Offseason Report 2017: Indianapolis Colts

Die Änderungen der Indianapolis Colts im Überblick:

Allgemeines:

Die Indianapolis Colts – wo geht die Reise hin? Mit Andrew Luck hat man einen der besten Quarterbacks in den eigenen Reihen, der es schafft, dass man in jedem Spiel zumindest mithalten kann. Die Möglichkeit eines Sieges wäre immer gegeben. Wenn man denn auch eine Defensive bzw. eine O-Line installieren würde. In der abgelaufenen Saison konnte man acht Siege bei acht Niederlagen einfahren. Bedeutete am Ende Platz drei in der AFC South – und wieder keine Playoffs. T.Y. Hilton führte die Liga in Receiving-Yards an (1.448 Yards). Andrew Luck musste sich in der Offseason einer Schulteroperation unterziehen. Allerdings entsteht etwas in Indianapolis, keine andere Mannschaft ließ so viele Rookies auflaufen (gemessen an der Zahl der Snaps). Diesen Weg will man konsequent weitergehen.

Coaching-Änderungen:

 Coach 2016Coach 2017
Wide ReceiverLee HullSanjay Lal

Wide Receiver:

Viel hat sich nicht verändert bei den Indianapolis Colts. Von Lee Hull trennte man sich nach nur einem Jahr, an seine Stelle tritt Sanjay Lal, der seit zehn Jahren in der NFL tätig ist (WR-Coach bei den Oakland Raiders, New York Jets und Buffalo Bills).

Andere wichtige Änderungen im Front Office:

Ryan Grigson ist Geschichte. Bei vielen Fans löste diese Meldung regelrechte Glücksgefühle aus. Grigsons Zeit bei den Colts kann man als durchwachsen bezeichnen: seit 2012 im Amt war er für die Verpflichtungen von Andrew Luck, T. Y. Hilton und Ryan Kelly zuständig, alle drei hervorragende Picks. Aber er tradete auch einen Firstround-Pick für Trent Richardson, war mit dem Geld prinzipiell relativ locker indem er viele Veteranen überteuert in die Mannschaft lotste. Laut Berichten soll er nicht die beste Stimmung in der Mannschaft verbreitet haben und er fiel mit vielen Aussagen zu einem möglichen Head-Coach-Wechsel jedes Jahr auf. Chris Ballard war von 2013 bis 2016 für die Kansas City Chiefs im Einsatz und soll nun bei den Colts für den Aufschwung sorgen.

Free Agency

Spieler verloren/entlassen:

SpielerPositionNeues Team
Robert MathisLBRücktritt
Pat McAfeePRücktritt
Joe ReitzOGRücktritt
Mike AdamsSCarolina Panthers
Chris CarterOLBWashington Redskins
Zach KerrDEDenver Broncos
Jonotthan HarrisonCNew York Jets
Josh McNaryLBJacksonville Jaguars
Hugh ThorntonGAtlanta Falcons
Jordan TodmanRBNew York Jets
Trent ColeOLB?
Erik WaldenOLB?
Arthur JonesDT?
D'Qwell JacksonILB?
Patrick RobinsonCBPhiladelphia Eagles
Austin BlytheCLos Angeles Rams
Matt OvertonLS?
Alex BazzieOLBArizona Cardinals
  • Robert Mathis

Der Linebacker hängt seine Footballschuhe nach 14 Jahren in der NFL bei den Colts an den Nagel. Super Bowl-Sieger, sechs mal Pro Bowl, einmal im All-Pro First Team. 123 Sacks, 52  erzwungene Fumbles – er darf gehen. Mathis bleibt den Colts aber erhalten, er wird zumindest in den Camps in Sachen “Sack-Kunde” zur Seite stehen.

  • Pat McAfee

Der Rücktritt der Punters kam mehr als überraschend. Der 30-Jährige machte die anhaltenden Knieprobleme (drei Operationen in vier Jahren) dafür verantwortlich. McAfee galt als einer der besten Punter der Liga, sein Verlust könnte größer ausfallen als das viele annehmen würden.

  • Mike Adams

Adams ist einer von jenen Spielern über 30 Jahren, die in der Ära Ballard keinen Platz mehr haben. Obwohl er in den vergangenen drei Jahren (seiner aktiven Zeit bei den Colts) auf insgesamt zwölf Interceptions kam, trennte man sich vom Defensive Back.

