Wildcard-Vorschau: Green Bay Packers – New York Giants

Zum Abschluss des Wildcard-Wochenendes wartet mit dem Auftritt der New York Giants bei den Green Bay Packers der vermeintliche Kracher der ersten Playoff-Runde. Das erwartet uns:

Wer wirft?

Alte Bekannte werfen das Ei für ihre Teams durch die Lüfte. Aaron Rodgers, QB der Packers, ist zweimaliger Regular Season MVP und wurde zusätzlich einmal als wertvollster Super Bowl-Spieler ausgezeichnet. Auch seine Leistungen heuer katapultieren ihn in die engste Auswahl des Most Valuable Player. Mit 4.428 Yards und satten 40 Touchdowns steht er auf Platz eins der QBs mit den meisten geworfenen Touchdowns. Rodgers hielt sein Versprechen, als er nach einem durchwachsenen Saisonstart (vier Siege, sechs Niederlagen) alle restlichen Spiele gewinnen und sein Team in die Postseason führen konnte.

Bei den Giants wirft Eli Manning, seines Zeichens zweimaliger Super Bowl-MVP, womit das Aufeinandertreffen zwischen Green Bay und New York zum ersten Spiel in der Geschichte der Postseason wird, in denen sich zwei Super Bowl MVPs gegenüberstehen. Manning kam knapp auf 4.000 Yards (4.027) und 26 Touchdowns in der Regular Season. Beide Spieler sind absolute Routiniers und wissen was auf sie zukommt.

Offensive gefragt

Green Bay lebt natürlich von Aaron Rodgers. Seine Fähigkeiten sind schlichtweg magisch, man sieht es nahezu Woche für Woche, nichts bringt ihn aus der Ruhe. Dass die O-Line Green Bays heuer einen ordentlichen Schritt nach vorne gemacht hat, dürfte Rodgers alles andere als stören. AR wurde heuer zwar 35 mal gesacked (Platz 12 in dieser Wertung), dennoch bekommt er von seiner Mauer sehr viel Zeit. Rodgers nützt diese meist gnadenlos aus – so gesehen auch gegen die Lions im letzten Regular Season Spiel:

Die Line verfügt über einen der besten Left Tackles der Liga – David Bakhtiari – der erst vor wenigen Tagen ins AP All-ProSecond Team gewählt wurde. Seine Seite ist meistens dicht, er lässt nahezu niemanden an Rodgers herankommen. Auf der Center-Position kam es nach Woche acht zu einem Wechsel: JC Tretter verletzte sich am Knie und konnte seitdem an keinem Spiel mehr teilnehmen, für das Spiel gegen die Giants ist sein Einsatz weiterhin fraglich. An seine Stelle trat Corey Linsley der seine Sache außerordentlich gut machte und Tretter in nichts nachstand. Die rechte Seite ist dank T.J. Lang und Bryan Bulaga eine Bank, man kann fast jedem Druck standhalten. Einziger Schwachpunkt ist Left Guard Lane Taylor, der heuer in jedem Spiel startete, oft aber zuviel zulässt.

Im Backfield der Packers gibt es die gesamte Spielzeit schon Probleme: der eigentliche Starting-Runningback Eddie Lacy verletzte sich im Laufe der Saison und steht nicht mehr zur Verfügung. Der eigentliche Backup James Starks fiel ebenfalls lange Zeit aus, sodass man auf die Fähigkeiten von Wide Receiver Ty Montgomery zurückgreifen musste. Dieser machte seine Sache mitunter sehr gut, dürfte aber gegen New York wieder hinter Starks spielen. Zudem verstärkten sich die Packers mit Christine Michael, der in der aktuellen Spielzeit bei den Seattle Seahawks für Furore sorgen konnte.

Die Verbindung zwischen Aaron Rodgers und Jordy Nelson ist wie eh und je einfach perfekt. Nelson kam nach einem Jahr ohne Spiel (Kreuzbandriss) fulminant zurück, erzielte mit vierzehn Touchdowns die meisten aller Passfänger und steht mit 1.257 Yards auf Rang sechs der Receiving-Yards-Liste. Nach Nelson wird es aber schon kritischer: Randall Cobb wurde immer wieder von Verletzungen geplagt, Davante Adams zeichnete sich durch unzählige kritische Drops in der Redzone aus. Rodgers hätte durchaus noch mehr TDs werfen können.

Die Giants sind vor allem auf den Receiver-Positionen sehr stark aufgestellt. Victor Cruz (586 Yards, ein TD) ist nach Jahren der schweren Verletzungen wieder fit, Rookie Sterling Sheppard fand vor allem in der zweiten Saisonhälfte noch besser in die Spur (683 Yards, acht TDs) und über Odell Beckham Jr. (1.367 Yards, zehn TDs) muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Einziges Problem ist Eli Manning, der aus diesem Trio nicht immer das volle Potential herausholen kann. Beckham rettet ihn meistens mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten.

