Dolphins gewinnen gegen erbärmliche Jets

Die Miami Dolphins konnten die New York Jets mit 34:13 besiegen. Auch ohne Ryan Tannehill gewann die Mannschaft von Head Coach Adam Gase gegen den Divisionsrivalen aus New York, der sich wieder einmal absolut nicht Liga-tauglich präsentierte.

Wie schon vor wenigen Wochen gegen Indianapolis, zeigten die Jets eine unglaubliche schwache Leistung. Zwar konnte man gleich im ersten Drive durch Robby Anderson in Führung gehen, nur um die zweiten Angriffsserie, nach anfänglich guter Ballbewegung, Miami nach einem Fumble den Ball zu übergeben. Miami konnte nicht unmittelbar punkten, musste mit einem 3 & out punten – New York tat es ihnen im anschließenden Drive gleich. Zu Beginn des zweiten Viertels kam es auch zu den ersten Punkten für die Dolphins, Backup-QB Matt Moore, der für den am Knie verletzten Ryan Tannehill einsprang, fand seinen Tight End Dion Sims in der Endzone – Kicker Franks vergab den anschließenden Extra-Punkt, New York blieb in Führung. Jets Quarterback Bryce Petty begann die nächste Serie an der eigenen 25-Yard-Linie, konnte sein Team bis in die gegnerische Hälfte (27-Yard-Line) führen, ehe er auf Grund einer Missinterpretation der Dolphins-Defensive den Ball an Miami übergab (Interception). New York bekam den Ball aber schnell wieder, da Dolphins-Returner Roberts den Ball muffte und Jets CB Nick Marshall das Ei unter Kontrolle bringen konnte. All diese Einladungen nahmen die Jets nicht an, zwar war Petty bemüht, allerdings fehlte der letzte Biss – und auch das nötige Glück, da man auch vierte Versuche ausspielte, aber nicht in neue First Downs umwandeln konnte. Miami scorte noch einmal vor der Pause, ehe Jets Kicker Nick Foles mit einem Field Goal den 10:13 Pausenrückstand für New York besiegelte.

Die zweite Hälfte begann turbulent, Moore warf eine Interception, New York konnte aber nichts zählbares daraus machen und schickte Punter Edwards auf das Feld, Miamis Walt Aikens konnte den Punt aber blocken und zu einem Touchdown umwandeln. Anschließend warf Petty seinen zweiten Pick. Die Dolphins scorten in den kommenden Drives immer voll (zwei TDs), während die Offensive der Jets Punt um Punt spielte. Als zu Beginn des letzten Viertels Petty nach einem harten Hit von Ndamukong Suh und Cameron Wake auch noch verletzt raus musste, war der Tag ein gebrauchter für New York. Ryan Fitzpatrick kam herein und warf am Ende eine Interception. Eine kuriose Partie, ein wichtiger Sieg für die Dolphins, die im Playoffrennen auf Schützenhilfe von Denvers Gegner (Patriots, Raiders, Chiefs) hoffen müssen.

Muss sich Todd Bowles Sorgen machen?

Wahrlich, die Zeichen stehen nicht gut für Jets Head Coach Todd Bowles. Man bekommt mehr und mehr das Gefühl, dass er die Mannschaft nicht mehr erreicht, anders kann man sich diese systematischen Selbstaufgaben in allen Teamteilen nicht erklären. Wie schon bei der 10:41 Niederlage gegen Indianapolis Anfang Dezember, brach man gegen Miami ebenfalls ein. Im Kader der Jets stehen viele gestandene NFL-Spieler, Veteranen die es besser können sollten, als sie Woche für Woche zeigen. Sie scheinen nicht zu wollen, spiegeln und demonstrieren ihre nicht vorhandene Motivation auf dem Platz wider. Die restlichen jungen Mannschaftsteile sind zu unerfahren um das Momentum langfristig auf die Seite der Jets zu ziehen. Das ist natürlich nicht gut für Bowles, der vor allem seine Defensivabteilung dringend auf Vordermann bringen muss – schließlich wird Bowles als Abwehrguru bezeichnet. Das Präsidium wird sich über Bowles seine Gedanken machen, sollte er bleiben, dürfte er weitgehede Kaderänderungen durchführen. New York steht einem mächtigem Umbruch bevor.

