Was die College-Rückkehr Herberts bedeutet

Justin Herbert, einer der Top-Prospects der Quarterback-Klasse 2019, erklärte seine Rückkehr zu den Oregon Ducks für sein Senior Jahr und wird damit erst im NFL Draft 2020 zur Verfügung stehen. Seine Entscheidung kreiert einige Szenarien und hat weitreichende Auswirkungen:

Die Spielmacher-Klasse galt schon mit Herbert als deutlich schwächer als jene des vergangenen Drafts, was aber nicht weiter verwundern darf – schließlich wurden mit Baker Mayfield, Sam Darnold, Josh Allen, Josh Rosen und Lamar Jackson gleich fünf Quarterbacks in der ersten Runde ausgewählt. Alle fünf sind bei ihren Teams mittlerweile Starter und dürften diese Position auch über Jahre hinweg halten können.

Justin Herbert galt neben Ohio State-QB Dwayne Haskins und Duke-QB Daniel Jones als aussichtsreichster Kandidat für eine frühe Auswahl, dennoch will der 20-Jährige noch einmal zurück ans College und sein Spiel weiter auf diesem Level verbessern. Die Konkurrenz auf eine Spitzenauswahl im 2020er Draft ist mit Tua Tagovailoa (Alabama) und Jake Fromm (Georgia) nicht unbedingt kleiner bzw. einfacher.

Was bedeutet Herberts Rückkehr für die Klasse?

Die QB-Klasse des NFL Draft 2019 dürfte die schwächste seit dem Jahr 2013 darstellen, indem mit EJ Manuel nur ein Spielmacher in der ersten Runde ausgewählt wurde. Kein damals ausgewählter Quarterback schaffte es annähernd zum Franchise-Spieler, wenn auch einige immer noch einen Job als Backup in der Liga haben.

Wer profitiert von Herberts Entscheidung?

Neben den Oregon Ducks natürlich die restlichen QBs die den Weg in die NFL suchen. Wie die Erfahrung zeigt, werden Quarterbacks gerne früher gewählt, obwohl manches Talent wohl nicht für eine Auswahl in den Top-5, Top-15 oder gar der ersten Runde reichen würde. In einer schwachen Klasse könnten also Spieler wir Drew Lock (Missouri) oder Will Grier (West Virginia) früher gezogen werden als ursprünglich angenommen und damit auch ziemlich viel Geld machen. Denn – je früher die Auswahl, desto höher der Gehaltsscheck.

Natürlich werden auch einige Veteranen nicht unglücklich über Herberts Entscheidung sein, schließlich werden ihre Dienste wohl noch ein Jahr von dem ein oder anderen Team benötigt werden. Joe Flacco, Ryan Tannehill, Tyrod Taylor oder Teddy Bridgewater dürften also noch einmal ihre Chance erhalten.

Und größter Nutznießer dürfte Dwayne Haskins werden, sofern er sich für den Draft anmeldet. Nach Herberts Rückzug gilt er als unumstrittene #1 auf der QB-Position und wohl auch als einziger Spielmacher, der ein kleines Draft-Pick-Karussell auslösen kann.

Wer benötigt überhaupt einen QB?

Wir gehen nach der aktuellen Draftreihenfolge vor: Fans der New York Giants halten spätestens seit dieser Saison alle Augen nach einem neuen Spielmacher meilenweit offen. Der bald 38-jährige Eli Manning hat ein Ablaufdatum, mit Kyle Lauletta steht ein unerfahrener Rookie im Roster. Die Entscheidung Saquon Barkley statt eines Spielmachers auszuwählen bleibt auch unter Betrachtung des starken Spiels der Runningbacks ein wenig kontrovers.

Jacksonville scheint mit Blake Bortles abgeschlossen zu haben, Cody Kessler kommt in den letzten Wochen zum Zug. Bortles war niemals ein großartiger Quarterback, soviel scheint jeder Football-Fan zu wissen – allein seine unglaubliche Turnover-Bilanz (93 in 74 NFL-Spielen) sagt alles aus. Hier wird man was machen müssen.

Wie man es nicht machen sollte, haben die Denver Broncos vor zwei Jahren gezeigt. General Manager John Elway verliebte sich in die Größe von Paxton Lynch und wählte den QB viel zu früh in der ersten Runde aus. Der Spielmacher schaffte nie den Sprung auf’s Spielfeld und die Broncos suchen immer noch nach einem Franchise-QB. So einen Fehler gilt es dringen zu verhindern – vor allem weil die Klasse wie erwähnt nicht sonderlich stark ist. Don’t fall in love with tall guys.

Miami und Washington dürften sich ebenfalls nach neuen Quarterbacks umsehen (müssen). Ryan Tannehill gilt als angezählt und dürfte dem Cut zum Opfer fallen, nach der schrecklichen Verletzung von Alex Smith ist diese Position bei den Redskins ebenfalls auf Dauer unbesetzt.

Für alle Teams wäre Dwayne Haskins eine Option. Jetzt liegt es am 21-Jährigen. Declared er oder nicht? Tradet ein Team dann für ihn nach oben? Kommt doch wie immer alles anders? Fragen über Fragen – fest steht: Die Draft-Season ist offiziell eröffnet.

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