Pass-Rusher sind immer heiß begehrt. Da Myles Garrett wohl schon ein Haus in Cleveland suchen darf, gilt es die weiteren starken Defensive Ends hinter ihm zu finden. Einer von ihnen ist Derek Barnett, Defensive End, Tennessee.
Allgemeines:
Geburtsdatum: 25. Juni 1996
Größe: 1.91 Meter
Gewicht: 122 Kilogramm
Klasse: Junior
Starter seit: 2014
Erfolge:
- First-team All-SEC (2016)
- All-SEC Freshman Team (2014)
Verletzungen: –
Spiel am College:
Dass Derek Barnett ein außergewöhnliches Talent ist, steht seit dem Beginn seiner College-Karriere fest: als erster Freshman in der Geschichte seiner Universität startete er gleich im Season-Opener in der Defensive-Line. Insgesamt sollte er in seinem ersten Jahr in allen 13 Spielen zum Einsatz kommen und in zehn Partien starten. Am Ende kam er auf satte zehn Sacks, 20.5 Tackles for loss und 72 Total-Tackles. Würde es Myles Garrett nicht geben, Barnett wäre jetzt Rekordhalter für die meisten Sacks im ersten Jahr (Garrett kam auf 11.5 Sacks).
Jahr zwei sollte nicht minder erfolgreich verlaufen: abermals zehn Sacks, 12.5 Tackles for loss bei insgesamt 69 Tackles. Das beste kommt ja bekanntlich zum Schluss und so krönte Barnett seine College-Karriere 2016 mit seinem besten Jahr: 13 Sacks, 19 Tackles for loss, insgesamt 56 Tackles bei zwei forced Fumbles, fünf Pass Deflections und einer Interception. Mit seinen zwei Sacks (den letzten seiner Uni-Karriere) im Music City Bowl gegen Nebraska, löste er Reggie White mit 32 Sacks an der Univeristät von Tennessee als Rekordhalter ab.
Stärken:
Barnetts Spiel ist auf zwei Säulen aufgebaut: Power und Speed. Er ist ein sehr talentierter Pass Rusher, kämpft sich durch Blocks zum Quarterback durch. Ähnlich wie Myles Garrett verfügt er über eine unglaubliche Beinstärke, welche ihn zu hervorragenden Beugungen kommen lässt: gegnerische Tackles mögen ihn zwar zunächst schlagen bzw. das Duell gewinnen, Barnett geht aber mit den Füßen weiter, beugt sich quasi im Gegenspieler vorbei in Richtung Quarterback und übt so doch noch Druck auf den Spielmacher aus. Das ist eine weitere Stärke: er schließt sein Play immer ab, er geht immer Richtung QB. Man darf das jetzt nicht falsch verstehen, Barnett verliert seine Duelle nicht regelmäßig, viel mehr verfügt er über die Fähigkeit, seine Hände und Füße gleichzeitig zu benützen. Klingt vielleicht etwas dämlich, ist aber als Pass Rusher extrem wichtig. So wird er für jeden Tackle zur absoluten Talentprobe. Nur ganz selten kann er wirklich gehalten werden, eher schlägt er den vom Tackle angestrebten Block mit den Händen weg.
Prinzipiell ist Barnett schnell, hat gute Instinkte, er geht sofort nach dem Snap in Richtung Ball/QB. Hat er Platz und Zeit, wird sich der Ballträger meistens am Boden wiederfinden. Denn egal wie, ob im eins gegen eins oder durch eine Lücke: Barnett findet die Stelle die der Offensive weh tut.
Schwächen:
Auch wenn sein Spiel gegen den Lauf nicht schlecht ist – mehr als solide ist es bis jetzt noch nicht. Im Open-Field waren einige Missed-Tackles dabei. Das ist wieder einmal das berühmte Jammern auf hohem Niveau, es fehlt ihm vermutlich (vor allem auf NFL-Gegenspieler bezogen) noch ein wenig an Stärke.
Das ist allgemein eine Sache die man bei Barnett bedenken sollte: er ist ein wenig klein für einen Pass Rusher, wird es gegen große und schwerere Tackles nicht leicht haben. Da geht es natürlich auch um Armlänge…und um verschiedene Moves, die Barnett noch in sein Repertoire aufnehmen sollte.
Auch wenn Barnett schnell ist, die letzte Explosivität fehlt ihm. Und die Aggressivität, die so viele gute Pass Rusher auszeichnet, könnte er sich von denen noch ein wenig abschauen.
Erinnert an:
Robert Ayers/Nick Perry
Ayers spielte wie Barnett an der Universität von Tennesse, ist gleich groß und gleich schwer. Auch wenn er von den Zahlen nicht an jene von Barnett heran kam, Ayers war 2009 ein Erstrunden-Pick (#18) – das dürfte eine weitere Parallele sein. Nick Perry und Barnett teilen sich ebenfalls die Körpermaße, außerdem dürfte Barnett in einer 3-4 Defensive als Outside-Linebacker aufgestellt werden.
Fazit:
Spätestens in der vergangenen Saison zeige Derek Barnett sein gesamtes Talent. Er war quasi in jedem Spiel dominant mit herausragenden Spielen gegen Georgia und Florida bzw. ganz im speziellen gegen Cam Robinson und Alabama. Auch wenn seine Mannschaft gegen SEC Klassenprimus Alabama unterging (49:10), Barnett konnte sich gegen Robinson mehr als behaupten, sackte Crimson Tide QB Jalen Hurts einmal und zwang ihm zum Fumble. Dass er just in diesem Spiel auch noch seine erste (und einzige) College-Interception fing, ist nur die Krönung.
Auch wenn er kein Spieler ist, der durch reine Stärke besticht, Barnett hat das Spielverständnis um dem Gegner weh zu tun. Er muss noch ein wenig an seiner Kraft arbeiten und sich in der Laufverteidigung verbessern. Je nach System spielt er Defensive End bzw. Outside Linebacker. Top-10 gehen sich nicht aus, die erste Runde aber auf jeden Fall!
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