NFL Woche sechs: Packers verlieren Rodgers, Kansas City mit erster Niederlage

Die sechste Woche der aktuellen NFL-Saison brachte wieder einige spektakuläre Partien mit sich. Die Green Bay Packers verloren ihren Quarterback verletzungsbedingt. Die New England Patriots hatten mit den New York Jets zu kämpfen. Detroit und New Orleans erfanden das Spiel neu. Die Atlanta Falcons wurden an Februar erinnert. Und die Kansas City Chiefs verloren ihr erstes Saisonspiel. Das können wir mitnehmen:

Falcons vergeigen 17 Punkte-Führung

Die Atlanta Falcons mussten sich überraschend mit 17:20 den Miami Dolphins geschlagen geben. Es war eine verrückte Partie, Atlanta führte unangefochten mit 17:0, ehe Dolphins-Quarterback Jay Cutler seine Mannschaft plötzlich wieder auf Spur und am Ende sogar zum Sieg bringen konnte. Vor der Pause gab es nur Punkte für Atlanta, nach der Pause punkteten nur noch die Dolphins. Verkehrte Welt im Mercedes Benz-Stadium. Tatsächlich hatte Cutler mit dem Sieg aber relativ wenig zu tun: er kam auf 151 Yards (19/33) und zwei Touchdowns bei einer Interception, die größte Arbeit erledigte Runningback Jay Ajayi mit 130 Yards. Cutler hatte wieder einmal Probleme, brachte nur vier Pässe über einen größeren Raumgewinn von mindestens zehn Yards an und vermied den tiefen Pass (über zwanzig Yards) komplett. Die Interception war eine Katastrophe, in diesem Drive hätten die Dolphins gute Chancen auf Punkte gehabt.

Anders Ajayi: der junge Runningback traf die Löcher, kam zu 96 Yards Raumgewinn nach dem ersten Kontakt mit einem Gegner. Ohne ihn wäre offensiv überhaupt nichts los, dank seiner Physis kann er jeder Defensive weh tun. Für die Touchdowns waren Kenny Stills und Jarvis Landry verantwortlich. Landrys TD war Folge eines Roughing the Passer-Calls, ansonsten hätte Cutler noch eine Interception mehr geworfen und das Comeback hätte wohl nicht geglückt.

Neben Ajayi war vor allem die Defensive für den Erfolg verantwortlich. Die Einheit konnte Devonta Freeman bis auf seinen langen Lauf (44 Yards) gut unter Kontrolle behalten und sich gegen den Lauf auszeichnen. Auch wenn am Ende die beiden Falcons RBs Freeman und Coleman zusammen auf über 100 Rushing-Yards kamen – die Abwehr der Fins kann sich sehen lassen. Cameron Wake kam einmal mehr auf einen Sack und konnte starken Druck auf Ryan und die Line der Falcons ausüben. Ndamukong Suh legte einen weiteren drauf. In der Secondary konnte sich Rookie Cordrea Tankersley auszeichnen – er kam auf einen unterbrochenen Pass, den Reshad Jones unter Kontrolle bringen konnte. Der junge Mann macht sich von Woche zu Woche immer besser und unterstreicht, dass die heurige Draftklasse enorm stark anzusehen ist. Die Dolphins gewannen also trotz und nicht wegen Cutler – wieder einmal.

Atlanta hatte alles angerichtet, kam am Ende aber deutlich zu kurz. Matt Ryan warf für 248 Yards (24/35) und je einen Touchdown und eine Interception. Ryan wird von seinen Mitspielern teilweise schmerzlich im Stich gelassen, entweder sie können die Bälle nicht unter Kontrolle bringen, oder sie tippen die Bälle in die Hände von Gegenspielern. Seine Performance war aber gut, er konnte sieben von elf Bällen für einen Raumgewinn von mehr als zehn Yards bei seinen Passfängern anbringen – aber in der zweiten Hälfte war seine Einheit abgemeldet.

Die Defensive hielt nicht, man konnte nahezu keinen Druck auf die Dolphins ausüben. Es war ein regelrechtes Deja-Vu zu einem Spiel im Februar, viel konnten die Falcons nicht mehr ausrichten. Es wartet immer noch viel Arbeit auf dem Team von Dan Quinn, der immer noch an der bärenstarken Offensive von letztem Jahr gemessen wird.