Es gibt auch Hoffnung – und Unverständnis

Wenn auch nicht auf viel, aber die Jets können sich auf Bilal Powell verlassen. Der Runningback macht Hoffnung in der Offensive, kam gegen Miami auf 84 Rushing-Yards (16 Versuche) und zeigte wieder einmal, dass er da ist, wenn man ihn braucht. Der 28-Jährige fungiert dabei als Bindeglied zwischen den Veteranen und ganz jungen Spielern und ist offensiv universell einsetzbar (78 Receiving-Yards). In den letzten beiden Spielen kam Powell auf kombinierte 314 Total-Yards.

Was man aber nicht verstehen kann: warum war Matt Forte überhaupt im Spiel? Der Runningback leidet an einer Meniskus-Verletzung, die ihn eigentlich an die Seitenlinie zwingen müsste. Nachdem man Powell das gesamte Spiel über die Carries im Backfield überließ, sah man im vierten Viertel plötzlich Forte hinter Fitzpatrick. Der Veteran rushte für 21 Yards bei vier Versuchen. Warum? Selbiges gilt für mehr als fragwürdige Calls: im vierten Viertel kickte man ein Field Goal, nur um anschließend keinen Onside-Kick auszuführen. Sportsgeist anyone?

Petty kommt gut rein, muss später vom Platz

Dritter Karrierestart für Bryce Petty (235 Yards, 20/36, ein TD, zwei INTs), noch immer keine ganz perfekte und zufriedenstellende Leistung. Nicht weiter verwunderlich, Petty sammelt noch Erfahrung. Gerade zu Beginn sah Pettys Spiel gut aus, er führte die Offensive über das Feld und auch zu Punkten. Später glänzte Petty mehr durch Ungenauigkeit und schlechtes Lesen der Defensive, die schlussendlich auch zu Turnovers führten. Seine Verbindung mit Nummer-Eins Receiver Brandon Marshall ist deutlich ausbaufähig, Marshall kam auf magere 16 Yards bei einem Fang – und satten elf Versuchen auf ihn. Das lag nicht nur an Petty allein, Marshall ließ zwei fangbare Bälle fallen.

Was ist eigentlich mit Hackenberg?

New York stellte im heurigen Draft die Zukunftsweichen, als man in der zweiten Runde Quarterback Christian Hackenberg wählte. Von Anfang an war klar, dass man Hackenberg langsam aufbauen wollte, ihn an das Niveau der NFL heranführen musste. Trotz der Unform in der sich der eigentliche Starting-QB Ryan Fitzpatrick befindet, aktivierte man Hackenberg bisher noch nie. Nachdem Petty im vierten Viertel wegen einer Verletzung aus dem Spiel musste, sah man wieder Fitzpatrick, der in voller Pracht nichts zeigte – außer einer Interception. Bowles und sein Team wollen offensichtlich an ihrer Philosophie festhalten und Hackenberg heuer nicht einsetzen. Ein Team, dass schon fix aus den Playoffs ist, könnte auch umdenken und dem Rookie NFL-Luft schnuppern lassen. Fun-Fact: mit Geno Smith steht noch ein vierter QB im Kader, wenn dieser auch noch verletzt ausfällt.

