CFB Playoffs 2020: Das Tiger Finale

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Die Football-Welt blickte in der vergangenen Nacht auf die Halbfinal-Partien der aktuellen College-Saison. Jetzt steht fest: Es kommt zum Tigers-Duell zwischen LSU und Clemson. Das ist passiert:

LSU konnte sich in einem sehr einseitigen Peach Bowl mit 63:28 gegen die Oklahoma Sooners durchsetzen und zogen damit verdient in das Heimfinale am 13. Januar im Mercedes Benz Superdome in New Orleans ein. Quarterback Joe Burrow zerriss die wenig vorhandene Defensive der Sooners mit 493 Yards (29/39) und nicht weniger als sieben Touchdowns, bei keiner Interception mit zusätzlichen 22 Rushing-Yards und einem Touchdown. LSU Receiver Justin Jefferson fing 14 Bälle für 227 Yards und vier Touchdowns. Der frisch gekürte Biletnikoff-Gewinner (Auszeichnung zum besten College Wide Receiver) Ja’Marr Chase kam nur auf zwei Catches – mit einer aktiveren Einbindung von Chase ist diese Offensive noch explosiver und gefährlicher. Die Sooners konnten LSUs Offensive viel weniger entgegensetzen als die SEC Konkurrenten Alabama und Georgia vor wenigen Wochen. Mit 49:14 ging es für LSU in die Pause, der Sieg dort schon lange besiegelt. Defensiv zeigte Pass Rusher K’Lavon Chaisson mit sechs Solo Tackles (zwei für Raumverlust) sowie zwei Sacks einmal mehr groß auf.

https://twitter.com/espn/status/1211051476770009091

Instant Classic im Fiesta Bowl

So einseitig sich der Peach Bowl darstellte, so grandios war der Fiesta Bowl zwischen den Clemson Tigers und den Ohio State Buckeyes. In einem wilden hin und her kam Vorjahres-Champ Clemson am Ende mit dem Sieg davon – 29:23 für die Tigers. Zunächst schien alles in Richtung OSU zu laufen, die Buckeyes gingen durch ein Field Goal und einen 68-Yard-Lauf von Runningback J.K. Dobbins mit 10:0 im ersten Viertel in Front. Mitte des zweiten Spielabschnitts konnte man die Führung nach zwei weiteren Field Goals auf 16:0 ausbauen. Clemsons Offensive hatte bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Zugriff auf das Spiel, die Defensive machte aber einen sehr guten Job und konnte trotz drei Besuchen Ohio States in der Redzone den Gegner bei Field Goals und keinen Touchdowns halten.

Dann schien das Spiel plötzlich zu kippen. Nach einem kontroversen Targeting-Call gegen OSU Cornerback Shaun Wade (samt folgendem Platzverweis) schiffte das Momentum erstmals Richtung Clemson, die knapp drei Minuten vor der Pause zu den ersten Punkten durch Runningback Travis Etienne kamen. Der nächste Drive der Tigers sollte das Play des Abends beinhalten: Quarterback Trevor Lawrence mutierte kurzerhand zu Lamar Jackson und lief sämtlichen Gegenspielern bei seinem 67-Yard-Touchdown-Run davon. Mit 14:16 aus Sicht der Tigers ging es in die Pause.

Für Ohio State ging es nach der Halbzeit ähnlich bescheiden weiter – nach einem Roughing the Kicker-Call an Clemsons 15-Yard-Linie wurde der Drive der Tigers am Leben erhalten. Travis Etienne verwandelte einen kurzen Pass von Lawrence zu einem 53-Yard-Score und damit auch zur ersten Führung Clemsons. Nach dem Targeting-Call konnten die Tigers also 21 unbeantwortete Punkte einfahren.

Dann wieder Ohio State und diesmal in Form von Jeffrey Okudah: Der wohl beste Cornerback der kommenden Draft-Klasse konnte Clemsons-Receiver Justyn Ross den Ball aus den Händen schlagen, Jordan Fuller nahm das Ei auf und lief zu einem Touchdown, der den Buckeyes wieder die Führung bringen sollte. Allerdings wurde das Play zurückgepfiffen, nach Betrachtung des Bildmaterials entschieden die Schiedsrichter auf einen incomplete Pass wodurch das Big Play Ohio States negiert wurde. Ein weiterer Momentum-Wechsel wurde also unterbunden. Buckeyes QB Justin Fields (320 Yards, 30/46, ein TD) warf darauf seine erste Interception des Abends (Isaiah Simmons fing den Ball ab), Clemson konnte aber keine Punkte aus dem Turnover holen.

Das Schlussviertel ging mit einem langen Drive Ohio States los und Buckeyes Head Coach Ryan Day sah sich gleich in einer Schlüsselentscheidung wieder: An der 23-Yard-Linie der Tigers ließ er den vierten Versuch ausspielen – und wurde belohnt. Fields warf einen traumhaften Pass auf Chris Olave, der den Ball in der Endzone unter Kontrolle bringen konnte. Die Buckeyes holten sich damit auch wieder die Führung zurück.

Je ein Drive der Tigers und der Buckeyes endete mit Punts, ehe Clemson 1:49 Minuten vor Schluss noch einmal groß anschreiben konnte. Lawrence führte seine Mannschaft über das Feld und fand einmal mehr Etienne mit einem kurzen Pass, den der Runningback zu einem 34-Yard-Score und damit dem erneuten Führungswechsel ummünzen konnte.

Es war also angerichtet, Justin Fields sollte noch einmal den Ball bekommen und seine Mannschaft in das Finale führen. Der Drive fing perfekt an, Ohio State kam bis an die 23-Yard-Line der Tigers und hatte mit 43 Sekunden alle Trümpfe in der Hand. Dann kam der entscheidende Moment, der eine entscheidende Fehler. Receiver Chris Olave und Fields leisteten sich in der bittersten Situation ein Missverständnis, Clemsons Defensive Back Nolan Turner fing das Ei ab und entschied damit die Partie zu Gunsten des Vorjahr-Siegers.

Wie geht es weiter?

Clemson konnte sich also in einem epischen Football-Spiel durchsetzen und steht wie schon in den Spielzeiten 2015, 2016 und 2018 im Endspiel um die College-Meisterschaft. LSU hingegen steht zum ersten Mal seit Einführung der Playoffs im Finale und hat auch erstmals seit 2007 wieder die Chance auf den nationalen Titel. Beide Teams fahren ungeschlagen in den Super Dome, Clemsons letzte Niederlage liegt überhaupt schon knapp zwei Jahre zurück, als man sich Alabama im Sugar Bowl geschlagen geben musste. Mit Trevor Lawrence und Joe Burrow kann man der Zukunft der NFL in einem zu erwartenden Showdown ganz genau auf die Füße und Hände schauen. LSU hat den klaren Heimvorteil auf seiner Seite. Burrow kann seine Märchen-Saison mit einem Sieg noch einmal toppen. Aber dazu in den kommenden Tagen mehr.

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