Allgemeines:
Die Oakland Raiders scheinen wieder am Weg zurück zu alten Erfolgen zu sein. Im vergangenen Jahr konnte man wieder in die Playoffs einziehen, musste aber auf Grund der Verletzung von Derek Carr und von Donald Penn in der Wildcard-Runde eine Niederlage gegen die Houston Texans hinnehmen. In der kommenden Saison will man aber wieder mitmischen. Das hat sich bei den Raiders getan:
Coaching-Änderungen:
| Coach 2016 | Coach 2017 | |
|---|---|---|
| Offensive Coordinator | Bill Musgrave | Todd Downing |
| Assistant Coach/Defense | - | John Pagano |
| Quarterbacks | Todd Downing | Jake Peetz |
| Defensive Backs | Marcus Robertson | Rod Woodson (CB)/Brent Vieselmeyer (Safety) |
| Outside Linebacker | - | Travis Smith |
Offensive Coordinator
Bill Musgrave verließ die Franchise überraschend im Januar und gibt nun den Quarterback-Coach bei den Denver Broncos. Für ihn steigt Todd Downing vom QB-Coach zum Offensive Coordinator auf. Für Derek Carr sicherlich keine schlechte Veränderung.
Spieler verloren/entlassen:
| Spieler | Position | Neues Team |
|---|---|---|
| Malcolm Smith | LB | San Francisco 49ers |
| Menelik Watson | T | Denver Broncos |
| Latavius Murray | RB | Minnesota Vikings |
| Nate Allen | S | Miami Dolphins |
| Daren Bates | LB | Tennessee Titans |
| Brynden Trawick | S | Tennessee Titans |
| DJ Hayden | CB | Detroit Lions |
| Andre Holmes | WR | Buffalo Bills |
| Matt McGloin | QB | Philadelphia Eagles |
| Stacy McGee | DT | Washington Redskins |
| Mychal Rivera | TE | Jacksonville Jaguars |
| Perry Riley Jr | LB | FA |
- Malcolm Smith
Gut gegen den Lauf, konnte sich Smith bei den Raiders vor allem in der abgelaufenen Saison nicht wirklich beweisen. Seine Karriere lebt von seinem Status als Super Bowl-MVP. Ein solider Spieler, der aber doch ziemlich viel Geld verdient. Die Raiders trennten sich von ihm, weil man mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zufrieden war. Er soll bei den San Francisco 49ers seine Klasse beweisen.
- Menelik Watson
Der Brite geht zu den Denver Broncos und reißt ein kleineres Loch in die Breite des Raiders-Kaders. Watson startete einige Spiele als Right Tackle, hatte aber immer wieder Probleme mit Verletzungen. Bleibt er fit, kann er den Broncos weiterhelfen.
- Latavius Murray
Ein sehr guter Blocking-RB verlässt Oakland in Richtung Minnesota. Murray hat sich bei den Raiders bewiesen und soll nun bei den Vikings zusammen mit Rookie Dalvin Cook im Backfield für Furore sorgen. Auf Seiten Oaklands hat man sich auch dank der Verpflichtung von Marshawn Lynch breiter aufgestellt.
- Perry Riley Jr
Der Verlust von Riley stellt sicherlich ein größeres Problem dar. Riley war ein sehr guter Linebacker, vor allem gegen den Lauf. Ein Leader, der jetzt in den Ruhestand geht. Riley kam erst im Oktober des vergangenen Jahres zu den Raiders und startete anschließend in jedem Spiel.
Spieler verpflichtet/verlängert:
| Spieler | Position | Altes Team | Länge des Vertrags | Gehalt in Dollar |
|---|---|---|---|---|
| Derek Carr | QB | Oakland Raiders | Fünf Jahre | 125 Millionen |
| Gabe Jackson | G | Oakland Raiders | Fünf Jahre | 56 Millionen |
| Jared Cook | TE | Green Bay Packers | Zwei Jahre | 10,6 Millionen |
| Marshawn Lynch | RB | Seattle Seahawks | Zwei Jahre | 9 Millionen |
| Cordarrelle Patterson | WR | Minnesota Vikings | Zwei Jahre | 8,5 Millionen |
| Marshall Newhouse | T | New York Giants | Zwei Jahre | 3,5 Millionen |
| Denico Autry | DL | Oakland Raiders | Ein Jahr | 1,797 Millionen |
| Jon Condo | LS | Oakland Raiders | Ein Jahr | 1,08 Millionen |
| Jelani Jenkins | LB | Miami Dolphins | Ein Jahr | 1 Million |
| EJ Manuel | QB | Buffalo Bills | Ein Jahr | 800 Tausend |
- Derek Carr
Mit dem Quarterback verlängerte man vorzeitig um fünf Jahre zu einem der höchsten Deals aller Zeiten. 125 Millionen für den Franchise-Quarterback. Er verbessert sich von Jahr zu Jahr und ist unangefochten der Leader der Offensive. Seine Verletzung im vergangenen Jahr kostete den Raiders schlussendlich ein weiteres Vordringen in der Postseason. Mit dem neuen Offensive Coordinator sollte sich sein Spiel noch einmal um eine Stufe nach oben verbessern.