Defensiv schmerzvoll

Die Defensive der Jets konnte den Receivern der Dolphins nahezu nichts entgegensetzen. Conerback Justin Burries wurde von Kenny Stills bei seinem Touchdown komplett aus dem Spiel genommen, Rookie Darron Lee sah gegen Miamis Tight End Dion Sims in den entscheidenden Spielzügen alt aus und schlussendlich wäre da noch Safety Calvin Pryor: der ehemalige Erstrundenpick hatte ein grauenvolles Spiel, verpasste Tackles, ließ viel zu viel zu und wurde von Dolphins-Receiver Jarvis Landry nicht nur einmal komplett vernichtet. Prinzipiell stimmte die Abstimmung einfach gar nicht und man hatte wieder einmal das Gefühl, dass diese Einheit schlichtweg keine Lust an einem erfolgreichen Football-Spiel hatte.

Moore mit gelungenem Auftritt

Natürlich hatten viele Anhänger der Dolphins starke Bauchschmerzen, als klar war, dass Matt Moore als Starting-QB für den verletzten Ryan Tannehill fungieren würde. Dabei ist Moore weiterhin ein guter Quarterback, er kam auf 236 Yards (12/18), vier Touchdowns und eine deutlich vermeidbare Interception. Er kann mit Druck auf ihn und seine Line umgehen, brachte sechs von sieben Pässen über mindestens 10 Yards für 158 Yards an. Loyal wie Moore ist (seit 2011 bei den Dolphins, Starter 2011), dürfte der 32-Jährige in Florida bleiben, wenn er auch bei anderen Teams vermutlich sogar Starter sein könnte. Natürlich sind die Jets in dieser Phase ein sehr dankbarer Gegner, Moore führte sein Team aber zum Sieg und damit zur ersten positiven Saison seit 2008. Neo-Dolphins Head Caoch Adam Gase hat also schon jetzt etwas erreicht.

Passspiel > Laufspiel

Jay Ajayi musste sich dieser Woche des Öfteren Kritik gefallen lassen. Der Runningback kam in den letzten Wochen nicht mehr so explosiv in Schwung wie noch zu Beginn der Saison, konnte aber mit seinen 51 Rushing Yards seine erste 1.000 Yard-Saison unter Dach und Fach bringen (1.007 Yards). Das liegt auch an der Line, die immer noch mit Ausfällen zu kämpfen hat. Prinzipiell sah der Game-Plan aber ohnehin eine Forcierung des Passspiels vor: wie oben schon beschrieben stimmte die Abstimmung in der Defensive der Jets gar nicht, Jarvis Landry kam auf 108 Receiving-Yards und einen TD, Kenny Stills fing einen Ball für einen 52 Yard-TD und die Tight Ends Dion Sims (31 Yards, zwei TDs) und MarQueis Gray (28 Yards) spielten eine deutlich größere Rolle in der Offensive.

Cameron Wake – “alt” aber mächtig

Cameron Wake ist mit seinen 34 Jahren vielleicht nicht mehr der jüngste in seinem Team – dennoch überzeugt der Defensive End enorm. Gegen die Jets kam Wake zu seiner ersten Interception seiner Karriere überhaupt, zudem noch auf einen Sack inklusive Forced Fumble. Zusammen mit D-Line-Kollege Ndamukong Suh nahm er Bryce Petty aus dem Spiel, die zwei produzieren ständigen Druck auf gegnerische O-Lines. Herausragend auch die beiden Cornerbacks Xavien Howard und Tony Lippett. Das sehr junge Duo ließ nahezu keinen Pass in ihre Richtung zu  – Lippett beendete den Abend mit zwei Interceptions, Howard, der sein erstes Spiel seit Woche vier absolvierte, ließ drei von zehn Pässen zu, hatte aber auch zwei Pass-Deflections.

Dolphins noch im Rennen

Wie schon angesprochen brauchen die Dolphins Schützenhilfe von den Patriots, den Raiders oder den Chiefs um noch Denver überholen zu können. Natürlich muss Miami selbst gegen Buffalo kommende Woche bestehen, aber die Chancen für ein Ticket in der Postseason sind noch gegeben. Durch den Erfolg der Dolphins sind die San Diego Chargers offiziell aus dem Playoffrennen ausgeschieden.

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