NFL Woche 11: historischer Spieltag bei Wind und Wetter

In Woche elf der Regular Season der NFL überschlugen sich wieder einmal die Ereignisse. Die Dallas Cowboys bauten ihre Siegesserie weiter eindrucksvoll aus. In Jacksonville werden die Gewitterwolken immer dichter. Cleveland weiterhin glücklos und die Kicker sorgten für ein ganz besonderes Spektakel. Teams können sich langsam aber sicher absetzen, die Luft wird immer dünner. Das können wir von diesem Spieltag mitnehmen:

Dallas bestehen auch gegen starke Defensive

Die Dallas Cowboys gewinnen gegen die Baltimore Ravens mit 27:17 und sind damit schon seit neun Spielen ungeschlagen. Dabei sah das vor allem zu Beginn alles andere als rosig aus, Quarterback Dak Prescott hatte mit den vielen Blitz-Spielzügen der Ravens-Defensive starke Probleme. Nicht weiter verwunderlich, schließlich ist Prescott immer noch ein Rookie. Dass aber auch die starke O-Line der Cowboys derart in Bedrängnis geriet, verwunderte umso mehr. Die Offensive musste die ersten vier Drives mit einem Punt beenden, nur um am Ende des Spiels in fünf aufeinanderfolgenden Spielzügen zu punkten und das Spiel somit entschieden. Prescott kam auf 301 Yards (27/36) und drei Touchdowns. Besonders beeindruckend: Prescott brachte 19 seiner letzten zwanzig Passversuche an den Mann. Gegen eine Defensive, die sich wirklich stark präsentierte (ständiger Druck auf die Line, dennoch nur ein Sack – spricht für Dallas’ O-Line), traf der Rookie-Spielmacher immer die richtigen Entscheidungen. Sicherlich sein stärkstes Spiel in seiner noch jungen NFL-Karriere.

Für Runningback Ezekiel Elliott war die Partie eine denkbar schwere. In der ersten Halbzeit kam er auf magere 26 Rushing-Yards, in Hälfte zwei auf weitere 71, macht also wieder fast 100 Yards (96). Wohlgemerkt bei 25 Versuchen (3.8 Yards im Schnitt). Wie gesagt, gegen eine wirklich starke Baltimore-Defensive. Elliott knackte damit auch den Dallas-Franchise Rekord von Tony Dorsett aus dem Jahr 1977 für die meisten Rushing-Yards in der Rookie-Season.

Ebenfalls weiter in die Geschichtsbücher schrieb sich Ravens Wide Receiver Steve Smith Sr. Der Veteran kam auf 99 Receiving Yards und einen Touchdown bei acht gefangenen Pässen. Damit hält Smith bei 1.005 gefangenen Bällen und ist damit auf Platz 13 in der ewigen Bestenliste. Eindeutig ein Hall of Famer. Sein 999ster gefangener Ball war wirklich sensationell. Wie jedes Jahr sagt man sich: “Bitte Steve, hör einfach nie auf!” Ein ganz, ganz großer Spieler!

Ansonsten: Joe Flacco ok (269 Yards, 23/35, ein Touchdown), das Backfield wird auf Terrance West (42 Yarsd, ein TD, acht Versuche) und Rookie Kenneth Dixon (40 Yards bei sechs Versuchen) aufgeteilt. Dixon wird noch für viel Furore sorgen.

Cincinnati verliert Spiel und Superstar

Die Cincinnati Bengals verlieren nicht nur das Spiel gegen die Buffalo Bills mit 12:16 sondern auch ihren Star-Receiver A.J. Green. Nach einem incomplete Pass im ersten Viertel ging Green zu Boden und musste anschließend auf einer Trage vom Spielfeld gebracht werden. Nach dem Spiel gab es erste Informationen, Green habe sich einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen, weitere Untersuchungen folgen demnächst. Ein herber Verlust für alle Beteiligten, Green ist das Herz der Offensive Cincinnatis und verpasste seit 2014 kein einziges NFL-Spiel. Derzeit liegt er hinter Falcons Receiver Julio Jones auf Platz zwei der Receiving-Leader.

Ohne Green kam Rooke-Receiver Tyler Boyd zu seinem ersten Karriere Touchdown, konnte aber nichts gegen die Niederlage machen. Das lag auch an Quarterback Andy Dalton, der mit zwei Interceptions (207 Yards, 24/43, ein TD) die Situation für sein Team deutlich verschlechterte. Man muss aber auch sagen, dass Dalton bei weitem nicht mehr die doch deutlich bessere Receiver-Auswahl vergangener Jahre zur Verfügung steht. Doch damit nicht genug, mit Runningback Giovanni Bernard fällt ein weiterer Leistungsträger mit einem Kreuzbandriss aus.

Die Buffalo Bills standen defensiv gewohnt stark, kamen gegen die O-Line der Bengals aber nur auf einen Sack (man hält bei 31, immer noch Liga-Spitzenwert). Offensiv traf es aber auch die Bills, Runningback LeSean McCoy renkte sich im zweiten Viertel den Daumen aus und konnte nicht mehr am Spiel teilnehmen. Zuvor kam er aber auf einen TD und war wieder einmal das A und O der Bills-Offensive.