  • Erik Walden

Walden führte die Colts im vergangenen Jahr in der Sack-Wertung an (elf) wurde aber nicht verlängert. Er wird nicht jünger – ist schon 31 Jahre alt – und konnte zuvor nie das Niveau halten.

  • Arthur Jones

Das Experiment Arthur Jones wurde offiziell für beendet erklärt. Der Defensive Tackle konnte in Indianapolis nie an die Erwartungen herankommen, fiel wegen Verletzungen häufig aus bzw. sorgte er außerhalb des Spielfelds für Schlagzeilen (wurde vergangenes Jahr für vier Spiele gesperrt – verbotene Substanzen).

Alle anderen Spieler konnten nie langfristig ihre Leistungen bestätigen (Chris Carter, Zach Kerr) oder waren mehr oder weniger nur Ergänzungsspieler (Patrick Robinson, Josh McNary, Jordan Todman, Alex Bazzie).

Spieler verpflichtet/verlängert:

SpielerPositionAlterAltes TeamLänge des VertragsGehalt in Dollar
Jonathan HankinsDT25 New York GiantsDrei Jahre30 Millionen (15.9 garantiert)
Jabaal SheardDE28New England PatriotsDrei Jahre25, 5 Millionen (12,5 garantiert)
Jack Doyle TE27Indianapolis ColtsDrei Jahre18,9 Millionen (7,5 garantiert)
John SimonOLB26Houston TexansDrei Jahre13,5 Millionen (5,5 garantiert)
Al WoodsDT30Tennessee TitansZwei Jahre5 Millionen
Margus HuntDE30Cincinnati BengalsZwei Jahre4,1 Millionen (500 Tausend garantiert)
Jeff LockeP27Minnesota VikingsZwei Jahre3,45 Millionen (1,725 garantiert)
Darius ButlerS31Indianapolis ColtsEin Jahr3 Millionen (2,5 garantiert)
Robert TurbinRB27Indianapolis ColtsZwei Jahre2,7 Millionen (500 Tausend garantiert)
Kamar AikenWR28Baltimore RavensEin Jahr2,6 Millonen (1,5 garantiert)
Sean SpenceILB27Tennessee TitansEin Jahr2,5 Millionen (750 Tausend garantiert)
Barkevious MingoOLB26New England PatriotsEin Jahr2 Millionen (500 Tausend garantiert)
Joe FortunatoLS23Drei Jahre1,655 Millionen
Brian SchwenkeC26Tennessee TitansEin Jahr1,3 Millionen (300 Tausend garantiert)
Brandon WilliamsTE29Seattle SeahawksEin Jahr855 Tausend (40 Tausend garantiert)
  • Jonathan Hankins

Für Hankins der logische Schritt. Bei den Giants war für ihn wegen der Finanz-Politik nicht mehr viel Platz, bei den Colts bekommt er anständig gezahlt und dürfte eine enorme Bereicherung für die D-Line darstellen. Zudem noch jung und auf lange Sicht gedacht. Alles richtig gemacht von Ballard und auch Hankins.

  • Jabaal Sheard

Sheard kam in den vergangenen beiden Jahren bei den New England Patriots auf 13 Sacks und acht Forced Fumbles, seine Verpflichtung könnte sich als Glücksgriff erweisen.

  • John Simon

Simon konnte sich in den letzten drei Jahren bei den Houston Texans behaupten. Die Texans holten ihn 2014 aus der Practice Squad der Baltimore Ravens, er wurde zu einem soliden Linebacker. Bei den Colts soll die Geschichte nun weiter geschrieben werden.

  • Barkevious Mingo

Unverhoffter Dinge zum Super Bowl-Sieger geworden, ist das Abenteuer New England für Mingo nach nur einer Saison beendet. Der ehemalige First-Round-Pick konnte die Erwartungen bisher noch nicht erfüllen. Bei den Colts bekommt er einen Einjahresvertrag um sich für ein langfristiges Arbeitspapier zu empfehlen. Viele Chancen wird er wohl nicht mehr bekommen.

  • Sean Spence

Dasselbe gilt für Sean Spence, er erhält einen Einjahresvertrag, nachdem er sich bei den Tennessee Titans nicht wirklich herausstach.

