NFL Woche 12: Das Bild schärft sich

Odell Beckham bringt Giants Sieg

Der 27:13 Sieg der New York Giants über die Cleveland Browns sieht auf den ersten Blick deutlich aus. In Wahrheit war da aber viel Kampf und Krampf dabei. Der Erfolg geht auf die Kappe von New Yorks Defensive und Odell Beckham. Defensive End Jason Pierre Paul zeigte seine unglaubliche Stärke, kam allein auf drei Sacks und interceptete einen Ball von Josh McCown zu einem Touchdown. Johnathan Hankins (drei Sackles, 1.5 Sacks, Forced Fumble) und Damon Harrison (neun Tackles, Forced Fumble) machten in der MItte zu, Landon Collins führte sein Team wieder einmal in Tackles (sieben) an. Die Giants machten sich das Leben mit vielen Penalties schwer, etwa als ein Return-TD von Beckham wegen eines Holdings nicht gegeben wurde.

Offensiv bleibt ein maues Gefühl. Eli Manning (194 Yards, 15/27, drei Touchdowns) erzielt Punkte, kommt aber irgendwie nicht in Schwung. Die alte Leier von den vielen Waffen die er nicht genügend einsetzt (Cruz, Beckham, Sheppard) wird wieder einmal stark gespielt. Odell Beckham Jr. ließ Fans in Hälfte eins zusammenzucken als er sich an der Hand behandeln lassen musste. OBJ kam aber wieder zurück, fing sechs Pässe für 96 Yards für zwei Touchdowns. Joe Haden hatte seine Probleme mit Beckham, dass man in der Endzone Linebacker Kirksey auf den Receiver ansetzte dürfte ein einmaliges Experiment gewesen sein.

Dennoch war bei den Browns nicht alles schlecht. Terrelle Pryor bleibt einer der spannendsten Passfänger in diesem Jahr, man darf gespannt sein wo es ihn nächstes Jahr hinführt. Gegen New York kam er auf 131 Yards bei sechs Fängen. QB Josh McCown spielte eine solide Partie (322 Yards, 25/43, ein TD), hatte aber gegen diese starke Defensive wenig zu lachen.

Defensiv mausern sich die Browns. Nach dem man gegen die Steelers schon einen Schritt nach vorne ging, sah es auch gegen die Giants über weite Strecken gut aus. Briean Boddy-Calhoun und Jamar Taylor waren die deutlich besseren Cornerbacks als der oben angesprochene Haden. Allein Druck auf die Line der Giants konnte man nicht aufbauen. Insgesamt hatten die Browns mehr Yards (343-296), mehr First Downs (21-13), mehr Ballbesutz (knapp 34 Minuten) und weniger Penalties (5-9). Aber es wird schon. Wenn nicht heuer, dann im kommenden Jahr.

Chargers nehmen Sieg aus Texas mit

Die San Diego Chargers holten sich einen 21:13 Sieg bei den Houston Texans. Der Sieg der Chargers geht auf die Kappe von Brock Osweiler. Es stellt sich die Frage: was sollen die Texans mit diesem QB machen? Osweiler kam auf 246 Yards (22/37) und drei Interceptions bei keinem Touchdown. Teilweise wirft der QB die Bälle im wahrsten Sinne des Wortes irgendwo hin, die Kommunikation mit seinen Receivern stimmt oft nicht.

Die Offensive der Texans ist mehr als behäbig, selbst das Laufspiel über Lamar Miller entlastet kaum, oder kann gar für einen Unterschied sorgen. Das liegt zum einen an der eher durchschittlichen O-Line, als auch an Miller selbst, der bei 19 Versuchen auf 57 Yards kam. Im Schnitt sind das 2.9 Yards pro Versuch. Zu wenig, vor allem dann, wenn man auch kein brauchbares Pass-Spiel aufziehen kann.

Auf der Gegenseite die Chargers und Philipp Rivers (242 Yards, 22/30, drei TDs, eine INT). Rivers führte sein Team zum Sieg, er vermied dumme Fehler (die Interception geht auf ein tolles Stellungsspiel in der Secondary der Texans). Dontrelle Inman kam auf 119 Receiving-Yards und einen Touchdown und war Lieblingsziel von Rivers. Melvin Gordon lief für 70 Yards, fand aber keinen Weg in die Endzone. Dennoch wieder ein gutes Spiel des Runningbacks.

Defensiv zeigte Joey Bosa wieder einmal, warum er im Rennen um den Defensive Rookie of the Year ganz vorne mitkämpft: sieben Tackles, ein halber Sack, ständiger Druck. Bosa kann für big plays und den Unterschied sorgen. Vergessen sind die Zeiten der ewigen Vertragsverhandlungen, Bosa kann diese Liga dominieren.

