NFL Trainerkarussell – Kommen und gehen

Für fast alle Teams der NFL ist die Saison schon vorbei, man beschäftigt sich schon intensiv mit der Vorbereitung zur neuen Spielzeit. Wie jedes Jahr dreht sich das Trainerkarussell ordentlich. Ein Überblick:

Buffalo Bills

HEAD COACH:

Als erste Mannschaft zogen die Buffalo Bills die Reißleine: Noch vor der letzten Runde der Regular Season wurde Head Coach Rex Ryan und dessen Bruder Rob von der Franchise entlassen. Ryan kam erst im Januar 2015 nach Buffalo (zuvor war er bei den New York Jets engagiert), konnte das Team aber nicht zufriedenstellend führen. Am Ende stand ein Record von 15 Siegen bei 16 Niederlagen zu Buche, in die Playoffs konnte man nicht einziehen. Thema als gründlich verfehlt. Rob Ryan kam gar erst zur aktuellen Saison zum Team, wurde aber mit seinem Bruder ebenfalls vor die Tür gesetzt.

Als Interimstrainer fungierte im letzten Saisonspiel Anthony Lynn. Der 48-Jährige legte einen regelrechten Aufstieg hin, als er die Spielzeit noch als Quarterback-Coach begann, nach drei Wochen den Job des Offensive-Coordinators übernahm und schlussendlich noch ein Spiel interimistisch als Head Coach leiten durfte (10:30 Niederlage gegen New York Jets).

Vor einer Woche gab man dann den neuen Head Coach der Bills bekannt: Sean McDermott kommt von den Carolina Panthers und soll die Bills wieder auf Vordermann bringen. McDermott agierte seit 2011 als Defensive Coordinator der Panthers und konnte vergangenes Jahr in den Super Bowl einziehen. Wie sein Vorgänger Ryan hat McDermott also einen defensiv-lastigen Hintergrund.

OFFENSIVE COORDINATOR:

Nach nur zwei Wochen feuerte Rex Ryan den eigentlichen Offensive Coordinator Greg Roman. Wie schon erwähnt füllte Anthony Lynn diese Rolle bis zum Saisonende aus. Aktuell ist dieser Posten vakant, laut NFL-Insider Ian Rapoport kommen nur noch zwei Coaches für diese Rolle in Frage: Kansas City Chiefs Co-Offensive Coordinator Brad Childress und Greg Olson, ehemaliger Offensive Coordiantor der Jacksonville Jaguars. Childress wurde erst 2016 zum OC der Chiefs bestimmt (nachdem Doug Pederson als HC zu den Eagles ging), Olson wurde im Oktober von den Jaguars entlassen.

DEFENSIVE COORDINATOR:

Dennis Thurman, ein langjähriger Weggefährte von Rex Ryan, wechselte mit Ryan 2015 zu den Bills, wurde aber ebenfalls entlassen, nachdem man McDermott als HC verpflichtete. An seine Stelle tritt Leslie Frazier, ehemaliger Head Coach der Minnesota Vikings (2011-2013) und bis vor wenigen Tagen noch Secondary Coach der Baltimore Ravens. McDermott holt sich also Expertise in sein Team.

Denver Broncos

HEAD COACH:

Unerwartet trat der Gary Kubiak als Head Coach des aktuellen Super Bowl Siegers zurück. Kubiak trainierte das Team aus Colorado ebenfalls nur zwei Spielzeiten, gab seinen Rücktritt auf Grund von gesundheitlichen Problemen bekannt. General Manager John Elway gab am 11. Januar die Verpflichtung von Vance Joseph als neuen Head Coach der Broncos bekannt. Joseph kehrt damit den Miami Dolphins nach nur einer Saison den Rücken, in der er das Team als Defensive Coordinator betreute und mit Miami in die Postseason einziehen konnte.

OFFENSIVE COORDINATOR:

Nur wenige Tage ohne Job verbrachte Mike McCoy. Der 44-Jährige wurde zu Neujahr von den San Diego Chargers als Head Coach entlassen und wenig später als Offensive Coordinator von den Broncos unter Vertrag genommen. Ein sehr interessanter Move, überzeugte McCoy doch nicht immer vollends in San Diego.

DEFENSIVE COORDINATOR:

Intern nachbesetzt hat man die Stelle des Defensive Coordinators. Der eigentliche DC Wade Philipps wurde nicht weiter verlängert, man vertraut künftig auf den bisherigen Defensive-Back-Coach Joe Woods. Woods trainierte bisher fast ausschließlich DBs, kennt die Franchise gut und wurde für seine Leistungen mit diesem Posten belohnt.

