke. Garrett kann mit seinem ersten Schritt schon für den Unterschied sorgen, kommt sofort an seinem Gegenspieler vorbei. 90 (!) Zentimeter Armlänge! Dabei ist es unfassbar wie sehr sich Garrett dehnen und verbiegen kann. Im Video unten ab 6:19 Minuten sieht man ihn gegen Cam Robinson, einen der besten Left Tackles dieser Klasse, die Explosivität und seine Körperkontrolle dürften in diesem einen Play deutlicher zu sehen sein, als in jedem anderen.

Instinkt/Football IQ. Sieben forced Fumbles in den vergangenen zwei Jahren sagen schon sehr viel über Garretts Spielverständnis aus. Er kann sich unfassbar schnell auf das Geschehen einstellen und in eine andere Richtung umschwingen. Reflexe wie nur ganz wenige – durch und durch ein begnadeter Footballspieler.

Hände. Garrett kann die Distanz zu seinem Gegenspieler halten, was nicht zuletzt an seinen herausragenden Händen liegt. Er hat diverse Techniken und Taktiken in petto und kann immer attackieren. Noch einmal: herausragende Reflexe gepaart mit Willen und Stärke.

Wille/Einsatz: Sowohl für seinen Bänderriss als auch für seine Knöchelverletzung galt: wenn es irgendwie geht, spielt Garrett. Zwar musste er heuer zwei Spiele pausieren, dennoch spielte er sonst die gesamte Spielzeit mit und durch die Verletzung hinweg.

Schwächen:

Laufspiel. Einzige “Schwächen” findet man in der Verteidigung gegen den Lauf, dort muss er den gegnerischen Runningback noch mehr in der Mitte halten und seine Seite besser abdecken.

Timing > Stärke: durch seinen Willen jedes Duell für sich gewinnen zu wollen und seinen Einsatz kann Garrett auch schnell müde werden, hier sollte er noch mehr an seinem Timing arbeiten. So spart er sich Kraft und kommt doch zum Erfolg.

Das ist Kritik auf wirklich hohem Niveau.

Erinnert an:

Jadeveon Clowney/Julius Peppers

Wie die Kollegen beim Combine nicht müde waren zu betonen, erinnert Garrett sehr stark an Julius Peppers und Jadeveon Clowney. Bleibt er fit, kann er auch eine ähnliche Karriere hinlegen. Das ist pure Gewalt die da auf die Tackles der NFL zukommt.

Fazit:

Myles Garrett ist der no-brainer #1 Pick des diesjährigen Drafts. Sollten sich die Cleveland Browns dieses Talent zu Gunsten eines anderen Spielers (oder noch schlimmer zu Gunsten eines QBs) entgehen lassen, darf man den Spielbetrieb in Ohio gut und gerne schließen, denn dann wird das auch nichts mehr. Bleibt Garrett fit, wird er nicht nur in der Diskussion um den Defensive Rookie of the Year ganz vorne mit dabei sein, sondern auch im Rennen um den Pro Bowl/All-Pro-Team zu finden sein. Nur so viel zu seinem Talent.

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