Bears siegen in Overtime

Die Chicago Bears konnten einen Sieg nach Verlängerung bei den Baltimore Ravens feiern. Es war ein echter Krimi, den Bears Kicker Connor Barth schlussendlich mit einem Field Goal für seine Mannschaft entscheiden konnte. Mitch Trubisky (113 Yards, 8/16) warf einen Touchdown und führte seine Mannschaft zu einer zwischenzeitlichen elf Punkte Führung. Die Scores kamen aber hauptsächlich aus den anderen Einheiten: Bears Safety Adrian Amos verwandelte eine 90-Yard-Interception zu einem Touchdown, Bobby Rainey und Michael Campanaro konnten je einen Kickoff- bzw. einen Punt zum Touchdown retournieren. Nach einer two-Point Conversion der Ravens ging es in die Overtime, wo sich die Bears – auch dank Runningback Jordan Howard (167 Yards) durchsetzen konnten.

Trubisky spielte sehr konservativ, er warf lieber Bälle ins Aus, als einen gefährlicheren Pass zu werfen. Das dürfte auch der Plan in den kommenden Wochen sein – lieber ruhig und ohne Risiko spielen, als den Ball zu verlieren. Die Offensive ging damit über Howard, der satte 36 mal den Ball bekam. Rookie Tarik Cohen kam auf 32 Yards, er warf aber auch einen Touchdownpass zu Zach Miller. Wieder ein Trickspielzug von John Fox, nachdem er in der vergangenen Woche schon seinen Punter einen Touchdown werfen ließ.

Die Defensive der Bears War voll da, konnte Ravens-QB Joe Flacco drei mal sacken und zwei mal intercepten. Kyle Fuller zeigte besonders auf, er ließ von 15 Versuchen nur fünf Receptions für 45 Yards zu. Fuller konnte einige Bälle ablenken, unter anderem auch den Ball den Amos zur Interception abfing. Weiterhin stark präsentiert sich Akiem Hicks, der wieder einmal eine Bank sowohl gegen das Lauf- als auch das Passspiel war.

Baltimores Offensive war teilweise nicht zum anschauen. Flacco kam auf 180 Yards (24/41) und zwei Interceptions. Für die beiden Picks kann er auf Grund von getippten Bällen nicht wirklich viel dafür. Aber er konnte die Einheit nicht über das Feld führen. Sein längster Pass ging über 17 Yards. Baltimore konnte nur drei von 18 Third-Down-Conversions positiv abschließen. Das Laufspiel ging hauptsächlich über Alex Collins (74 Yards), mehr war aber nicht drinnen. Die Ravens bleiben eine absolute Wundertüte – ähnlich wie die Miami Dolphins.

Browns wieder einmal nicht existent

Die Cleveland Browns kamen bei den Houston Texans mit 17:33 unter die Räder. Beide Mannschaften starteten mit je einem Field Goal ins Spiel, ehe Deshaun Watson (225 Yards, 17/29) mit seinem ersten Touchdown des Spiels für die vollen Punkte sorgte. Der Rookie kam am Ende auf drei Touchdowns und eine Interception. Watson hält bei 15 Touchdowns nach sechs Spielen – seine Leistungen können sich im großen und ganzen sehen lassen. Allerdings warf er diesmal einen Pick-Six. Dennoch, ein ungefährdeter Sieg der Texans. Will Fuller konnte wieder einen Touchdown beisteuern, DeAndre Hopkins ebenso. Die Offensive der Texans funktioniert, D’Onta Foreman erlief sich mit 59 Yards bei zwölf Carries die Gunst im Backfield.

Defensiv vermisst man neben J.J. Watt und Whitney Mercilus jetzt auch Jadeveon Clowney, der sich während des Spiels ebenfalls verletzte. Die Cornerbacks hatten dafür einen hervorragenden Tag: Jonathan Joseph ließ nur sechs Yards und zwei Catches bei sechs Versuchen in seine Richtung zu und konnte zudem zwei Picks inklusive Touchdown vorweisen. Sein gegenüber Kareem Jackson war nur bedingt schwächer, ließ nur 27 Yards bei vier Versuchen zu.

