Nerdecke #2: “Broadway” Joe Namath

Vorhang auf für Runde zwei in der großen Nerdecke. Diesmal gibt es ein bisschen Historie und einen Spieler, der nicht nur auf dem Platz glänzte: die Rede ist von New York Jets Legende und Hall Of Famer Joe Namath.

Football in den 1960er Jahren war durchaus anders: die NFL gab es in dieser Form noch nicht. Der Super Bowl, indem die Sieger der zwei Ligen AFL (nein, nicht die österreichische Liga) und NFL gegeneinander spielten, wurde erst geboren. Und mit dem professionellem Training, das heute nicht mehr wegzudenken ist, nahm man es auch nicht so genau. In diese Zeit sollte ein Quarterback namens Joe Namath fallen.

Die ersten Jahre

Namath wurde am 31. Mai 1943 in Beaver Fally, Pennsylvania geboren. Schon früh erwies sich Joe als Sporttalent, spielte im Highschool Basketball-, Football und Baseballteam. Namath war schnell als Eigenbrötler verschrien, im Basketballspiel dunkte er regelmäßig aus Spaß an der Freude, zu einer Zeit, als das noch sehr untypisch war. Dennoch verfiel er früh dem Football und führte seine Highschool zu einer 9-0 Siegesserie 1960. Sein starker Wurfarm und seine schneller Release waren schon damals erkenntlich.

Schon ein Jahr später sollte Namath Angebote aus der Baseball-Liga MLB erhalten (darunter von namhaften Teams wie den New York Yankees, den New York Mets und den Pittsburgh Pirates). Obwohl er gerne für die Pirates gespielt hätte, beugte sich Namath dem Willen seiner Mutter und spielte weiterhin Football um eine ordentliche College-Ausbildung zu erhalten. Die Unis standen Schlange beim talentierten Spielmacher: Penn State, Ohio State, Alabama und Notre Dame wollten sich die Dienste Namaths sichern. Wieder bevorzugte Namath seinen eigenen Weg, er wollte für die Universität Maryland spielen. Allerdings war sein Notendurchschnitt zu schlecht, also entschied er sich für die Universität in Alabama und die Crimson Tide. Zwischen 1962 und 1964 kam Alabama unter Namath auf einen Record von 29 Siegen bei vier Niederlagen und einen nationalen Collegetitel 1964. Dennoch war die Zeit in Alabama auch ein Schock für Namath: aufgewachsen in einer afroamerikanischen Nachbarschaft (er war unter anderem der einzige weiße Spieler in seinem Highschool Basketball-Team), musste er mit entsetzen die Rassentrennung im Südstaat miterleben.

Der Draftmodus bis 1970 war ebenfalls ein anderer, als heute üblich: da es zwei Ligen gab, gab es auch zwei Drafts. In den 1960ern waren AFL und NFL größtmögliche Konkurrenten und die Teams der Ligen wollten die besten Collegetalente in ihrer Liga spielen sehen. So kam es logischerweise dazu, dass ein Spieler in beiden Drafts ausgewählt wurde, wenn auch an unterschiedlichen Positionen. 1965 wurde bspw. Bears Legende Dick Butkus an dritter Stelle von den Chicago Bears im NFL-Draft gepickt, während er im AFL Draft an neunter Stelle von den Denver Broncos gewählt wurde. Dem Spieler stand es frei zu entscheiden, wo er spielen wollte.

Ähnliches galt für Joe Namath: an elfter Stelle von den St. Louis Cardinals in die NFL gedraftet, wurde er von den New York Jets an erster Stelle des AFL-Drafts ausgewählt. Dank eines Rekordgehalts von 427.000$ für drei Jahre wählte Namath unter anderem die Jets. Im NFL Draft dürfte er auf Grund seiner Knieprobleme auf Rang elf gefallen sein: jahrelang quälten ihn Knieverletzungen, vier mal musste er sich während seiner Karriere – mit Teils noch nicht erprobten Eingriffen – operieren lassenObwohl nicht sofort Starter (das hat sich bis heute nicht geändert – siehe Goff, Wentz…) wurde er 1965 als AFL Rookie Of The Year ausgezeichnet und ins AFL-All Star Team gewählt. In diesem Jahr erhielt er auch seinen legendären Spitznamen “Broadway Joe” – sein Teamkollege Sherman Plunkett gab ihm den Namen, nachdem er am Cover der Sports Illustrated zu sehen war.

Von nun an sollte Namath Starter sein und in allen 14 Saisonspielen auflaufen. Was sich durch Joes Karriere durchzieht, ist seine Schwäche für Interceptions: mehrere Jahre führte er die Liga in dieser Statistik an. 1967 gelang es ihm als ersten Quarterback, die 4.000 Passing-Yards-Marke zu durchbrechen. Wohlgemerkt in 14 Spielen. 1968 kamen seine größter sportlichen Erfolge, als er mit den Jets bis ins AFL-Championship Game gegen die Oakland Raiders vorstoßen konnte und dieses dann auch gewann:

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