- Gabe Jackson
Mit der Verlängerung von Jackson konnten die Raiders die sehr starke Line fürs erste zusammenhalten. Der rechte Guard überzeugte auf ganzer Linie, sowohl in der Pass-Protection als auch im Runblocking. Zusammen mit Kelechi Osemele hat er einen der höchsten Verträge auf seiner Position in der NFL.
- Jarred Cook
Für seinen Fang im Divisional-Playoff gegen die Dallas Cowboys berühmt geworden, verstärkt Cook ab sofort die Tight Ends der Oakland Raiders. Er dürfte sich am Ende auch den Starting-Job gegen den talentierten, aber nicht in die Gänge kommen wollenden Clive Walford durchsetzen können. Eine solide Ergänzung.
- Marshawn Lynch
Eines der größten Comebacks in den vergangenen Jahren: Marshawn Lynch kommt zu seiner Heimatteam, nachdem er im vergangenen Jahr schon die Footballschuhe an den Nagel hing. Wie viel Power noch im Tank ist wird sich erst herausstellen, blickt man auf die Jersey-Verkaufszahlen hat sich das Engagement schon jetzt ausgezahlt. Ihn wieder laufen zu sehen wird sehr spannend!
- Cordarrelle Patterson
Patterson kommt von den Minnesota Vikings und wird zumindest in den Special Teams als Returner einen großen Impact haben. Für die Tiefe auf der Wide-Receiver Position auch eine gute Option.
- Jelani Jenkins
…wurde zunächst verpflichtet und vor dem Saisonstart schon wieder entlassen.
Draft:
| Runde | Pick | Name | Position | College |
|---|---|---|---|---|
| 1 | 24 | Gareon Conley | CB | Ohio State |
| 2 | 56 | Obi Melifonwu | S | UConn |
| 3 | 88 | Eddie Vanderdoes | DT | UCLA |
| 4 | 129 | David Sharpe | OT | Florida |
| 5 | 168 | Marquel Lee | LB | Wake Forrest |
| 7 | 221 | Shalom Luani | S | Washington State |
| 7 | 231 | Jaylen Ware | OT | Alabama State |
| 7 | 242 | Elijah Hood | RB | North Carolina |
| 7 | 244 | Treyvon Hester | DT | Toledo |
- Gareon Conley
Die Auswahl von Conley in Runde eins war auf Grund der schweren Anschuldigungen gegen ihn (Vergewaltigung) eine große Überraschung, am Ende sollte General Manager Reggie McKenzie mit seinem Vertrauen gegenüber dem Cornerback aber Recht behalten – alle Vorwürfe wurden fallen gelassen.
Conley ist ein richtig fieser Spieler, der Quarterbacks gerne vorgibt die Sache bzw. ihn im Griff zu haben, nur um dann aus dem nichts zu kommen und den Ball noch abzufangen. Conley ist ein unfassbar athletischer Spieler, hat eine gute Größe für die NFL (1.83 Meter) und ist dafür richtig schnell (4.44 Sekunden im 40-Yard-Dash). Seine Hüften sind eine Augenweide, er kann die Richtung unglaublich smooth verändern, spielt prinzipiell mit einer enorm beeindruckenden Explosivität.
Conley hat eine sehr gute Länge, das heißt er kann Pass-Fenster deutlich verkleinern und so den Arbeitstag eines Quarterbacks als auch eines Receivers deutlich erschweren. Seine Fußarbeit besticht durch Sauberkeit, er kann die Balance sehr gut halten und mit seinen Gegenspielern immer mitrennen. Mann-Deckung funktioniert bei ihm sehr gut, Zonen-Deckung ebenfalls, allerdings mit ein paar Abstrichen.
Gegen den Lauf ist er in Ordnung, nicht herausragend gut und nicht herausragend schlecht. Er will jeden Tackle nehmen und haut sich voll ins Zeug. Ein absoluter Vorzeige-Athlet.
Conley weigert sich aus unerklärlichen Gründen seine Hände einzusetzen, er ist im Grunde genommen das genaue Gegenteil von Tre’Davious White. Während White den ständigen Kontakt sucht (was er auch muss, da er nicht so groß ist wie seine Gegenspieler und anders weniger Chancen auf den Ball hat), hält sich Conley zurück, lässt an der Line of Scrimmage schon Löcher entstehen, die er zwar schnell wieder schließen kann, allerdings in Anbetracht des College-Niveaus. Hier muss er sich selbst an der Nase nehmen und sich ständig erinnern, dass sich das in der NFL nicht mehr ausgehen wird. Nicht nur wegen der besseren Receiver sondern vor allem wegen der besseren Quarterbacks, die ihre Passfänger mustergültig einsetzen werden.
Das erstaunliche an der Sache ist: Conley kann es ja. Verwendet er seine Hände, also “kratzt & beißt” er seine Gegner, sind diese meist chancenlos. Er muss es nur verinnerlichen.