Aber man muss auch ehrlicherweise sagen, dass die Browns einfach ein katastrophal geführtes Football-Team sind. Der neue Starting-QB Kevin Hogan zeigte eine der katastrophalsten Leistungen überhaupt, kam am Ende auf 140 Yards (20/37) und einen Touchdown bei drei Interceptions, verlor zudem einen Fumble und warf den Ball in der eigenen Endzone zum Safety auf den Boden. Warum Hue Jackson in ihm ein Upgrade zu Deshone Kizer sieht, bleibt wohl ein länger nicht aufgelöstes Rätsel. So wird das überhaupt nichts. Das Team hätte Talent, es braucht aber auch fähige Trainer – die gibt es derzeit bei den Browns schlichtweg nicht.

Defensiv macht Myles Garrett Hoffnung. Der Nummer eins Pick des Drafts 2017 bekam deutlich mehr Spielzeit als bei seinem Debüt vergangene Woche, kam wieder auf einen Sack und konnte ingesamt sehr viel Druck auf die Line der Texans ausüben. Im Gegensatz zu seiner Premiere, war er diesmal auch gegen das Laufspiel stark. Das kann was werden. Jason McCourty konnte einen Pick-Six beistuern.

Drama um Rodgers

Die Green Bay Packers verloren nicht nur ihr Divisionsduell bei den Minnesota Vikings mit 10:23, sondern auch Aaron Rodgers auf Grund eines Schlüsselbeinbruchs. Rodgers könnte die gesamte restliche Spielzeit ausfallen. Ohne ihn war nicht mehr viel zu machen, sein Backup Brett Hundley warf drei Interceptions und einen Touchdown (157 Yards, 18/33). Auch wenn man zwischenzeitlich wieder auf vier Punkte dran war – am Ende zeigte sich die fehlende Erfahrung des jungen QBs. Die O-Line half ihm nicht wirklich (nicht weiter verwunderlich bei den vielen Verletzten), er war ständig unter Druck und wurde deshalb auch sooft gepickt. Für den einzigen Touchdown Green Bays sorgte Davante Adams. Jordy Nelson versuchte alles um Hundley zu helfen, er fing sechs Bälle für sechzig Yards. Allerdings suchte Hundley den Veteran ein wenig zu oft bzw. zu überhastet: zwei Picks gingen in die Richtung von Nelson.

Defensiv stachen Denny Clark und Haha Clinton-Dix hervor: Clark konnte das Laufspiel der Vikings gut unter Kontrolle behalten, einen Fumble erzwingen und insgesamt sechs Tackles beisteuern. Clinton-Dix ließ von fünf Pässen in seine Richtung nur einen zu (16 Yards) und konnte einen Pass unterbrechen.

Es wird ein langes Jahr für die Packers, ohne Rodgers und mit den vielen anderen verletzten Spielern ist man schwer angeschlagen. Das bedeutet aber auch für alle anderen Teams: die NFC North ist komplett offen.

Und das kommt auch den Minnesota Vikings zu Gute, die ohne Sam Bradford wieder einmal zu einem Sieg kamen. Bradfords Knie macht weiterhin Sorgen, einige Experten sprechen gar schon von einer Verletzung, die die Karriere des Quarterbacks beenden könnte. Teddy Bridgewater soll übrigens diese Woche wieder ins reguläre Training einsteigen. Bis einer der beiden QBs voll fit ist, übernimmt weiterhin Case Keenum die Offensive. Gegen Green Bay kam der Spielmacher auf 239 Yards und je einen Touchdown und eine Interception (Damarious Randall pickte ihn). Es war kein gutes Spiel von Keenum, viele Bälle hätten intercepted werden können, er hatte Glück, dass sich die Packers-Defensive derzeit auch nicht auf voller Höhe befindet. So reichte das nötigste zum Erfolg: Jerrick McKinnon machte den Rest, er kam auf zwei Touchdowns (ein Rushing-, ein Receiving TD). Adam Thielen war mit 97 Yards der wichtigste Offensiv-Mann über den Pass.