Die Kicker der Liga stellten diese Woche einen neuen Rekord auf: gleich zwölf (!) Extrapunkte wurden verkickt, Bengals-Kicker Mike Nugent hatte mit zwei missed PATs auch erheblichen Anteil an diesem historischen Ereignis.

Bell hat seine Freude mit den Browns

Die Cleveland Browns verlieren auch ihr elftes Saisonspiel, diesmal gab es beim 9:24 gegen die Pittsburgh Steelers auch nichts zu holen. Dabei war vor allem die Defensive der Browns über weite Strecken verhältnismäßig stark. Wenn da nicht Le’Veon Bell auf der Gegenseite stehen würde. Der Runningback der Steelers kam auf 201 Total Yards (146 Rushing-Yards, 55 Receiving-Yards) und einen Touchdown und sorgte für die wichtigen Plays der Steelers. Trotz Jamie Collins (acht Tackles, ein Forced Fumble): die Browns sind grottenschlecht gegen den Lauf.

Ben Roethlisberger kam auf 167 Yards (23/36) aber keinen Touchdown. Dabei schenkten die Browns den Steelers Dank dummer Strafen den ein oder anderen neuen Versuch, wie etwa am Ende des zweiten Viertels, als gleich zwei Penalties die Steelers zu Punkten führten. Statt 9:0 stand es plötzlich 14:0. Ein junges Team indem aber auch erfahrene Spieler wie Joe Haden in entscheidenden Momenten dumme Fehler begehen.

Offensiv lief bei den Browns bis auf Receiver Terrelle Pryor (97 Yards) absolut gar nichts. Einmal mehr bewies der zum Passfänger konvertierte Quarterback,  dass er ein einzigartiger Athlet ist. In der Offseason ein Free Agent, dürfte Pryor ab nächstem Jahr absolut keinerlei Geldsorgen mehr haben. Das Laufspiel ist derzeit nicht existent (insgesamt 33 Yards). Und auf der Quarterback-Position schied Cody Kessler im dritten Viertel mit einer Gehirnerschütterung aus. Zuvor warf er im ersten Drive des Spiels eine Interception und brachte sieben von 14 Pässen für 128 Yards an. Josh McCown übernahm für ihn und kam auf einen Touchdown, aber auch auf einen Fumble. Die Gehirnerschütterung Kesslers und auch der Fumble McCowns geht auf die Kappe der O-Line: satte acht mal fanden sich die Spielmacher Clevelands am Boden. Auch Kicker Cody Parkey vergab einen PAT. Die Browns sind jetzt offiziell aus dem Playoff-Rennen ausgeschieden.

Bortles hilft Detroit zum Sieg

Die Detroit Lions behaupten ihre Führung mit einem 26:19 gegen die Jacksonville Jaguars in der NFC North. Wieder einmal war es ein sehr enges und knappes Spiel, wieder nur ein Score Unterschied. Das zieht sich bei Detroit schon durch die gesamte Saison, man lag in allen zehn Spielen im vierten Viertel zurück, auch das ein neuer Rekord. Und gewann dennoch sechs Spiele. Lange Zeit ging auf Seiten Detroits gar nichts, die ersten vier Drives waren allesamt three&outs mit zwanzig total-Yards. Das Laufspiel ist nicht vorhanden, 21 Versuche für gesammelte 14 Rushing-Yards. Ameer Abdullah wird schmerzlich vermisst, sollte aber in drei Wochen wieder da sein.

Matthew Stafford kam erst in Hälfte zwei in Schuss, sorgte wieder im finalen Drive für die Entscheidung: 278 Yards (24/33), das war’s aber auch. Eric Ebron hatte einen guten Tag, kam bei drei Fängen auf 70 Yards und rushte für einen Touchdown. Die Punkte machten diesmal das Special Team (Roberts Punt-Return) und die Defensive (Bush Pick-Six).

Auf Seiten der Jaguars immer noch dasselbe Problem: Blake Bortles und sein fehlendes Mojo. Er kam zwar auf 202 Yards (22/35, zwei TDs), hatte aber auch wieder zwei Interceptions zu verzeichnen. Von der Leichtigkeit des letzten Jahres ist nicht mehr viel übrig, den Ball bekommt Bortles eigentlich nicht wirklich weiter, weite Bälle sind in seinem Repertoire nicht vorhanden. Man muss sich wirklich dringend etwas einfallen lassen, irgendwie muss man Bortles wieder auf Spur bringen.

Denn nichts war bezeichnender für die Probleme Jacksonvilles wie jene Situation am Ende des ersten Viertels: Lions Returner Roberts übergab nach einem muffed Punt den Ball großzügig an der eigenen elf-Yard-Linie, Bortles und Co hatten also eine starke Ausgangsposition. Allerdings reichte es nach zwei incomplete Pässen und einem Lauf über zwei Yards nur zu einem Field Goal. Geschenke sollte man auch annehemen können.

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