Miamis Serie geht weiter – Kaepernick unbelohnt

Werden die Miami Dolphins langsam unheimlich? Wieder ein Sieg, der sechste Erfolg in Folge, diesmal gegen die San Francisco 49ers, in einem am Ende spannenden 31:24-Spiel. Trotz improvisierte O-Line trat der oft gescholtene Quarterback Ryan Tannehill hervor, vollendete 20 seiner 30 Pässe für 285 Yards und drei Touchdowns. Man könnte sagen: das war das beste Spiel Tannehills in dieser Saison. Er führte sein Team zu einer zwischenzeitlichen 17 Punkte Führung, verteilte die Bälle auf Stills (72 Yards), Parker (64 Yards), Sims (53 Yards) und Landry (47 Yards) quasi gerecht.

DeVante Parker kommt auch endgültig in dieser Liga an, der Firstroundpick des vergangenen Jahres zeigt seine Stärke jetzt schon die zweite Woche in Folge mit einem unglaublichen Catch. Jay Ajayi kam zwar nur auf 45 Yards, erzielte aber einen wichtigen Touchdown. Es stimmt schon einiges bei den Delphinen, die auch defensiv immer besser werden. Kiko Alonso (12 Tackles, eine INT) erinnert wieder an seine Zeiten bei den Buffalo Bills, fühlt sich immer wohler in Florida. Auch für Byron Maxwell scheint die Leidenszeit vorbei zu sein, er führte sein Team mit fünf Solo Tackles und einem Forced Fumble an.

San Francisco zeigte einmal mehr Herz, Colin Kaepernick vor allem seine alte Stärke. Der kontroverse Spielmacher erzielte 296 Passing Yards (29/46), drei Touchdowns und eine Interception (für die er nichts kann, Torrey Smith tippte den Ball). Kaep lief zusätzlich für satte 113 Yards, es sieht zeitweise wirklich sehr nach dem alten Kaep aus.

Das Problem ist der Durchschnitt. San Fracisco startete stark ins Spiel, ließ dann aber nach und konnte erst gegen Ende wieder ordentlich mithalten. Kaepernick führte sein Team in den finalen Minuten und Sekunden bis an die gegnerische Endzone, Miamis Defensive hielt aber. Defensiv konnten die 49ers auch einen Schritt nach vorne machen, die schlechteste Laufverteidigung der Liga hielt Ajayi hatte Griff, was ein wenig Hoffnung gibt. Man war knapp dran, am Ende jubeln aber die Dolphins.

Shootout an Saints

Die New Orleans Saints überraschten mit einem deutlichen Sieg gegen die Los Angeles Rams. Überraschend im Sinne der Höhe – 49:21. Drew Brees warf 310 Yards (28/36) und vier Touchdowns, war aber nicht der einzige an diesem Abend mit einem TD-Pass. Willie Snead, Receiver der Saints, warf in einem Trickspielzug einen wunderschönen 50-Yard Pass auf Tim Hightower, der nur noch in die Endzone laufen musste.

Die Defensive der Rams wurde überrollt. Einzig Aaron Donald (5 Tackles, ein Sack, ein Forced Fumble) spielte wieder herausragend. Ansonsten war man mit den vielen Waffen der Saints komplett überfordert. Sei es das Laufspiel – Mark Ingram kam auf 146 Yards und einen TD – oder das Passspiel über Rookie Michael Thomas (108 Yards, zwei TDs) bzw. die Tight End Josh Hill (74 Yards) und Coby Fleener (59 Yards), man hatte keine Chance. New Orleans schloss das Spiel mit 555 Offensive Yards ab – einziger Funfact: Brandin Cooks, der eigentliche Nummer eins Receiver der Saints, kam auf null Yards. Sein Gegenspieler Trumaine Johnson lieferte eine Glanzvorstellung ab.

Jared Goff grüßt die Fans. Der Overall-Firstroundpick des heurigen Drafts legte in Hälfte eins sensationelle Vorstellung hin, kam auf 167 Yards und drei Touchdowns (am Ende 214 Yards, 20/32, drei TDs, eine INT, ein FUM). Man ließ dem jungen Mann mehr Freiheiten, er fühlte sich deutlich wohler. Das macht sich in seiner Passgenauigkeit schnell bemerkbar. Zwar war die Interception vermeidbar (falsch gelesen Jared), dennoch kann man um ihn etwas aufbauen. Sofern man es versteht, seine Waffen (den schnellen Release bspw.) in die Offensive bestmöglich zu integrieren. Natürlich braucht er noch eine Line die ihn gut beschützt. Gegen die Saints zeigte er Licht- als auch Schattenseiten. Aber alles in allem definitiv ein Upgrade zu Case Keenum.

Screenshot / dazn.com - NFL Redzone
Screenshot / dazn.com – NFL Redzone

Defensiv geht es bei den Saints weiterhin leicht bergauf. Rookie Sheldon Rankins überzeugt mit einem Sack und Forced Fumble, Safety Kenny Vaccaro kam wieder auf eine Interception und Cameron Jordan (ein Sack) gehört so oder so mit zum Ligabesten.

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