Harrison Smith bewies auch in diesem Spiel, dass er einer der besten Safties der Liga ist. Er war überall anzufinden, blitzte gefährlich, stoppte das Laufspiel, kam auf eineinhalb Sacks und eine Interception. Smith ließ zudem nur zwei Fänge für einen Raumgewinn von zwölf Yards zu (bei vier Versuchen). Ein fantastischer Abend!

Die Vikings nützten das Fehlen von Rodgers eiskalt aus – wie oben schon angesprochen: die NFC North ist komplett offen!

Der Wahnsinn von New Orleans

Man hatte es ja im Vorfeld vermutet – am Ende kam es dann wirklich so: die New Orleans Saints und die Detroit Lions legten ein Punktefestival hin. War es ein Offensivspektakel? Jain. War es ein spannendes Spiel? Naja. War es unterhaltsam? Auf jeden Fall! 52:38 am Ende für die Saints. Wo beginnt man bei so einem Spiel?

Bei den Gästen: die Lions mussten nach einem 3-0 Start die dritte Niederlage in Folge hinnehmen. Was war passiert? Die üblichen Probleme gepaart mit neuen Verletzungen. Matthew Stafford und Co. zeigten aber unabhängig davon das vermutlich schwächste Spiel in der Caldwell-Ära, kamen sehr schnell unter die Räder. Der Rekord-Quarterback spielte wieder einmal trotz Verletzungen (Knöchel und Oberschenkel) und tat sich damit absolut keinen Gefallen: er konnte die Mannschaft nicht führen, war für satte fünf (!) Ballverluste verantwortlich (drei Interceptions, zwei Fumbles) – wodurch die Saints immer wieder zu Punkten kamen: gleich zu Beginn Fumble in der Endzone, recovered von den Saints, später noch zwei Pick-Six’. Es war nicht Staffords alleinige Schuld, er stand nahezu die Hälfte aller Snaps sofort unter Druck. Acht von 17 Pässen konnte er unter Druck anbringen, nur vier von elf Versuchen gingen über einen Raumgewinn von mehr als zehn Yards. Wie schon in den vergangenen beiden Spielen (ebenfalls Niederlagen) wurde Stafford oft gesacked (fünfmal, macht insgesamt 17 Sacks in den vergangenen drei Spielen). Insgesamt wurden unglaubliche 16 Pässe von den Saints abgelenkt. Die Offensive konnte wieder einmal nicht viel ausrichten, mit Golden Tate verlor man zusätzlich noch den wichtigsten Passfänger auf Grund einer Verletzung. Apropos Verletzung: Glover Quin, Greg Robinson, T.J. Lang und Ricky Wagner verletzten sich entweder während des Spiels oder konnten gar nicht erst teilnehmen. Die Lions hatten zwischenzeitlich noch fünf gesunde O-Linemen. Die Pause kommende Woche kann gar nicht früh genug kommen um sich zu erholen und die ganzen Schwächen in jeder Einheit des Teams zu fixen.

Denn auch defensiv war das im großen und ganzen wieder einmal zu wenig. Zwar konnte Darius Slay und A’Shawn Robinson mit Interceptions aufzeigen, gegen das Laufspiel der Saints – ohne Adrian Peterson – hatte man aber keine Chance: Mark Ingram überlief die Lions mit 114 Yards und zwei Touchdowns im Alleingang, Drew Brees setzte noch 186 Yards über das Passspiel drauf. Wie kamen die Saints also zu so vielen Punkten? Die Defensive! Drei Touchdown konnte diese Einheit beisteuern, man zerlegte die Offensive Detroits in ihre Einzelteile. Cam Jordan und Rookie Marshon Lattimore zeigten sich einmal mehr dominant, jedes Puzzelstück griff. Für New Orleans war es der dritte Sieg in Folge, erstmals seit 2013 (!) hält man bei einem positiven Record! Auch wenn es zwischenzeitlich knapp war (die Lions kamen wie durch ein Wunder nach einem 35-Punkte Rückstand noch einmal auf sieben Punkte heran), geht der Sieg absolut in Ordnung.

