Raiders-Sieg mit fahlem Beigeschmack

Die Oakland Raiders gewinnen das Monday Night Game gegen die Houston Texans in Mexico City mit 27:20. Dem ging eine Aufholjagd im vierten Viertel voraus. Und einige strittige Situationen.

Was wäre wenn…?

Diese Frage dürften sich auch die Houston Texans stellen: schon im Opening-Drive fand Quarterback Brock Osweiler sienen Star-Receiver DeAndre Hopkins, der aus einem kurzen Pass einen Touchdown über 60-Yards fabrizierte. Der Score zählte aber nicht, Hopkins wurde nach 24 Yards im Out gesehen. Auch nach unzähligen Replays blieb die Entscheidung stehen – kein Touchdown. Eine schwere Entscheidung, nicht eindeutig zu erkennen. Wir sind wieder beim Thema von vergangener Woche: weiße Schuhe, weiße Linie. Dem einen Team (Denver) hat’s das Spiel gerettet, dem anderen (Houston) vermutlich einiges gekostet. Immerhin erzielte man ein Field Goal.

Dem nicht genug: im vierten Viertel, beim Stand von 20:20, wurde ein Drive der Texans vermeintlich zu Unrecht beendet. Lamar Miller lief im dritten Versuch die benötigten zwei Yards, nach Messung sollte aber noch nicht für ein neues First Down reichen. Hier kann man über den Spott des Balles diskutieren, vermutlich war Miller schon weiter. Als Houston dann den vierten Versuch ausspielte und wieder zu kurz geriet, standen die Schiedsrichter im Fokus, die Fullback Hunt schon früher down sahen. Texans Head Coach Bill O’Brien verlangte eine Challenge, die Schiedsrichter blieben bei ihrer Entscheidung. Ball für die Raiders. Keine Punkte für Houston. O’Brien hätte den dritten Versuch challengen sollen.

Osweiler und seine Offensive

Brock Osweiler hatte rein von den Zahlen her eines seiner besseren Spiele. Nachdem er vergangene Woche auf magere 91 Passing-Yards kam, erzielte Osweiler gegen Oakland einen Touchdown bei 243 Yards (26/39) und eine Interception. Tiefe Bälle funktionieren bei ihm immer noch nicht – hier kam es zur Interception – die vielen kurzen Pässe dafür schon. Osweiler hielt sein Team am Leben, am Ende reichte es aber nicht für den Sieg – auch weil die Defensive Oaklands zu stark war. Unnötig von den mexikanischen Fans: Laserpointer in Richtung Osweiler.

Lamar Miller bleibt das Workhouse der Texaner, er lief für 104 Yards (24 Versuche) und einen Touchdown. Ohne ihn geht im Backfield (und auch in manchen Spielen offensiv) gar nichts. Receiver der Texans haben es derzeit nicht leicht. DeAndre Hopkins und Osweiler harmonieren alles andere als gut, meist kommt es bei einem Pass auf den Receiver-Star zu einer Interception. Der lange, nicht-gegebene Touchdown hätte das Eis vielleicht endgültig durchbrochen. Jetzt heißt es wieder warten. Rookie Will Fuller kam auf eine einzige Reception (17 Yards), kann an seine grandiosen Leistungen der ersten beiden Wochen in der Regular Season nicht mehr anknüpfen (Verletzungen stoppten ihn auch). Osweilers Liebling ist derzeit Tight End C.J. Fiedorowicz (82 Yards), man sieht eindeutig, dass er die schnellen und tiefen Waffen einfach nicht mit Bällen versorgen kann. Waste of Talent.

Gut Ding braucht Weile

Die Oakland Raiders um Derek Carr ließen sich ziemlich viel Zeit um in Schwung zu kommen. In der ersten Hälfte kam man auf schwache fünf First Downs  und satte sieben Rushing Yards,insgesamt 81 Yards in Hälfte eins. Der große Gamechanger kam im vierten Viertel, als Carr seinen Fullback (!) Jamize Olawale für einen 75 Yard-Touchdown fand. Houstons Defensive sah dabei alles andere als gut aus. Danach ging es mit den big plays weiter, Carr fand Amari Cooper für den spielentscheidenden 35-Yard-TD. Ansonsten hatte er fielen zwei “Fehler” auf, als er einmal seinen Tight End Clive Walford  in der gegnerischen Endzone überwarf und später als er eine vermeidbare Interception warf. Insgesamt aber, vor allem wegen der starken zweiten Hälfte ein guter Tag für Carr (295 Yards, 21/31, drei TDs, eine INT). Michael Crabtree und auch Seth Roberts ließen einige Bälle fallen. Das geht auch besser.

Diese O-Line

Oaklands O-Line ist schlichtweg stark. Ob run-blocking oder pass protection, derzeit scheint alles zu funktionieren. Carr wurde kein einziges mal gesacked, hatte teilweise mehrere Sekunden Zeit in der Pocket. Genauso soll das sein. Auch wenn viele Teams der NFL enorme Probleme mit ihrer Offensive-Line haben, Oakland gehört sicher nicht dazu.

Defensiv immer stärker

Khalil Mack kam wieder auf einen Sack, steht damit bei sieben Sacks aus den letzten fünf Spielen. Gegen die Line Houstons kam er immer wieder durch, er erzeugte ständigen Druck. Wie auch Bruce Irvin, der ebenfalls auf einen Sack und satte zehn Tackles kam. Rookie Karl Joseph (zehn Tackles) ist als Safety eine Bank, Malcolm Smith (ebenfalls zehn Tackles) sorgte für die Interception.

Auf Seiten der Texans stach wieder einmal Jadaveon Clowney hervor. Der ehemalige Overall-Firstroundpick war vor allem gegen das Laufspiel enorm stark, stoppte allein fünf mal einen Lauf. Die Performance in der ersten Hälfte war schlichtweg beeindruckend. Nächstes Jahr mit J.J. Watt sollten wir endlich die gefürchtetste Zange der NFL zu sehen bekommen.

Black Jack del Rio

Giants Head Coach Ben McAdoo hat in den vergangenen beiden Wochen seinen inneren Jack del Rio gefunden, als er immer wieder vierte Versuche ausspielen ließ. Das Original, del Rio, bleibt seiner Linie treu, auch er spielt in kritischen Situationen immer wieder den letzten Versuch aus. Wieder wurde man belohnt: mit knapp einer Minute auf der Uhr, ließ del Rio seinen Runningback Latavius Murray bei 4&1 laufen, Murray lief sechs Yards. Der vierte Sieg in Folge war unter Dach und Fach.

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