  • Kamar Aiken

Mit Aiken verstärkt man die Receiver-Gruppe. Der 28-Jährige unterschrieb für ein Jahr und soll bei den Colts wieder zu alter Stärke finden. 2015 fing er Bälle für knapp 1.000 Yards, danach bremsten ihn Verletzungen. Man versucht so noch mehr Flexibilität in das Team zu bekommen.

  • Jeff Locke

Der Nachfolger von Pat McAfee hat es natürlich nicht leicht. Zuvor bei den Minnesota Vikings, ist Locke nun für die Punts zuständig.

  • Jack Doyle

Von Doyle erhofft man sich den großen Durchbruch. Der Tight End harmoniert sehr gut mit Andrew Luck und ist einer der verlässlichsten Passfänger der Colts. Ein Investment in die Zukunft.

  • Robert Turbin

Der Runningback wird weiterhin zweiter oder dritter Läufer im Kader der Colts bleiben. Frank Gore bleibt die Nummer eins, Rookie Marlon Mack dürfte sich auf die zweite Position schieben können.

  • Darius Butler

Bei Butler bricht Ballard seine Ü-30-Regel, in den vergangenen Jahren war auf Butler Verlass, man behielt ihn wohl wegen der Roster-Tiefe. Kann Cornerback als auch Safety spielen.

Draft:

RundePickNamePositionCollege
115Malik HookerSOhio State
246Qunicy WilsonCBFlorida
380Tarell Basham DEOhio
4137Zach Banner GUSC
4143Marlon Mack RBSouth Florida
4144Grover Stewart DTAlbany State
5158Nate Hairston CBTemple
5161Anthony Walker Jr. LBNorthwestern
  • Malik Hooker

Wer Hooker an der fünfzehnten Stelle picken kann, sollte in Zukunft jedes Jahr eine Wallfahrt machen und sich dankbar zeigen. Der Safety ist einer der besten Spieler der gesamten Klasse, fiel nur wegen einer Verletzung aus den Top-5. Ein unglaublicher Spieler mit sagenhaftem Spielverständnis und herausragenden Händen. Er dürfte sofort starten und uns allen beweisen, dass er der nächste Ed Reed ist.

  • Quincy Wilson

Die Secondary wurde mit Wilson weiter verstärkt. Er ist schnell, hat eine phantastische Größe und sehr starke Fähigkeiten – in jeglicher Hinsicht. Dürfte auch schnell zum Starter werden.

  • Tarell Basham

Der Mid-American Conference Defensive Player of the Year bringt schon viele gute Eigenschaften mit, muss aber noch an seiner Technik arbeiten. In der Preseason wird man sehen wie gut er sich schlägt.

  • Zach Benner

Benner kommt von USC und kann als Tackle oder als Guard spielen. Wie schnell er sich integriert hängt von den kommenden Wochen ab, die physischen Gegebenheiten (2.03 Meter) bringt er definitiv mit.

  • Marlon Mack

Mack wird von Gore profitieren und sein Spiel dadurch auf das nächste Level bringen können. Zumindest wären alle Bausteine dafür da. Ein wenig mehr Geduld am Feld und er kann Gore beerben. Ein guter Pick mMn.

Positions-Überblick:

Quarterback:

Andrew Luck ist die unumstrittene Nummer eins, ein echter Franchise Quarterback. Mit ihm können die Colts alles erreichen, er kann jeden Gegner schlagen – wenn man nur seine Fähigkeiten rechnet. Das große Fragezeichen bleibt aber die Schulter, er musste schon wieder operiert werden und verpasste einige Trainingszeit. Bis zum Start sollte aber alles wieder in Ordnung sein bzw. die Form stimmen.

Runningbacks:

Der ewige Frank Gore wird auch heuer wieder für Staunen sorgen. Mittlerweile 34 Jahre alt, überwindet er den Fluch der Ü-30 Runningbacks Jahr für Jahr. Ein herausragender Spieler der seinen Nachfolgern einiges beibringen kann. Rookie Marlon Mack wird sich mit Robert Turbin um den Platz hinter dem Veteran streiten, Mack dürfte leichte Vorteile haben.