Patriots mühen sich zum Sieg

Die New England Patriots konnten sich gerade noch mit 24:17 gegen die New York Jets durchsetzen. Das Team von Tom Brady war zwischenzeitlich sogar mit 14 Punkten im Rückstand, ehe man doch noch als Sieger vom Platz gehen konnte. Ganz nebenbei schrieb man noch Geschichte: als erste Mannschaft überhaupt ließ man in sechs aufeinanderfolgenden Spielen den jeweiligen gegnerischen Quarterback für mindestens 300 Yards werfen. Soviel zur Defensive des amtierenden Super Bowl-Siegers. Josh McCown warf 354 Yards (31/47) und je zwei Touchdowns bzw. Interceptions. Tom Brady hingegen wurde bei 257 Yards (20/38) und zwei TDs und einem Pick gehalten.

14:14 zur Pause, ereignete sich die Szene des Spiels acht Minuten vor Schluss, als Jets Tight End Austin Seferian-Jenkins vermeintlich einen Touchdown fing, der später in einem sehr kontroversen Play dann doch nicht gegeben, sondern als Fumble overtuned wurde. Die Jets wären in zum Ausgleich gekommen (New England führte dank eines Gronkowski-Touchdowns), so bekamen aber die Patriots wieder den Ball. Am Ende konnte Brady dann den Deckel zumachen. Die Patriots waren offensiv gewohnt in Ordnung, wenn man auch Ballverluste zu beklagen hatte. Defensiv hingegen war das wieder nicht wirklich gut. Malcolm Butler konnte zwar einen Ball abfangen und einen Fumble erzwingen, dennoch ließ er auch 114 Yards Raumgewinn zu. Somit eine durchwachsene Performance des Defensivebacks.

Die Jets versuchten alles, waren knapp dran an der Sensation, am Ende reichte es aber nicht. Dennoch, man ist immer noch eine Überraschung, mit so einer Statistik nach sechs Spielen konnte man nicht rechnen. Rookie Jamal Adams zeigte in einigen Situationen auf, bekam aber auch eine Lehrstunde von Rob Gronkowski verpasst. Es wird schon werden. New England gewinnt, muss sich aber deutlich steigern – kommende Woche kommen die Atlanta Falcons.

Gerade noch einmal gut gegangen

Die Washington Redskins konnten sich gerade noch gegen die San Francisco 49ers mit 26:24 durchsetzen. Zwischenzeitlich lag man schon mit 17:0 in Führung ehe man sich ebensoviele Punkte einfing und am Ende zittern musste. Kirk Cousins Zahlen sind wieder einmal gut (330 Yards, 25/37, zwei Touchdowns, eine Interception), dennoch war sein Spiel mit unter ziemlich katastrophal. Er übersah oder überwarf sehr häufig seine Receiver, hatte immer wieder Probleme. Es reichte auch Dank seines Rushing-Touchdowns zum Sieg – wirklich überzeugend war die Vorstellung aber nicht. Rookie Samaje Perine und Josh Doctson sorgten für die Receiving-Touchdowns. Die Line hielt gut, Cousins hatte genug Zeit um sich nach seinen Passfängern umzusehen – nur scheint er davon nicht wirklich Gebrauch zu machen.

Defensiv musste Josh Norman vom Feld, Kendall Fuller ließ ihn aber mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Der Cornerback ließ nur einen Catch zu und konnte je einen Ball ablenken bzw. picken. Quinton Dunbar bekam den Ball satte vierzehn mal in seine Richtung zugespielt, er ließ durchschnittlich sechs Yards zu – aber er konnte auch zwei Pässe ablenken.

Bei den 49ers ließ sich Kyle Shanahan zu einem Quarterback-Tausch hinreißen: nachdem Brian Hoyer wieder einmal bewies, dass er diese Offensive nicht führen kann, kam Rookie C.J. Beathard zum Einsatz. Der junge Spielmacher konnte seine Mannschaft zum Ausgleich führen, kam am Ende auf 245 Yards (19/36) und je einen TD bzw. eine Interception. Es war ein solides Debüt, einige Fehler, einige gute (tiefe) Bälle. Carlos Hyde kam zwar nur auf 28 Yards, er sorgte aber mit zwei Touchdowns dafür, dass die 49ers knapp am Sieg dran waren. Wieder einmal, denn wie schon in den vergangenen Wochen, fehlten am Ende drei Punkte zum ersten Saisonerfolg.