In der O-Line der Giants gibt es zwei Schwachstellen, beide auf den Außenseiten zu finden: Right Tackle Bobby Hart ist sehr oft überfordert, kann dem Druck nicht standhalten. Auf der linken Seite steht Ereck Flowers, der vor allem mit vielen Strafen auffällt und seine Seite auch nur bedingt abdecken kann. In der Mitte schaut es aber deutlich besser aus, Left Guard Justin Pugh, Center Weston Richburg und Right Guard John Jerry funktionieren.

Auch New York hat im Backfield keine wirkliche Nummer eins. Zwar läuft meistens Rashad Jennings, dennoch kann dieser nicht immer die nötigen Löcher finden, er läuft im Schnitt für 3.3 Yards. Eine bessere Option dürfte Rookie Paul Perkins sein, der mit seiner Vision überzeugt und in den letzten Wochen mehr und mehr zum Faktor für Eli’s Offensive wurde.

Defensiv sehr unterschiedlich

Die Green Bay Packers Defensive hat vor allem in der Secondary Probleme, wenn auch verletzungsbedingt (Cornerback Sam Shields sowie Demetri Goodson). Damarious Randall und Quinten Rollins müssen gegen diese Receiver bestehen, was sehr schwer wird. In den vergangenen Wochen konnten sich gegnerische Receiver immer wieder deutlich von den Defensive Backs absetzen (Adam Thielen 202 Yards, Deonte Thompson 110 Yards, Cameron Meredith 104 Yards). Es heißt also sehr aufmerksam zu sein, mit Ha Ha Clinton-Dix steht ein guter Safety im Team.

Damit hat die Front-7 einiges zu tun. Linebacker Clay Matthews ist genau zur rechten Zeit wieder fit geworden und hat auch seine Form gefunden. Er wird einer der Schlüsselspieler sein, sein Linebacker-Kollege Nick Perry zeigte mit elf Sacks und einer Interception mehr als auf. Defensive End Mike Daniels kam ebenfalls auf vier Sacks, mit Rookie Kenny Clark steht ein junger Mann in der D-Line. Ebenso neu in der NFL ist Blake Martinez der eine sehr gute erste Saison spielte (69 Tackles, ein Sack, eine INT). Und dann gibt es noch Julius Peppers, der immer für ein Big Play gut ist.

Die Giants haben sich in der Offseason massiv in der Defensive verstärkt. Man angelte sich Defensive End Olivier Vernon von den Miami Dolphins, Damon Harrison von Stadtrivalen New York Jets und Janoris Jenkins von den L.A. Rams. Alle drei Spieler schlugen perfekt ein und machten diese Einheit zu einer der besten der Liga. Denn auch Safety Landon Collins spielte in seiner zweiten NFL-Saison eine absolute Biest-Saison, führt sein Team mit 125 Tackles (100 Solo-Tackles!) in dieser Wertung an und kam noch auf vier Sacks bzw. fünf Interceptions. Mit Dominique Rodgers-Cromartie wartet noch ein weiterer starker Cornerback auf seine Gegenspieler, er interceptete heuer schon sechs Bälle. Das wird enorm schwer für Rodgers.

Gab es heuer schon ein Duell?

Ja, in Woche fünf setzten sich die Packers – ebenfalls zu Hause – mit 23:16 durch. Damals standen beide Defensiv-Einheiten gut, man zwang den Gegner zu Field Goals. Aaron Rodgers kam auf 259 Yards bei zwei TDs und zwei Interceptions. Eli Manning (199 Yards, ein TD) konnte aus den Turnover nichts machen und spielte ein ineffizientes Spiel. Sollte er im Wildcard-Spiel wieder solche Geschenke bekommen, er muss sie annehmen.

Wer gewinnt?

Es wird ein Spitzenspiel und sehr umkämpft. Für die Packers spricht natürlich der Heimvorteil als auch die unfassbare Form von Sheriff Rodgers. Die Giants Defensive muss ihrem Ruf gerecht werden und Green Bay Offensive zu Fehlern zwingen.

Umgekehrt muss Eli Manning endlich den Wert seiner Mitspieler schätzen und auch Profit herausschlagen. Odell Beckham ist immer für ein Big Play gut, Manning sollte sich aber nicht nur auf OBJ verlassen.

Dieses Duell geht knapp an New York, die schwache Secondary der Packers und die eigene starke Defensive macht es möglich!

Für alle Innsbrucker-Football-Freunde:

Das Spiel wird im SixtyTwenty übertragen, man lädt zur Football-WG.

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