Wide Receiver/Tight Ends:

T.Y. Hilton ist eine Bank und einer der besten Receiver der Liga – dennoch wird er von vielen nicht als solcher wahrgenommen. Er könnte Lucks Marvin Harrison werden. Donte Moncrief meldet sich nach Schulter-Verletzung wieder zurück und soll an seine solide 2015er Saison anschließen. Philip Dorsett bleibt ein wenig das Sorgenkind, konnte sich in der abgelaufenen Saison aber zumindest gegenüber seines Rookie-Jahres verbessern. Kamar Aikens Rolle wird spannend, er könnte am Ende – wenn alles gut läuft – als neuer dritter Receiver auflaufen. Bleibt noch Jack Doyle, dessen Fähigkeiten schon weiter oben beschrieben wurden.

O-Line:

Die Line blieb relativ unverändert, Joe Reitz ging in den Ruhestand, Zach Banner kam neu dazu. Auch wenn es gegen Ende der Saison leicht besser wurde, konnte die Line Luck bisher wenig beschützen. Dass Gore so produktiv ist, ist mehr seinen einzigartigen Fähigkeiten zuzuschreiben denn dem Blocking der Line. Eine junge Einheit die noch den Rhythmus finden muss.

D-Line:

Jonathan Hankins ist ein großes Update in der dreier-Linie der Colts. Henry Anderson kehrt von einer Knieverletzung zurück, bei ihm wird man etwas warten müssen, wie schnell er sich wieder voll fit melden kann. Dasselbe gilt für sein Gegenüber Kendall Langford. Beide also mit Verletzungshintergrund.

Linebacker:

Jabaal Sheard und John Simon werden über die außen kommen und sollen endlich wieder für ordentlich Druck auf gegnerische Quarterbacks sorgen. In der Mitte wird Sean Spence zu finden sein, wohl neben Antonio Morrison, der nach seiner Rookie-Saison den nächsten Schritt nach vorne gehen soll.

Secondary:

Die Cornerbacks werden aus Quincy Wilson und Vontae Davis gebildet, Malik Hooker wird der neue Free Safety sein. Wer den Posten des Strong Safeties besetzt ist noch unklar, Clayton Geathers dürfte sich wohl mit Veteran Butler streiten. Dank Hooker und Wilson wird die Einheit deutlich besser werden.

Fazit:

Chris Ballards erste Offseason als neuer General Manager kann man auf dem Papier als Erfolg werten. Man trennte sich von alten Spielern und konnte junge, vielversprechende Talente ins Team holen. Die beiden Defensive Backs Malik Hooker und Quincy Wilson werden den Fans der Colts viel Freude bereiten. Wenn die Line hält und man Luck noch mehr Zeit verschafft – die er im Grunde genommen nicht braucht, weil er so gut ist – kann es wieder nach vorne gehen. Die Linebacker sind nahezu alle neu, hier wird man sehen wie sich die Spieler auf einander einstellen können. Jonathan Hankins könnte der neue Leader in der Defensive werden. Die Playoffs sind wie jedes Jahr möglich: erstens weil man immer noch in einer verhältnismäßig schwachen Division spielt (sorry Houston und Jacksonville) und zweitens weil man Andrew Luck hat.

1 Comment on Offseason Report 2017: Indianapolis Colts

  1. Finde den Artikel etwas oberflächlich geschrieben, beziehungsweise nicht gut recherchiert.

    Das Run Blocking der Oline ist mit eines der besten in der gesamten Liga, siehe hier : http://www.footballoutsiders.com/stats/ol https://twitter.com/ScottBarrettDFB/status/831209043641397248

    Man sieht dass gerade der Job an der LoS gut gemacht wird, Probleme hat man dagegen die Räume für lange Runs zu öffnen.
    Also das alles nur auf Gore zu schieben halte ich für falsch.

    Zu dem Fazit: “Wenn die Line hält und man Luck noch mehr Zeit verschafft – die er im Grunde genommen nicht braucht, weil er so gut ist – kann es wieder nach vorne gehen.” Wieso sollte man ihm Zeit verschaffen, wenn er die nicht braucht. Und im übrigen braucht er die zeit, es gab in der letzten Saison, nur genau 3 QB die noch mehr Zeit brauchten um zu werfen. https://nextgenstats.nfl.com/stats/passing#average-time-to-throw

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