Peterson glänzt bei Debüt

Adrian Peterson wurde erst vor einer Woche zu den Arizona Cardinals getauscht, er lief sich aber gleich in seinem ersten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber den Frust von der Seele. Beim doch noch recht knappen 38:33 Erfolg über die Tampa Bay Buccaneers konnte der künftige Hall of Famer satte 134 Yards und zwei Touchdowns erlaufen. Zwischentzeitlich waren die Cardinals schon mit 31:0 in Führung gelegen, ehe die Bucs noch zur großen Aufholjagd im Schlussviertel ansetzten. Neben Peterson konnte sich auch Larry Fitzgerald mit 138 Yards und einem Touchdown auszeichnen. Carson Palmer (283 Yards, 18/22, drei TDs, eine INT) rundete das erfolgreiche Senioren-Trio ab.

Peterson war wieder voll da, konnte sich im Laufspiel wahrlich den Frust von der Seele laufen (ein 41-Yard-Run wurde wegen eines Penalties zurückgenommen). Entgegen der Annahme, kann er der Offensive der Cardinals sicherlich gut tun – auch Palmer und die anderen Spieler profitieren von einem Peterson in Form der alten Tage.

Der andere Peterson – Patrick – war hervorragend, ließ keinen Pass in seine Richtung zu und konnte einen Ball ablenken. Mike Evans sah gegen ihn überhaupt kein Land (man musste ihn woanders hinstellen, damit er auf seine 95 Yards und den Touchdown kam).

Die Bucs verloren ihren Franchise Quarterback früh im Spiel, Jameis Winston verletzte sich an der Schulter nachdem er von Chandler Jones umgerissen wurde. Backup Ryan Fitzpatrick übernahm und und kam auf satte 290 Yards (22/32) und drei Touchdowns bei zwei Interceptions. Eine davon war mehr als kritisch, als er den Ball an der eigenen 1-Yard-Linie verlor (INT von Tramon Williams). Dieser Verlust kostete am Ende sogar den Sieg, Peterson konnte in die Endzone vordringen.

Defensiv war es für die Bucs natürlich ein durchwachsenes Spiel. Während Lavonte David groß aufzeigte (zwei erzwungene Fumbles ein Return-TD), hatte Vernon Hargreaves III wieder einmal einen schwachen Tag. Sowohl im Pass- aber vor allem im Laufspiel konnte der junge Cornerback nicht aufzeigen, er verfehlte einige Tackles und konnte so die Tür zur großen Peterson-Show aufmachen. Da ist doch noch einiges an Arbeit nötig.

Rams mit Sieg bei Jaguars

Die Los Angeles Rams konnten sich mit 27:17 gegen die Jacksonville Jaguars durchsetzen. In den ersten eineinhalb Minuten fielen schon zwei Touchdowns, Pharoh Cooper returnte den Kickoff zum Touchdown für die Rams, Leonard Fournette konnte mit einem 75-Yard-TD-Lauf für die Jaguars schnell ausgleichen. Es ging munter weiter, nach dem ersten Viertel führten die Rams mit 17:14. Später ging dann nicht mehr viel: ein Touchdown von Malcolm Brown nach einem geblockten Punt folgte im zweiten Viertel für Los Angeles. Zwei Field Goals für beide Mannschaften folgten in der zweiten Hälfte.

Rams QB Jared Goff kam auf 124 Yards (11/21) und einen Touchdown und zeigte eine unspektakuläre Leistung. Kein tiefer Ball, recht sichere Ballvergabe. Die anderen Mannschaftsteile sorgten für den Erfolg. Todd Gurley lief für satte 116 Yards, machte im Grunde genommen die gesamte Arbeit. Rookie Tight End Gerald Everett kam auf einen Touchdown, Sammy Watkins hat weiterhin Probleme bei den Rams, er konnte nur einen Ball für elf Yards fangen (Robert Woods führte die Receiver mit 70 Yards an).

Defensiv wie immer Aaron Donald überall, ein Sack, zwei Hits, sechs Hurries, ein forced Fumble. Nickell Robey-Coleman konnten einen Ball abfangen.