Jacksonville Jaguars

HEAD COACH:

Lange hat es gedauert, schlussendlich zog Jaguars-Owner Shahid Khan die Reißleine und entließ Gus Bradley im Dezember 2016. Bradley konnte bei den Jaguars in vier Jahren nur 14 Siege dafür aber satte 48 Niederlagen einfahren. Sein Nachfolger bleibt der bisherige Interims-Coach Doug Marrone. Marrone war in den Jahren 2013 & 2014 Head Coach der Buffalo Bills und seit 2015 O-Line Coach der Jaguars. In den beiden letzten Saisonspielen kam er auf je einen Sieg und eine Niederlage mit dem Team aus Nordflorida. Tom Coughlin, ehemaliger Head Coach der Jaguars und der New York Giants (zweimaliger Super Bowl Sieger), steht ihm als Executive Vice President of Football Operations zur Seite. Das war’s dann aber auch schon auf den Schlüssel-Trainerpositionen, Marrone vertraut bis jetzt den bisherigen Coordinatoren (Nathaniel Hackett – OC, Todd Wash – DC). Chip Kelly soll aber ein Kandidat als Offensive Coordinator sein.

Los Angeles Chargers

HEAD COACH: 

Mike McCoy wurde nach der Regular Season nach vier Spielzeiten als Head Coach der Chargers entlassen. Sein Record betrug am Ende 27 Siege bei 37 Niederlagen. Am 12. Jänner verkündete man, dass Anthony Lynn, der bisherige Offensive Coordinator und Interims HC der Buffalo Bills McCoy beerben würde. Für Lynn ist es die erste volle Anstellung als Head Coach eines NFL-Teams, er war bisher noch nirgends als oberster Coach beschäftigt.

OFFENSIVE COORDINATOR:

OC bleibt Ken Whisenhurst, er ist seit 2016 im Team, nachdem er zuvor zwei Jahre als Head Coach der Tennessee Titans ein Team fungierte (zuvor auch noch HC der Arizona Cardinals 2007-2012).

DEFENSIVE COORDINATOR:

John Pagano wurde als Defensive Coordinator einen Tag nach dem beschlossenen Umzug der Chargers von San Diego nach Los Angeles entlassen. Bisher hat man noch keinen Nachfolger gefunden, als heißester Kandidat gilt aber Gus Bradley, der im Dezember von den Jacksonville Jaguars als Head Coach entlassen wurde.

Los Angeles Rams

HEAD COACH:

Das Kapitel Jeff Fisher wurde ausführlich besprochen und schließlich nach 13 Spielen endgültig beendet. Obwohl man Fisher noch zu Beginn der Saison eine Zweijahre-Verlängerung zusicherte, kam man nicht umher, dir Erfolglosigkeit zu beenden (31 Siege, 45 Niederlagen, ein Unentschieden in fünf Jahren). Fishers bester Record mit den Rams ist im Jahr 2012 datiert (sieben Siege, acht Niederlagen, ein Unentschieden), man konnte nie die Playoffs erreichen. Als Interimscoach agierte für die letzten drei Spiele der Meisterschaft Jim Fassel, der aber kein Spiel gewinnen konnte.

Als Nachfolger wurde Sean McVay bestimmt, bisheriger Offensive Coordinator der Washington Redskins. McVay wird damit zum jüngsten Head Coach in der Geschichte der NFL, er feiert kommende Woche seinen 31. Geburtstag.

OFFENSIVE COORDINATOR:

Rob Boras ist nicht mehr Teil des Teams um McVay sondern schloss sich den Buffalo Bills als deren neuer Tight End Coach an. Bisher gab es noch keine Verkündung, wer neuer OC der Rams werden würde. McVay dürfte selbst übernehmen.

DEFENSIVE COORDINATOR:

Wade Phillips verstärkt McVay als Defensive Coordinator. Philipps kommt von den Denver Broncos, ist schon seit Jahrzehnten Coach in der NFL und war bisher drei mal als Head Coach engagiert (Denver Broncos, Buffalo Bills, Dallas Cowboys). Das dürfte eine der spannendsten Trainerkonstellationen der gesamten Liga werden.

https://twitter.com/RamsNFL/status/820329827450425344

San Francisco 49ers:

HEAD COACH:

Der Wahnsinn hat einen Namen und er kommt ausnahmsweise nicht aus Cleveland: die San Francisco 49ers trennten sich nach nur einer Spielzeit vom bisherigen Head Coach Chip Kelly. Er bekam nach einer sehr schlechten Spielzeit (zwei Siege, 14 Niederlagen) keine weitere Chance und wurde beurlaubt. Damit hat man in San Francisco Geschichte geschrieben: noch nie hat eine Franchise zwei Head Coaches nach nur einer Saison entlassen (zuvor Jim Tomsula). Nach derzeitigem Stand dürfte der bisherige Offensive Coordinator der Atlanta Falcons Kyle Shanahan den Job übernehmen. Ob er mehr Zeit bekommt?

Weitere Personalien sind derzeit noch nicht bekannt.

 

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