- Obi Melifonwu
Mit Melifonwu bekamen die Raiders einen sehr starken Safety in Runde zwei. Ein unglaublicher Athlet der vor allem in der Coverage überzeugen kann – deshalb könnte man ihn im Grunde genommen auch als Cornerback aufstellen. Oakland brauchte einen Safety und bekam mit Melifonwu einen der besten der Klasse. Derzeit ist er noch angeschlagen, während der Saison dürfte er sich in die Start-Formation gespielt haben.
- Eddie Vanderdoes
Vanderdoes ist ein staker Verteidiger gegen den Lauf und hat sich schon jetzt in die Starting-Line spielen können. Er muss sich noch weiterentwickeln, braucht noch ein paar Moves im Pass Rush. Er kann aber überraschen und sich schon bald einen Namen machen.
- Marquel Lee
Auf Grund der mehr als desaströsen Aussicht der Raiders auf der Linebacker-Position, konnte sich Lee ebenfalls schon in die Startelf spielen. Erst in der fünften Runde gewählt, wird er die Rolle von Riley einnehmen.
Positions-Überblick:
Quarterbacks
Derek Carr ist nach seinem Beinbruch wieder da und hat einen der höchsten Verträge aller Zeiten in der Offseason unterschrieben. Der Quarterback wird seine Mannschaft auch in dieser Saison zu Erfolgen führen können.
Runningbacks
Marshawn Lynch kommt neu in die Mannschaft und wird sich das Backfield zusammen mit Jalen Richard und DeAndre Washington teilen. Damit haben die Raiders für jede Situation einen passenden Mann. Kann spannend werden!
Wide Receiver/Tight Ends
Amari Cooper und Michael Crabtree stellen eines der besten Wide-Receiver Duos der Liga dar, wenn sich Crabtree auch in Sachen fallen gelassener Bälle noch verbessern muss (zuviele Drops in der abgelaufenen Saison). Beide werden aber wieder enorm viele Bälle sehen, Cooper gilt ohnehin als einer der stärksten jungen Passfänger der NFL. Dahinter warten Seth Roberts und Neuzugang Cordarelle Patterson – viele Optionen für Carr also. Jared Cook wird neuer Starting-Tight End und dürfte sich ebenfalls mehr als Passfänger denn als Blocker in Szene setzen können.
O-Line
Die Line der Raiders gehört zu den besten der Liga. Donald Penn (Left Tackle) hat seinen Hold-Out fürs erste beendet und befindet sich wieder im Team – seine Verlängerung wird eines der großen Themen im kommenden Jahr, er ist ein hervorragender Tackle. Kelechi Osemele ist wie sein Gurad-Parnter Gabe Jackson einfach nur genial, Center Rodney Hudson stand im vergangenen Jahr im Pro Bowl. Als rechter Tackle dürfte entweder Vadal Alexander oder Neuzugang Marshall Newhouse starten, hier ist noch keine Entscheidung gefallen. Mit dieser Einheit wird Lynch sehr viel Freude haben.
D-Line
Die D-Line lebt natürlich von Khalil Mack. Der Defensive End ist einer der besten Pass Rusher der Liga und wurde im vergangenen Jahr zum Defensive Player of the Year gekürt. Auf seiner gegenüberliegenden Seite spielt Mario Edwards. Innen kommt Rookie Eddie Vanderdoes neben Nosetackle Justin Ellis zum Zug. Abgesehen von Mack konnte man bisher keinen Pass Rush etbalieren, hier liegt sicherlich der größte Handlungsbedarf.
Linebacker
Die Linebacker-Einheit der Raiders ist sicherlich die schwächste im Team. Es fehlt an Tiefe aber auch an echten Playmakern. Bruce Irvin, Marquel Lee und Corey James werden starten und natürlich versuchen das beste herauszuholen. Man hofft immer noch auf eine Rückkehr vom ewigen Sorgenkind Aldon Smith: er wäre auf Grund seines Talents ein unglaubliches Upgrade für diese Einheit. Irvin überzeugt immerhin als starker Pass Rusher (sieben Sacks in der abgelaufenen Saison).
Secondary
Bis auf Reggie Nelson (Free Safety) steht bei den Raiders eine relativ junge Einheit auf dem Platz. Gareon Conley wird wenn er wieder bei 100% steht definitiv einen Starting-Posten bekommen und gegenüber von David Amerson aufgestellt werden. Die Safeties bilden Nelson und Karl Joseph bzw. Obi Melifonwu als Nickel Back.
Fazit:
Die Raiders haben eine sehr starke Offensive die jedem Team Probleme bereiten kann. Defensiv Khalil Mack natürlich der Mann um den sich alles dreht – dann wird’s aber schon ein bisschen dünn: sehr viele junge und unerfahrene Spieler stehen im Team, sie müssen sich erst beweisen. In einer sehr umkämpften Division gilt verlieren mehr denn je als verboten – Regression könnte die Raiders heuer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Die Playoffs darf man nicht für sicher nehmen!
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