Bleiben noch die Jaguars. Leonard Fournette kam auf seinen obligatorischen Touchdown, ist der erste Rookie-RB der back2back 75+Yard-Touchdownläufe erreichen konnte. Dennoch war seine Leistung durchwachsen, danach konnte er nur noch 55 Yards bei den weiteren 20 Carries erreichen (insgesamt also 130 Yards). Wenig Yards after Contact, ein Spiel, dessen Zahlen über die eigentliche Leistung ein wenig hinweg täuscht. Blake Bortles warf 241 Yards und je einen Touchdown und einen Pick. Telvin Smith zeigte dafür wieder einmal, dass er zu den besten Outside-Linebackern der Liga zählt: acht Tackles, ein Sack, ein erzwungener Fumble.

Steelers beenden Siegesserie der Chiefs

In einem unterhaltsamen Footballspiel konnten die Pittsburgh Steelers die Kansas City Chiefs erstmals besiegen. Auswärts wohlgemerkt! Das Spiel wurde durch einen Safety der Steelers eröffnet, ehe die Chiefs mit einem Field Goal antworten konnten. Le’Veon Bell hatte einen großen Abend, kam auf 179 Rushing-Yards und einen Touchdown und sorgte damit für die zwischenzeitliche 9:3 Führung. Nach einem Field Goal Pittsburghs ging es mit 12:3 in die Pause. Danach fielen im dritten Viertel zunächst keine Punkte, ehe Alex Smith einen tiefen Ball bei De’Anthony Thomas anbringen und somit das Spiel wieder spannend machen konnte. Antonio Brown hatte aber etwas dagegen, er konnte selbst mit einem 51-Yard-TD antworten. Das Field Goal der Chiefs war am Ende zu wenig, man verlor mit 13:19.

Alex Smith zeigte seine schwächste Saisonleistung, er kam zwar auf 246 Yards (19/34), einen Touchdown und er blieb weiterhin interceptionfrei. Smith verpasste einige Receiver, übersah sie schlichtweg und konnte damit seine Mannschaft nicht zum Erfolg führen. Untypisch für die 2017er Version von Smith. Rookie-Sensation Kareem Hunt kam wieder auf über 100 Total Yards (89 Receiving-, 21 Rushing-Yards), er fand diesmal aber keinen Weg in die Endzone. In der Pass-Protection ließ er zudem aus, über ihn kamen zwei Sacks zu Stande. Sein schlechtestes NFL-Spiel bisher – und das will ob der Zahlen schon was heißen.

https://twitter.com/steelers/status/919768834839416832

Defensiv war Marcus Peters ein Lichtblick. Gegen Antonio Brown ließ er nur 17 Yards zu, er konnte zudem einen Ball von Ben Roethlisberger abfangen und einen weiteren Pass ablenken.

Roethlisberger erholte sich leicht vom Seuchensonntag von vergangener Woche, warf 252 Yards (17/25) und je einen TD bzw. eine INT. Die meiste Arbeit machten aber Bell und Brown. Beide waren am Ende für den Sieg verantwortlich, Brown kam auf 155 Yards und einen Touchdown.

James Harrison beendete mit dem Sack kurz vor Schluss alle Hoffnungen auf eine perfect season der Chiefs, Vince Williams kam an diesem Abend auf zwei Sacks. Über Artie Burns müssen wir noch einmal genauer sprechen, er ließ seine Gegenspieler oft außer Augen und hatte Glück, dass Smith diese auch übersah. Cameron Heyward war gegen den Lauf wieder einmal eine Bank und konnte auch als Pass Rusher aufzeigen.

Chargers stürzen Oakland tiefer in Krise

Die Los Angeles Chargers gewannen knapp aber doch mit 17:16 gegen die Oakland Raiders. Wieder einmal kam es zu einem Last-Minute Field Goal, plötzlich können die Chargers enge Spiele für sich entscheiden. Nick Novak sorgte schlussendlich für den Sieg – auch weil Raiders Kicker Giorgie Tavecchio einen Extrapunkt nicht verwandeln konnte. Statt Overtime gab es also den Sieg für die Chargers. Wie immer ging nahezu alles über Melvin Gordon, der Runnigback kam auf 83 Rushing,- und 67 Receiving-Yards und steuerte zwei Touchdowns bei. Er ist die Lebensversicherung von Philip Rivers (268 Yards, 25/36, ein TD), der relativ fehlerfrei spielte und die Bälle gut verteilte.

Tight End Hunter Henry wird endlich wieder zu einem Faktor, er konnte fünf von sieben Pässen in seine Richtung fangen und kam am Ende auf 90 Yards (48 Yards davon nach dem Catch). Er ist sicherlich die Zukunft der Chargers, einer der vielversprechendsten Tight Ends der Liga.

Defensiv wieder einmal Joey Bosa: drei Tackles, ein Sack, ein erzwungener Fumble. Dominante Vorstellung seinerseits. Safety Jahleel Addae lie0 nur zwei von fünf Pässen in seine Richtung für einen mickrigen Raumgewinn von neun Yards zu und kam zusätzlich auf eine Pass Deflection.

Oakland konnte wieder auf den Stamm-QB Derek Carr zurückgreifen, nur um wieder einmal zu sehen, dass die Offensive immer noch nicht läuft. Carr warf gleich bei seinem ersten Passversuch eine Interception und legte später noch eine weitere drauf. Am Ende 171 Yards (21/30) und ein Touchdown für ihn. Amari Cooper konnte zwar fünf Bälle fangen, der Raumgewinn von 28 Yards ist aber doch sehr überschaubar. Michael Crabtree kam auf 52 Yards und einen Touchdown. Mehr war dann über die Luft nicht zu machen. Marshawn Lynch kam auf 63-Rushing-Yards, Cordarrelle Patterson auf deren 55 und einen Touchdown. Die Offensive muss sich deutlich steigern.

Giants mit erstem Saisonsieg

Nimm ihnen alle Receiver und sie gewinnen: die New York Giants bzw. die Defensive der Giants zerlegten die Denver Broncos mit 23:10. Das soll einer verstehen. Man konnte dank eines Field Goals im ersten Viertel und eines Touchdowns von Eli Manning (128 Yards, 11/19, ein TD) zu Beginn des zweiten Viertels mit 10:0 in Führung gegen. Denver antwortete mit einem Field Goal, ehe Janoris Jenkins Trevor Siemian abfangen und einen Touchdown zur 17:3 Pausenführung erzielen konnte. Field Goals folgten, Denver konnte nur einen Touchdown beisteuern und verlor am Ende deutlich.

Dass Offensive Coordinator Mike Sullivan das Play-Calling übernahm war sicherlich kein Fehler. Er ließ laufen, Orleans Darkwa kam auf 117 Yards und zeigte den Giants, was Laufspiel bedeutet. Ohne Odell Beckham Jr., Brandon Marshall und Sterling Shepard warf Manning hauptsächlich auf Rookie Tight End Evan Engram (fünf Catches für 82 Yards), der auch einen Touchdown beisteuern konnte. Mehr braucht man dann eigentlich nicht mehr

Jason Pierre-Paul dominierte die Line der Broncos, er kam auf satte drei Sacks und erzwang einen Fumble, Damon Harrison konnte Siemian ebenfalls einmal zu Boden reißen. Janoris Jenkins und Eli Apple zeigten starke Leistungen, Letzterer erlaubte nur 38 Yards an Raumgewinn und konnte auch einen Ball ablenken. Jenkins Leistung ist ungefähr mit jener von Malcolm Butler bei den Patriots zu vergleichen: oft vernascht, sorgte er für die Big Plays in wichtigen Phasen.

Trevor Siemian legte satte Zahlen auf den Tisch (376 Yards, 29/50) kam aber nur auf einen Touchdown und zwei Interceptions. Da bringen dann die 300+ Yards auch nicht sehr viel. Demaryius Thomas fing zehn Bälle für 133 Yards. Aber das war alles zu wenig. Jamaaal Charles war kein Faktor gegen eine eigentlich schwache Giants-Laufverteidigung (19 Yards). Es war ein würdiger Abschluss eines weiteren verrückten Sonntag-Abends.

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